TEST: Klipsch Reference 7.2 Set (RF-83/RC-64/RS-62/RB-61/RW-10D) - amerikanische Pegel-Liebhaber

30. August 2009 (phk/cr)

Einführung

Die Klipsch Reference Serie verspricht eine Kombination aus tadelloser Musikwiedergabe und eine ungeschlagene Räumlichkeit im Heimkino-Betrieb. Die Qualität der kleineren Klipsch RF-63 als Stereo-Frontlautsprecher haben wir schon einmal nachgeprüft, nun ist es an der Zeit, die Freuden des Mehrkanal-Sounds der amerikanischen Traditionslautsprecher genauer zu untersuchen. Zu den großen RF-83 gesellt sich in unserem Redaktions-Heimkino der RC-64 Center, die RS-62 Surround-Dipollautsprecher, RB61-SurroundBack-Speaker und der RW-10D Subwoofer in doppelter Ausführung. Wir haben für Sie untersucht, ob das Reference 7.2 Set für "massiven Überdruck" im Dampfkessel des Heimkinoraums sorgt. 

Die Straßenpreise im Einzelnen:

  • Frontlautsprecher Klipsch RF-83: 950 EUR/Stück
  • Centerlautsprecher Klipsch RC-64:750 EUR/Stück
  • Dipollautsprecher RS-62: 850 EUR/Paar
  • Surround Back/Regallautsprecher RB-61: 500 EUR/Paar
  • Aktiver Subwoofer RW-10D: 499 EUR/Stück
  • Gesamtpreis: 4998 EUR für das 7.2 Set
Verarbeitung

Etwas zu spitze Kanten

Dipol von der Seite

Blick auf die SurroundBack-Lautsprecher ohne Frontgitter

Einer der beiden RW-10D in der Frontansicht

Standfuß des Subwoofer RW-10D

Übersichtliche Anordnung der Endstufe

Rückansicht des RW-10D

Bassreflexröhre im Inneren des Subwoofers

Chassis des RW-10D

Blick auf den geöffneten RW-10D

Die Verarbeitungsqualität der Klipsch-Lautsprecherkomponenten kommt zwar an eine „Reference“-Wertung nicht heran, liegt aber auf hohem Niveau. Die hölzerne kirschfarbene Oberfläche gefällt an den verschiedenen Komponenten. Auch beim Dipol, der als einziger eine schwarze Holzoberfläche aufweist, vermittelt sie einen edlen Eindruck. Die Lautsprechergitter sind aus Kunststoff und qualitativ in Ordnung, ein passgenauer Sitz und die zweckdienliche magnetische Befestigung erfreut den Nutzer. Außer den Dipolen sind alle Komponenten mit einem Bi-Wiring Terminal ausgestattet, dessen ausgezeichnete Qualität dem Preis angemessen ist. Sowohl die RF-63 Frontlautsprecher als auch die RS-62 Dipole werden durch eine Bassreflex-Konstruktion unterstützt, die Röhren schließen passgenau mit dem Gehäuse ab. Die RF-63 und die beiden RW-10D stehen auf groß bemessenen Standfüßen, die ausgezeichneten Halt und eine gute Rutschfestigkeit garantieren, die Dipole können zusätzlich an der Wand befestigt werden. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Technische Daten

RC-64 (Center)

- Oberfläche: Vinyl mit Holzmaserung in Kirsche
- Nenn-/Musikbelastbarkeit: 200 W RMS / 800 W Spitzenleistung
- Übertragungsbereich: 62 Hz, 21 kHz, Impedanz: 8 Ohm
-Chassis: 3,2 cm 
-Titanmembran-Kompressionstreiber an 90 x 60 quadratischem Tractrix Horn
-4 x Cerametallic Konuslautsprecher (16,5 cm)
-Abdeckung: Holzfurnier
-Maße: 20,3 x 83,8 x 34,3 cm
-Gewicht: 27,7 kg

Ein Center der Superlative - 83,8 cm breit, werden hier die Maße einer normalen Standbox erreicht. 

