TEST: Arcam AV-Receiver AVR500 - Finesse, Kraft und Dynamik für anspruchsvolle Mehrkanal-Liebhaber
16. September 2010 (cr)
Stattliche Erscheinung in bester Qualität - der Arcam AVR500 für 3.199 EUR
Einführung
Bereits der Arcam AVR600 konnte in unserem Test beinahe vollauf begeistern. Mit 4500 EUR (UVP) ist dieser schmucke AV-Receiver aber relativ kostspielig. Deutlich günstiger kommt man mit dem neuen Arcam AVR500 in den Genuss hoher Klangqualität - dies zumindest verspricht der Hersteller. Bezüglich der Ausstattung bietet der AVR500 selbstverständlich Decoder für alle relevanten Tonformate inklusive der HD-Varianten DTS-HD Master Audio und Dolby TrueHD. Ebenfalls offeriert der in silberner oder schwarzer Ausführung erhältliche Engländer Dolby Volume als praktisches Feature für den Höralltag. Die Leistung gibt Arcam mit 7 x 100 Watt (RMS) an. Der AV-Receiver verfügt allerdings noch nicht über HDMI 1.4-Schnittstellen für die Weiterleitung von 3D-Bildsignalen, sondern belässt es bei HDMI 1.3a. Fünf Eingänge und zwei Ausgänge sind mit an Bord. Des Weiteren kann der mit automatischem Lautsprechereinmesssystem ausgestattete AVR500 eine zweite Hörzone mit Bild- und Tonsignalen versorgen, der FM/AM-Tuner mit RDS kann optional mit einem DAB-Modul erweitert werden. Videoseitig ist ein Upscaling bis auf 1080p mit Ausgabe über HDMI möglich. Beim AVR600 serienmäßig an Bord, kann man den AVR500 optional aufrüsten auf umfangreiche Netzwerkfunktionalitäten. Diese umfassen die Nutzung von Internet Radio sowie das Abspielen von Musikstücken von NAS-Festplatten und USB-Sticks. Für Stereoliebhaber ist noch der "Audio Direct" Modus mit an Bord, der eine überragende Stereowiedergabe bei der Verwendung analog angeschlossener Quellgeräte sicherstellt. Wir haben die Qualitäten des AVR500 in vielen Testreihen genau beleuchtet.
Video Overview
Verarbeitung
Sehr fein auflösendes Display
Massiv verarbeitete Frontblende
Gerätestandfüße
Sehr hochwertige Oberflächenqualität und tolle Detailverarbeitung
Schlichteres Einmessmikrophon als beim AVR600
Arcam pflegt einen optisch schlichten, eleganten Weg, was wir in einer Zeit fortschreitender Uniformität durchaus begrüßen. Auf extrovertierte Spielereien wird verzichtet, vielmehr strahlt die Front des AVR500 eine schlichte Noblesse aus, wie ein Kleidungsstück eines berühmten Designers. Dass das schön auflösende und sehr große Display allerdings in froschgrün erstrahlen muss, mag für Arcam-Fans zwar ein markentypisches Identifizierungsmerkmal sein, für andere Zeitgenossen hingegen etwas zu auffällig wirken. Ein edles Bernstein oder ein im Trend liegendes Weiß würden hier als Farbe für das Punktmatrixdisplay eine bessere Figur abgeben. Im Gegensatz zu anderen uns bekannten AVRs und AV-Receivern fehlen große Drehräder zur Regelung der Lautstärke und der Quellwahl vollkommen auf der aus qualitativ hochwertigem Material bestehenden Arcam-Front. Nur einige akkurat eingepasste, kreisrunde und relativ kleine Bedienelemente verlieren sich auf der großen Frontblende. Sehr überzeugend fällt der Qualitätseindruck bei der mitgelieferten Fernbedienung aus.
Fernbedienung ähnlich wie beim AVR600
Der Gehäusedeckel und die Gerätestandfüße hinterlassen einen tadellosen Eindruck. Die Anschlüsse auf der Geräterückseite sind sauber eingepasst und wackeln auch bei häufigem Wechsel des Anschlusskabels nicht. Die mitgelieferte Fernbedienung punktet mit übersichtlichem Layout und nobler Verarbeitung. Die Gerätestandfüße geben dem AVR500 sicheren Halt.
