TEST: Aurum Titan VII mit XXL-Zuspieler-Check (1/2)

15. August 2006 (cr/hsh)

Einleitung

Das war der Augenblick, auf die die AREA DVD Hardware-Redaktion schon seit der High End 2006 gewartet hat: Unser Testexemplar der Aurum Titan VII kam in unserem Testraum an. Glücklicherweise wurde kein komplett neues Paar Boxen angeliefert, sondern ein bereits bestens eingespieltes Schallwandler-Team. 

Umgehend haben wir die "Titanen des Schalls" in Betrieb genommen und können Ihnen nun den folgenden, ausführlichen Test präsentieren, komplettiert mit Testreihen zu verschiedenen Zuspielern, um gleich Ratschläge erteilen zu können, was besonders gut mit Aurums Highendbox harmoniert. Nicht vergessen haben wir selbstverständlich auch einen Konkurrenzvergleich zu anderen Edellautsprechern. Da es sich bei der Titan VIII um eine außergewöhnlich hochwertige und noble Komponente handelt, haben wir diesmal auf eine tabellarische Darstellung der Eigenschaften in den jeweiligen Disziplinen verzichtet und bringen Ihnen diesen Ausnahmelautsprecher mittels ausführlicher Fließtexte näher. Nun wünschen wir Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre unseres Berichts.  

Technik und Aufbau

Nun stellen wir die Aurum Titan VIIi n ihren Grundzügen vor. Beim pro Stück 6.000 € kostenden Lautsprecher handelt es sich um eine 3-Wege-Bassreflexbox, die mit einem "Lebendgewicht" von 88 kg und 130 cm Höhe, 51 cm Breite und 60 cm Tiefe zu den besonders ausladenden Vertretern ihre Gattung gehört. Optisch auffällig ist die neue Korpusform, die der eines hochpräzisen Musikinstrumentes (Kontrabass) ähnelt und ganz spezielles Flair versprüht. Optik ist immer Geschmackssache, uns jedenfalls gefällt Aurums neue Formensprache. 

Direkt ins Auge auf der Front der Titan sticht der gigantische 38 cm Basstreiber. Dank 75 mm Schwingspule ist er thermisch enorm hoch belastbar, was wir direkt nachvollziehen konnten: Es gab auch während der mehrstündigen, sehr hochpegeligen Testreihen keinerlei Überlastungsprobleme. Als Membran steht Aurums/Quadrals ALTIMA Membran zur Verfügung. 

Um ein zweites optisch beherrschendes Merkmal in Augenschein nehmen zu können, muss man die Titan von hinten betrachten. Unter einer Plexiglasabdeckung thront die außergewöhnlich aufwändige und hochwertige Frequenzweiche. Sie ist zweigeteilt, damit sich Hochton-/Mittelton- und Tieftonpart nicht gegenseitig beeinflussen. Die einzelnen Bauteile sind sorgsam selektiert. Mit niederohmigen lamellierten Trafokernspulen zur verlust- und verzerrungsarmen Wiedergabe der unteren Tonlagen und mit besonders schnellen PP-Folienkondensatoren sowie induktionsarmen Metallschicht-Widerständen für impulsgetreue, dynamische Obertöne. 

Die Innenverkabelung der Aurum Titan VII

Das Thema Innenverkabelung endet für viele selbst ernannte Highend-Boxen oberer Preisgefilde oftmals erbärmlich. Bei Aurum möchte man dieses betrübliche Bekenntnis zu Sorglosigkeit im Detail nicht mitgehen und setzt auf eine sehr hochwertige innere Verkabelung (von Real Cable, einem französischen Anbieter). Dadurch werden ohmsche wie auch induktive Verluste verringert. Was die Titan weiterhin auszeichnet und was sich auch in den Testreihen zeigte: Die Weichenschaltung wurde verstärkerfreundlich ausgelegt, so dass die Titan mit vielen Zuspielern harmonieren kann. 

Kommen wir als nächstes zum Hochtöner. Dieser präsentiert sich als völlig neu entwickelt und ist das Bändchen-Hochtöner nach dem magnetostatischen Prinzip konzipiert. Seine extrem dünne und außergewöhnlich leichte Membran ist in nächster Nähe zu vier Neodym-Magnetstäben untergebracht. Deren Kraft ist so groß, dass man sie mit bloßen Händen nicht mehr voneinander trennen kann, wenn sie aufeinander treffen. Die Membranfläche ist viermal so groß wie die des Vorgängers. Daher kann der neue Hochtöner eine ganze Oktave tiefer eingesetzt werden (ab 2 kHz) und 10 dB mehr Maximaldruck erzeugen - im Vergleich also doppelt so laut aufspielen. Der Hightech Bändchen-Hochtöner beherrscht demnach das komplette Obertonspektrum von 1,5 kHz bis weit über die Hörgrenze hinaus. Seine individuell per Hand justierte Membran-Vorspannung und die durchdachte Magnet-Geometrie verhelfen zu einer verblüffenden Dynamik und Verzerrungsarmut. 

