TEST: Magnat Quantum 550 5.1 System - Günstige Performance-Künstler?
16.10.2009 (phk)
Einführung
Zum unschlagbaren Marktpreis von rund 1000 Euro kann sich der ambitionierte
Heimkino-Freund ein Mehrkanal-System der Magnat Quantum 550 Reihe ins Haus
holen. Betrachtet man das Set äußerlich, ist zu diesem Preis weit mehr geboten
als Spielzeug. Große Standlautsprecher vorne, ein üppig dimensionierter Center
und ein kräftiger aktiver Subwoofer zur Unterstützung der tiefen Frequenzen.
Der erste Eindruck ist somit klar: Viel Box für wenig Geld. Die
Strukturbeschichtung der Lautsprecher erweckt den Eindruck echten Holzes,
generell lässt die Verarbeitungsqualität eher auf preislich höher liegende
Komponenten schließen. Ob diese Einschätzung auch einer intensiveren
Überprüfung standhalten kann lesen Sie in folgendem Test.
Test-Set bestehend aus:
Frontlautsprecher Maqnat Quantum 555
Center Magnat Quantum 53
Rear-Speaker Magnat Quantum 553
Akltiver Subwoofer Magnat Quantum 530A
- Front: L/R Magnat Quantum 555, Paarpreis etwa 450 EUR
Center Magnat Quantum Center 53, Preis pro Stück etwa 150 EUR
Rears : Magnat Quantum Rears 553, Paarpreis etwa 200 Eur
Aktiver Subwoofer : Magnat Quantum 530A, Preis pro Stück 350 EUR
Komplettpreis: ~1050 Euro
Verarbeitung und Technik
Verarbeitung außen:
Ordentlich eingefasste Chassis
Gumminoppen der Surround-Lautsprecher
Saubere Detailverarbeitung, hier am Subwoofer 530A
Preisklassengemäße Lautsprecherterminals rundum
Das Magnat Quantum 550 Set begeistert mit einer tadellosen Verarbeitung bis ins Detail. Das Gehäuse besteht zwar nicht aus Holz, erweckt aber durch die hochqualitative Oberflächenbeschichtung einen sehr natürlichen Eindruck. Die eingefassten Chassis verfügen über guten Sitz und sind akkurat verschraubt, auch ohne die, für diese Preisklasse löblichen, Lautsprecher-Gitter können sich die Komponenten sehen lassen. Der Fuß, der an den Frontlautsprechern und dem aktiven Subwoofer befestigt ist, kann optisch nicht komplett überzeugen, gibt den Lautsprechern aber festen Halt und entkoppelt vom Boden. Die Lautsprecherterminals entsprechen durch ihre saubere Verarbeitung in etwa der Preisklasse.
Chassis einer der Frontlautsprecher Quantum 555
Ordentliche Gehäusedicke, hier Quantum 555
Frequenzweiche eines Rear-Speakers Quantum 553
Rückseite des Subs mit Blick auf die 2 Bassreflexrohre
Rückseite Endstufe Außen
Blick auf die entnommene Endstufe
Endstufe des 530A, zweiter Blickwinkel
Blick aufs Chassis des Subwoofers von innen
Innerer Aufbau:
Der Magnat Quantum 530 A Subwoofer birgt auch im Inneren hochwertige
Verarbeitung. Eine saubere Verkabelung der zwei separaten Platinen gibt keinen
Anlaß zu Kritik. Die Gehäusedicke ist bei allen Komponenten ordentlich und
selbst die Frequenzweiche, die wir bei den Rears ausgebaut haben, ist sauber
gelötet und verkabelt.
Am aktiven Subwoofer kann der Pegel und die Übernahmefrequenz (50Hz bis
150Hz) mittels Drehregler eingestellt werden, außerdem befindet sich ein
Kippschalter für die Phase (0° oder 180°), ein Line-In Eingang und 2
Lautsprecher-Eingänge. Der Subwoofer kann dauerhaft eingeschaltet bleiben oder
setzt sich bei "Auto On" nach wenigen Minuten in den Standby-Betrieb,
selbstverständlich gibt es einen An/Aus Hauptschalter.
