XXL-INFO: Der Weg zum richtigen Flachbildschirm

16. August 2010 (cr)

Einführung

Das Angebot an Flachbildschirmen, ganz gleich, ob LCD oder Plasma, ist riesengroß und nahezu unüberschaubar. Vor allem dann nicht, wenn man keine konkreten Vorstellungen hat, welche Größe und welche Ausstattungsmerkmale der neue Fernseher mitbringen soll. Diese Kaufberatung soll bei allen offenen sowie relevanten Fragen eine kleine Hilfestellung leisten. 

Welche Diagonale?

Natürlich stellt sich vor dem Kauf die Frage, wie groß der neue flache Fernseher denn sein soll. Wir halten es nicht für sinnvoll, hierbei nach einer festen Formel vorzugehen - aus einem einfachen Grund: Bildgröße wird subjektiv wahrgenommen, das heißt, manch einer empfindet das Bild eines 46 Zoll-Gerätes, wenn er nah davor sitzt, als zu klein, während ein anderer selbst das Bild eines 37-Zöllers aus gewisser Distanz noch als groß empfindet. Hier hilft nur der Selbsttest - messen Sie den Abstand von der Couch zum TV im heimischen Wohnzimmer, und begeben Sie sich im Elektroniksupermarkt so weit von verschieden großen Flatscreen.TVs weg - die Diagonale, die für Sie das angenehmste Bild bei der angestrebten Distanz macht, ist dann die richtige. Bitte beachten - ein stimmiger Bildeindruck ist beileibe nicht nur von der Diagonale abhängig, sondern noch von vielen anderen Faktoren, die wir hier auch beschreiben.

HD ready oder Full HD?

Nur noch in sehr günstigen Preissegmenten werden HD ready Plasmas oder LCDs angeboten, die meist mit Auflösungen von 1366 x 768 (LCDs) bzw. 1024 x 768 (42 Zoll Plasma) angeboten werden. Wir raten zum Kauf eines Full-HD-TVs - hier kann man alle Vorteile der derzeit höchsten Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln nutzen.

LCD oder Plasma?

Exzellenter LCD-TV: Sony 3D-TV KDL-40HX805 mit Dynamic EDGE LED 

Erstklassiges PDP: Panasonic 3D-Plasma TX-P50VT20

Das Dauerthema, immer wieder aufgewärmt und erweitert - hier einige Fakten.  Es gibt grundsätzlich Liquid Crystal Displays (LCDs) und Plasma Display Panels (PDPs). LED-TV ist keine eigene Spezies - hier handelt es sich lediglich um einen LCD-TV mit spezieller Hintergrundbeleuchtung. 

Die Funktionsweise von LCD  und Plasma unterscheidet sich grundlegend - und elementare Vorgänge, die die Grundlage zur LCD-Technologie bilden, sind schon seit langem bekannt. 

Seit 1904 weiß man von der Existenz von Flüssigkeiten, die einerseits fluide sind, andererseits die typische kristalline Eigenschaft der Doppelbrechung von Licht haben. Dies liegt daran, dass sich die stäbchenförmigen Moleküle der kristallartigen Flüssigkeit ausrichten und bei hindurchfallendem Licht die Schwingungsebene der Lichtwellen ändern (Polarisation). In Verbindung mit Polarisarisationsfolien, die vom normalen, unpolaristierten Licht beim Durchgang nur Licht einer bestimmten Polarisationsebene passieren lassen, wird damit Lichtdurchlässigkeit und -undurchlässigkeit, also hell und dunkel, erzeugt. Ändert man die Ausrichtung der Moleküle im Flüssigkristall, deren elektrische Ladung innerhalb eines Moleküls ungleich verteilt ist, durch elektrische Felder, kann man von hell auf dunkel schalten. 

