TEST: Stereo-Standlautsprecher Aurum Vulkan VIII - formvollendetes Hören mit Dynamik, Kraft und Eleganz

17. September 2010 (cr)

 

Einführung

Mit dem pro Stück 3250 EUR kostenden Vulkan VIII, einen Dreiwege-Standlautsprecher, der nach dem Druckkammer-/Bassreflexprinzip arbeitet und eine Nennbelastbarkeit von 250 Watt aufweist, hat die Aurum Lautsprechermanufaktur aus Hannover einen gleichermaßen edlen wie technologisch hochstehenden neuen Standlautsprecher im Portfolio.. Die Musikbelastbarkeit wird mit 400 Watt angegeben. Gerade in der getesteten Version mit schwarz-hochglänzender Farbgebung gefällt der recht schlanke Schallwandler durch die moderne, gleichzeitig zeitlose Optik. Als Hochtöner kommt ein Bändchen zum Einsatz, während als Mitteltöner eine 170 mm ALTIMA Membran ihren Dienst verrichtet. Im Bassbereich wird ein 320 mm ALTIMA Chassis verwendet. Die neue Vulkan wiegt 49,5 kg und misst 126,5 cm in der Höhe, schmale 29 cm in der Breite und ist 51,75 cm tief. Der Wirkungsgrad (1 Watt/1 Meter) wird mit 90 dB angegeben. Die Vulkan ist für Verstärker mit einer Impedanz von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Ob die beim Hören freigesetzten Emotionen tatsächlich einem Vulkanausbruch der Gefühle gleichkommen, haben wir im Test für Sie überprüft. 

Daten

Standardfarben:

  • Eiche Natur Echtholzfurnier
  • Kirsche Echtholzfurnier
  • Weiß Hochglanz
  • Schwarz Hochglanz
  • Eiche-Choco Echtholzfurnier

Wer eine individuelle RAL-Farbe wünscht, kann den Aurum-eigenen Farb-Konfigurator verwenden und sich gegen entsprechenden Aufpreis einen Lautsprecher mit Gehäusefarbe nach Wunsch ordern. 

Zum Farb-Konfigurator: http://www.aurumspeakers.com

Technische Daten:

  • Typ: 3-Wege
  • Prinzip: Druckkammer/Bassreflex
  • Nenn-/Musikbelastbarkeit (W): 250/400 W
  • Übertragungsbereich (Hz): 20...65.000 Hz
  • Übergangsfrequenz (Hz): 270/2.700 Hz
  • Wirkungsgrad (dB/1W/1m): 90 dB
  • Für Verstärker (Ohm): 4...8
  • Hochtöner: Bändchen
  • Mitteltöner: 170 mm Ø ALTIMA®
  • Tieftöner: 320 mm Ø ALTIMA®
  • Maße (H x B x T) in cm: 126,5 x 29 x 51,75 cm
  • Gewicht in kg: 55 kg
Video Overview

 

Verarbeitung und Technik

Sehr gediegene Kantenverarbeitung

Gleichmäßige Oberflächenqualität

Der Standlautsprecher ruht auf einem soliden Sockel

Akkurate Verschraubung, geringe Spaltmaße beim Mitteltöner mit 170 mm ALTIMA Membran

Fest eingepasster Bändchenhochtöner

Anschlussterminal mit flexiblen Brücken

Innenseite der Anschlussterminals 

Ausgebaute Frequenzweiche mit ausgesuchten Bauteilen

Die sorgfältige Selektion garantiert höchste Bauteilqualität und lange Lebenserwartung