Daten Quantum 555:
• Prinzip 2 1/2 Wege Standbox, Bassreflex
• Bestückung 1 x 170 mm Tieftöner
• 1 x 170 mm Mitteltöner
• 1 x 25 mm Hochtonkalotte
• Belastbarkeit (RMS/max.) 160 / 320 Watt
• Impedanz 4 - 8 Ohm
• Frequenzbereich 22 - 55.000 Hz
• Übergangsfrequenz 350 / 3.300 Hz
• Gehäuseausführung Nussbaum, Schwarz
• Maße (B x H x T) 215 x 970 x 320 mm
Daten Quantum 553:
• Prinzip 2 Wege Bassreflex
• Bestückung 1 x 170mm Tief-Mitteltöner
• 1 x 25mm Hochtonkalotte
• Belastbarkeit (RMS/max.) 90/160 Watt
• Impedanz 4 - 8 Ohm
• Frequenzbereich 30 - 55.000 Hz
• Übergangsfrequenz 3.300 Hz
• Empfohlene Verstärkerleistung 30 - 160 Watt
• Gehäuseausführung Nussbaum, Schwarz
• Maße (B x H x T) 215 x 360 x 320 mm
Daten Quantum Center 53:
• Prinzip 2 Wege Center Lautsprecher, Bassreflex
• Bestückung 2 x 130 mm Tief-Mitteltöner
• 1 x 25 mm Hochtonkalotte
• Belastbarkeit (RMS/max.) 120 / 180 Watt
• Impedanz 4 - 8 Ohm
• Frequenzbereich 34 - 55.000 Hz
• Übergangsfrequenz 3.400 Hz
• Gehäuseausführung Nussbaum, Schwarz
• Maße (B x H x T) 460 x 180 x 290 mm
Daten Quantum 530 A:
• Prinzip Aktiver Bassreflex Subwoofer
• Bestückung 1x 300 mm
• Leistung (RMS/max.) 160/320 Watt
• Frequenzbereich 20-150 Hz
• Übergangsfrequenz 50-150 Hz regelbar
• Gehäuseausführung Nussbaum, Schwarz
• Maße (B x H x T) 385 x 480 x 400 mm
Fazit: Die hohe Verarbeitungsqualität rundum, das schlichte Design und der
niedrige Preis bescheren dem Quantum 550 Set eine hervorragende Wertung. Noch
mehr zu einem Komplett-Preis von etwa 1000 Euro ist schwer zu erwarten.
Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - Perfekt.
Testequipment
Klang
Musik
Celine Dion, „A New Day“, Dolby TrueHD 5.1, Titel „A New Day“, “The Power of Love”
Gleich zu Beginn gefällt uns das Quantum Set mit einer ausgezeichneten
homogenen Räumlichkeit beim Zerbersten der Glassplitter. Als Celine aus dem
Schatten tritt und uns mit ihrer charakteristischen Stimme beglückt,
differenzieren die Quantum-Komponenten Feinheiten genau heraus und lösen
Celines Vokal schön auf. Die Frontboxen schaffen zusammen mit dem Center, eine
vielschichtige Klangkulisse, die im Hochtonbereich seidig klar und in den Mitten
homogen ausgeleuchtet bleibt. Das Klangfeld erscheint voluminös, der aktive
Subwoofer legt hier ein ordentliches Fundament für die restlichen Komponenten.
Einziger Minuspunkt hier ist die etwas schwache Loslösung von den Komponenten.
Die Stimme Celines
löst sich nicht so schön vom Quantum Set, wie wir es uns wünschen würden.
Andrea Bocelli, „Live in Tuscany“, „Melodramma“, “Vivo Per Lei”, PCM 5.1:
Die Stimme Andreas setzt der Quantum Center anstandlos und authentisch um, auch
die Kirchenglocken und das Zwitschern der Vögel erklingt lebendig aus der
Ferne. Beim Einlaufen Andrea Bocellis empfangen uns warme Geigenklänge, gepaart
mit einem kräftigen Paukenschlag, der vom A320 ohne Anschlagen wiedergegeben
wird. Die Stimmwiedergabe gefällt uns hier außerordentlich gut, besser als
noch bei Celine Dion löst sich hier die Vokalstimme von den Komponenten und
fügt sich übergangslos ins Klangbild ein. Als Andrea Bocelli "Vivo Per
Lei" anstimmt können die Klavierklänge durchaus überzeugen, zusätzlich
zeigt der Subwoofer hier wie fein er die tiefen Frequenzen differenzieren kann.
Tiesto, „Copenhagen“, Disc 2, „Traffic“, “Back in Your Head”,
"Adagio for Strings" DTS-HD Master Audio:
Jetzt wissen auch wir, dass der Quantum 530A Subwoofer sich nirgends verstecken
muss: Bei der brachialen Tiefbass-Gewalt von Dj Tiesto kann sich der Quantum
Vertreter beweisen und muss keine Federn lassen. Wir müssen uns beinahe fragen:
Woher nimmt er diese Kraft? Was der Quantum 530 A hier an Muskelpower, gepaart
mit einer absoluten Präzision an den Start bringt, heimst dem
Tieffrequenzemitter hier Bestwerte ein. Im Zusammenspiel mit den restlichen
Quantum 550 Komponenten wird hier eine ausgezeichnete Gesamtleistung geboten,
die auch in "Back in Your Head" nur begeistern kann. Der Basskick wird
einem förmlich um den Schädel gedonnert, gleichzeitig fügt sich die
Vokalstimme von Teagan fügt sehr angenehm ins restliche Klanggeschehen ein und
kann unseren sehr positiven Klangeindruck nicht mindern.