Damit wird prinzipiell folgendes Verfahren möglich. Man schließt die Flüssigkristalle zwischen zwei unterschiedlich polarisierenden Panelen ein. Diese werden so ausgewählt, dass die Schwingungsebenen, die Polarisationsebenen, der beiden Paneele senkrecht aufeinander stehen. Fällt normales, also unpolarisiertes Licht auf die erste Paneele, wird es so polarisiert, dass es die zweite nicht mehr passieren kann. Dies entspricht dem Zustand dunkel. Wird dann die Flüssigkristallschicht elektrisch manipuliert, ändert sich die Polarisation zwischen den Panelen, dann kann das eingedrungene Licht nunmehr nun auch die zweite Paneele passieren: Es wird hell.

Diesen Vorgang kann man sich nun zu Nutze machen. Direkt über und unter der durch die Glasschichten eines Bildschirms begrenzten Flüssigkristallschicht liegen Leiterbahnen aus durchsichtigem Material, die sich matrixartig kreuzen. Damit entsteht ein Gitter aus parallelen Leiterbahnen, deren Kreuzungen die hellen und dunklen Lichtpunkte ausmachen, aus denen die Abbildung besteht, die ein so konstruierter LC-Bildschirm wiedergibt. Bei sogenannten Aktivmatrix-Schirmen besitzt jeder Bildpunkt ein eigenes aktives Element, einen Transistor, genauer einen Dünnschichttransistor (thin film transistor, TFT), der erlaubt, die die jeweiligen elektrischen Felder bestimmenden Spannungen genau zu regeln und zu schalten. Bei einer passiven Matrix – verwendet für kleinere Bildschirme, etwa bei Notebooks – existiert eine Hintergrundbeleuchtung. Heute hat sich die TFT-Technik flächendeckend durchgesetzt, alle auf dem Markt befindlichen LCD-TVs arbeiten nach diesem Prinzip. 

Zur Darstellung von Farben werden – ganz ähnlich wie beim Plasmabildschirm – jeweils drei Zellen von Flüssigkeitskristallen zusammengefasst, vor den Kammern befinden sich Farbfilter, welche die Grundfarben rot, grün und blau wiedergeben. Unter der Flüssigkristallschicht befinden sich für jeden farbigen Bildpunkt (Pixel) drei Dünnschichttransistoren, die als Folienschichten auf das Glas aufgedampft werden. Sie erzeugen sehr kleine Bildpunkte, was eine hohe Bildschirmauflösung bedeutet. Jeder der Transistoren lässt sich einzeln ansteuern, auch in unterschiedlichen Stärken bzw. mit unterschiedliche vielen Impulsen.  Schon 1968 - was kaum jemand weiß - wurde die Technlogie entwickelt, damals für Büroanwendungen in hellen Umgebungen. Und das ist auch ein Pluspunkt, den LCD-Geräte bis heute haben: Die hohe erzielbare Bildhelligkeit. 

Bei LCD-Display gibt es verschiedene, oben bereits genannte Arten der Hintergrundbeleuchtung. 