Innenleben in der Übersicht
Leistungsstarke Elkos
Mit dieser Bestückung ist eine hervorragende Strom-Lieferfähigkeit bei kurzen Leistungsspitzen gegeben
Sauberes Platinenlayout
Sorgfalt im Detail
Ringkerntrafo
Aluminium-Kühlkörper
Der innere Aufbau des AVR500 ist wie beim größeren AVR600 ebenfalls von Hochwertigkeit und sehr sauberem Aufbau geprägt. Das Platinenlayout ist übersichtlich, herumhängende Kabel findet man im Geräteinneren nicht. Der große Ringkerntransformator sorgt für allzeit gegebene Stromlieferfähigkeit und garantiert somit eine hohe Dauerleistung. Die ebenfalls üppig dimensionierten Elkos ermöglichen ein souveränes Handling kurzzeitiger Leistungsspitzen, z.B. bei einer gigantischen Explosion im Action-Blockbuster. Das Endstufenlayout ist ebenfalls sehr akkurat ausgeführt und dokumentiert Arcams große Kompetenz beim Verstärkerbau.
Gesamtnote Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.
Anschlüsse
5 HDMI-Eingänge und 2 HDMI Ausgänge
Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse von normaler Qualität, Anschluss für Arcam iPod Dock, Ethernet nur optional, FM und AM Tuner Anschluss (DAB optional)
4 x optisch, 3 x koaxial - sehr gute Bestückung mit herkömmlichen Digitaleingängen. Daneben die Cinch-Sektion für analoge Quellen
7.1 Externeingang
Heute eine Seltenheit: S-Video-Beschaltung. Oben sind die Audio- und Videoausgänge für Zone 2 sichtbar
Rückansicht komplett
Die Anschlussbestückung des AVR500 ist insgesamt als voll befriedigend zu bezeichnen. Allerdings gibt es nur zwei Pre-Outs für den Anschluss von 2 aktiven Subwoofern. Für die restlichen sieben Kanäle gibt es keine Vorverstärkerausgänge. Ethernetschnittstelle und DAB Tuner sind optional zu erwerben. Dies sind Kritikpunkte, denn alle beim AVR500 fehlenden, hier aufgezählten Ausstattungs- und Anschlussmerkmale sollten in dieser Preisklasse schon mit an Bord sein. Die Lautsprecherkabel-Anschlüsse sind von normaler Qualität, auch hier wird nichts Überdurchschnittliches geboten. Sehr gut gefallen hat uns die reichhaltige Ausstattung mit konventionellen koaxialen und optischen Digitaleingängen. Prima auch - wer noch S-Video-Beschaltung benötigt, findet sie hier. Es fehlt allerdings ein dedizierter Cinch-Phonoeingang, den der teurere AVR600 mitbringt. Fünf HDMI-Eingänge und zwei Ausgänge sind das Mindeste, was man in dieser Preisliga erwarten kann. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut - ausgezeichnet.
Menüs, Setup und Konfiguration
Input Config
Konfigurationsmöglichkeiten für jeden Eingang - scrollt man nach unten weiter, folgen weitere Menüpunkte
Weitere Einstelloptionen
- Input: Tape, Aux, Phono, AM Tuner, FM, Tuner, DAB Tuner, MCH, Net, iPOd, DVD, AV, SAT, PVR, VCR,
- Name (Eingabe eines individuellen Namens)
- Lipsync
- Ext. Mode: Last Mode, Stereo Downmix, None, Dolby Digital EX, Dolby PLIIx Movie, Dolby PLIIx Music,
- Treble +/- 10dB
- Bass +/- 10dB
- Room EQ: On, Off
- Input trim
- Dolby Volume: Off, Music Mode, Cinema Mode
- Dolby Leveller:
- Dolby Volume Calibration Offset: Pegelvorgabe für Dolby Volume
- Surround EX: Wahl der Matrix für den Extended Surround Betrieb
- Stereo Mode: Wahl des Lautsprechertyps für die Stereowiedergabe
- Sub Stereo: dB-Trimming für den Subwoofer im Stereobetrieb
- Video-EQ: Brightness, Contrast, Colour, Picture Mode(Auto, Video, Film), Edge Enhencement, Mosqito NR, Noise Reduction, Block