Auch im Detail sehr gute Verarbeitung der Frequenzweiche

Ausgebauter Bändchenhochtöner

Hochtöner-Rückseite mit stabiler Verschraubung

Ausgebautes Mitteltonchassis

Aufbau im Detail aus seitlicher Sicht

Großer Magnet, stabiler Korb

Mächtiger 320 mm Bass mit starkem Magneten, hochwertige Innenverkabelung

Die Vulkan VIII überzeugt mit edler, gleichmäßiger Oberflächenqualität und sauber verarbeiteten Gehäusekanten auch das anspruchsvolle Auge. Die 55 kg schwere Box ruht auf einem soliden Sockel, der allzeit für sicheren Stand sorgt. Die Bi-Wiring-Terminals ruhen auf einer hochwertigen Metallplatte, während das dicke MDF-Boxengehäuse mit Echtholzfurnier unschöne Resonanzen unterdrückt. Durch die Gehäuseform werden zudem unschöne stehende Wellen im Gehäuseinneren vermieden. Die Druckkammer-Bassreflexkonstruktion macht einen hervorragenden Tiefgang und einen enormen Bassdruck möglich. Besonders dynamische, akustisch neutrale ALTIMA Membranen vervollständigen das Konzept zur "Mission großer Horspaß". Selektierte Bauteile sorgen für Hochwertigkeit auf der Frequenzweiche. Wie das ausgebaute Bauteil im Test zeigt, sind dies keinesfalls leere Versprechungen - Premium Bauteile sind für lange Haltbarkeit, kurze Signalwege und daraus resultierendes nachhaltiges Hörvergnügen zuständig. Die Verarbeitung der ganzen Box ist auf sehr hohem Niveau, wenn auch einzelne optische Lösungen trotz eleganter Gesamterscheinung nicht jedem Anwender goutieren dürften: Der Tieftöner "hinter Gitter" und die per Magnet ansteckbaren, mit nicht allzu hochwertigem Stoff bezogenen Schutzgitter sorgen für leichte Punktabzüge in der Ästhetikwertung. Betrachten wir das Innenleben inklusive Chassis, zieht die Vulkan viele Trümpfe "aus dem Ärmel": Die Chassis mit stabilem Druckgusskorb und dickem Magneten sorgen ebenso für Freude beim Betrachter wie die hochwertige Innenverkabelung und die dicken Gehäusewände. Mit massiven 250 Watt Nennbelastbarkeit gibt sich die Vulkan VIII großzügig. Der erweiterte, von 20 Hz bis 65 kHz reichende Übertragungsbereich sorgt dafür, dass der Lautsprecher auch für die neuen HD-Tonformate, DVD-Audios und SACDs bestens geeignet ist. Gesamtnote: Hervorragend. 

Testequipment
Klang

Bei „The Power of Bhangra“ (Snap versus Motivo) starten die Vulkan gleich richtig durch. Der Klang löst sich erstklassig vom Lautsprecher und verteilt sich auch im großen Hörraum mit enormer Gleichmäßigkeit. Dass dies im Hochtonbereich mit einem so hohen Maß an Qualität funktioniert, garantiert der breit abstrahlende Bändchenhochtöner, der sowohl vertikal als auch horizontal einen anständigen Abstrahlwinkel ermöglicht und zudem den Vorzug aufweist, nahtlos an den Mitteltonbereich, welcher von einem Aurum/Quadral-typischen ALTIMA Chassis wiedergegeben wird, anzuschließen. Gleichzeitig werden störende Interferenzen zwischen Hoch- und Mitteltöner eliminiert. Bärenstark und unerbittlich tritt die Vulkan der achten Generation im Bassbereich auf, das wird nicht nur beim eben erwähnten Titel, sondern auch bei „Get On“ von Moguai mehr als deutlich. Dass hier ein zartes Lautsprecher-Gewächs für den versierten Klassik- und Jazzliebhaber entstanden ist, verneint die Vulkan sehr energisch. Vielmehr haben wir einen Universalisten vor uns, der auch in einer Art und Weise Gas geben kann, dass sich selbst erfahrene und Pegel-gewohnte Hörer schon im Club wähnen. Der Wirkungsgrad der Konstruktion liegt hoch, so dass man keinen Verstärker, den man aufgrund seines Gewichts am besten gleich mit dem Kran in die Wohnung befördert, eingesetzt werden muss. 

