TEST: AV-Receiver Denon AVR-3311 - neuer Klassenprimus der Preisliga bis 1500 EUR

05. August 2010 (cr/phk)

Bekanntes Denon-Design

Einführung

Für 1399 EUR kann der versierte Mehrkanalliebhaber den neuen Denon AVR-3311 erwerben, der zum moderaten Kaufpreis bereits voll oberklassetaugliche Eigenschaften und Features mitbringt. Die eingebaute Siebenkanal-Endstufe stemmt 165 Watt pro Kanal (6 Ohm, DIN), was auch für größere Hörraume problemlos ausreicht, gerade dann, wenn man bedenkt, wie pegelfest Denons größere AV-Receiver sind. Damit der 3311 in nahezu jedem Hörraum – auch in Lokalitäten, die akustisch nicht perfekter Natur sind – eine gute Figur abgibt, ist Audyssey MultEQ XT mit an Bord. Dieses hoch entwickelte Einmesssystem kann an bis zu 8 Hörpositionen agieren. Auch Audyssey DSX (Front High/Front Wide Zusatzlautsprecher), Audyssey Dynamic Volumen sowie Audyssey Dynamic EQ finden sich in der Ausstattungsliste. Damit Zeitlaufffehler nicht die Signalqualität beeinträchtigen, sorgt der Clock Jitter Reducer für eine bestmögliche Klangreinheit. Selbstverständlich sind Decoder für alle aktuellen HD-Tonformate sowie für Dolby Pro Logic IIz vorhanden, und mit 5 HDMI 1.4 Eingängen hinten sowie einem HDMI 1.4 Eingang vorn, die von 2 rückseitig untergebrachten HDMI 1.4 Ausgängen flankiert werden, sind im 3D-Zeitalter umfangreiche Verbindungsmöglichkeiten gegeben. Multimedia—Fans finden im Denon-AV-Receiver ebenfalls den richtigen Partner. Über die Ethernet-Schnittstelle können MP3,- WMA,- AAC,- FLAC-, FLAC HD,- und WAV-Audiodateien gestreamt werden, ebenso jpeg-Bilddateien. Zudem erfolgt über den 3311 der Zugriff auf über 10.000 Internet Radio Stationen. Steuerungsmöglichkeiten bzw. Setup-Optionen können auch über iPod Touch/iPhone vorgenommen werden. Der Denon AVR-3311 bringft auch eine USB-Schnittstelle mit, an die nicht nur portable USB-Speicher, sondern auch iPod oder iPhone ohne teure Dockingstation direkt angeschlossen werden können. Wer seinen AV-Receiver für die Beschallung mehrerer Hörzonen hoch flexibel einsetzen möchte, kann auch zum Denon greifen – bis zu 3 unterschiedliche Quellen werden in bis zu 3 Hörzonen unterstützt. Damit man den enormen Funktionsumfang auch problemlos verwalten kann ,ist die grafische Benutzeroberfläche besonders klar und einfach gestaltet. Was Denons neuer High Tech AV-Receiver leistet, konnten wir bereits überprüfen. 

Video - Overview

 

Verarbeitung

Sehr gutes Display

Hauptfernbedienung

Zweitfernbedienung

Saubere Passungen

Unterseite

Füße

Sauberes Platinenlayout

Verkabelung - recht übersichtlich, nur vereinzelt einzelne Kabel

Elkos

Kühlkörper

Denons AV-Receiver und AV-Verstärker zeichnen sich schon seit Generationen durch eine ausgezeichnete Verarbeitungsqualität aus. Und während andere Hersteller selbst bei teureren Modellen mittlerweile bezüglich Materialwahl und Finish teils massiv den Rotstift ansetzen, möchte Denon, wie der AVR-3311 zeigt, diesen Ruf auch zukünftig behalten. Sorgfältige Passungen, wenn man die Frontblende aus gebürstetem Aluminium von der Seite aus betrachtet, sind oloben wie die geringen Spaltmaße und die solide Ausführung von Lautstärkedrehregler und Inputregler. Beide Bedienelemente liegen sehr gut in der Hand und punkten somit optisch sowie haptisch. Auch an weiteren Einzelheiten macht Denon deutlich, dass viel Wert auf Hochwertigkeit gelegt wird. Das zweizeilige Punktmatrixdisplay löst fein auf, die soliden Gerätestandfüße geben sicheren Halt und Schutz vor Vibrationen. Rückseitig und auf der Vorderseite sind alle Anschlussterminals fest und exakt eingepasst. Das Innenleben des 3311 wirkt aufgeräumt, die verbauten Komponenten erscheinen hochwertig. Die mitgelieferte Fernbedienung entspricht aus qualitativer Perspektive dem Standard der Preisklasse, vermag aber keine Akzente zu setzen. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Anschlüsse

