EXKLUSIVER XXL-TEST: Denon AVC-A1XVA (1/12)

19. Mai 2006 (cr)

Overview

Vergeblich mussten unsere Leser auf einen Megatest des Denon-Topmodells AVC-A1XV warten. Das Einzige, was wir bieten konnten, war ein ausführliches Preview sowie einen Megatest zum "kleineren Bruder" Denon AVC-A11XV. Mit dem Erscheinen des AVC-A1XVA, der mit 6.999 € 1.000 € teurer, aber auch nochmals besser ausgestattet ist als der AVC-A1XV, ändert sich dies jedoch endlich: Wir freuen uns, Ihnen, verehrte Leser, exklusiv als erste Publikation in Deutschland einen besonders umfangreichen Testbericht zum AVC-A1XVA anbieten zu können.

Zunächst möchten wir Ihnen alle relevanten Eigenschaften des Denon-Boliden kurz vorstellen und dabei die Neuerungen fokussieren. So steht das komplett überarbeitete Videoboard im Mittelpunkt, das nun voll HDTV-tauglich ist und bis zu 1.080p verarbeiten kann. Insgesamt stehen dem AVC-A1XVA-Besitzer fünf HDMI-Eingänge zur Verfügung. Der AVC-A1XV brachte es auf drei HDMI-Eingänge, was, so befanden die zukunftsorientierten Denon-Entwickler, bei der rasant fortschreitenden Entwicklung des Marktes mit HDMI-bestückten Zuspielern (z.B. HDTV Settop-Boxen, DVD-Player des herkömmlichen Standards, zukünftige HD-DVD- und BluRay-Player etc.) entschieden zu wenig ist. Dass so mancher Zuspieler anstatt auf HDMI auf DVI setzt, dem trägt Denon mit einem DVI-D-Eingang (rein digitale Variante, im Gegensatz zu DVI-I) Rechnung. Ausgangsseitig gibt es einen HDMI- und einen DVI-Monitor-Ausgang, im Menü kann ausgewählt werden, welcher verwendet werden soll. 

Das neue Videoboard des AVC-A1XVA

Die interne Videoelektronik ist, wie man es zum Preis eines guten gebrauchten Kleinwagens oder sogar nahezu eines neuen Dacia Logan auch erwarten kann, vom Feinsten. Die digitale Videokonvertierung wandelt alle gängigen analogen Bildsignale (Composite, S-Video und Komponenten) ins HDMI-Format. Verbesserte Video-A/D-Wandler mit 12 Bit Auflösung (bisher 10 Bit) und Noise Shaping sowie das ebenfalls verfeinerte De-Interlacing (Umwandlung TV-typischer Halbbilder in Vollbilder mit doppelter Zeilenzahl) mit HDTV-Scaler basierend auf dem hochwertigen Faroudja FLI 2310 ermöglichen eine progressive Bildausgabe mit bis zu 1080 Zeilen (1080p-Upscaling) über die HDMI-Schnittstelle.  Der AVC-A1XVA stellt HDMI-kompatiblen Projektoren oder Flachdisplays digitale Bildsignale in den Formaten 480p, 576p, 720p, 1080i oder 1080p zur Verfügung. Ältere Beamer können die Komponenten-Videokonvertierung und den entsprechenden Komponenten-Ausgang (480p, 576p, 720p, 1080i) des AVC-A1XVA nutzen, um über eine einzige Verbindung die Videosignale unterschiedlichster Bildquellen zu erhalten. Da wir wissen, dass Käufer eines universell ausgestatteten Geräts wie dem AVC-A1XVA auch sehr stark interessiert sind an der Güte der Videosektion, haben wir diese besonders genau unter die Lupe genommen. 

Weiterer Schwerpunkt bei der Entwicklung des AVC-A1XVA war eine Optimierung der Netzwerkfähigkeiten.  Denn das bisher verfügbare Upgrade I für die erweiterten Netzwerk- und Internet-Fähigkeiten (199 Euro) ist in einer nochmals aktualisierten und verbesserten Variante bereits ab Werk integriert. Über einen entsprechenden Internet-Zugang (DSL über Router) verwandelt sich der AVC-A1XVA  zum  "Internet-A/V-Receiver", der Tausende Web-Radiostationen aus der ganzen Welt ins Heimkino holt. Als Streaming-Client (PnP- und DLNA-kompatibel) eingesetzt bringt er zudem die auf dem PC gespeicherten Audiodaten in den Formaten MP3, WMA oder WAV/LPCM in klanglich gefälliger Form zur Geltung. DLNA-kompatible Streaming-Software (wie etwa Windows Media Connect, Nero Media Home oder Twonky Vision) macht Computer zum Musikserver für den AVC-A1XVA. Eine schnellere Navigation sowie verbesserte Menüs mit praktischen Funktionen wie der Titelauswahl während der Wiedergabe erhöhen den Bedienkomfort. Den Weg ins vernetzte Musikvergnügen ebnet die LAN-Schnittstelle, die eine Einbindung des AVC-A1XVA in ein Computer-Netzwerk mit Internetzugang ermöglicht. DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol)- und AutoIP-Unterstützung erleichtern die notwendige Adresszuweisung bei der Konfiguration. Da der AVC-A1XVA auch einen Webserver enthält und über eine eigene IP-Adresse verfügt, können technisch interessierte Anwender ihren A/V-Verstärker auch schnell und bequem an einem internetfähigen Computer über einen Browser wie den Internet-Explorer einstellen und die komplette Konfiguration als Backup sichern. Über die Bedienung des AVC-A1XVA mittels PC (es ist sogar möglich, den jeweiligen Hörzonen individuelle Namen zuzuweisen) werden wir auch einen gesonderten Abschnitt verfassen, während die weiteren Netzwerkfunktionen zwar erklärt, aber nicht in epischer Breite dargestellt werden. 