Erstaunlich aber ist die Tatsache, dass sich die Vulkan VIII durchaus wählerisch zeigt, was die Auswahl des zuspielenden Verstärkers angeht. Dies betrifft, die nächste Überraschung, aber weniger die Preisklasse des AVRs, als dessen ureigene Auslegung. Hervorragend spielt die Aurum-Box mit Produkten aus den Häusern Onkyo oder Denon zusammen, sogar kleinere Surroundmodelle wie der TX-NR1008 (Onkyo) oder der AVR-3311 (Denon) schieben die große, aber elegante Hannoveraner Konstruktion nachdrücklich an. Die Zusammenarbeit mit Arcam- oder Pioneer-Verstärkern erwies sich hingegen als wenig Gewinn bringend, der Klang war kalt, bei hohem Pegel schrill und ausdruckslos, obwohl die Verstärker und Receiver eigentlich überragende klangliche Fähigkeiten mitbringen – nur stimmen diese nicht mit der charismatischen, weiträumigen Auslegung der Vulkan VIII überein. Besonders auffällig sind die Unterschiede im Hochtonbereich. Bändchenhochtöner benötigen samtig und flüssig aufspielende Verstärker bzw. Receiver, denen jeden Härte und jede extreme Brillanz im Hochtonbereich abgeht. Zu was der edle Schallwandler fähig ist, beweist er bei „Insomnia“ von Faithless. Der harte, exakt auf den Punkt kommende Bass mit klar nachvollziehbarem Tiefgang, die hervorragende Trennung von Stimmen und Instrumenten sowie die begeisternde Loslösung des Klangs vom Lautsprecher sind die hervorstechenden Eigenschaften. Präzise kann der Aufbau des Songs, hier in der Version vorliegend, die auf dem Album „The Best of Faithless“ vorzufinden ist, nachvollzogen werden. Das Anschwellen und Abklingen der vielfältigen Effekte wird von den „Vulkaniern“ sehr schön wiedergegeben, breit gefächert und mit exzellenter Tiefe versehen, breiten sich die Elemente im Raum aus. 

Natürlich kann der Lautsprecher auch ganz anders – beim berühmten Johann Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“ kokettiert er mit seinem sensiblem Art, feine Elemente gekonnt und fließend miteinander zu verbinden. Er vernachlässigt kaum ein Detail, präsentiert das Ergebnis aber auf seine Weise, und diese Weise passt zum Wesen des Walzers perfekt: Mit Charme, Noblesse und Esprit macht sich die Vulkan VIII ans Werk, streng analytisch ausgelegten, härter klingenden Kontrahenten den Weg nach Hause zu leuchten. Sicherlich, wir möchten nicht verschweigen, dass es stark vom Profil des Hörers abhängt, wie er seine Lieblingsstücke hören möchte. Aber gerade der klassische Walzer braucht ein leichtfüßig-elegantes und im Hochtonbereich weiträumiges akustisches Aroma, um sich richtig entfalten zu können. Schließlich handelt es sich nicht um Experimental-Jazz oder pseudomoderne Neo-Klassik. Den Aufbau des legendären Walzers erledigt die Vulkan so souverän, als gäbe es nichts Einfacheres. Jedes Instrument im großen Orchester kann sich bestens entfalten, keines wird überbetont oder unpassend in den Vorder- oder Hintergrund gerückt. Bei Felix Mendelssohn-Bartholdys Symphonie Nr. 3 (a-moll opus 56, „Schottische“) gelingt dem Lautsprecher einmal mehr ein feinfühliger Aufbau, die klar definierte Bühne ist weitläufig und bezüglich der Tiefenstaffelung glaubwürdig. Toll werden die Streicher herausgearbeitet, sie klingen emotional tiefgehend, echt und fesseln das Auditorium, anstatt durch übertrieben schneidende Hochtonwiedergabe dessen Nerven anzugreifen. 

Bei der legendären Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter dem unvergesslichen Herbert von Karajan, der nicht nur begnadeter Dirigent, sondern auch schwungvoller Autofahrer war (1986 erwarb er einen der wenigen für die Homologation im Rallyesport produzierten Audi Sport Quattro mit kurzem Radstand und 300 PS Fünfzylinder-Turbo, ebenso erhielt er einen der heute in Sammlerkreisen hoch gehandelten Porsche 959 mit 450 PS und über 300 km/h Höchstgeschwindigkeit), sollte man es nur aufgrund des Grundrauschens der betagten Aufnahme nicht mit dem Pegel übertreiben. Bei Peter Tschaikowskys „1812 Ouvertüre“ weiß die Darstellung der Streicher gleich zu Beginn einmal mehr zu überzeugen – das spezielle akustische Verhalten der hölzernen Instrumenten-Korpusse setzt die Vulkan VIII hervorragend um. Der Aufbau und die in diesem enthaltenen Dynamiksprünge, ganz gleich, ob klein oder größer, werden sehr glaubwürdig zum Zuhörer übertragen, so dass es kaum eine Distanz zwischen Musik und Auditorium gibt – man wähnt sich bei geschlossenen Augen mitten im Konzertsaal und fühlt sich von dichter Räumlichkeit umgeben. Der harmonische Beginn des Stücks und die sich dann plötzlich hinzu gesellende Dramatik kommen herausragend zum Ausdruck. 