NR
- Wahl des Component Mode (Normal, RGsB, RGB + Sync)
- Audioquelle (HDMI, analog, digital)
- Videoquelle (Auto, HDMI, Komponente, S-Video, FBAS-Composite
General Setup
General Setup, Teil 1
General Setup, Teil 2
- Video Input: DVD, AV, SAT, PVR, VCR, None
- Audio Compression: Off, On - Auto, On
- Balance: L +6 dB - R +6 dB
- PLII Dimension
- PLII Denter Width
- PLII Panorama
- Digital output frequence
- Volume Adjustement: Normale, Fine
- Maximal Volume
- Max On Volume
- Audio In iPod: CD, DVD, AV, SAT, PVR, VCR, Tape
- iPod Accessory: rLead, rDock, irDock
Auto Setup
- Run Auto Setup
- Accept Auto Setup
- Auto Setup Progress
- FL/C/FR/SL/SR/SBL/SBR/Sub - zeigt die Ergebnisse des Autosetups an
Spkr Types
Lautsprecher-Einstellungen
- Front Left/Right: Large, Small
- Centre: Large, Small, None
- Surr. Left/Right: Large, Small, None
- Surr. Back L/R: 2 Large, 2 Small, 1 Large, 1 Small, None
- Subwoofer: Present, None
- Crossover Feq.: 40Hz, 60Hz, 80Hz, 100Hz, 120Hz, 150Hz (global)
- MCH Sub Level
- Use Channels 6+7 for: Surr. Back, BiAmp L+R, Zone2 (Zuweisung der Endstufen)
Spkr Distances
Time Alignment
- Units: Metres, Feet
- sämtliche Lautsprecher einzeln in 1cm-Schritten
Spkr Levels
Pegelangleich
- sämtliche Lautsprecher einzeln in 0,25dB-Schritten
Video Inputs
- Für jeden per Fernbedienung ansteuerbaren Audio-Only-Eingang lässt sich das Videosignal frei zuweisen.
Video Outputs
Video-Ausgangsoptionen
- Zone 1 OSD: On, Off
- Analogue Output: SD Interl., SD Prog., 720p, 1080i, 1080p
- Analogue Frame Rate: Auto, Follow Input, 50Hz, 60Hz
- Display Type
- Output Switching: Output 1, Output 2, Output 1 & 2, Auto-priority Out 1, Auto-priority Out 2
- Out 1 Resolution: SD Interlaced, SD Progressive, 720p, 1080i, 1080p, Prefered
- Output 1 Frame Rate: Auto, Follow Input, 50Hz, 60Hz
- Lipsync
- Out 2 Resolution: SD Interlaced, SD Progressive, 720p, 1080i, 1080p, Prefered
- Output 2 Frame Rate: Auto, Follow Input, 50Hz, 60Hz
- Out 1 & 2 Resolution: SD Interlaced, SD Progressive, 720p, 1080i, 1080p, Best
- Out 1 & 2 Frame Rate: Auto, Follow Input, 50Hz, 60Hz
Mode
Modus-Einstellmöglichkeiten
- Dolby Pro Logic: Yes, No
- Dolby PLIIx Movie: Yes, No
- Dolby PLIIx Music: Yes, No
- Dolby PLIIx Matrix: Yes, No
- Dolby PLIIx Game: Yes, No
- DTS Neo:6 Cinema: : Yes, No
- DTS Neo:6Music: Yes, No
- Stereo Downmix: Yes, No
- Dolby Digital EX: Yes, No
- diese Modi sind separiert anzuwählen für Zwei- und Mehrkanal-Quellen
Zone Settings
- Z2 Input: Follow Z1, CD, DVD, AV, SAT, PVR, VCR, Tape, Aux, Phono, AM, FM, DAB, MCH, Net, iPod
- Z2 Video Output: Composite, S-Video
- Zone2 Status
- Zone2 Volume: 0 - 100dB in 1'er Schritten
- Zone2 Max Vol
- Zone2 Fixed Vol: No, Yes
- Zone2 Max On Vol
- Standby: Local Onlay, All Off
Network (nur optional)
- Use DHCP:Yes, No
- MAC Adress
- IP Adress
- Subnet Mask
- Gateway
- Primary DNS
- Alternate DNS
- Use Proxy: Yes, No
- Proxy Adress
Die Menüs sind optisch schlicht, wirken aber professionell. Die Vielzahl der möglichen Einstelloptionen und Kombinationsmöglichkeiten von Eingängen und speziellen Funktionsoptionen mag für den Einsteiger zunächst etwas verwirrend sein, der versierte Anwender jedoch freut sich. Sehr gut gefällt uns, dass der AVR500 ebenso wie der AVR600 einen Video-EQ mitbringt. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.