Toshiba 55SV685D mit Full LED Backlight

Medion 40-Zoll LCD mit Edge-LED

Toshiba LCD-TV 46VX733 mit klassischer CCFL-Hintergrundbeleuchtung

  • CCFL: Ein herkömmliches LC-Display nutzt eine CCFL-Hintergrundbeleuchtung. Nimmt man einen LCD-TV auseinander, so sehen die Röhren, die sich hinter dem Panel befinden, ähnlich wie die Röhren einer Sonnenbank aus. Dadurch, dass diese CCFL-Röhren hinter dem Panel montiert werden, ist es nicht möglicht, CCFL-LCDs von der Bautiefe her extrem gering zu halten. Es ist aber ebenfalls nicht möglich, die Hintergrundbeleuchtung individuell oder sequentiell zu steuern. 
  • Edge LED: Wie der Name schon sagt, befinden sich bei Edge LED-TVs die für die Hintergrundbeleuchtung zuständigen LEDs im Rahmen. Es ist nicht mehr notwendig, Platz benötigende Bauelemente hinter dem Panel anzuordnen. Dadurch ist die Bautiefe bei Edge LED-TVs ausgesprochen gering. Wer also auf ein enorm edles Design Wert legt, sollte genauer hinhören. Die extrem flachen Screens lassen sich wirkungsvoll an der Wand aufhängen. Mit einem Problem aber haben Edge LED-TVs zu kämpfen. Zwar verteilt ein ausgeklügeltes Leitersystem das licht hinter dem Panel, aber trotzdem ist die Bildschirmausleuchtung nicht so gleichmäßig wie bei einem CCFL-LCD. Allerdings ist dieser Nachteil bei vielen 2010er Modellen kaum noch auszumachen. 
  • Direct oder Full-LED: Bei diesem System zur Hintergrundbeleuchtung befinden sich hinter dem Panel ganzflächig LEDs, die in Blöcken oder Bereichen - sogenannten Clustern - angeordnet sind. Prinzipiell ist es möglich, sehr viele einzelne LEDs zu verteilen, wie viele beim jeweiligen Gerät im Einsatz sind, hängt vom konstruktiven Aufwand, den der jeweilige Hersteller betreibt, ab. Ebenso ist es vom jeweiligen Anbieter abhängig, wie fein das Local Dimming steuerbar ist, das heißt, wie viele einzelne LEDs zu einem Cluster zusammen gefasst sind. Übrigens: Full-LED heißt nicht zwangsläufig, dass auch Local Dimming möglich ist. Da im Falle eienr Full-LED-Hintergrundbeleuchtung die Beleuchtungsmodule auch hinter dem Panel montiert werden, ist hier ebenso wie bei CCFL-Panels keine extremst flache Bauweise möglich. 

Ein PDP - hier das hervorragende Samsung PS50C679 - braucht gar keine Hintergrundbeleuchtung

Ein Plasma benötigt überhaupt keine Hintergrundbeleuchtung. Daher spricht man hier von einem "direkten Bildaufbau", während es sich bei einem LCD um einen "indirekten Bildaufbau" handelt. Das Panel eines Plasmas besteht aus zwei Glasplatten oder ähnlichen durchsichtigen Gebilden. Zwischen den beiden Platten befinden sich viele kleine Zellen. Jeder Plasmapixel hat drei Kammern und ist mit einem Edelgas-Gemisch aus Xenon und Neon gefüllt. Bisweilen wird auch Helium beigemischt. Die genauen Mischverhältnisse gibt kein Hersteller preis. Die Innenränder des Plasma-Pixels sind mit Phosphor für RGB ausgekleidet. In den Pixeln/Zellen werden unter dem Einfluss dort bestehender elektrischer Felder kleine Gasentladungen gezündet, durch die das Gas an diesen Stellen elektrisch leitet. In der Zelle entsteht ein Plasma: neben neutralen Atomen gibt es freie Ionen, Elektronen und angeregte Atome. Während der Entladung einer Zelle leuchtet diese blitzartig auf. Zur Erzeugung eines Bildes wird jede Zelle einzeln durch einen zugehörigen Transistor gezündet. Die Grundfarben in den Kammern werden durch unterschiedliche Leuchtstoffe erzeugt. Eine Zelle blitzt auf, sobald der zugehörige Leuchtstoff von der durch das Plasma erzeugten unsichtbaren Ultraviolettstrahlung, kurz UV-Strahlung, getroffen wird. Die Leuchtstoffe wandeln somit die unsichtbare UV-Strahlung in sichtbares Licht um. Das ist der nämliche Vorgang wie in einer Leuchtstoffröhre. Man kann sich also einen Plasmaschirm als einen Schirm vorstellen, hinter dem viele kleine Leuchtstoffröhrchen zusammen ein Bild wiedergeben. Das Gas zwischen den beiden Glasplatten hat nur eine geringe Dichte. Deshalb genügen niedrige Plasmatemperaturen. Die Zündungsspannungen liegen im Bereich von einigen hundert Volt. Erste Gerätschaften, die nach diesem Prinzip funktionierten, gab es bereits 1964, in der uns heute bekannten Form existiert die Plasmatechnologie seit den Olympischen Spielen von Nagano 1998. 