2 HDMI Ausgänge

Herkömmliche Digitalanschlüsse

Auch ein Phonoeingang ist vorhanden

Ethernetanschluss

Lautsprecherkabel-Anschlüsse

• HDMI Monitor Out 2x
• HDMI In 5x
• Komponentenvideo Out 1x
• Komponentenvideo In 2x
• FBAS In 4x
• FBAS Out 3x (Monitor 1x/Zone 2 1x)
• S-Video In 2x
• Digital Audio optisch Out 1x
• Digital Audio optisch In 2x
• Digital Audio coaxial In 2x
• Stereo Cinch L/R In 7x
• Stereo Cinch L/R Out 1x + Zone2/3
• 7.2 Vorverstärker Ausgang
• FM/AM Antenne
• Ethernet
• RS232
• Remote Control IR In1 Out2
• Anschluss zur Dock Control
• Trigger Out 1 / 2
Vorne
• HDMI In 1x
• AV (FBAS + Stereo Cinch)
• USB
• Headphones 6,25mm
• Anschluss für Setup Mic

Sehr gut gefallen uns die beiden HDMI-Ausgänge, fünf HDMI-Eingänge hinten plus einer vorn entsprechen dem aktuell gängigen Standard. Sogar S-Video-Eingänge, die bei vielen Kontrahenten mittlerweile nicht mehr an Bord sind, gehören noch zum Ausstattungsumfang. Im Gegensatz zu aktuellen kleineren Denon AV-Receivern ist hier das Anschlussangebot für den versierten Anwender gedacht und daher recht umfangreich. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.

Konfiguration

Manuelles Setup

Lautsprecher-Einstellmöglichkeiten

Umfangreiche Infos können auf Wunsch angezeigt werden

Beleuchteter Standbyschalter

Bedienelemente auf der Front 

Der Denon AVR-3311 ist dank des übersichtlichen grafischen Benutzer-Interfaces gut zu handhaben. Es gibt viele interessante Ausstattungsmerkmale, die wir im folgenden vorstellen möchten. 

  • Zunächst gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie man die eingebaute 7-Kanal-Endstufe nutzen kann. Neben dem konventionellen Betrieb mit 2 Surround Back Lautsprechern sehen verschiedene andere Varianten zur Disposition. Die beiden Endstufen 6 und 7 können für die Zone 2 und 3 jeweils in Stereo oder auch im Mono-Betrieb für Zone 2 und 3 genutzt werden. Für Bi-Amping oder Front B ist es ebenfalls möglich, die Einheiten zu verwenden. Ebenso kann man die Endstufen für Dolby PLIIz oder Audyssey DSX einsetzen. Es ist möglich, verschiedene Konfigurationen zu erstellen und zwischen diesen, je nach aktuellem Einsatzzweck, hin- und herzuschalten. 
  • Die Übernahmefrequenzen lassen sich gruppenselektiv für Front, Center, Surround, Surround Back, Front Wide, Front High einstellen. Es stehen (ermittelt bei Fronts) 40, 60, 80, 90, 100, 110, 120, 150, 200 und 250 Hz zur Verfügung. 
  • Wer seine Lautsprecher manuell einmisst, kann die Genauigkeit des Time Alignments eingeben (0,1 oder sogar 0,01 Meter). Mit an Bord ist auch ein kleiner Video-EQ. Diesen beschreiben wir in der Bildwertung weiter unten genau. 
  • Der 3311 bringt umfangreiche Multiroom-Optionen mit. Es können bis zu 2 zusätzliche Hörzonen unterstützt werden. Einstellbar in Zone 2 und 3 sind Bass und Höhen, auch kann man angeben, ob die Zone mit Mono- oder Stereosignal angesteuert wird. Auch kann jeweils ein Lautstärkelimit eingegeben werden. 
  • Die mitgelieferte Fernbedienung weist relativ viele Knöpfe auf, dadurch, dass sie recht groß ist, sind die Bedieneinheiten aber nicht zu klein. Denon leistet sich zudem den Luxus, für die Bedienung z.B. aus einer weiteren Hörzone den 3311 mit einer ebenfalls mitgelieferten 2. Fernbedienung anzusteuern. Das gut auflösende, zweizeilige Display ist auch aus gewisser Distanz gut zu erkennen und liefert genau das richtige Maß an Information. 