Testequipment
Lautsprecher
Blu-ray-Player
Bildwiedergabegeräte
Klang
Der Arcam AVR500 begeisterte in allen Testreihen praktisch ausnahmslos und bietet ein Niveau, das so hoch ist, dass sich selbst erfahrene Anwender fragen sollten, ob man das Upgrade auf einen AVR600 tatsächlich in Betracht ziehen sollte. Es lohnt sich unter folgenden Umständen, den AVR600 zu nehmen:
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Man möchte später über den dafür vorgesehenen Pre-Out nochmals stärkere externe Endstufen für die Beschallung sehr großer Hörräume oberhalb der 60 Quadratmeter anschließen
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Die Grob- und die Feindynamik in Verbindung mit sehr leistungsfähigen Lautsprechersystemen ist beim AVR600 noch usgeprägter.
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Lange Hörsessions mit enormem Pegel steckt der AVR600 noch lockerer weg - um dieses Plus an Pegelfestigkeit sinnvoll nutzen zu können, ist ein separater, akustische optimierter Heimkinoraum aber Grundvoraussetzung. Für den Einsatz auch im großen Wohnzimmer ist das Pegel-Plus des AVR600 nicht von Belang.
Besonders zu loben ist die enorme Ausgeglichenheit, die von einer bedingt durch die großen Kraft-Reserven deutlich hervortretenden Souveränität getragen wird. Es ist schwer, den AVR500 auf dem "falschen Fuß" zu erwischen - immer kann er durch eine Vielzahl geschickt miteinander kombinierter Eigenschaften viele Punkte einfahren. Dies beginnt bereits im Stereobetrieb. Als wir hier die Nubert nuVero14 sowie die Teufel Ultima 800 angeschlossen haben, konnten wir uns akustisch davon überzeugen, dass es kaum einen Hersteller von AV-Receivern gibt, der eine so gediegene Stereo-Performance mit seinen Geräten realisiert wie Arcam. Bei Smetanas "Moldau" begeistert die fließende, gleichzeitig sehr detailreiche, genau auf den Punkt kommende Wiedergabe. Das Melancholisch-Schöne des Anfangs der weltberühmten Symphonie formt der AVR500 so gut heraus, dass er locker mit ausgezeichneten reinen Stereoverstärkern mithalten kann. Die sehr glaubwürdige Bühne stellt alle orchestralen Elemente auf der räumlichen Achse sauber dar. Feine musikalische Details bringt der Arcam impulstreu zur Geltung. Szenenwechsel - James Bond 007 Themes, instrumental effektvoll umgesetzt: Beim Titelsong von "Goldfinger" beeindruckt der AVR500 mit der überragenden Herausarbeitung jedes einzelnen Instruments. Der Hochtonbereich beeindruckt durch Durchhörbarkeit und räumlich sehr präzisen Aufbau. Unbedingt sollte man, um diese Qualitäten auch genießen zu können, zwei hochwertige Stereolautsprecher für FR/FL einsetzen. Die ungemein homogene Wiedergabe mit schnellen, lückenlosen Übergängen kommt in Verbindung mit leistungsfähigen Standlautsprechern am besten heraus. Mit schnellem Ausgangsmaterial kommt der AVR500 ebenfalls bestens zurecht. Bei "I wish i had an Angel" von Nightwish bringt der Arcam eine ungemein dynamische, nachdrückliche Vorstellung zustande, die durch Kraft mit gleichzeitiger Kontrolle zu gefallen weiß. Nie nimmt die Aggressivität Überhand, immer agiert der AVR500 forsch, aber gleichzeitig enorm sauber.