Wie wirkt sich die unterschiedliche Arbeitsweise von LCD und Plasma auf verschiedene Faktoren bei Kaufentscheidung und Bildqualität aus?

  • Bildschirmdiagonale: Wer einen sehr kleinen Screen sucht, der die Full-HD-Auflösung mitbringen soll, muss zu einem LCD greifen. Full-HD-Plasmas gibt es erst ab 42 Zoll, Full-HD-LCDs ab 32 Zoll und auch in 37 und 40 Zoll. 
  • Bildhelligkeit: Bei starkem externen Lichteinfall - also wenn man z.B. den Flachbildschirm in einem Raum aufgestellt hat, in dem durch große Fensterflächen die Nachmittagssonne scheint, während man die Lieblingsserie betrachtet - ist ein LCD im Vorteil, da er einfach ein helleres Bild generiert. Wenn man  hauptsächlich Abends fernsieht oder aber man tagsüber in Räumen mit normalem Lichteinfall schaut, egalisiert sich dieser Vorzug, denn dann reicht die Bildhelligkeit eines Plasmas ohne Schwierigkeiten aus. Vorsicht ist bei älteren 2009er Edge LED-TVs geboten - die Bildhelligkeit erscheint hier nicht ganz homogen, es kommt zu weniger oder stärker ausgeprägten Helligkeits-Spots. 2010er Modelle weisen eine durchweg deutlich homogenere Helligkeitsverteilung auf. 
  • Kontrast: Beide Panelsysteme ermöglichen mittlerweile einen exzellenten Kontrast. Im Detail erscheint die Ausgestaltung kleiner Kontrastdifferenzen bei modernen Plasmas noch etwas natürlicher. Die Neigung, zu viel Kontrast zu präsentieren, haben manche LCD-TVs. Auch ist bei ihnen die Neigung zum Überstrahlen etwas stärker ausgeprägt. Moderne Hightech-LCDs kämpfen aber kaum noch mit diesen Nachteilen und sind auf Augenhöhe mit Plasmaschirmen. 
  • Farbwiedergabe: Noch vor 2 Jahren sagte man LCD-TVs nach, sie würden unnatürliche, "bonbonartige" Farben produzieren. Mittlerweile ist dies fast völlig "Schnee von Gestern", denn moderne LCDs lassen sich höchstens noch eine leichte Schwäche bei der Wiedergabe von Grün nachsagen (besonders bei CCFL-Modellen, es wirkt etwas zu gelblich und nicht ganz natürlich). Ansonsten bringen gerade teurere Modelle ab der Mittelklasse eine exzellente, dynamische und klare Farbwiedergabe mit, die der von Plasmas in nichts nachsteht. 
  • Weißwiedergabe: Hier sollte man sich im wahrsten Wortsinn nicht blenden lassen. Würde man eine Umfrage durchführen, ob Plasmas oder LCDs das bessere Weiß machen, würden die meisten Anwender sagen: LCDs machen das strahlendere und klarere Weiß! Das liegt daran, dass viele LCDs ein minimal kühles (ins Bläuliche gehendes Weiß mit leicht erhöhter Farbtemperatur) Weiß mit hoher Bildhelligkeit kombinieren. Dadurch "strahlt" das Weiß  den Betrachter sprichwörtlich an. Wer aber hier einen Vergleich macht und ein weißes Stück Papier nimmt (welches, wenn es sich nicht um gräuliches Umweltpapier älteren Zuschnitts handelt, ein "echtes" Weiß repräsentiert), wird feststellen, dass das "reale" Weiß weniger intensiv leuchtet und "matter" aussieht. Dieses echte Weiß, nahe am korrekten Weißpunkt kalibriert, bieten eher Plasma-TVs- Moderne Top-LCDs sind aber auch hier nah am Plasma dran.