Insgesamt ist der AVR-3311 reichhaltig und sinnvoll ausstaffiert, er bietet durch die recht übersichtliche Bedienung dem Einsteiger die Chance, schnell viele Funktionen in der Praxis nutzen zu können, kann aber mit seinen teils sehr umfangreichen Justagemöglichkeiten auch versierten Custom-Anwendern viel offerieren. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Multimedia

Netzwerkmenü

Apple iPhone 4 mit denONOFF

Kleine nette App für Denon AVRs

Webcontroller (Orignalansicht)

Webcontroller - Video-EQ (Bild zeigt vergrößerten Ausschnitt)

Webcontroller - manuelles Lautsprechersetup

Internet Radio

Weitere Einsatzmöglichkeiten beim 3311

  • Die Einbindung ins kabelbasierte Netzwerk bei aktiviertem DHCP geht schnell und problemlos vonstatten. Ein WiFi-Modul für die Integration in drahtlose Netzwerke ist nicht mit an Bord. 
  • Streaming: Hier ist als negativ anzumerken, dass der AVR-3311 nicht das Streaming von Videodateien beherrscht. Über die Ethernet-Schnittstelle werden MP3,- WMA,- AAC,- FLAC-, FLAC HD,- und WAV-Audiodateien gestreamt , ebenso jpeg-Bilddateien. In der Praxis wurden alle von Denon angegebenen Formate auch tatsächlich unterstützt. 
  • Internet Radio und internetbasierte Zusatzfunktionen: Die Internet Radio Funktion arbeitet mit 2 Plattformen: Entweder vTuner ohne Erstellen eines Accounts, oder aber mittels Account sich bei lastFM anmelden. Wir haben vTuner ausprobiert, es ist relativ einfach, trotz der großen Anzahl an verfügbaren Stationen, zum gewünschten Programmangebot zu navigieren. Die Lieblingssender können zudem in einer Favoritenliste abgelegt werden. Mittels Account ist es zudem kostenpflichtig möglich, sich bei Napster Musik herunterzuladen. Zudem ist es möglich, hochgeladene Bilder bei Flickr (Voraussetzung: Kostenloser Account) zu betrachten. Ein Hochladen eigener Bilder vom AV-Receiver aus ist aber nicht möglich. 
  • Compressed Music Restorer: Um das oft matte Klangbild von stark komprimierten Audiodateien aufzupolieren, ist ein speziell entwickelter Restorer mit an Bord. Die Funktion ist in drei Betriebsarten untergliedert (64 kbps, 96 kbps und High Quality) und funktioniert bestechend gut. Zuvor noch schlappe, emotionslose Tracks können nach der heilenden Kur mit tadellosem Hochtonbereich, sich bündig anschließenden, klar klingenden Mitten und straffem Bass punkten. 
  • USB: Über USB werden, schließt man einen USB-Stick an, die identischen Formate wie beim Streaming unterstützt. Der Direktanschluss unseres iPhone 4 über USB stellte eine enorm schnelle Verbindung mit sofortiger Wiedergabe und 1:1 übernommener Ordnerstruktur sicher - top. 
  • Steuerung mittels iPhone 4 und der App denONOFF: Wenn iPhone/iPod Touch und der Denon AVR-3311 im gleichen Heimnetzwerk angemeldet sind und man sich in Apples AppStore die Applikation denONOFF herunterladen hat, ist es möglich, den AV-Receiver bezüglich Lautstärke und Quellwahl zu steuern. 
  • Steuerung durch Eingabe der IP-Adresse in den Webbrowser mittels PC: Es ist auch möglich, nach Eingabe der IP-Adresse in den Webbrowser den AVR über den PC zu konfigurieren – die Punkte, die man aus dem GUI kennt, sind auch im Browser verfügbar, wenn auch grafisch schlichter aufbereitet. 