Celine Dion und Andrea Bocelli wurden durchaus gut vom Quantum-Mehrkanalset
umgesetzt, hier macht das System aber richtigen Spass. Der Testautor wollte gar
nicht aufhören und legte noch "Adagio for Strings" obendrauf: Auch
hier volle Begeisterung. Die dominanten Frequenzübergänge in Adagio for
Strings werden übergangslos und schnell umgesetzt, bei den Mitten ist kein
blecherner Einschlag zu erkennen und der Hochtonbereich kennt wenig Schwächen.
Filmton
Batman - The Dark Knight, Dolby TrueHD 5.1, Kapitel 1, Banküberfall
Den Paukenschlag zu Beginn des Dark Knight haben wir schon tiefer und voluminöser gehört, die Feindifferenzierung des Tiefgangs während der Clown das Fenster zerschießt ist vorhanden aber nicht vollends ausgeprägt. Bei der Seilfahrt zum gegenüberliegenden Dach spielt der 530 A allerdings seine Kraft wieder aus. Die Clowns, die unten die Bank betreten werden von authentischen MG-Schüssen begleitet. Der Hochtonbereich ist absolut klar und dynamisch ausgeprägt. Hier kann auch problemlos mit hohem Pegel genossen werden, Verzerrungen und Dynamik-Einbußen sind nicht festzustellen. Die Stimmwiedergabe kann auch positiv attestiert werden, der leicht dumpfe Klang der durch die Masken sprechenden Clowns ist gut herausgearbeitet.
Stirb Langsam 4.0, DTS-HD Master Audio/englisch, Kapitel 5, Schlacht um die Wohnung von Matthew Farrell:
Unser Effektspektakel! Aus jeder Ecke scheint es nur so zu feuern und zu
explodieren. Die Kraft und Präzision des Subwoofers haben wir schon zu genüge
beschrieben, deshalb nur wiederum eine Notiz zur authentischen Ausarbeitung der
Feuerlöscher-Explosion und sonstigen schweren Maschinengewehre. Das Klangfeld
ist sehr homogen und weit gefächert, das Quantum 550 Set gibt sämtliche
Umgebungsgeräusche mit einer sehr guten Geschwindigkeit frei, so wird eine
ausgezeichnete Räumlichkeit sichergestellt. Trotz der hohen Effektrate bleibt
der Dialog zwischen Matthew Farrel und John McLane nachvollziehbar und gut vom
Surround-Geschehen differenziert.
Baraka, DTS-HD Master 5.1, Kapitel 12, City and Manufacturing
Die letzte Testsequenz wirkt sich nicht negativ auf unseren Gesamteindruck der gebotenen Klangqualität aus. Die sehr Drum-lastige Sequenz wird tadellos, ohne blechernen Einschlag, ausgearbeitet und begeistert auf ganzer Linie. Der Subwoofer spielt erneut präzise, Mitten und Höhen werden klar differenziert und homogen im Raum verteilt. Die Loslösung von den Lautsprecherkomponenten gestaltete sich als unser erster und fast einziger Schwachpunkt. Diese scheint zwar bei Filmton etwas besser zu gelingen, zeichnet sich aber hier (zugegeben bei Musik) wieder ab und bleibt unser stärkster Kritikpunkt.
Fazit
Sind sie auf der Suche nach einem hochwertig verarbeiteten Lautsprechersystem, das noch dazu billig und sowohl bei Musikwiedergabe als auch im Heimkino-Bereich überzeugen kann? Dann haben sie vielleicht im Quantum 550 Set ihren Traum gefunden. Für gerade mal um die 1000 Euro (Marktpreis) kann man sich die Komponenten aus der Schmiede von Magnat holen. Einen Fehler begeht man mit dieser Entscheidung sicher nicht, die Verarbeitungsqualität ist ausgezeichnet und liegt durchaus auf einem Niveau der etwas höheren preislichen Ebene. Die Klang-Performance steht natürlich auch bei Magnat im Vordergrund und hat, zumindest uns, beinahe vollends überzeugt. Bis auf die etwas zähe Loslösung des Musikgeschehens von den Lautsprecherkomponenten attestieren wir dem Quantum Set eine hervorragende Leistung sowohl im Filmtonbereich als auch der Musikwiedergabe, gerade der Subwoofer spielt enorm kraftvoll und trotzdem präzise auf.
Preislich faires, exzellent verarbeitetes 5.1
Lautsprechersystem mit viel Kraft und hoher Präzision im Bassbereich
5.1 Lautsprecher-System bis 2.500 EUR/ Mittelklasse
Datum des Testberichtes 16. Oktober 2009
+ Überragende Pegelfestigkeit aller Komponenten
+ Sehr gute, authentische Stimmwiedergabe
+ Seidiger, angenehmer Hochtonbereich
+ Vielschichtige Mitteltonwiedergabe
+ Kraftvoller, sehr präziser Bass
+ Exzellente Verarbeitung
+ günstiger Kaufpreis
- Nicht perfekte Loslösung von den Lautsprecherkomponenten
Test: Philipp Kind
16. Oktober 2009