  • Schwarzwiedergabe: Sogar konventionelle CCFL-LCDs machen mittlerweile ein durchaus passables Schwarz, was beim Anwender mit normalen Ansprüchen genügt - allerdings geht noch deutlich mehr. Durch den Einsatz von Local Dimming bei Full-LED-Geräten steigt der Schwarzwert spürbar und sorgt für eine Bildwiedergabe, die sehr nah am Plasma orientiert ist. Interessant - selbst Edge LED-TVs können durch eine dynamische Steuerung der  - eigentlich geringen Anzahl an in den Ecken sitzenden LEDs - tolle Schwarzwerte erreichen. 
  • Bildschärfe: Wer extreme Bildschärfe sucht, die den Full-HD-Effekt sehr deutlich herausstellt, liegt beim LCD-TV richtig. Die etwas weichere, Kino-mäßigere Bildschärfe bietet ein Plasmabildschirm. Durch Justage im Video-EQ lassen sich aber Optimierungen in beide Richtungen vornehmen. 
  • Betrachtungswinkel: Dieser ist bauartbedingt beim Plasma extrem hoch. Mancher moderne LCD bietet hier aber inzwischen auch viel. Schaut man mit mehreren Personen, sollte man sich ins Auge gefassten LCD vor dem Kauf genau anschauen, denn es gibt sehr deutliche Unterschiede beim Betrachtungswinkel. Bei Plasma-Geräten ist dieser generell hoch. 
  • Rauschverhalten des Panels: Gerade ältere oder einfache Plasmas rauschen oftmals stärker als vergleichbare LCDs. Aktuelle LCD-Modelle haben ein enorm geringes Panelrauschen. Plasmas ab der Mittelklasse (z.B. G12 Neo PDP Panel von Panasonic) rauschen aber beinahe ebenso wenig. 
  • Reaktionszeit des Panels/Bewegungsdarstellung: Ausführlich haben wir vorgestellt, wie Plasma- und LCD-TVs funktionieren und haben festgestellt, dass es fundamentale Unterschiede zwischen den Technologien gibt. In der Trägheit der sich neu ausrichtenden Kristalle begründet liegt das Phänomen der Nachzieheffekte bei LC-Displays. Durch clevere Zusatzschaltungen sowie durch optimierte Paneltechnologien sind die Reaktionszeiten heute aber enorm schnell geworden (1 - 2 ms). Bei Plasmadisplays, die anders funktionieren, ist die Reaktionszeit so extrem kurz, dass sie als limitierender Faktor nicht ins Gewicht fällt. Bei der Bewegungsdarstellung machen Plasmas daher eine hervorragende Figur, bei LCDs kommt es auf das jeweilige Modell an. Hochwertige Geräte bieten hier mittlerweile auch Top-Leistungen, dies ist auch bildverbessernden Technologien, die die Bewegungswiedergabe optimieren, zu verdanken. 
  • Lebensdauer: Nur noch ein altes Vorurteil ist, dass Plasma-Panels eine geringere Lebenserwartung haben als LCDs. Mittlerweile liegt diese, aufgrund der voranschreitenden Technik, in beiden Fällen bei rund 100.000 Stunden. 
  • Stromverbrauch: Plasma als Stromfresser - das war gestern. Heute benötigt man keinesfalls mehr Unmengen an Strom, wenn man einen Plasma-TV betreiben möchte. Natürlich richtet sich - wie in allen Fällen - der Stromverbrauch auch stark nach der Leistung. Insgesamt gilt: Ein etwas höherer Stromverbrauch ist Plasmas eigen, dies ist nicht weg zu diskutieren. Grund für den höheren Stromverbrauch eines Plasmas ist auch, dass die LCD-Technik natürlich nicht stehen geblieben ist. Gerade LCD-TVs mit Full-LEB Backlight und Local Dimming arbeiten enorm stromsparend. Durch effektivere Materialien und verbesserte Zündungsprozesse aber konnte auch beim Plasma der Stromverbrauch gesenkt werden. Jährlich rund 20 EUR mehr Stromkosten muss (bei einem 42-Zöller, Full-HD) für ein Plasma einkalkuliert werden. 
Displayoberfläche