Auch mittels eines PDAs lässt sich der AVC-A1XVA steuern

Das Einstellmenü für die Steuerung über das Internet (WebControl) wurde zudem auch an kleinere Displays angepasst, so dass der Heimkino-Operator jetzt auch die Konfiguration der A/V-Steuerzentrale über handliche PDAs mit WLAN-Schnittstelle drahtlos durchführen kann. Wer also einen geeigneten PDA besitzt, kann diesen somit als zusätzliche Fernbedienung zum Beispiel für das Musik- und Filmvergnügen in einer zweiten Zone verwenden.

Der aufwändige innerer Aufbau ist ein besonderes Kennzeichen des Denon Top-Boliden

Der Vorgänger AVC-A1XV, auf diesem Bild zu sehen, ist optisch absolut identisch zum AVC-A1XVA


Ansonsten orientiert sich das neue Topmodell weitestgehend an dem Vorgänger AVC-A1XV. Die Audio-Sektion mit großzügig dimensionierten Netzteil und sechs vollständig getrennten Transformatoren sowie die Steuerelektronik ist identisch ausgelegt. Das im Vorgänger bereits bewährte Pure Audio-Chassis ermöglicht eine günstige Anordnung der umfangreichen Schaltungen. Wie man es erwarten kann, setzt Denon auf edle selektierte Bauteile der Spitzenklasse, die frei konfigurierbare 10 Kanal-Endstufe (10 x 220 Watt, DIN 6 Ohm) ist ebenfalls Kennzeichen bereits des AVC-A1XV. Die frei wählbare Kanalzuordnung eröffnet vielfältige Möglichkeiten: Bei einem 5.1-Setup kann der AVC-A1XVA sämtliche Lautsprecher im klangfördernden BiAmping-Modus ansteuern. In einem 7.1-Setup empfiehlt sich der BiAmping-Betrieb für die Center- und Front-Lautsprecher. Zusätzliche Konfigurationsvarianten entstehen durch die erweiterten MultiRoom-Fähigkeiten, die den Betrieb eines kompletten 5.1-Lautsprecher-Sets in einer zweiten Zone erlauben. Und falls die vorhandenen 10 Verstärker-Kanäle wider Erwarten nicht ausreichen sollten, kein Problem: Die 16-Kanal-Vorstufe ermöglicht den Anschluss zusätzlicher, externer Endstufen. Bewährte Highlights wie die ausgefeilte Einmessautomatik Audyssey MultEQ-XT in der Variante für bis zu 8 Hörpositionen, die D.D.S.C-Schaltung, das Denon-eigene Advanced AL24 Processing sowie erstklassige Audio-D/A-Wandler von Burr Brown und drei 32 Bit Advanced-Fließkomma-DSPs von Texas Instruments sind weitere Merkmale des AVC-A1XVA.  