RF 83 (Front)

Oberfläche: Vinyl mit Holzmaserung Kirsche
Nenn-/Musikbelastbarkeit: 250 W RMS / 1000 W Spitzenleistung
Übertragungsbereich: 29 Hz - 21 kHz, Impedanz 8 Ohm
Bassreflex über drei nach hinten gerichtete Öffnungen
Treiberkomponenten 3,2 cm Titanmembran-Kompressionstreiber an 90x60 quadratischem Tractrix Horn 3x Cerametallic™ Konuslautsprecher (20,3 cm)
crossover-frequenz 1650 Hz
Empfindlichkeit 100 dB bei 2,83 V / 1 m
Abmessungen (HxBxT) 126 cm (mit Füßen) x 23,5 x 52,1 
Gewicht 45,4 kg

Der "große Bruder" der Klipsch Reference RF-63 mit noch höherer Pegelfestigkeit und noch mehr Tiefgang. Was das in der Praxis bringt, haben wir in den Hörtestreihen überprüft. 

RB-61 (Rear)

-Oberflächen: Vinyl mit Holzmaserung in Kirsche 
-Nenn-/ Musikbelastbarkeit: 100 W RMS / 400 W Spitzenleistung
-Frequenzgang: 43 Hz - 23 kHz 8 Ohm
-Empfindlichkeit: 95 dB bei 2,83 V / 1 m
-Treiberkomponenten: 2,54 cm Titanmembran-Kompressionstreiber an 90x60 quadratischem Tractrix® Horn; Cerametallic™ Konuslautsprecher (16,5 cm)
-Crossover-frequenz: 2000 Hz
-Abmessungen: (HxBxT) 39,1 x 21,6 x 31,1 
-Gewicht: 10 kg

Die "kleineren" Geschwister der bereits sehr gut getesteten Klipsch Reference RB-81, die als Dynamik- und Pegelmeister für Freude im Teststudio sorgten. Mit sehr guten Belastungsdaten machen sich die RB-61 als Back Surrounds auch in größeren Mehrkanalanlagen sehr gut.

RW10D (Subwoofer)

-Oberfläche: Vinyl mit Holzmaserung Kirsche
-Nennbelastung: 260,0 Watt/ 575 Watt Spitzenleistung
-Frequenzgang: 35 - 120 Hz
-Schalldruckpegel: 110 dB, System: , Bassreflex
-Abmessungen (HxBxT): 45,2 x 31,8 x 48,3 cm, 
-Gewicht: 17,7 kg

Die kompakten Subwoofer haben einen enormen Tiefgang - während technischen Daten ansonsten eher der Hang zum Übertreiben nachgesagt wird, ist Klipsch bezüglich der Angabe der untersten Grenzfrequenz sogar recht pessimistisch: Unseren Einschätzungen nach spielen die RW10D bis knapp unter 30 Hz ohne Probleme. Besonderheit ist die digitale Steuereinheit bei den beiden aktiven Subwoofern. Der EQ verfügt über die drei Einstellmöglichkeiten Flat, Depth und Punch In den Presets Music, Movie und Night können Einstellungen des Lowpassfilters, der Phase und der gewählte EQ gespeichert werden - sehr praktisch. 

RS 62 (Dipol)

-Gehäusetyp: Bassreflex über vier seitlich gerichtete Öffnungen 
-Oberflächen: Vinyl mit Holzmaserung Kirsche 
-Belastbarkeit: 150 W RMS / 600 W Spitzenleistung 
-Frequenzgang: 50 Hz - 23 kHz ,Nennimpedanz: 8 Ohm
-Empfindlichkeit: 100 dB bei 2,83 V / 1 m
-Treiberkomponenten: Zwei 2,54 cm Titanmembran-Kompressionstreiber an 90x60 quadratischem Tractrix Horn; Zwei Cerametallic Konuslautsprecher (16,5 cm)
-Crossover-frequenz: 2000 Hz 
-Abmessungen: (HxBxT) 38,1 x 37,5 x 24,8 
-Gewicht: 12,7 kg 

Spätestens nach dem Test des Klipsch THX Ultra 2 7.2-Systems wissen wir, dass Klipsch erstklassige Dipole bauen kann. Mit kurzzeitiger Maximalbelastbarkeit von sagenhaften 600 Watt möchte nun der RS-62 auftrumpfen - ob er tatsächlich so pegelfreudig ist, haben wir später nachgeprüft. 