Hier stellt sich die Frage der Beschaffenheit der Displayoberfläche - viele Anwender stören sich an den Reflexionen, die durch viele Displayoberflächen erzeugt werden. Andere Displays sind hingegen so beschichtet, dass die Oberfläche eher matt und nicht reflektierend erscheint. Interessanten sollten sich im Geschäft die Oberfläche genau anschauen, um nachher keine Enttäuschung zu erleben. 

Anschlüsse

Anschlussauswahl hinten beim Panasonic TX-P42GW20

Nicht unerheblich ist natürlich die Frage nach dem Anschlussangebot des Flachbildschirms. Welchen Umfang man braucht, hängt vom Rest der verwendeten AV-Kette ab, die zu Hause ihren Dienst verrichtet. Die meisten Flachbildschirme mit Diagonalen ab 32 Zoll, selbst in günstigeren Preisklassen, bringen meist schon rmindestens 3 HDMI-Anschlüsse mit. Dies sollte auch dann reichen, wenn man z.B. eine Spielekonsole (Sony PS3 z.B.), einen Blu-ray-Player und eventuell einen sich noch im Einsatz befindlichen HD DVD-Player direkt mit dem TV verbinden möchte. Wer eine solche Ansammlung HDMI-fähiger Zuspieler besitzt, wird aber oft auch als Schaltzentrale einen AV-Receiver/-Verstärker nebst entsprechendem Mehrkanallautsprechersystem verwenden. Und dann werden die verschiedenen HDMI-Quellgeräte ohnehin direkt mit dem AVR/AVV verbunden, vom AV-Receiver oder -Verstärker läuft dann ein einzelnes HDMI-Kabel zum Flachbildschirm. Die Umschaltung der Quellen erfolgt dann über die Fernbedienung des AV-Receivers oder -Verstärkers. 

Weitere wichtige Anschlussformen in der Übersicht:

  • Scart - wird nur noch gebraucht, wenn man noch über veraltete Zuspieler wie einen Videorecorder oder einen älteren DVD-Player verfügt
  • Komponente-analog, auch YUV genannt: Wird z.B. für die Verbindungsaufnahme mit älteren AV-Receivern oder älteren DVD-Spielern gebraucht. Wichtig ist ein zusätzlicher Toneingang, da über YUV nur Videosignale übertragen werden.
  • S-Video/FBAS: Veraltete, kaum noch gebräuchliche Anschlussformen - wichtig nur für den Anschluss preisgünstiger oder älterer externer Geräte wie Digitalkameras oder Camcorder
  • Ethernet-Schnittstelle: Wichtig für die kabelbasierte Einbindung des Flachbildschirms ins Netzwerk
  • WLAN Modul: Mancher recht luxuriös ausgestattete Flachbildschirm verfügt über ein eingebautes WLAN Modul zur Einbindung in Drahtlosnetzwerke. Bei manchen TVs kann ein solches Modul auch in Form eines USB-Sticks optional erworben werden.
  • USB-Anschluss: Hier können USB-Geräte wie USB-Sticks angeschlossen werden. 
  • SD-Karteneinschub - für das Betrachten von Dateien, die auf einer SD-Card abgespeichert sind. 
  • Optischer Digitalausgang - für die Verbindung mit dem AV-Receiver (bei Wahl des Eingangs "TV" kommt dann das Tonsignal vom TV, ausgestrahlt über das am AVR angeschlossene Lautsprechersystem)
  • Analoger Zweikanal-Stereoausgang - für die Verbindung mit dem AV-Receiver auf analoge Weise
  • Vorverstärkerausgang für den Anschluss eines externen aktiven Subwoofers - so  kann man dem meist bassschwachen eingebauten Lautsprechersystem mittels externem Basslautsprecher auf die Sprünge helfen. 
  • Kopfhörerausgang, meist 3,5 mm: Für den Anschluss eines handelsüblichen Kopfhörers mit 3,5 mm Klinkenstecker
  • Anschlüsse für DVB-T/C-Tuner bzw. DVB-S-Tuner