Fazit: Die eingebauten Funktionen arbeitet problemlos und sind sehr nützlich. Kritik muss Denon dafür einstecken, dass kein Streaming bzw. keine USB-Wiedergabe von Videodateien möglich ist. Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet.

Klang

Einmessmikrophon

Audyssey: Das Anschschließen des mitgelieferten Setup Mikrofons öffnet das Audyssey Einmesssystem. Am Startbildschirm können unter „Channel Select“ die angeschlossenen Lautsprecher vorher festgelegt werden, sowohl SurroundBack als auch Front High/Wide werden vom Audyssey Setup berücksichtigt. Nach etwa 3 Minuten ist eine Hörposition in einer konventionellen 5.1 Umgebung eingemessen, bei zusätzlichen Komponenten dauert es entsprechend länger. Bei falschem Phasenanschluss zeigt der Denon sofort eine Fehlermeldung mit der betroffenen Komponente an. Nach Abschluss der Messung können die Ergebnisse eingesehen werden, im Testbetrieb waren alle Lautsprechergrößen korrekt und die Abstandserkennung peinlich genau, wir mussten nichts nachbessern. Nach zusätzlichen Hörpositionen und der Speicherung der gemessenen Daten kann Dynamic Volume aktiviert oder deaktiviert werden. Das Setup Mikrofon kann nun abgezogen werden und das Setup ist abgeschlossen.

Andrea Bocelli – Vivere, Melodramma, PCM 5.1
Die Stimme Andreas während der einleitenden Sätze wird sauber vom Center gelöst, das nach wenigen Sekunden erklingende Glockenläuten wirkt authentisch und gleitet in die hinteren Klangebenen weg. Als der italienische Tenor die Bühne betritt, wird das Klatschgeräusch gut von den Instrumenten differenziert und wirkt gleichzeitig nicht störend aggressiv. Die harmonischen Front-Surround-Übergänge werden kurz beim Erklingen des Glockenspiels deutlich. Der Subwoofer wird passend dezent vom 3311 in Szene gesetzt. Insgesamt zeigt sich der Denon sehr natürlich, ohne übermäßig aggressiv zu wirken. Leicht warm, dennoch klar im Hochtonbereich mit prägnanten Mitten und lückenloser Einbindung des LFE.

Dj Tiesto, Back in Your Head & Adagio for Strings, DTS-HD Master 5.1
Nach dieser etwas feingeistigen Einlage muten wir dem 3311 die Musik der etwas härteren Gangart zu. Anstatt einer sauber dezenten Anspielung des Subwoofers hoffen wir hier auf eine kräftige und voluminöse Tieftonperformance. Schnell wird klar, dass sich der Denon keine Blöße gibt. Mit hoher Geschwindigkeit, enormem Tiefgang und beinahe unbändiger Kraft schiebt er unsere beiden Teufel Subwoofer an. Die satten Bässe bei „Back in Your Head“ bereiten keine Mühe und werden in standfester Manier selbst bei extrem hohem Pegel ohne Verzögerung weitergegeben. Der Hochtonbereich hat immer noch seinen warmen, angenehmen Touch, das hindert aber den Kick im 400Hz-Bereich überhaupt nicht mit gewollter Aggressivität zu Werke zu gehen und den Basstiraden die richtige Würze zu geben. Die Stimme von Teagan steht zentral im Raum, löst sich aber sehr gut vom Center und besitzt prägnante Charakteristik. Bei Adagio for Strings wird die Bassgewalt etwas zurückgeschraubt, die atmosphärischen Frequenzen schaffen dank der ausgezeichneten Übergänge eine besonders weite Klangkulisse.

