TEST: Subwoofer SVS SB12-Plus - Basskraft in kompakter Verpackung 

02. Februar 2007 (cr/hsh)

Einleitung

Die Quadratur des Kreises: Ein kleiner, kompakter, wohnzimmerkompatibler aktiver Subwoofer, der trotzdem über erstklassige akustische Eigenschaften und enorme Pegelreserven verfügt - ein solches kleines Schmuckstück zu bauen, war bislang eher wenigen vergönnt. Viele haben sich verhoben  - konstruktive Mängel bezüglich des Gehäuses, zu leistungsschwache Endstufen, überzogene Preise, mangelnde Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten: Die Chancen, den löblichen Ansatz eines kleinen, kraftvollen Bassexperten in der Praxis nur unzureichend zu verwirklichen, stehen anscheinend hoch. Trotz dieser Ausgangssituation hat sich SVS, mittlerweile im Vertrieb von lsound, an die Konstruktion eines solchen Geräts gemacht. Das Ergebnis nennt sich SB12-Plus und kommt mit schwarzem Strukturlack auf einen Preis von ca. 960 €, in der zu unserem Test angetretenen Version in edlem schwarz-hochglänzenden Finish werden 1.080 € veranschlagt. 

Technik und Aufbau

1.080 € sind ein stolzer Preis für einen kompakten aktiven Subwoofer in der 35 cm Klasse - der Blick auf Technik und Aufbau relativiert diese Betrachtung aber rasch. Das neue Langhubchassis soll für außergewöhnliche Leistungsfähigkeit sorgen und wird direkt bei SVS in Ohio, USA, gebaut. Zwei Jahre haben die SVS-Entwickler investiert, um das neue Chassis zur Serienreife zu bringen. Beste Materialien, die eine lange Haltbarkeit und eine außergewöhnliche Belastbarkeit garantieren sollen, waren Grundvoraussetzung. 

Die eingebaute BASH-Digitalendstufe liefert eine Leistung von 425 Watt (RMS) ab, was etwaige Sorgen um hochpegelige Kraftlosigkeit rasch zerstreuen dürfte. Die Kooperation zwischen SVS und Indigo Manifacturing aus Kanada hat erneut eine sehr effiziente Digitalendstufe als Ergebnis mitgebracht, die auch in größeren Hörräumen nicht auf verlorenem Posten kämpft. Die akustische Sauberkeit einer Class AB-Endstufe koppelt der BASH-Verstärker mit der Effizienz einer Class D-Endstufe. 

Mit integriert ist ein einbändiger parameterischer Equalizer (PEQ). Daher wollen wir zunächst ein paar Worte über den parametrischen Equalizer verlieren. Die drei Regler auf der Subwoofer-Rückseite umfassen Frequenz, Pegel und Bandbreite:

  1. Frequenz: Der EQ wirkt sich am stärksten auf eine Frequenz aus, die man normalerweise als die Mittenfrequenz bezeichnet.

  2. Pegel: Hier wird das Maß an Begrenzung eingestellt, die den Bass-Peak abmildert.

  3. Bandbreite: Hier wird der Frequenzbereich definiert, über den der Equalizer wirksam ist. 

Parametrischer EQ auf der Rückseite des SVS SB12-Plus

Was kann ich mit mit einem parametrischen EQ tatsächlich anfangen?  Meist werden paramterische EQs in Subwoofern dazu eingesetzt, um gegen störendes Bass-Dröhnen anzukämpfen. Bass-Dröhnen entsteht bei sogenannten Raummoden. Dahinter verbergen sich dahinter sogenannte "stehende Wellen", die beim Erreichen der Eigenresonanzfrequenzen des jeweiligen Hörraums auftreten. Die Eigenfrequenzen sind abhängig von der Größe des Hörraums beziehungsweise mit dem Abstand der Wände zueinander: Es kommt bei derjenigen Frequenz, deren Wellenlänge doppelt so groß ist wie der Abstand der parallelen Wände zueinander, zur Entstehung einer stehenden Welle,  d.h., die entstehende Schallwelle wird zwischen den beiden Hörraumwänden mehrfach reflektiert - man kann bereits erahnen, was dies akustisch bedeutet: Der entstehende Ton ist im Vergleich zum akustischen Rest zu laut und lang und sorgt somit für klangliche Disharmonie - technisch ausgedrückt kommt es, wenn ein Basslautsprecher mit tief nach unten reichendem Frequenzgang den Raum zu Eigenschwingungen anregt, zu starken Überhöhungen ("Peaks") im Frequenzgang. Die erste stehende Welle, aus der sich die weiteren stehenden Wellen rechnerisch ableiten lassen, wird auch "Grundmode" genannt. Weitere stehende Wellen entstehen dann bei ganzzahligen Vielfachen der Grundmode. Üblich sind solche Überhöhungen im Frequenzgang besonders in großen Räumen und/oder in Fällen, in denen der aktive Subwoofer weit von der Hörposition entfernt aufgestellt ist. So schön es ist, dass ein PEQ mit an Bord ist: Es handelt sich nur um einen Einband-EQ, mit dessen Hilfe dann verständlicherweise nur der größte Peak entsprechend bekämpft werden kann. Andere Anbieter jedoch halten es gar nicht für nötig, dem Kunden Equalizing-Möglichkeiten an die Hand zu geben, von daher ist es schon positiv zu sehen, dass zumindest die Möglichkeit besteht, den größten und somit am meisten störenden Bass-Peak abzuschwächen. Um zu wissen, wo der parametrische Equalizer seine Arbeit verrichten soll - mit anderen Worten, bei welcher Mittenfrequenz, welcher Bandbreite und mit welchem Pegel er einzusetzen ist, muss das akustische Profil des jeweiligen Hörraums ermittelt werden.

