PREVIEW: AV-Receiver Denon AVR-1910 - preiswerter Klang-Künstler mit moderner Ausstattung

24. November 2009 (jw/th/cr)

Zeitlose Optik

Audyssey-Einmesssystem

Hochwertigkeit im Detail

Erste Eindrücke

Für einen sehr fairen Marktpreis von rund 500 EUR bekommt man den 7.1 AV-Receiver Denon AVR-1910. Mit 7 x 125 Watt (6 Ohm) ist das Gerät ausreichend kräftig, um auch in etwas größeren Hörräumen eine gute Figur zu hinterlassen. Natürlich sind alle relevanten Decoder, auch die für die aktuellen HD-Tonformate, mit an Bord. Ebenso verfügt der 1910 über Dolby PLIIz, welches durch die zusätzliche Anbringung von 2 "Front High" Lautsprechern eine besonders hohe Räumlichkeit ermöglicht. Dabei hält sich der Verlust an Präzision sogar in Grenzen. Für analoge Video-Signale gibt es eine Upconversion bis 1080p bei Ausgabe über den HDMI-Ausgang. Als Lautsprechereinmess- und Room EQ-System steht Audyssey MultEQ zur Verfügung. Als weiteres Feature ist Audyssey Dynamic EQ mit an Bord, dieses Ausstattungsmerkmal hat zur Aufgabe, eine lautstärkeabhängige Frequenzganganpassung in Echtzeit durchzuführen mit der Mission, unabhängig von der Hörlautstärke eine bestmögliche Klangqualität zu erzielen. Ebenso mit dabei ist Audyssey Dynamic Volume, was einer aktiven Kontrolle des Dynamikbereichs entspricht und was z.B. beim Hören in der Nacht für eine nachbarnfreundliche, aber gleichzeitig hörenswerte akustische Wiedergabe sorgt. 

4 zuweisbare HDMI-Eingänge

Surround-Parameter

Für eine akustisch verbesserte Wiedergabe von komprimierten Musik-Dateiformaten ist der "Compressed Audio Restorer" zuständig. Nach unseren ersten Eindrücken hat der Denon das Zeug zum Klassen-Primus - diese Einschätzung wird bereits durch die äußerst solide Verarbeitung wirkungsvoll untermauert. 

Sauberer Innenaufbau

Innenleben im Detail

Elkos

Die zeitlose Eleganz der hochwertigen Frontblende findet ihre qualitativ überzeugende Fortsetzung in den tadellosen Gerätestandfüßen, dem schön auflösenden Gerätedisplay und im ebenso aufgeräumten wie hochwertigen Innenleben. Die mitgelieferte, zweiseitig einzusetzende Fernbedienung weist auch keine Finish-Mängel auf. Der Glanz-Auftritt macht auch vor der Anschlusssektion nicht Halt. 

Navigationseinheit direkt auf der Frontblende. Der Front-AV-Eingang wird von einer bei unserem Testmodell passgenauen Kunststoffabdeckung verdeckt

Die Rückseite

LS-Schraubanschlüsse

Ordentliche Anschlussvielfalt

Vier HDMI-Eingänge sind für die Preisklasse absolut in Ordnung. Ferner ist auch ein 7.1 Externeingang (Cinch, analog) vorhanden. 2 optische und 2 koaxiale Digitaleingänge sind allerdings etwas zu wenig. Immerhin gibt es einen optischen Digitalausgang - diesen lassen manche Kontrahenten einfach weg. Der Dock Control-Eingang ist für die Verwendung zusammen mit einem Denon Dock für Apples iPod vorgesehen. Verschiedene Docks können optional erworben werden, ,auch mit Netzwerkfunktionen für Audio- und Foto-Streaming. Prima funktioniert das Auto Setup fürs angeschlossene Lautsprechersystem mittels Audyssey. An bis zu 6 Hörpositionen kann eingemessen werden, inklusive finaler Berechnung vergehen 22,35 Minuten. Es ist problemlos möglich, sich direkt nach der erfolgten Einmessung einen genauen Überblick über die eingemessenen Parameter mittels On Screen Menü zu verschaffen. Das Menü selber erfreut das Auge des Betrachters eher weniger, es ist, wie man es von früheren bzw. einfacheren Modellen her kennt, grafisch sehr schlicht gehalten, aber wenigstens gut ablesbar. Überraschungen birgt das Videomenü - es finden sich sogar verschiedene Progressive-Modi (Auto, Video 1, Video 2), das ist alles andere als selbstverständlich in dieser Preisklasse. Bezüglich der gesamten Bedienerfreundlichkeit können wir dem einfach zu konfigurierenden Denon prima Noten ausstellen. 

Fernbedienung

Griffgünstige und haptisch angenehme Drehregler

Nur - wenn man die Seite der zweiseitigen Fernbedienung verwendet, auf der mehr Knöpfe zu finden sind, dann muss man sich damit abfinden, dass die einzelnen Tasten recht eng gruppiert und relativ klein dimensioniert sind. Ansonsten liegt die Fernbedienung gut in der Hand, das Punktmatrix-Gerätedisplay ist prima ablesbar. Klanglich setzt sich der 1910 hervorragend in Szene, man ist geneigt, die Preisklasse zu vergessen. Es ist ohne Schwierigkeiten möglich, auch eine hochwertige Kette am kleinen AV-Receiver zu betreiben. Wir haben den Denon DVD-3800BD, das 7.1-THX Ultra 2-Set Teufel System 9, denPhilips 46PFL9704 sowie den Pioneer D-ILA Kuro Beamer KRF-9000FD eingesetzt und waren erstaunt über die Ergebnisse. 