Fazit

"Kampferprobte" Horntechnik, enorme kurzzeitige Belastbarkeitswerte - hier fährt Klipsch für wenig Geld viel auf. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet. 

Testequipment
Klang

Der Center - Eine liegende Standbox

HD-Tonformate auf Blu-Ray

Andrea Bocelli, Viere - Live in Tuscany, Melodramma und Vivo Per Lei, PCM 5.1: Die Stimme Bocellis in dem Part vor dem eigentlichen Konzert kommt recht gut, wenn auch im letzten Detail etwas stumpf, zum Ausdruck. Die Hintergrundgeräusche in Form läutender Glocken und zwitschernder Vögel werden erfasst, aber eher zurückhaltend eingebunden. Als dann das Konzert beginnt, spielt das Klipsch Reference-Set mit nachdrücklicher Dynamik auf und verdeutlicht direkt die voluminöse Auskleidung im Bassbereich. Als Andrea zu singen beginnt empfängt dem Hörer eine angenehme, authentische Stimme Bocellis, die Mitten im Hintergrundbereich sind aber etwas zurückgenommen, so werden bestimmte Töne der Harfe fast verschluckt. Die Gesamtdynamik ist dafür während des gesamten Konzertes hervorragend, brillante Höhen werden, ganz untypisch für einen Horn-Lautsprecher, sogar mit gewisser Samtigkeit wiedergegeben - Kompliment, die Aggressivität früherer Baureihen kommt hier nicht mehr durch. Auch bei hoher Lautstärke garantiert das Klipsch-Ensemble auf diese Art und Weise ein entspanntes Hörvergnügen.. Nach einem Sprung zu Vivo Per Lei gefällt die präzise Wiedergabe des Flügels, der Anschlag könnte etwas deutlicher sein. Wiederum fällt eine Neigung hin zu einem recht üppigen Bassbereich auf. Im Zusammenhang mit den sanften Mitten ergibt sich hier ein Klangbild recht spezieller Ausprägung, welches gerade die Klipsch-Anhänger lieben - und wer es noch nicht weiß: Viel Wucht im Bassbereich, dazu klare Höhen mit schöner räumlicher Ausprägung, dazu etwas zurückgenommene Mitten - wer lieber kraftvoll-nachdrücklich und entspannt bei hoher Lautstärke anstatt filigran-analytisch hört, ist mit einem Klipsch-Set nach wie vor besonders gut bedient.. Die Stimmwiedergabe ist im Übrigen  ausgesprochen angenehm und passt sich fließend in den Rest des klanglichen Geschehens ein. 