Dieser Auslegung bleibt er auch im Mehrkanalbetrieb treu. Das Gerät ist so leistungsfähig, dass es auch ohne aktiven Subwoofer mit einem hoch belastbaren nuVero 5/7/11/14 Set zu betreiben ist. Ob harte Kickbässe oder enorme Räumlichkeit - "Russia Privjet" von Basshunter, aufpoliert mit dem exzellent integrierten PLIIx Music, wird mit echtem Club-Feeling übertragen. Es geht schon beinahe brutal voran - das Treibende, Aggressive des Tracks wird vom AVR500 vorzüglich übertragen. Die Kickbässe schlagen hart in der Magengrube des Zuhörers ein, die schrillen, quer durch den Raum hallenden Effektkombinationen werden mit einer überragenden Treffsicherheit wiedergegeben. Der Klang löst sich in erstklassiger Manier von den Boxen und dringt tief in den Hörraum ein. Der Zuhörer fühlt sich komplett von Sound umgeben - diesen Eindruck konnten wir auch bei "The Nightfly" von Blank&Jones machen, ebenfalls mit PLIIx Music aufpoliert. DTS Neo:6 wirkt nicht ganz so aussagekräftig und vom Klangbild her etwas dünner.
Gehen wir nun in die Klangtestreihen mit den herkömmlichen Tonformaten ein. Hier musste sich der AVR500 bei "Star Wars Episode III" beweisen - was wiederum mit durchschlagendem Erfolg gekrönt wurde. Die Eröffnungsschlacht oberhalb des Regierungsplaneten Coruscant wird vielschichtig und mit dichter räumlicher Wirkung wiedergegeben. Die erbitterten Gefechte ertönen aber nicht nur sehr dynamisch - auch die Struktur in den zahlreichen großen Explosionen ist allzeit, auch bei hohem Pegel, in nahezu vollem Umfang gegeben. Mit dem Teufel System 9 als cineastisch ausgerichteten Spielpartner gab der bärenstarke Arcam eine ausgezeichnete Figur ab. Dadurch, dass der Bass-Support vom Teufel M 9500 SW übernommen wurde, konnte sich der Arcam durch Kraft im Übermaß an den passiven Teufel Lautsprecher-Komponenten austoben. Die absolut lineare, hochpräzise Ansteuerung des aktiven Subwoofers ist bei Arcam Ehrensache. Hier bewegt sich der AVR500 auf dem Niveau bester AV-Boliden, die locker das Doppelte kosten. Bei "Fluch der Karibik" (DTS 5.1) bietet der Arcam eine Demonstration seiner musikalischen Talente: So schwungvoll und detailreich haben wir den Music Score bislang selten gehört. Die Stimmwiedergabe ist erwartungsgemäß ebenfalls stark. Ganz gleich, ob sich Jack Sparrow mit leicht übertrieben-arrogantem Einschlag meldet oder der eingebildete, zynische Commendatore Norringten - die stimmspezifischen Merkmale werden exzellent erkannt, auch bei der charmanten Stimme von Elizabeth Swann.
Bei der Bewertung der Wiedergabe der aktuellen HD-Tonformate lässt der AVR500 ebenfalls keine Federn. Bei "Iron Man" (DTS-HD MA) bringt erneut die herausragende Impulstreue, verbunden mit hoher tonaler Neutralität, viele Sympathien. Der rasante Flug des Helden im eisernen Gewand wird effektreich übertragen, ebenso die zahlreichen, intensiven Feuergefechte. Doch der AVR500 ist keinesfalls nur ein AVR fürs Grobe, wie sich bei "Baraka" (DTS-HD MA) nachvollziehen lässt. Die teils sphärischen Klänge und die feinen akustischen Muster werden feindynamisch vielfältig und präzise aufbereitet. Subtile Bassgefüge entgehen dem Arcam nicht - vielmehr werden sie mit feiner Ausbreitung in den Raum gestellt. Die grobdynamischen Qualitäten waren bei "Batman - the Dark Knight" wieder richtig gefragt (Tonspur Dolby TrueHD). Der brutale Übergriff der Schergen des Jokers auf die Bankfiliale kommt sehr gut heraus. Die hallenden Schüsse in der weitläufigen Schalterhalle sind sehr gut ins tonale Gesamtgefüge integriert. Die verzweifelten Rufe der Kunden und Angestellten werden naturgetreu wiedergegeben. Als der erboste Filialleiter mit der Pumpgun auf die Ganoven schießt, ist der durchdringende Sound beim Schuss in ausgezeichneter Qualität hörbar.