Auch erhältlich: Upgrade II für AVC-A1XV

Die Besitzer eines AVC-A1XV können jetzt von den Vorteilen des teilmodularen Aufbaus profitieren und mit dem Upgrade II für AVC-A1XV (1.199 €) ihre A/V-Steuerzentrale auf den neuesten Stand der HDTV-Technik bringen sowie die Netzwerk-Fähigkeiten entsprechend erweitern. Das kombinierte Upgrade II für den AVC-A1XV beinhaltet das identische Videoboard des neuen Modells sowie die aktuellste Version des seit Ende 2005 vorgestellten Software-Upgrade I mit erweiterten Ethernet-Funktionen und zahlreiche kleinere Veränderungen in der Betriebssoftware. Das heißt: Ein AVC-A1XV mit Upgrade II unterscheidet sich nicht vom AVC-A1XVA - einzige Ausnahme ist die neue EL-Touch Panel-Fernbedienung, die im AVC-A1XVA mit einer bedienerfreundlichen Kombination aus kontextsensitiven Buttons und übersichtlich gruppierten Hard-Keys für die elementaren Funktionen überzeugt. Wer als Besitzer eines AVC-A1XV bereits das Ethernet-Upgrade I durchgeführt hat, kann sich die entstandenen Kosten in vollem Umfang auf das Upgrade II anrechnen lassen. Insgesamt wollen wir diese Vorgehensweise von Denon nicht unkommentiert lassen. Denn während anderenorts vollmodular aufgebaute Modelle vorgestellt werden, die prinzipiell problemlos durch neue Module erweitert bzw. auf den neusten Stand gebracht werden können, entsprechende Updates/Upgrades aber aus unerfindlichen Gründen nicht angeboten werden, sorgt Denon ständig für Aktualisierungsmöglichkeiten seiner Topmodelle: Bereits der Denon AVC-A1SE konnte anno 2002 mit Upgrade versehen werden, als der neue Denon AVC-A1SR erschien, war es somit bis auf wenige Ausnahmen möglich, den AVC-A1SE auf den Stand des neuen Modells zu bringen. Das ist eine äußerst lobenswerte Produktpolitik, die in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft nicht oft anzutreffen ist. 

Test-Voraussetzungen

Sehr wichtig ist es bei einem AV-Boliden wie dem AVC-A1XVA, zunächst einen Rahmen für die Prioritätensetzung während des Testbetriebs festzulegen. Was wird verglichen? Worauf wird geachtet? Welches Käuferprofil ist besonders zu berücksichtigen? Das alles sollte direkt im Vorfeld geklärt werden.

6.999 € - da werden auch viele Heimkino- und Surround-Freunde, die durchaus zur versierten Klientel zu zählen sind, zunächst mit dem Kopf schütteln. Wer sich den AVC-A1XVA aber genau anschaut, wird anders über diesen nur auf den ersten Blick horrenden Betrag denken. In der aktuellen Konfiguration kauft man nicht nur einen Highend-AV-Verstärker, der 10 anstatt der sonst üblichen 7 Endstufen eingebaut hat, sondern auch einen Highend-Videoprozessor, der bis zu 1.080p ausgeben kann und in der Lage ist, alle eingehenden Videosignale (Composite, S-Video, Komponente) hochzurechnen und über HDMI auszugeben. Zudem offeriert der große Denon ungemein vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten, für den Betrieb von bis zu 4 Hörzonen beispielsweise. Auch in ein Netzwerk eingebunden werden  kann die talentierte Maschine, und eine komplette Steuerung über einen PC ist ebenfalls möglich.

Wie nun sieht das Käuferprofil für einen AVC-A1XVA aus? Antwort: Gänzlich anders als das Profil eines Interessenten für eine hochwertige Vor-Endstufen-Kombination. Eine solche kann durchaus noch mehr Geld als ein AVC-A1XVA verschlingen, setzt konstruktiv aber andere Schwerpunkte. Höchster, audiophiler Klanggenuss steht hier meist im Zentrum, für zusätzliche Funktionen, z.B. aus dem Videobereich, müssen weitere externe, kostenintensive Geräte hinzubemüht werden. Es wird, dies können wir bereits vor dem eigentlichen Test sagen, Vor-/Endstufenkombinationen geben, die akustisch dem Denon-Boliden nochmals hörbar überlegen sind. Diese bewegen sich dann aber auch in einer Preisrange ab 9.000 bis 10.000 € und bieten bei weitem nicht die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten des Denon. Legt man auf eine akkurate Bildverarbeitung großen Wert, muss zusätzlich zur Vor-/Endstufenkombination noch ein leistungsfähiger Videoprozessor erworben werden, der nochmals mit einigen Tausend € zur Buche schlagen kann. Netzwerk- und Multiroom-Fähigkeiten sowie gleich 10 Endstufen hat man dann trotz der hohen Investition nach wie vor nicht. Damit ist klar: Der Denon richtet sich weniger an den klassischen HiFi- und Multichannel-Highender, sondern an den ausstattungsverwöhnten Technokraten, der flexible Installationsvariationen und vielfältige Einsatzmöglichkeiten liebt und dies alles in einem einzigen Gerät vereint haben möchte. Einer für alles - nie war dieses Motto passender als im Falle des AVC-A1XVA. Und setzt man eben genau dieses universelle Profil des Denon in Relation zum Kaufpreis, dann kommt man zu einem ganz anderen Schluss: Für viel Geld wird hier extrem viel Ausstattung und praktischer Nutzen geboten - zumindest dem Datenblatt nach. Ob dies auch in der Praxis so ist, das klärt nun unser ausführlicher Testbericht.

Aufteilung unseres Testberichtes:

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