Tiesto - Elements of Life, Live in Copenhagen, Back in Your Head & Adagio for Strings, DTS-HD Ma 5.1: Beim Schlag der ersten Bassdrum lässt sich eine Beobachtung sofort machen: Die mittleren Frequenzen sind im Vergleich zu anderen Systemen weniger ausgeprägt. Der Bassbereich beeindruckt mit viel Volumen und einem beachtlichen Tiefgang. Das Klipsch-Set entpuppt sich als Spaßmaschine, die es versteht, gekonnt eingestreute Effekte feuerwerksähnlich in den Raum zu schleudern. was den Erlebnisfaktor gerade bei der Tiesto-BD merklich steigert. Die Surroundkanäle erscheinen sehr lebhaft eingebunden, die beiden Dipole schaffen ein beeindruckendes Klangpanorama von enormer Tiefe - dass Klipsch exzellente Dipole bauen kann, hat man schon beim Klipsch THX Ultra 2 7.2-System eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dadurch wird die Live-Atmosphäre sehr glaubhaft, da das begeisterte Publikum realistisch zur Geltung kommt.  Auch bei sehr hohem Pegel agieren die zwei Dipole gelassen und erzielen nach wie vor eine klar nachvollziehbare Klangstruktur - unser großes Lob für diese enorme Pegelfestigkeit. Der Hochtonbereich bietet viel Strahlkraft, aber erneut ohne störende Aggressivität. Bei den gewollt aggressiven Passagen der Tiesto-Stücke kontrollieren die großen Front-Lautsprecher das Geschehen souverän und vermeiden es geschickt, das Auditorium "anzuschreien". Die Frequenzübergänge in Adagio for Strings werden an den verschiedenen Lautsprecherkomponenten relativ übergangslos wiedergegeben, hier können wir eine sehr gute Räumlichkeit attestieren. Die Club & Konzertatmosphäre wird hier wirklich tadellos wiedergegeben. Die Pegelfestigkeit ist sehr erfreulich, an Dezibel geizen muss hier niemand. Hinzu gesellt sich ein exzellenter Wirkungsgrad, so dass selbst Verstärkereinheiten mit geringerem Leistungspotential hervorragend in Verbindung mit dem Reference 7.2 Set aufspielen können. Wir raten aber, in Minimalkonfiguration einen AV-Receiver der 1000 EUR Preisliga einzusetzen. 

Batman - The Dark Knight, Kapitel 1, Dolby TrueHD Englisch 5.1: In den ersten Minuten des Filmbetriebs kann das Klipsch-Set begeistern. Mit Viel Druck, Tiefgang und sehr guter Präzision werden die tiefen Frequenzen schwungvoll ausgegeben. Auch die Gesamtdynamik liegt auf einem hohen Niveau, die ersten Schüsse der Maschinenpistole werden klar und mit sehr guter Geschwindigkeit von den Schallwandlern umgesetzt. Die Räumlichkeit ist enorm, beim Öffnen der Tresortür hat man das Gefühl, man würde selbst hindurchgehen. Wiederum überrascht es uns, wie druckvoll und doch präzise die beiden RW-10d Subwoofer die Pumpgun-Schüsse des frustrierten Bankangestellten herausschleudert. Die Höhenauskleidung kann hier auch sehr positiv bewertet werden, deutliche Höhenpeaks werden brillant dargestellt. Auch hier begeistert die Pegelfestigkeit, der AVC-A1HDA hat extrem leistungsfähige und schiebt ohne Erbarmen an. Das Klipsch-Set hält jedoch auch den höchsten Pegeln stand. Wer für möglichst wenig Geld ein möglichst pefelfestes 7.2 Set mit ausgewachsenen Standboxen haben möchte, hat hier seinen Favoriten gefunden. 

Stirb Langsam 4.0, Kapitel 5, DTS-HD Master 5.1: Hier stellt das Reference-Set eindeutig noch einmal seinen Spaßfaktor unter Beweis. Die Geschwindigkeit der eingearbeiteten Faktoren, und wie sie durch den Raum geschleudert werden, ist beeindruckend. Zugegeben, die Tractix-Hornhochtöner verschonen das Trommelfell nicht sondern feuern die Höhen aggressiv nach vorne. Gleichzeitig werden die tiefen Frequenzen enorm druckvoll ausgegeben, hier wird wieder ein etwas inhomogenes Klangbild gezeichnet: in der Mitte fehlt es etwas. Außerordentlich ist die Dimension der Bühnenbreite und die ausgeprägte Räumlichkeit, hier wird ein extrem großflächiger Schauplatz ausgearbeitet. 

Transporter 3, gesamter Film, DTS-HD Master Audio 5.1: Die flotte Fahrt in Frank Martins Audi A8 geht am Klipsch-Besitzer bestimmt nicht spurlos vorüber. Die Grobdynamik spielt erneut auf einem Level oberhalb der Preisklasse (Marktpreis). Die Verfolgungsjagd mit der Mercedes E-Klasse wird zu einem eindrucksvollen Erlebnis, das verdeutlicht, dass eine kraftvoll aufspielende Heimkinokette mit hoch belastbaren Schallwandlern für richtige Gänsehaut sorgen kann. Blitzschnell werden auch alternierende Effektkombinationen erkannt und quer durch alle Boxen gejagt. Massiv und nachdrücklich schalten sich die beiden recht kompakten RW-10D immer wieder ins Geschehen ein. Sie erzeugen eine praktisch lückenlose, intensiv den Raum füllende Bassfront, die nicht nur Tiefgang durch das Bereithalten eines üppigen Volumens suggeriert - vielmehr wird echte Tiefe geboten und auch subtile Basseffekte werden sehr gut aufbereitet. 