Insgesamt präsentiert sich die Vulkan VIII in Aurum-typischer Tradition als Lautsprecher, der durch seine charmante Art und Weise, souverän und weitläufig aufzuspielen, auch unter sehr versierten Anwendern viele Liebhaber finden dürfte. Er stellt seine Talente nicht in nüchtern-analytischer Form unter Beweis, sondern gibt sich eher charismatisch wie ein schönes, edles Musikinstrument. Nicht, dass die Vulkan den Klang unschön verfärbt oder verfälscht - durch die sorgfältige und durchdachte Konstruktion wird genau dies geschickt vermieden. Aber sie bringt Charisma mit - sie vermittelt das Flair großer Konzerthallen und Live-Konzerte, weil sie atmosphärisch dicht und unmittelbar auftritt. Nüchterner, härter, aber ebenfalls faszinierend direkt agiert die deutlich preiswertere Teufel Ultima 800, unsere Referenz in der oberen Mittelklasse. Sie bietet nicht diese Weite, diese Dichte wie die Vulkan, glänzt aber mit knackigen akustischen Konturen und einer für die deutlich günstigeren Preisliga überraschenden Detailfreude. Mit noch mehr Pegelfestigkeit, einer höheren Samtigkeit und einer ausgeprägteren Strahlkraft verweist sie das "kleinere Familienmitglied" Aurum Montan VIII auf die Plätze - aber: Für den niedrigeren Kaufpreis ist auch die Montan ein großes Talent und ist bezüglich der Verträglichkeit mit Verstärkern/Receivern etwas unproblematischer. Dafür ist der Wirkungsgrad bei der Montan unseren Erfahrungen nach geringer. Sehr feind, dynamisch und geschliffen spielt die Canton Reference 7.2 DC auf - sie ist aber aufgrund der deutlich geringeren Gehäuseabmessungen nicht so pegelfest und bietet keinen so ausgeprägten Tiefgang. Für denjenigen, der im kleineren Hörraum gern hochwertig Musik genießen möchte, ist die glänzend verarbeitete Reference aber eine tolle Alternative. 

Gesamtnote Klang Aurum Vulkan VIII in Relation zur Preisklasse: Hervorragend - perfekt. 

Fazit

Aurum ist mit der Vulkan der achten Generation einmal mehr ein großer Wurf gelungen, der eindrucksvoll beweist, dass eine der weltweit führenden Lautsprecherfirmen in Hannover beheimatet ist. Der Schallwandler aus der niedersächsischen Landeshauptstadt beeindruckt schon, bevor er seine Talente bei der Musikwiedergabe aufblitzen lässt: Mit enorm opulenter Verarbeitung, die eine heute nicht mehr häufig anzutreffende Liebe zum Detail mit einschließt, werden viele Kontrahenten in die Schranken gewiesen. Macht sich die Vulkan VIII dann ans Werk und gibt Musikmaterial völlig unterschiedlicher Genres klar, detailreich und kraftvoll wieder, schließt auch der verwöhnte Musikliebhaber die Augen und genießt entspannt die exzellente Raumausleuchtung im Hochtonbereicht, den in sich schlüssigen, erstklassig integrierten Mitteltonbereich und den nachdrücklichen, tief nach unten reichenden sowie präzisen Bass. Durch die große Auswahl die Gehäusefarben und -Ausführungen ist es möglich, die auf die individuellen optischen Bedürfnisse abgestimmte Traum-Vulkan erwerben zu können. 

Wer braucht mehr? Mit herausragender Räumlichkeit, extrem angenehmer Auslegung, erstklassiger Pegelfestigkeit und erlesener Verarbeitung spricht die Aurum Vulkan VIII auch sehr verwöhnte HiFi-Enthusiasten an

Stereo-Standlautsprecher Oberklasse
Test 17. September 2010

+ Exzellente Grob- und Feindynamik
+ Räumlich erstklassige Darstellung
+ Enorm angenehmer Klang
+ Hervorragende Wiedergabe von Stimmen
+ Sehr tief nach unten reichender, ausgesprochen präziser Bass
+ Überragende Verarbeitung
+ Für das Gebotene sehr fairer Kaufpreis

- Recht ausladend

Test: 17. September 2010
Carsten Rampacher (cr)