Der Arcam schlägt sich auch beim Mega-Blockbuster "Avatar" überragend und gestaltet auch Details gekonnt aus. So ist die Stimme von Jake Sully sehr charismatisch zu vernehmen, der Bass klingt ungemein kraftvoll und gleichzeitig enorm strukturiert. Als Jake mit dem Rollstuhl beinahe vom gigantischen Kipper erfasst wird, ist das Geräusch des riesigen Baugerätes beim Vorbeifahren ungemein authentisch. Ein Erlebnis ist auch der Flug mit dem Helikopter durch den unwegsamen Dschungel von Pandora, der imposante Music Score und die Fluggeräusche werden zudem sauber und präzise voneinander getrennt. Kleine Details berücksichtigt der AVR500 bei "Stirb Langsam 4.0" (DTS-HD Master Audio) schon ab Filmbeginn - die Stimmen, die Tippgeräusche auf der Computer-Tastatur und der Music Score mit dem mächtigen, tiefen Bass werden mit Sorgfalt im Hörraum verteilt. Im weiteren Verlauf des Films dann zeigt sich der Brite wieder von seiner besten Seite, denn gleich die erste nachdrückliche Explosion, als die Behausung des Hackers in die Luft fliegt, bietet nicht nur Wucht, sondern auch Vielschichtigkeit und Präzision. Diese Umschreibung passt auch einige Kapitel später, genauer gesagt in Chapter 5, sehr gut, hier tobt der erbitterte Kampf um die Wohnung von Matthew Farrell, der dem Bösewicht Gabriel ebenfalls Codes für sein unehrenhaftes Vorhaben geschrieben hat und daher auch im Visier der eiskalten Killer steht. Die gellenden Schüsse, das zerberstende Wohnungsinventar und die Stimmen der Akteure vermischt der AVR500 gekonnt zu einem hochklassigen akustischen Cocktail.
Insgesamt verdeutlicht der AVR500 sehr schön die Vorzüge der aktuellen HD-Tonformat, vorausgesetzt, er arbeitet mit einem entsprechend leistungsfähigen Lautsprechersystem wie einem Nubert nuVero 7.0 Set zusammen. Dann kommt der erweiterte Dynamikumfang voll zum Tragen, ebenso wirkt der Bass enorm tief, klar und exakt. Das Gefühl fein dosierter und ausbalancierter Räumlichkeit, das der Arcam bereits bei normalen, herkömmlichen DTS und Dolby Digital Tonspuren an den Tag legt, verstärkt sich bei den HD-Tonformaten hörbar. Durch seine enorme Leistungsfähigkeit ist der AVR500 im Übrigen problemlos in der Lage, auch ein 7.0 Lautsprechersystem ohne zusätzlichen aktiven Subwoofer standesgemäß anzutreiben.
Überblick:
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Pegelfestigkeit: Exzellent, problemlos kann man den AVR500 auch im 40 bis 50 Quadratmeter-Hörraum einsetzen.
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Tonalität: Erfreulich neutral und angenehm ausgelegt, enthält sich der Arcam geschickt jeglicher Über- oder Unterbetonung von Frequenzbereichen. Stimmen werden sehr klar und nahezu ohne Verfärbung dargestellt.
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Grobdynamik: Überragend - großen Effekten verleiht der AVR500 gekonnt enormen dynamischen Ausdruck.
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Feindynamik und Detaillierung: Erstklassig - der Brite holt auch feine Details aus den hinteren klanglichen Ebenen ans Tageslicht und arbeitet kleine dynamische Differenzen hervorragend heraus.
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Räumlichkeit: Der Arcam definiert im Stereo- und im Mehrkanalbetrieb einen jederzeit exakten, glaubwürdigen Raum und schafft es, den Klang exzellent von den Lautsprechern zu lösen.
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Hochtonwiedergabe: Die richtige Mischung aus Brillanz, Transparenz und angenehmer Hörbarkeit.
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Mitteltonwiedergabe: Der Mitteltonbereich gliedert sich ausgezeichnet ein und vermittelt ein hohes Maß an Strukturierung, Finesse und Präzision.
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Bassbereich: Mit überragendem Tiefgang und praktisch vorbildlicher Präzision vermittelt der AVR500 einen außergewöhnlich souveränen Eindruck.