The Dark Knight, Kapitel 1, Dolby TrueHD 5.1
Sehr raumfüllender erster Paukenschlag zu Beginn des Dark Knight, als die Fensterscheibe mit dem Enterhaken aufgeschossen wird erkennen wir ein höchst differenziertes Tieftonverhalten. Die Ansteuerung des Subwoofers ist präzise, schnell und kraftvoll. Die Uzi-Schüsse beim Einbruch in die Bank wirken sehr klar, trotzdem bleibt der Hochtonbereich angenehm und ist ideal für längere Filmgenüsse geeignet. Ebenso gelingt die Loslösung der Effekte von den Lautsprecherkomponenten tadellos, die Schüsse schlagen nach oben weg in die Decke ein. Harmonie des gesamten Klangbilds schreibt der Denon groß, rundum gelingen nahtlose Übergänge. Ebenso voluminös gelingt die Darstellung, der Zuschauer fühlt sich mitten im Geschehen, dazu trägt die exzellente Subwoofer-Anspielung immens bei, das unterschwellige Grummeln während des Überfalls gelingt mit enormen Tiefgang. Bilanzierend führt dies zu einer hervorragend räumlichen Kulisse, die partiell der Boliden-Klasse vorbehalten ist.

Harry Potter und der Orden des Phoenix, Kapitel 29, PCM 5.1
Mit exzellenter Stimmwiedergabe beginnt der Denon das 29. Kapitel des vierten Harry Potter Filmes. Die Stimme des dunklen Lords wirkt sehr authentisch in den hall-lastigen Gemäuern des Ministry of Magic, die räumliche Wirkung kommt deutlich zu Tage und wird durch die harmonischen Übergänge weiter unterstützt. Auch die entsprechenden Charakteristika werden passend umgesetzt, so ist die etwas raue Stimme Dumbledores wie gewollt leicht zurückhaltend. Schon kurz zuvor als der Zauberer durch das „Floo Network“ ankommt begeistert uns wieder die Räumlichkeit bedingt durch das nahtlose Zusammenspiel der Front-Surroundkomponenten mit dem LFE. Während des Duells vermitteln die zuckenden Blitze ein sehr weites Bühnenbild, die knisternden Feuergeräusche gepaart mit dem Grollen während sich der Drachen aufbäumt schafft ein horizontal wie vertikal differenziertes Bühnenbild. Tadellos voneinander getrennt zersplittern Mauersteine, Glassplitter und Teile des Deckengewölbes, bis sich der dunkle Lord umschlossen von Wassermassen befindet, die vorher akzentvolle Geräusche verstummen lässt. 

CD, Vivaldi - Die Vier Jahreszeiten, Violinkonzert E-Dur

Im Stereobetrieb setzen sich verschiedene Stärken des Denon weiter fort. Ein angenehmer Hochtonbereich mit guter Feindynamik lässt sich bei den hohen Violinklängen erkennen, aufgrund der erneut harmonischen Zusammenarbeit mit dem LFE können selbst Klassik-Freunde begeistert werden. Die letztendliche Feingeistigkeit fehlt ein bisschen, audiophile Maßstäbe sollten aber auch nicht angesetzt werden. Bezüglich der Preisklasse zeigt der 3311 ohnehin eine tadellose Auflösung im Mitten- und Hochtonbereich.

Gesamtnote Klangqualität in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.

Videosektion

Video-EQ

Der Denon AVR-3311 verfügt über einen Video-EQ, der sich im Hauptmenü im 1. Punkt unter „Picture Adjust“ befindet. Es sind folgende Parameter einstellbar:

• Kontrast -6 bis +6
• Helligkeit von 0 bis +12
• Chromapegel von -6 bis +6
• Colour Hue von -6 bis +6
• Digital Noise Reduction: aus/niedrig/mittel/hoch
• Enhancer (Konturenverbesserer): von 0 bis +12

In der Praxis arbeitet der Video-EQ recht effektiv, man kann damit durchaus kleinere visuelle Benefits erreichen. 