Mehr Wissen über HDMI: Die verschiedenen HDMI-Spezifikationen

Die Qualität als Fernseher

Der Panasonic Full-HD-Plasma TX-P46Z1E glänzt mit hervorragendem Tuner

In den meisten Fällen wird der neu gekaufte Flachbildschirm ganz klassisch und konventionell als Fernseher genutzt - das heißt, die Güte des oder der eingebauten Tuner ist hier entscheidend. Bei den eingebauten Tunern muss man verschiedene Normen unterscheiden:

  • DVB-T ist die Abkürzung für Digital Video Broadcasting Terrestrial - dahinter verbirgt sich der digitale Antennentuner, dessen Programme durch die mittlerweile in die Jahre gekommene MPEG2-Datenreduktion komprimiert werden. Da in Deutschland meist vier Programme mit niedriger Bitrate in einen TV-Kanal gesteckt werden, werden häufiger Komprimierungsartefakte sichtbar. Trotzdem erscheint das Bild bilanzierend schärfer und klarer als beim verwaschenen analogen Tunersignal. Über DVB-T werden in Deutschland nur SD-Sender verbreitet. Außerhalb der Ballungsräume sind in vielen Regionen auch nur die Programme der Öffentlich-Rechtlichen Sender via DVB-T empfangbar.

  • DVB-C steht für Digital Video Broadcasting - Cable und ist die gebräuchliche Bezeichnung für den eingebauten digitalen Kabeltuner. Mittels DVB-C können neben vielen SD-Sendern und Radioprogrammen die ARD, das ZDF sowie Arte in 720p HD kostenfrei über das normale Kabelnetz in ordentlicher Qualität empfangen werden. Nicht so einfach sieht es aus, wenn man als Anwender die Privatsender (im Unterschied zu ARD & ZDF in 1080i) in HD empfangen möchte - diese gibt es nur verschlüsselt bei einigen regionalen Kabelnetzanbietern. Der Kabelempfang ist z.B. bei RTL-HD sowie VOX-HD derzeit nur über Tele Columbus und KabelKiosk möglich. Die HD-Sender von ProSiebenSat.1 sind ebenfalls über Tele Columbus zu empfangen (wahlweise auch über Primacom). Der Empfang wird durch die Kabelnetzbetreiber erschwert, weil diese meist nur den Empfang mit offiziell zertifizierten Receivern erlauben und nicht mit Hilfe von Modulen für den Standard-CI-Schacht. Kabel Deutschland bietet ein Modul an (Pläne gibt es dafür auch bei Kabel BW) - allerdings nur für den um einen Kopierschutz erweiterten CI+ Slot, der nur in neueren Fernsehern zu finden ist. Allerdings sind in den Kabelnetzen von KDG und Kabel BW die Privatsender bislang auch noch gar nicht in HDTV empfangbar.