Der Mitteltöner erscheint optisch sehr unauffällig, hat es aber faustdick "hinter den Ohren". Auch er ist mit einer ALTIMA Membran ausstaffiert. Der kräftige Strontium-Ferritmagnet verfügt über große Kraftreserven und leitet gleichzeitig die Schwingspulenwärme bestmöglich ab. Der Durchmesser der Schwingspule beträgt 38 mm, das ist genug für 150 Watt Einzelbelastbarkeit allein des Mitteltöners. Das Zusammenfügen der drei Leichtmetalle Aluminium, Titan und Magnesium macht es möglich, die unvermeidbaren Resonanzen im Hochtonbereich zu bündeln und vom Einsatzbereich des Mitteltöners fernzuhalten. Den Rest erledigt die Frequenzweiche.

Als nächstes wenden wir uns dem Korpus zu. Kennzeichen ist die Druckkammer-Bassreflexkonstruktion. Beide Seiten der Tieftöner-Membran treffen auf den identischen Luftwiderstand, was ein komplett symmetrisches Schwingen ermöglicht. Zudem verringert diese Bauweise die Membranbewegungen und kräftigt dennoch die Basswiedergabe, da es sich die Masse- und Federwirkung der Luft zunutze macht. Straffe Bässe mit viel Tiefgang sind das Resultat. 

Die Daten lesen sich vielversprechend. 500 Watt Maximal- und 300 Watt Nennbelastbarkeit sind hervorragende Werte. Mit einem Übertragungsbereich von 16 bis 65.000 Hz kann die Edel-Box aufwarten. Die Impedanz beträgt 4 bis 8 Ohm, der Wirkungsgrad erstaunlich gute 91 dB (1 w @ 1 m). Die lieferbaren Farbausführungen umfassen Ahorn Champagner, Wenge und Kirsche. Die Titan VII ist komplett in Deutschland gefertigt.

Hochwertiges Anschlussterminal mit flexiblen Brücken

Insgesamt brilliert die Aurum Titan mit aufwändiger Technik, die jedoch nicht um ihrer selbst Willen vorhanden ist, sondern durch die Nähe zur Praxis und durch Flexibilität bezüglich potentieller Zuspieler positiv auf sich aufmerksam macht. Daher verdient sich die Titan die Note "hervorragend - perfekt" in dieser Disziplin.

Verarbeitung

Die interessante Gehäuseform von hinten schräg betrachtet

Solide Griffe erleichtern den Transport

Massiver, hochsolider Sockel 

Kommen wir nun zu unseren Eindrücken bezüglich der Verarbeitungsqualität. Die Titan VII ist optisch eine imposante Erscheinung, die mit hoher Fertigungs- und Materialqualität brilliert. Optisches Highlight ist neben dem großem Tieftöner nebst Vergitterung klar die sichtbar gemacht Highend-Frequenzweiche. Doch auch weitere Details zeugen von einer sorgfältigen Konstruktion. Mit 88 kg Gewicht herumzuspazieren, ist keine Leichtigkeit, daher sind zwei Personen Aufstellungs-Pflicht, es sei denn, der Anwender war entweder mal Mr. Universum oder ist Weltrekordler im Gewichtheben. Wenn man Teppichboden verlegt hat, kann sich allerdings auch eine einzige Person der Aufstellung der Titan hingeben, zwei stabile Haltegriffe machen es ohne Schwierigkeiten möglich, die Box über den Teppichboden zu ziehen. Der massive, dicke Sockel, auf dem die Box ruht, verleiht der Titan Stabilität und vermeidet effektiv Vibrationen. Der silberne kreisförmige Rahmen rund um das 38 cm Tieftonchassis ist sehr akkurat lackiert. Die Holzverarbeitung des Gehäuses überzeugt ebenfalls, alles ist dick und massiv, so dass insgesamt der Eindruck von enormer Langlebigkeit aufkommt. Daher können wir bilanzierend die Note "hervorragend" in dieser Teilwertung vergeben. 

Vor auf Seite 2