Vergleichen wir den Arcam mit aktuellen Konkurrenten, so schneidet der AV-Receiver hervorragend ab und ist jeden Cent seines Kaufpreises Wert. Ältere Boliden wie der Yamaha DSP-Z11 können dem extrem pegelfest und souverän aufspielenden Arcam nicht das wasser reichen. Selbst ein sehr deutlich teurerer Denon AVC-A1HDA schafft es kaum, den edlen Briten akustisch zu überflügeln. Da verzeihen wir dem AVR500 gern die - siehe weiter unten - nicht allzu brillante Videosektion, denn wer es schafft, klanglich Geräte der 5000 EUR-Liga auszuspielen, hat sich höchsten Respekt verdient. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass ein preisgünstigerer Onkyo TX-NR5007 weder bei der Detaillierung, noch bei der Hochtonbrillanz oder der Pegelfestigkeit ernsthafte Chancen gegen den starken Arcam hat. Fürchten muss sich der "größere" Bruder - der AVR600 ist teurer, hat aber aufgrund des starken Auftritts des AVR500 Mühe, seinen Mehrpreis zu rechtfertigen. Letzen Endes gelingt ihm dies doch - gerade an edlen Lautsprechersystemen der preislichen Oberklasse bringt der AVR600 noch mehr Potential mit und offeriert mehr Feindynamik und Ausprägung im Detail. In großen Räumlichkeiten spielt er auch gekonnt die nochmals höhere Pegelfestigkeit aus. Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt.
Videosektion
Videoseitig präsentiert sich der AVR500 in guter Verfassung, vermag aber keine Glanzpunkte zu setzen - in ihm arbeiten die gleichen Baugruppen wie im Arcam AVR600. Um die Qualitäten der Videosektion genauer bewerten zu können, führten wir zunächst ein analoges Komponentensignal ein und betrachteten bei "Star Wars Episode III" das Ergebnis. In der spektakulären Eröffnungsszene haben wir bezüglich der Bildschärfe schon Besseres gesehen, so wirkt das Bild recht angenehm, der republikanische Sternzerstörer aber wirkt nicht so knackig scharf, wie wir ihn aus manchen Testreihen mit starken Kontrahenten her kennen. In der ersten Testreihe haben wir, wie auch beim AVR600, ein reines Upscaling von 576p auf 1080 durchgeführt. Detailtreue und Schärfe verhalten sich zufrieden stellend, gegenüber einem Onkyo BD-SP807 allerdings sind sichtbare Defizite auszumachen. Auch der preiswerte Sony BDP-S570 erzielt kein schlechteres Ergebnis. Kanten flimmern beim Arcam nur leicht (siehe Kommandobrücke Sternzerstörer), bei Bewegungsabläufen ist leichtes Schmieren festzustellen, gerade dann, wenn im Bildverlauf zwei unterschiedliche Bewegungsabläufe (z.B. langsames Raumschiff im Hintergrund - schnelle Raumjäger im Vordergrund) enthalten sind. Der Arcam vermag, eine voll befriedigende Bildtiefe zu erzeugen, allerdings fehlt es bei den untersten Bildebenen - gut erkennbar, als die beiden Raumjäger nach unten in die Schlacht oberhalb von Coruscant abknicken - an Differenzierungsvermögen. Lässt man den Arcam zusätzlich noch de-interlacen (somit findet eine Wandlung von 576i auf 1080p statt), wird das Bild unruhig, und gerade die Stabilität kleinerer Objekte leidet weiter.