Die einzelnen Boxen in der Kurzbeurteilung: 

Hier haben wir jeden Lautsprecher nochmals in einer kurzen Beurteilung überprüft, besonders ausführlich die RF-83 im Stereobetrieb: 

RF-83

Bedrich Smetana - Die Moldau: Die RF-63 müssen sich im Stereobetrieb unter Beweis stellen, oberflächlich betrachtet gelingt dies auch ganz gut. Beginnt das Musikgeschehen aber sehr komplex zu werden, was ja in der Klassik nicht zu selten vorkommt, können die beiden Standlautsprecher die verschiedenen Instrumente nicht mehr absolut klar differenzieren: Flöten gehen hier geschmeidig in Violinen über. Sind allerdings nicht übermäßig viele Instrumente gleichzeitig beteiligt gefällt die Beschreibung dieser sehr gut. Violinen werden fein detailliert gezeichnet, Blasinstrumente tönen authentisch und die Basswiedergabe ist noch gut präzise. Der Grundtonbereich ist gut abgedeckt, das Orchester wird voluminös und substantiell dargestellt. Auch die Bühnenstaffelung weiß zu gefallen.

Prodigy - Their Law: Enorm druckvoll wird hier der Tieftonbereich von den beiden LFEs gewandelt, wiederum erscheint die Präzision noch hoch. Leider scheint sich die Problematik der mittleren Frequenzen durch alle unsere Testreihen zu ziehen: Hier gefällt es am wenigsten, das angedeutete Hi-Hat aus dem Synthesizer zu Beginn des Liedes kann diesen blechernen Einschlag nicht ganz verstecken. Die hohen Frequenzen können noch einmal überzeugen, klar brillant und nicht zu aggressiv selbst bei hohem Pegel beschallen uns die Tractix-Hörner. Die RF-83, sowie das komplette 7.2 System, zeigt uns sich als absolut pegelfester Spaßmacher mit enormem Bassdruck mit ausreichender Präzision und brillanten Höhen. 

RC-64

Der große Center bietet eine enorm wirkungsvolle Wiedergabe aller Effekte, die vorn aus der Mitte kommen. Durch die enorme Größe und das üppig bemessene Gehäusevolumen ist der Tiefgang für einen Center bestechend. Ohne Probleme kann man den Riesen-Center erst bei 50 oder 60 Hertz trennen. Perfekt fügt sich das große Teil in eine praktisch lückenlos aufspielende Front-Klangkulisse ein. Tonal gleicht er den RF-83 haargenau und bietet unten herum viel Punch, oben viel Klarheit und leicht zurückgenommene, aber harmonisch gesoundete Mitten. 

RB-61

Exzellent geeignet das Back Surround Box in größeren Mehrkanalanlagen. Hohe Impulstreue, sehr gute Dynamik und eine für einen Direktstrahler enorme räumliche Weite sorgen dafür, dass die RB-61 mit zu einem geschlossenen Klangbild beitragen. 

RS-62

Sahnestück dieses 7.2 Systems sind erneut die brillant aufspielenden Dipole, die mit viel Weite und Tiefe, aber gleichzeitig mit einer erstaunlichen, Dipol-untypischen Präzision ans Werk gehen. Zudem sind sie über alle Maßen pegelfest und sind mit verantwortlich für nahtlose Übergänge. Gesoundet sind sie wie alle anderen Klipsch Reference-Boxen, somit bleibt der Familiencharakter voll erhalten. 