Die weitere Ausstattung des SB12-Plus kann ebenfalls überzeugen. 

Vorhanden sind neben dem obligatorischen Pegelregler (hier mit "Gain" bezeichnet" auch ein stufenloser Phasenregler, eine An-/Abschaltautomatik, eine von 40 bis 120 Hz schaltbare und auf Wunsch deaktivierbare Reglung der Übernahmefrequenz sowie eine Raum-Kompensationsschaltung für verschiedene Raumgrößen (small/medium/large)

Die Anschlüsse fürs Lautsprecherkabel, soll der SB12-Plus passiv eingeschliffen werden, sind außergewöhnlich hochwertig.

Sogar ursprünglich aus der Profitechnik stammende, überdurchschnittlich kontaktsichere XLR-Terminals finden sich auf der Rückseite des SVS-Bassisten. XLR-Kabel werden z.B. in der Studiotechnik und für Bühnen-Aufbauten genutzt, wenn professionelle Endstufen beispielsweise mit verschiedenen Peripheriegeräten verbunden werden. Vorteile der XLR-Verbindung: Wenn man sich im Vergleich einen Cinch-Stecker anschaut, so ist der XLR-Stecker deutlich fester in seinem Terminal arretiert, was für eine optimale Kontaktsicherheit sorgt. Mittels XLR-Kabeln lassen sich auch lange Verbindungen ohne großartigen Qualitätsverlust überbrücken, ein für Profi-Aufbauten unerlässlicher Vorzug. Es gibt 3 bis 7-polige XLR-Stecker und entsprechende XLR- Kupplungen. Am gängigsten sind die 3-polig ausgeführten Anschlüsse, mit denen ein symmetrisches Signal gesendet wird. Dieses symmetrische Signal (engl. sprachig: "balanced", daher werden XLR-Ausgänge auch gern als Balanced Out" bezeichnet) besteht aus dem normalen Signal und dem gleichen Signal mit negativen Vorzeichen (z.B. bei Zeitpunkt +1V und -1V). Da lediglich die Differenz der beiden Signale verarbeitet wird, haben Störungen wenig Chancen, da diese direkt von außen auf beide Signale wirken und sich so, da es um die Differenz zw. den Signalen geht, aufheben. Die Bezeichnung "XLR" kommt aus dem Amerikanischen und hält die Abkürzungsbuchstaben für eine symmetrische Kabelführung: in seinem Kürzel: "X"ternal, "L"ive, "R"eturn, dies entspricht in Deutsch "Masse", "heiß", "kalt" bzw. "Masse", "+", "-". Hierzulande ist es jedoch Gang und Gäbe, die drei Leiter in der Reihenfolge "heiß", "kalt", "Masse" aufzuzählen. 

Vergoldete, sauber eingelassene Cinchbuchsen (2 x in, 2 x out) ermöglichen auch ein Setup mit 2 x SB12-Plus, auch dann, wenn der AV-Receiver oder -Verstärker nur einen Subwoofer-Vorverstärkerausgang hat

Ausgestattet ist der kompakte SVS SB12-Plus bilanzierend sehr gut. Viele Anschlüsse, eine kräftige Endstufe und ein parametrischer Equalizer sind hervorzuheben. Gesamtnote: Ausgezeichnet

Verarbeitung

Der SVS SB12-Plus präsentiert sich als kompakter Basswürfel mit edler Verarbeitung

Schöne, gerundete Kanten,  nur die etwas billigen Standfüße fallen im Vergleich zum Rest ein wenig ab