Lässt man den Arcam ausschließlich de-interlacen (von 1080i auf 1080p), kann man mit den Ergebnissen zufrieden sein. Es sind nur relativ geringe Treppenstufen an diagonalen Linien sichtbar, die Bewegungen verlaufen recht ruhig und fließend. Generell ist bei der YUV-Wandlung ein Gelb-Grünstich auszumachen, halbdunkle Bildbereiche werden leicht aufgehellt. Dadurch erfolgt ein Eingriff in die Gammakurve. Details gehen verloren, die Plastizität leidet. Das auftretende Rauschen kann man mit den eingebauten Rauschfiltern zwar abmildern, dann aber geht dem Bild noch mehr Präsenz und Schärfe verloren. Das Hauptproblem des Arcam scheint in den eingebauten Video A/D-Wandlern und nicht im Videochip selbst zu liegen - wenn wir dem AVR600 nun ein 576p Signal über HDMI einspeisen (wiederum Filmmaterial, Star Wars Episode III) und auf 1080p hochskalieren, gefallen die neutralen Farben, die sich nun frei von störenden Farbstichen präsentieren. Das Kantenflimmern ist sichtbar geringer und liegt absolut im tolerablen Rahmen. Das Bild schmiert nur minimal, Farbkontraste sind wesentlich höher und die Abstufungen feiner. Trotzdem - auf Referenzlevel sind die Leistungen auch hier nicht. Man sieht deutlich, dass sich beim Thema Upconversion nach wie vor die "Spreu vom Weizen" trennt - so leistet der AV-Receiver Denon AVR-3311, Klassenprimus in der Liga bis 1500 EUR, gerade bei diesem Thema Überragendes, während der nagelneue 9.2 AV-Receiver Onkyo TX-NR1008 bei aller Klangstärke (Top für 1329 EUR) bei der Videosektion nichts Überdurchschnittliches produziert. Dies liegt vermutlich im einfacher gestrickten Faroudja DVDi Chip begründet, die großen Onkyos TX-NR3007 und TX-NR5007 (werden in Kürze durch TX-NR3008 und 5008 ersetzt, Modelle sind schon vorgestellt) setzen hingegen auf den Silicon Optix Reon VX, der eine sehr gute Qualität bei der Upconversion ermöglicht.
Das reine De-Interlacing (HDMI 1080i auf HDMI 1080p) erledigt der Arcam gut, Bildschärfe und Bildruhe sind prima, es kommt nur zu geringer Treppenstufen-Bildung. Und wie schlägt sich der AVR500 bei der Upconversion von Videomaterial? Führen wir dem Arcam ein analoges Signal über Komponente zu, so sind die Ergebnisse nicht perfekt. Gerade die Scalinggüte weist noch deutliches Potential nach oben auf, dem Bild wird Schärfe und Plastizität genommen. Stellt man dem AVR500 hingegen ein digitales HDMI-Signal zur Verfügung, gefällt das saubere, rauscharme Upscaling und das ordentliche De-Interlacing, das auch langsame Kamerafahrten akkurat und beinahe ohne Ruckeln darstellt.
Insgesamt ist die Videosektion brauchbar, setzt aber keine Akzente. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Sehr gut.
Fazit
Der AVR500 ist nur auf den ersten Blick ein sehr teurer AVR. Auf den zweiten Blick entpuppt sich der Arcam als Top-Alternative für klanglich erfahrene und verwöhnte Anwender, die nicht gewillt sind, Beträge von 5000 EUR und mehr in einen AV-Boliden zu investieren. Wer den AVR500 sein eigen nennt, wird ein Leistungsniveau auf akustischem Gebiet erreichen, das dem mancher AV-Boliden der Luxusklasse durch tonale Neutralität und enorme Dynamik sogar überlegen ist. Klar und kraftvoll spielt der AVR500 noch bei sehr hohem Pegel auf - Verzerrungen oder Komprimierungen sind im weitestgehend unbekannt. Mit zeitlos-eleganter Optik und tollem inneren Aufbau brilliert der Arcam in der Verarbeitungswertung. Hier bietet er das identische Finish-Niveau wie der teurere AVR600. Bei der Anschlussbestückung tun sich verschiedene Defizite auf, und dass Netzwerkfunktionen und DAB-Tuner nur optional erhältlich sind, findet ebenfalls nicht unsere Zustimmung. Auch ist der AVR500 ein reiner HDMI 1.3 AV-Receiver und somit nicht für die Durchleitung von 3D Signalen geeignet. Die Videosektion ist gut, setzt aber keine neuen Maßstäbe. Insgesamt aber verbindet der AVR500 ein enorm großes klangliches Potential mit einer hohe Produktqualität.
Sehr klangstarker, pegelfester AV-Receiver mit erstklassiger
Verarbeitung

AV-Receiver Oberklasse
Test 16. September 2010
+ Hervorragende Pegelfestigkeit
+ Exzellente räumliche Abbildung
+ Tonal neutral
+ Hohes Detaillierungsvermögen
+ Überragende Grobdynamik
+ Sehr hochwertige Verarbeitung
- Videosektion durchschnittlich
- Serienmäßig keine Netzwerkfunktionen, nur optional
Test: Carsten Rampacher
16. September 2010