  • Upconversion von Videomaterial 576i auf 1080p, AVEC Professional Test DVD: Beim Testbild mit den durchlaufenden Schriften in verschiedenen Geschwindigkeiten blitzen bereits viele Talente auf. Der Denon trennt die drei Farben sehr scharf, keine Farbe läuft in die nächste über, zudem ist die gesamte Bewegungsschärfe enorm. Einzelne Buchstaben weisen präzise gezeichnete Konturen ohne störende Pixelmuster auf. Es kommt auch nicht zu unschönem Ruckeln. Diese sehr erfreuliche Leistung findet ihre Fortsetzung beim nächsten Testbild, in dem ein Pendel mit rot-blauem Innenleben über eine schwarze Linie schwingt. Hier sind bis auf leichte Nachzieheffekt im Bereich der Pendelspitze keine Nachteile zu verzeichnen. Das Pendelinnere wird sauber und scharf gezeigt, die Linie, über die das Pendel gleitet, bleibt stabil . Beim bewegten Stadtbild von Esslingen beeindrucken Farbtreue und Bildstabilität. DieBildschärfe liegt auf hohem Level. Auch auf den Hausdächern mit der kritischen Dachziegelstruktur ist kaum Scalingrauschen auszumachen. Die sehr hohe Detailtreue (Holzbrüstung, Vegatation, Hausdächer) begeistert. 
  • Upconversion von Filmmaterial 576i auf 1080p, Star Wars Episode 3: Die Star Wars-typische gelbe Laufschrift zu Beginn wird vom AVR-3311 wird mit hoher Farbauthentizität und enormer Solidität wiedergegeben. Die Buchstaben zittern selbst in den hinteren Bildebenen nicht und sind satt und komplett durchzeichnet. Der gesamte Schriftlauf ist extrem ruhig, zudem holt der Denon viele Sterne auf den Bildschirm. Als der Sternzerstörer durchs Bild gleitet, ist beim Schwenk für einen Sekundenbruchteil ein Flimmern sichtbar, danach ist die Bildruhe exzellent. Auch die Kommandobrücke bleibt scharf und stabil sichtbar. Die hervorragende Kontrastdynamik zeigt sich anhand des im Schatten liegenden Flügels des gigantischen Raumschiffes. Die beiden Raumjäger von Obi-Wan und Anakin werden, trotz schneller Fortbewegung, scharf und detailreich durchzeichnet. Es kommt kaum zu Nachziehern. Als die beiden kleinen Raumjäger nach unten in die Schlacht abkippen, modelliert der 3311 ein hervorragendes Panorama, das bis in die untersten Ebenen klare Strukturen aufweist. Bei den schnellen Flugeinlagen während der Raumschlacht bleiben alle Objektkanten zitter- und flimmerfrei, Scalingartefakte bilden sich in einem so geringen Umfang, dass man schon in sehr kurzem Abstand zum Bildwiedergabegerät sitzen muss, um diese überhaupt ausfindig machen zu können. Die Explosionen punkten mit exakter Farbwiedergabe und stimmigen Farbübergängen. Die Fähigkeit des 3311 zur akkuraten Farbwiedergabe sieht man auch in der gekonnten Darstellung der Hauttöne in den Gesichtern der Akteure. Die Barthaare und Gesichts-Poren bei Obi-Wan und Anakin sind präzise und scharf erkennbar. 

Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Hervorragend. 