Hervorragendes Finish der Geräterückseite

Das Finish des in unserer Testversion 1.080 € teuren aktiven Subwoofers kann in allen Belangen restlos überzeugen. Die schwarz-hochglänzende Oberfläche punktet mit makelloser Oberflächenstruktur, daran können sich manche weitaus teureren Produkte noch ein Beispiel nehmen. Ebenfalls exzellent verarbeitet ist das gesamte Anschlussfeld. Die vergoldeten Schraubanschlüsse für das Einführen von Lautsprecherkabel sehen nicht nur attraktiv aus, sondern sind auch gut in der Handhabung und weisen eine überdurchschnittlich hohe Materialqualität auf. Die Drehregler zur Justage von Lautstärke, Phase, PEQ etc. passen ins gelungene Bild. Das Langhubchassis ist sauber eingepasst. Das Abdeckgitter, welches vor die Membran gehangen wird, ist zwar aus Stoff, aber qualitativ einwandfrei. Somit können wir dem SB12-Plus ein "hervorragend" in der Verarbeitungswertung geben. 

Klang

Dass der SB12-Plus gut aussieht, nobel verarbeitet und reichhaltig ausgestattet ist, wissen wir bereits. Doch das Wichtigste fehlt noch: Wie klingt das kleine Bass-Kraftwerk aus Ohio? Hier ziehen wir vor SVS den Hut: Selten haben wir einen so erwachsen und kultiviert auftretenden kompakten Subwoofer aufspielen hören.  Bei Eros Ramazzottis "Musica é" begeistert er durch die Schaffung eines soliden, sehr feinfühlig aufgebauten Fundaments, das sich hervorragend den Hauptlautsprechern (Canton Ergo 602/605 CM) anpasste. Eine solche Fähigkeit zur beinahe nahtlosen Integration hätten wir dem kompakten Basslautsprecher nicht zugetraut. Bei "A View to a Kill", dem Duran Duran-Soundtrack zum gleichnamigen 007-Film, zieht der SVS-Woofer durch seine dynamische Spielweise die Zuhörerschaft in seinen Bann. Dabei dickt der Bassist nie übertrieben auf, sondern fühlt sich stets der akustischen Neutralität verpflichtet. Die sehr präzisen, peniblen Membranbewegungen des Tieftöners sind sogar schön anzusehen - technische Perfektion als Spaß bringendes Anschauungsmaterial. Erstaunlich ist, auch bei verschiedenen Techno- und Trance-Stücken von unseren diversen Sunshine Live-Mix-CDs, die ruhige, gelassene Spielweise des kleinen US-Subwoofers. Sonst wirken Basslautsprecher mit sehr kompaktem Gehäuse oft leicht gehetzt oder überfordert - nichts davon ist hier zu spüren. 

Bis in überraschend hohe Pegelregionen gibt sich der SB12-Plus locker und entspannt und schockt damit manchen weitaus größeren Subwoofer: So exakt spielt beispielsweise der Heco Celan Sub 38A nicht auf. Gerade bei filigranen Stücken wie "You only life twice" (man lebt nur zweimal", einem der (subjektive Meinung des Autors) besten 007-Titelmelodien, trumpft der SVS ganz groß auf und beweist seine Fähigkeit, auch kleine Bass-Anteile präzise auseinander zu differenzieren. Mit dieser Fähigkeit kann er auch den brillanten Nubert nuLine AW-560 auf Distanz halten - was allerdings überhaupt keine Schande für den nur halb so teuren und dafür außerordentlich gelungenen schwäbischen Subwoofer ist. Doch: Bezüglich der erstaunlichen Präzision macht dem SVS PB12-Plus auch kein nuWave AW-75 etwas vor. Die Teufel-Subwoofer von Theater 2 und Theater 4 sind für sich betrachtet ebenfalls alles andere als unpräzise Bass-Kraftwerke - aber der trockene, gleichzeitig dynamische und sehr saubere Bass des SVS dürfte gerade dem reiferen Hörer ausgesprochen gut gefallen. Klassik und Jazz, für viele aktive Subwoofer das Signal zum Ausschalten, sind dem kleinen SVS-Boliden wie auf den Leib geschneidert. Ob Kontrabass oder Kirchenorgel - auch das Volumen ist für diese Größenklasse höchst beachtlich. Und: Wenn der SB12-Plus aufgrund der Gehäuseabmessungen und des damit verbundenen Gehäusevolumens mit seinem "Latein am Ende" ist, "fadet" er sich langsam aus, nie macht er durch unschöne Membran- und Gehäuse-Geräusche auf sich aufmerksam. 

