TEST: Focal Chorus 816V (1/2)

18.09.2006 (cr/hsh)

Einführung

Der Traum eines jeden Stereoliebhabers, der Wert auf ein gediegenes Wohnambiente legt: Hochwertige, wie noble Designerstücke wirkende Standlautsprecher, deren akustische Qualitäten selbstverständlich mit der noblen Optik Schritt halten. Das Erwachen allerdings folgt auf dem Fuße: Nicht, dass es  ein Problem darstellen würde, derartige Schallwandler, die optische und akustische Brillanz auf hohem Niveau vereinen, ausfindig zu machen - es gibt eine Reihe hochkarätiger Anbieter, die entsprechende Offerten führen, aber: Die Preise, die aufgerufen werden, sind meist jenseits der gegebenen Investitionsmöglichkeiten. Dass es auch anders geht, möchte uns der französische Anbieter Focal in diesem Testbericht zeigen: Die hochelegante Chorus 816V, ihres Zeichens die kleinste Standbox aus der Chorus-Serie, kommt lediglich auf 650 €/Stück, soll aber trotzdem mit beeindruckender Akustik auftrumpfen. Die 2,5-Wege-Box fühlt sich insbesondere einer gekonnten Basswiedergabe verpflichtet. Focal verbaut daher gleich zwei Bassreflexöffnungen, eine, wie gewohnt, auf der Lautsprecherfront, eine zweite, eher ungewohnt, auf der Unterseite in Downfire-Anordnung. Wir sind nun hochgradig gespannt: Schafft es Focal tatsächlich, Optik, Klang und günstigen Preis vorteilhaft miteinander in Einklang zu bringen? Unser Test gibt Aufschluss.  

Verarbeitung

Die Verarbeitungsqualität überzeugt auch im Detail - zugleich erfreut die Hochwertigkeit der Materialien

Das gesamte Gehäuse wirkt für die Preisklasse außergewöhnlich massiv und langlebig

Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sind einfach gehalten

Die optische Gestaltung der Focal zeigt deutlich, dass sich man in Frankreich auch auf das Setzen von Trends bezüglich der Lautsprecher-Mode bestens versteht

Glänzender Acryllack, umgeben von mokkafarbenem Holz-Look - trendig und elegant

Sehr präzise Einpassung der Chassis

Mehr als nur ein schönes Detail ist der Sockel unter der Chorus, der für einen sehr sicheren Stand sorgt. Dank höhenverstellbarer Spikes können auch kleine Ungleichheiten im Unterboden problemlos ausgeglichen werden

Der Sockel nochmals aus anderer Perspektive betrachtet 

Mehr kann man für 650 € nicht erwarten - die Focal Chorus wirkt wie eine deutlich kostspieligere Gerätschaft. Gerade in der Farbgebung Mokka liegt sie nicht nur im Trend, was aktuelle Einrichtungsstile angeht, zusätzlich wirkt auch die handwerkliche Ausführung stimmig. Die Spaltmaße sind für die Preisklasse sehr gering, und das aufwändige Gehäuse ist solide zusammengebaut. Die einzelnen Lautsprecherchassis sind sehr gut ins Gehäuse eingepasst. Einzig und allein an den schlichten Lautsprecherkabel-Schraubverschlüssen merkt der erfahrene Anwender, dass doch ein wenig gespart werden musste, um den fairen Kaufpreis zu realisieren. Dafür punktet die Chorus 816 mit dem sehr soliden und gleichzeitig attraktiven Sockel, auf dem die Box ruht. In die Mimik sind auch Spikes für eine perfekte Aufstellung integriert, alles ohne Aufpreis. Bilanzierend erhält die Chorus 816V für ihre Preisklasse Traumnoten in der Verarbeitungsdisziplin, denn zum kleinen Preis wird hier echtes Oberklasse-Feeling geboten.

Übersicht:

(Noten: Ungenügend, mangelhaft, ausreichend, befriedigend, gut, sehr gut, ausgezeichnet, hervorragend, perfekt plus alle Zwischennoten)

Merkmal Focal Chorus 816V
Erster optischer Eindruck hervorragend
Oberflächenqualität ausgezeichnet
Qualität der Gehäuseecken sehr gut - ausgezeichnet
Qualität der Anschlussterminals gut
Qualitätsniveau in Anbetracht des Kaufpreises hervorragend - perfekt
Fazit Gesamtnote:  ausgezeichnet  - hervorragend
Technik und Ausstattung

Die Chorus 816V ist als 2,5 Wege-Box konzipiert. Die beiden Bass-/Mitten-Bass-Treiber bestehen aus Polyglass, einem traditionellen Focal-Werkstoff. Der Konus aus Cellulose-Fiber-Werkstoff ist leicht und weist sehr gute Dämpfungseigenschaften auf. 

Wie man es kennt: Bassreflexöffnung auf der Frontseite

Besonderheit der Focal-Box: Bassreflexöffnung, konzipiert nach dem Downfire-Prinzip, auf der Unterseite des Lautsprechers

Die Chorus 816V, so lassen die Spezifikationen vermuten, ist im Bassbereich sehr potent. Doch Focal kennt man auch als Anbieter hochwertiger Hochtöner - hier das Exemplar, welches bei unserem Testlautsprecher verbaut ist. Er besteht aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung mit laut Focal sehr guten Dämpfungsqualitäten. Als Antrieb dient ein leistungsfähiger Neodym-Magnet, welcher den Vorteil hat, trotz kompakter Abmessungen sehr leistungsfähig zu sein. 

MDF-Paneele mit minimal 20 mm Durchmesser (Seitenteile sogar 25 mm) sollen für ausgeglichene akustische Eigenschaften sorgen. Nirgendwo im Inneren gibt es parallele Wände, die stehende Wellen hervorrufen könnten. Ein 165 mm Basstreiber wird flankiert von einem 165 mm Mitten-/Basstreiber sowie einem 25 mm Hochtöner. Mit einem Frequenzgang (@ - 3 dB) von 47 Hz bis 28 kHz ist die Box zumindest dem Datenblatt nach auch für DVD-Audio und SACD geeignet. Der Wirkungsgrad (2, 83 V @ 1m) liegt bei guten 91,5 dB, die Nominalimpedanz bei 8 Ohm. Die Minimalimpedanz gibt Focal mit 4,3 Ohm @ 146 Hz an. Als maximale kurzzeitige Belastbarkeit werden 200 Watt genannt, die maximale Dauerbelastbarkeit (nach RMS) liegt bei 130 Watt. Die aufwändige Konstruktion für schnellen und zugleich raumfüllenden Bass, realisiert durch zwei Bassreflexöffnungen (eine auf der Lautsprechervorderseite, eine auf der Lautsprecherunterseite) ist für die Preisklasse alles andere als selbstverständlich Insgesamt sichert sich die 22,5 kg schwere Box die Note "ausgezeichnet" bei Technik und Ausstattung, Abzüge gibt es für die nicht vorhandene Bi-Amping-Möglichkeit.

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