Testumfeld

Bei "Stirb Langsam 4.0" (englisch, DTS-HD Master Audio) arbeitet der kleine AV-Receiver die effektreiche Schießerei in Matthew Farells Wohnung sehr schön heraus. Linear  und präzise wird der aktive Subwoofer angesteuert, was für eine lebendige, dynamische Basswiedergabe sorgt. Nur derjenige, der in obere Pegelregionen vordringt, wird ein leichtes Nachlassen der klanglichen Gesamtperformance feststellen - was in Anbetracht der Preisliga aber auch alles andere als verwunderlich ist. Als McLane im Hausflur den Feuerlöscher durch gezieltzen Schuss zur Explosion bringt und kurz darauf, voll von der Wucht der Detonation erfasst, einer von Gabriels Killern unter nach allen Seiten wegspritzenden Glassplittern durchs Fenster saust, enttäuscht der 1910 nicht und stellt ein strukturiertes, klares Klangbild zur Verfügung. Die PCM 5.1 Tonspur von "Casino Royale" überzeugt bei der Wiedergabe durch den Denon ebenfalls. Die Eröffnungssequenz auf Madagaskar lässt den AV-Receiver zu bester Form auflaufen. Die tosende Menge gleich zu Beginn des Kapitels gibt der Denon nachdrücklich und mit Schwung wieder. Der Music Score, der den Spannungsbogen bei der kurz darauf folgenden Jagd Bonds nach dem weglaufenden Bombenleger wirkungsvoll unterstützt, wird vom 1910 kraftvoll und raumfüllend wiedergegeben. Als 007 mit dem großen Radlader den im Rohbau befindlichen Gebäudeteil rammt, lässt es der Denon im wahrsten Wortsinn "richtig krachen". Die Schüsse, die der Bombenleger aus seiner Handfeuerwaffe auf den unaufhaltsam nach vorn strebenden Radlader mit Bond am Steuer abgibt, sind tonal nachvollziehbar und wirken sehr unmittelbar, was den authentischen Gesamteindruck nachhaltig unterstützt. Tonal - das ist das Stichwort: Der Denon AVR-1910 schafft gekonnt den Spagat zwischen lebendigem, nachdrücklichen Vortrag und vorbildlicher Ausgeglichenheit. Nie wirkt er spitz oder aggressiv, nie "verbiegt" er das Frequenzspektrum in eine unpassende Direktion. Er ist ziemlich neutral ausgelegt, mit einem minimalen, äußerst gekonnt inszenierten kleinen Grad an akustischer Wärme. Diese kleine "Bezuschussung" sorgt für uneingeschränkte Harmonie, die es problemlos möglich macht, auch mit kräftigem Pegel zu hören. Auch bei "Transformers" setzt der Denon Akzente (Dolby TrueHD) - als sich die Soldaten in der kleinen Oase einen erbitterten Kampf mit dem als Skorpion auftretenden Decepticon liefern, ist es besonders überraschend, wie gut der Denon den erweiterten Dynamikumfang des Tonformats TrueHD umsetzt. Man merkt ein deutlich gestiegenes Laut-/Leise-Gefälle mit präziser Nivellierung. Trotz der vorhandenen großen und massiven Effekten neigt der 1910, und das ist für ein so preiswertes Gerät sehr erstaunlich, nicht dazu, feine, kleine Nebeneffekte zu unterschlagen. Sicher kann man hier nicht die Präzision und Treffsicherheit eines teuren 2000 EUR AV-Receivers erwarten, aber für seine Preisklasse ist die Leistung überragend. Nur manchem Schuss fehlt es am letzten bisschen Durchschlagskraft - ganz vergessen machen können es auch die begabten Denon Entwickler nicht, dass es sich um ein eher preiswertes Modell handelt. 

Umfangreiches Lautsprecher-Setup

Genaue Einstellmöglichkeiten für optimalen Sound

Nach der Audyssey-Einmessung kann der Anwender die gewählten Einstellungen per OSD überprüfen

Bei herkömmlichen Dolby Digital Tonspuren, als Beispiel wäre hier Star Wars Episode III genannt, liefert der 1910 auch eine überzeugende Vorstellung ab. Die spektakuläre Eröffnungsschlacht oberhalb von Coruscant gestaltet der Denon zu einem richtigen klanglichen Erlebnis. Effekte werden blitzschnell durch den Raum geschleudert, bei den großen Explosionen fehlt es nicht an Struktur im Kleinen, und die Stimmen von Obi-Wan, Anakin und anderen Piloten der Raumflotte werden klar und authentisch wiedergegeben. Die solide Performance des Denon findet auch bei der Stereowiedergabe ihre Fortsetzung. Es ist beeindruckend, wie gut so kleine AV-Receiver mittlerweile sogar bei der Wiedergabe von Zweikanalsignalen abschneiden. Bei "Bodies" von Robbi Williams sind wir von der Trennung Stimme/Instrumente überzeugt, die Bassgewalt ist allerdings nicht immens. Dafür agiert der Bass recht punktgenau und präzise. Der Bühnenaufbau wirkt realistisch und greifbar, der Mitteltonbereich präsentiert sich frei und lebendig. 

Der 1910 braucht auch harte Kontrahenten nicht scheuen

Insgesamt, dies scheint  nach den ersten umfangreichen Testreihen klar durch, unterstreicht auch der recht günstige AVR-1910 Denons derzeitige Kompetenz beim Bau von AV-Receivern. Tonal recht neutral, zudem gleichermaßen homogen wie lebendig, sorgt der 1910 für Begeisterung. Er ist außerdem hochwertig verarbeitet und reichhaltig sowie sinnvoll ausgestattet. In Kürze erscheint der vollständige Test. 

Text: Carsten Rampacher
Testaufbau, Fotos, Testreihen: Jens Willershausen, Thomas Hermsen
24. November 2009