Im Filmtonbetrieb sind die Leistungen ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Hört man den SVS, dann merkt man, dass der Quadral Power Cube Sub 500 mittlerweile einfach veraltet ist. So klar und entschlossen, wie der SVS bei "MI III" und bei "Star Wars Episode III" auftritt, ist das Auditorium nahezu ausschließlich begeistert. Gerade in der Eröffnungsschlacht von Ep. III fehlt es zwar an maximalem Tiefgang, dies wird aber nur denjenigen stören, dem massive Home Theatre-Performance enorm wichtig ist. Für Anwender mit einem solchen Profil hat SVS dann auch andere Kaliber im Programm. Alle anderen Hörer erfreuen sich an der ausgezeichneten Dynamik und der gelungenen Durchzeichnung des Bassbereiches -  bei "Transporter - the Mission" liefert der SVS eine reife Leistung bezüglich der Wiedergabe der zahlreichen Autoverfolgungsjagden ab, die er mit hoher Dynamik untermauert. Das schnelle, unvermittelte Ansprechen der Endstufeneinheit und die ausgezeichnete Impulswiedergabe des Chassis sind überragend und für die Preis- und Größenklasse beinahe als beispielhaft zu bezeichnen.

Ist der größte Bass-Peak mittels des PEQ eliminiert, liefert der SB12-Plus reinen, satten Bass ohne unschöne "Nebenwirkungen": Das sehr verwindungssteife Gehäuse bleibt zudem auch bei sehr nachdrücklicher Nutzung unerschütterlich wie eine Festung. Nie mischt sich unschönes Dröhnen in die Gesamtwiedergabe, auch kleine Einzelheiten im Bassbereich werden klar wiedergegeben und sehr gut eingearbeitet. Durch das geschlossene Arbeitsprinzip sinkt zwar der Wirkungsgrad, dafür steigt die Sauberkeit bei der Wiedergabe. Bilanzierend kann daher festgehalten werden: Der kompakte SVS-Subwoofer empfiehlt sich für denjenigen, der nach einem aktiven Basslautsprecher sucht, der universelle Nutzungsmöglichkeiten, einen präzisen Sound, eine sehr hochwertige Verarbeitung gekonnt mit geringem Platzbedarf koppelt. 

Fazit

Der SB12-Plus beweist, dass auch kleine Subwoofer akustisch groß herauskommen können 

Der SB12-Plus setzt die Erfolgsserie von SVS-Subwoofern in unseren Praxistests fort. Er beweist eindrucksvoll, dass sehr kompakt bauende aktive Subwoofer als vollwertige Alternative für den anspruchsvollen Mehrkanalton-Liebhaber, der Musik und Film genießen möchte, in Frage kommen. Seine sehr spontan und dynamisch ansprechende Endstufe und die hohe Präzision im Spiel lassen den SB12-Plus zu einem gänzlich "unamerikanischen" Subwoofer werden: Grummel-Bass und weiche Aufhängung, das ist nicht die Welt des SB12-Plus, der mit neutraler Klangcharakteristik und sensiblem Aufbau auch feinfühlige Anwender glücklich machen wird. Daher verwundert es kaum, dass der SB12-Plus auch mit klassischer Musik oder imposanten Music Scores glänzend zurecht kommt. Wem ein sehr spektakuläres Auftreten außergewöhnlich wichtig ist, der ist hier allerdings nicht richtig aufgehoben. Sollen es tieffrequente Effekte sein, die manches moderne Kino alt aussehen lassen, dann hat SVS andere, allerdings auch optisch deutlich ausladendere Alternativen in Petto. Durch das vergleichsweise kleine Gehäusevolumen fehlt es dem SB12-Plus am letzten Quäntchen Tiefgang. Dadurch, dass der Subwoofer nach dem geschlossenen Prinzip arbeitet, ist eine sehr saubere, nahezu Störgeräusch-freie Wiedergabe möglich. Eine Bassreflex-Bauweise würde den SB12-Plus zwar mit einem günstigeren Wirkungsgrad versehen, dafür aber wäre die Spielweise nicht mehr so ruhig und exakt. Insgesamt ein aktiver Subwoofer zum "Wohlfühlen": Nie störend, immer präzise und integrativ. Für differenzierte Hörer, die einen Platz sparenden Subwoofer suchen, dürfte es in dieser Preisklasse kaum Alternativen geben.

Mit präzisem, dynamischen Spiel, makellosem Finish und reichhaltiger Ausstattung präsentiert sich der SVS SB12-Plus in hervorragender Form

Aktiver Subwoofer obere Mittelklasse
Preis-/Leistungsverhältnis
Test 02. Februar 2007

+ Außerordentlich gefälliges und präzises Spiel
+ Sehr dynamischer Antritt
+ Sehr hohe Pegelfestigkeit
+ Durch geringe Abmessungen und unkritische Aufstellung flexible Einsatzmöglichkeiten
+ Sehr gute Ausstattung
+ Exzellente Verarbeitungsqualität

- Durch kleine Abmessungen begrenzter Tiefgang

Test: Carsten Rampacher, Thomas Hermsen
Datum: 02 Februar 2007
Redaktion und Text: Carsten Rampacher
Testaufbauten: Thomas Hermsen
Pegeltest-Supervisor: Roland Klinke