RW-10D

Idealer aktiver Subwoofer für Lösungen mit 2 aktiven Bässen, da der RW-10D sehr kompakt baut und trotzdem außerordentlich leistungsstark auftritt. Der Tiefgang ist für die kleinen Abmessungen ebenso enorm wie die herausragende Pegelfestigkeit. Praktisch sind die integrierten User Presets in Verbindung mit den verschiedenen EQ-Einstellungen. "Depth" ist sehr gut bei Filmsoundtracks, die Bassfrequenzen mit viel Tiefgang enthalten, hier scheinen die kompakten Aktivbässe noch etwas weiter herunter zu spielen. "Punch" ist mit enormem Nachdruck in etwas höheren Bassfrequenzen ideal für Techno-Discs oder Heavy Metal-Konzerte. 

Eigenschaften im Kurzüberblick

  • Tonalität: Das Klipsch-Set bietet reichhaltige Bässe und sehr klare, aber nicht aggressive Höhen. Die Mitten sind gut eingearbeitet, bezüglich der Gesamtbalance aber etwas zurückgenommen. Damit bewahren die Reference Komponenten ihren amerikanischen Klangcharakter - was uns sehr gefällt, denn in einer immer uniformer werdenden Welt, in der alles nach Vereinheitlichung schreit, ist jeder echte Charakterdarsteller herzlich willkommen.
  • Räumlichkeit: Exzellent - gerade in der hier vorliegenden 7.2 Ausführung mit Dipolen für den Surroundbereich offeriert das Klipsch-Set eine überragende Räumlichkeit, die üppige, aber gleichzeitig glaubwürdige Surround-/Back Surround-Klangkulisse brilliert mit viel Tiefe und Weite. Zudem wird der Sound gut von den Boxen gelöst.
  • Grobdynamik: Mit ausgezeichneter Grobdynamik und einer souveränen Darstellung massiver Dynamiksprünge untermauert das Reference-Set seine Position als Top-System für Effektliebhaber. 
  • Feindynamik: Besser als erwartet - kleinere Dynamikunterschiede werden gut erkannt und sicher umgesetzt. Ein filigraner Feingeist ist das Klipsch-System aber nicht. 
  • Stimmwiedergabe: In der gesamten Klangbalance leicht zurückgenommen, ertönen Stimmen homogen und gleichmäßig. Vokale Charakteristika werden gut herausgestellt. 
  • Tiefgang: Hervorragend - schon die beiden großen Klipsch RF-83 für die Frontbeschallung bieten eine exzellenten Tiefgang, sie können problemlos erst bei 40 Hz ihre Tätigkeiten einstellen und den beiden aktiven Woofern überlassen. Diese spielen locker bis unter die 30 Hz Grenze und supporten so den hervorragenden Eindruck weiter.
  • Pegelfestigkeit: Erneut eine Glanzleistung - in Hörräumen bis 50 Quadratmeter sind die erzielbaren Pegel enorm hoch - hier gibt es zu dem Straßenpreis kaum Vergleichbares.
  • Wirkungsgrad: Sehr hoch - auch weniger kraftvolle AV-Receiver kommen problemlos mit den Anforderungen des Reference-Sets zurecht. 

Konkurrenzvergleich

In der Preisklasse um die 5000 Euro tummeln sich einige Mehrkanal-Vertreter traditionsreicher Anbieter. Heco hat es mit der Celan XT-Serie geschafft, ein gleichermaßen perfekt verarbeitetes wie harmonisch klingendes Mehrkanal-Set auf den Markt zu bringen. Grobdynamisch bietet das Klipsch-Set mehr, dafür agiert das Heco-Ensemble seidiger, sensibler. Cowboy versus Dressurreiter - "echter" Mann gegen "Künstlertyp". Eine Frage des persönlichen Geschmacks, Spaß machen beide Systeme enorm. Für Hörer, die sehr gern neutral hören und weniger Geld ausgeben möchten, ist das sehr preiswerte und sehr pegelfeste Nubert nuBox 5.2-Set (2 x nuBox 511, 1 x nuBox CS-411, 2 x nuBox 311, 2 x nuBox AW-441) eine Alternative. Bei sehr hohen Lautstärken spielt das Klipsch-System aber druckvoller und mit höherer räumlicher Durchdringung auf. Die exzellent austarierten Mitten untermauern den tonal neutralen Charakter des Nubert-Ensembles. Wer lieber etwas "schlanker" und sehr präzise hören möchte, holt sich das Canton Chrono-Set ins Haus, das aber mit seiner geringeren Pegelfestigkeit und der mehr auf Sensibilität ausgelegten Charakteristik besser ins Wohnzimmer als ins Heimkino passt. Dort ist das Klipsch-System zu Hause, ein Mehrkanal-Boxenset für "ganze Kerle", die modernes Actionkino als fulminantes Effektspektakel mit hohem Unterhaltungswert genießen möchten. 

Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend. 

Fazit

Ein Charaktertyp, der aus dem akustischen Einerlei herausragt - so könnte man das Klipsch Reference 7.2 Set perfekt umschreiben. Streben ansonsten alle nach totaler und tonaler Neutralität , traut sich das Klipsch-Set etwas, was wir sehr bewundern: Anders zu sein. Es bekennt sich zum Faible für Pegel und massive Effekte, es giert nach Action, es lädt zum Erleben ein - "Mittendrin anstatt nur dabei" in Reinkultur. Wo andere Lautsprechersysteme sich in den ewigen Weiten akustischer Harmonie verlieren, legen die rustikal und großzügig veranlagten Klipsch Schallwandler lieber noch ein paar Schippen Pegel nach und machen die Eintrittskarte zum neuen Multiplex Hightechkino zu einem Fall für den Papierkorb. Enorme Räumlichkeit und ein Bass, der schreckhaften Menschen in Form nächtelanger Albträume zu schaffen machen dürfte, lassen das Herz des wahren Home Theatre-Fans höher schlagen. Die exzellente Grobdynamik sorgt dafür, dass auch massive Dynamiksprünge hoch effektiv dargestellt werden. Die Höhen leuchten den Raum weit aus und vermitteln viel Klarheit. Zusammen mit dem hohen Wirkungsgrad und dem attraktiven Kaufpreis sichert sich das Klipsch Reference 7.2 Set eine dicke Kaufempfehlung. 

Pegel- und Dynamikmeister: Mit Leidenschaft führt das Reference 7.2 Set die Klipsch-Erfolgsstory weiter und empfiehlt sich als Effekt-Könner für wahre Heimkino-Liebhaber

Mehrkanal-Lautsprechersysteme Obere Mittelklasse (bezogen auf Marktpreis)

+ Enorm pegelfest
+ Hohe Räumlichkeit
+ Klare Hochtonwiedergabe
+ Exzellente Grobdynamik
+ Hervorragender Tiefgang
+ Hoher Wirkungsgrad
+ Sehr fairer Kaufpreis

- Mitten leicht zurückgenommen
- Recht rustikales Auftreten

Absolute Einordnung 

Fürs investierte Geld bietet das Klipsch-Set eine Räumlichkeit und eine Pegelfestigkeit, die auch bei (bezogen auf den Marktpreis) 2000 EUR teureren Lautsprecher-Systemen nicht gegeben ist. Auch die enorme Ausleuchtung im Hochtonbereich ist beispielhaft. Anders herum gibt es auch Systeme, die nur halb so viel kosten, aber sehr viel neutraler im Sinne einer Gleichbetonung aller Frequenzbereiche aufspielen. Bezüglich Grobdynamik und Basskraft konkurrieren die kraftvoll agierenden Amerikaner auch mit teureren Lösungen - die allerdings dann deutlich sensibler und feiner ans Geschehen heran gehen. Bilanzierend lässt sich festhalten, dass für den audiophilen Gourmet noch sehr viel mehr geht, während sich der Effekt- und Pegelliebhaber fragen darf, warum er mehr Geld investieren möchte. Derjenige, dem ausschließlich eine recht neutrale akustische Reproduktion bei normalem bis leicht gehobenen Pegel fokussiert, darf sich auch gern in niedrigeren Preisklassen umschauen. 

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
30. August 2009