Konkurrenzvergleich
  • Sony STR-DA5500ES: Multimedial beeindruckt der 5500er aus dem Hause Sony, da er sogar das Streaming von Videodateien beherrscht – auch wenn die Formatvielfalt aktuell noch eingeschränkt ist. Der Sony klingt authentisch und dynamisch, bringt aber kein Dolby PLIIz mit. HDMI 1.4 Anschlüsse sucht man ebenfalls vergeblich, das bereits etwas ältere Modell kommt mit HDMI 1.3 Verbindungsmöglichkeiten. Nicht punkten kann das Einmesssystem – zu ungenau und mit keiner besonders hohen Betriebssicherheit. Die Videosektion führt zudem nur eine Upconversion von analogen Videosignalen durch – in diesen Preisklassen sollte die Upconversion auch von digitalen HDMI Signalen möglich sein. Insgesamt tritt der Denon AVR-331 im Vergleich noch ausgereifter, durchdachter und leistungsstärker auf – wir sind gespannt auf den Nachfolger des STR-DA5500ES. 
  • Pioneer VSX-LX52: Der sehr kräftige, emotional spielende Pioneer beeindruckt mit toller Pegelfestigkeit und Boliden-artigem Auftritt. Das Gerät, welches durch den VSX-LX53 ersetzt wird, bringt aber noch keine HDMI 1.4 Terminals und keinen Decoder für Dolby Pro Logic IIz mit. Der Denon 3311 klingt noch etwas verbindlicher, wärmer und sensibler, und er baut eine besonders fein dosierte Räumlichkeit auf. Auch ist er multimedial im Vorteil, so kann er mittels iPhone bzw. iPod Touch zumindest partiell gesteuert werden. 
  • Onkyo TX-NR3007: Der Onkyo konnte im großen Doppeltest durch seine reichhaltige Ausstattung inklusive neun (!) Endstufen glänzen – und diese zeichnet ihn auch nach wie vor aus. Allerdings ist der solide verarbeitete AVR aufgrund der Tatsache, dass er schon seit Frühherbst letzten Jahres auf dem Markt ist, nicht mit HDMI 1.4 Terminals für die kompromisslose Übertragung von 3D Signalen gerüstet. Dafür imponiert der Onkyo mit einem THX Ultra 2 Plus Zertifikat, welches der Denon 3311 nicht aufweist. Klanglich merkt man dem Denon aber seine ungemeine Reife auch im Vergleich mit dem starken Onkyo an. Mit etwas sanfterem, aber nicht unpräziserem Klangbild, feiner gestaffelten Mitten, noch besserer Loslösung des Klangs von den Boxen sowie einer extrem charismatischen Stimmwiedergabe macht der Denon deutlich, dass er mit zum besten gehört, was der Markt derzeit bietet. Top – bis aufs fehlende Videostreaming, aber dieses bietet der Onkyo 3007 auch nicht – ist die Multimediasektion inklusive Setup mittels Webbrowser und Steuerungsmöglichkeit über iPhone bzw. iPod Touch. Die Videosektion ist bei beiden AVRs sehr gut, der Onkyo hat hier dank seines enorm aufwändigen Video-EQs die minimal besseren Karten.
Fazit

Denon glückt mit dem brandneuen AVR-3311 der Sprung an die Klassenspitze in der Liga bis 1500 EUR. Geheimnis für diesen souveränen Erfolg: Schwächen kennt der Siebenkanal-AV-Receiver nicht. Im Gegenzug brilliert er mit zahlreichen Stärken. Der differenzierte, räumliche und kräftige Klang wird von uns mit Bestnoten belohnt, Grob- und Feindynamik sind überragend. Bilanzierend ist hier aus akustischer Sicht schon beinahe ein kleiner Bolide entstanden, der auch durch die exzellente Ansteuerung des aktiven Subwoofers punkten kann. Die erstklassige Videosektion mit leistungsstarker Upconversion auf 1080p und kleinem, aber effektivem Video-EQ überzeugt ebenfalls. Multimedial ist die Ausstattungsvielfalt beeindruckend, das Einzige, was fehlt, ist eine Streamingmöglichkeit für Videodateien. Die Bedienung gelingt dank des übersichtlichen Graphical User Interfaces selbst weniger erfahrenen Anwendern. Die saubere Verarbeitung ist typisch für Denon AV-Receiver. Mit der großen Anschlussvielfalt und dem fairen Kaufpreis vermag der AVR-3311 letzten Endes auch sehr kritische Zeitgenossen vollends zu überzeugen.

Denon verschiebt die Messlatte weiter nach oben: Mit überragendem Sound, hervorragender Videosektion und umfangreichen Multimedia-Features übernimmt der AVR-3311 die Vormachtsstellung in der Liga bis 1500 EUR

AV-Receiver Obere Mittelklasse
Test 05. August 2010

+ Sehr räumlicher, dichter Klang
+ hervorragende Grob- und Feindynamik
+ Exzellente Stimmwiedergabe
+ Kräftiger Bassbereich und präzise Ansteuerung des aktiven Subwoofers
+ Umfangreiche Multimediaausstattung
+ Leistungsfähige Videosektion inklusive Video-EQ
+ Komfortable Bedienung
+ Solide Verarbeitung
+ Interessanter Kaufpreis

- Kein Streaming von Videodateien
- Kein eingebautes Wireless-Modul

Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Datum: 05. August 2010