  • DVB-S steht für Digital Video Broadcasting Satellite und bezeichnet den in immer mehr TVs eingebauten Satellitentuner. Dieser macht den zusätzlichen Einsatz eines externen, für digitale Satellitensignale ausgelegten Sat-Receivers überflüssig. Auch über den digitalen Satellitentuner kann man die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Arte in 720p HD empfangen. Die privaten Sender der RTL- und der ProSiebenSat.1 Gruppe werden nur verschlüsselt ausgestrahlt. Hier braucht man eine HD+ Smartcard, um die Sender empfangen zu können und ein Modul für den CI+ Slot oder einen für HD+ geeigneten externen Receiver. In jedem HD+ Receiver ist eine HD+ Karte bereits integriert und bietet dem Anwender die Möglichkeit, die HD+ Sender (RTL-HD, VOX HD, Sat.1 HD, ProSieben 7, Kabel1 HD) 12 Monate gratis zu betrachten. Für weitere 12 Monate kann man entweder eine neue HD + Karte im Handel erwerben oder die bestehende wird für 50 EUR aufgeladen. Das Aufnehmen und zeitversetzte Abspielen der HD+ Programme funktioniert aber nur eingeschränkt bis gar nicht weil die Privatsender Restriktionen für das Überspringen von Werbeblöcken von den Geräteherstellern verlangen.

  • Analoger Kabeltuner: Der herkömmliche analoge Kabeltuner ist meist nur als Notlösung zu verstehen - die gebotene Bildqualität hinkt den anderen Alternativen sichtbar hinterher.

Bei den eingebauten Multituner-Einheiten gibt es durchaus sichtbare Qualitätsunterschiede - beim analogen Tunersignal herrscht grundsätzlich eine ausgesprochen bescheidene Qualität vor, selbst da aber kann es sein, dass der eine Flachbildschirm ein verrauschtes, blasses und kontrastarmes Signal auf den Bildschirm bringt, während leistungsfähigere Tunereinheiten selbst beim eher schlechten analogen Tunersignal ein zumindest aus gewisser Distanz zwischen Zuschauer und TV-Gerät brauchbares Bild realisieren. Wichtig - am besten testet man die Güte der Tunereinheiten bei sich zuhause. Die Empfangsanlagen in den verschiedenen Elektroniksupermärkten sowie der meist stark verunreinigte Signalweg geben praktisch keinen Hinweis auf Stärken oder Schwächen des jeweiligen Tuners. Zu Hause kann man in Ruhe die gewünschte Tuner-Art auf Herz und Nieren testen. Achtung - auch zu Hause ist man keinesfalls sicher vor externen Störeinflüssen (z.B. Verteiler in Mehrfamilienhäusern etc.), die das Bild unabhängig vom TV-Tuner deutlich verschlechtern können. 

Die Qualität als Bildwiedergabegerät im DVD- und im Blu-ray-Betrieb

Ohne zusätzliche Einstellungen an Bild-Quellgerät (BD-Player oder DVD-Spieler) bzw. falls verwendet, am AV-Receiver oder -Verstärker, kommt das DVD-Signal (PAL) in 720 x 576i beim Flachbildschirm an. Dessen Aufgabe ist es dann, das eingehende Signal auf das Vierfache (1920 x 1080 Pixel) aufzupolieren, damit es formatfüllend auf dem Full-HD Bildschirm angezeigt werden kann. Ebenso müssen die Halbbilder in Vollbilder umgewandelt, de-interlaced, werden, denn das Display eines Flachbildschirms wird mit Vollbildern ansteuert. Den gesamten Prozess bezeichnet man als Upconversion. Diese führen selbst relativ preisgünstige Flatscreens mittlerweile gut durch. Das Bild erscheint recht scharf und ausreichend stabil, Bewegungsabläufe wirken flüssig. Trotzdem gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Manch teurerer Flachbildschirm sorgt für mehr Details im Bild, stellt mehr Kontrast und Bildtiefe zur Verfügung. Wer bereits einen sehr hochwertigen Blu-ray-Player einsetzt, wird allerdings voraussichtlich diesem die Upconversion überlassen. Wer einen hochwertigen AV-Receiver oder -Verstärker als Schaltzentrale für mehrere Bild-Quellgeräte verwendet, wird dem AVR oder AVV zentral den Job zugedenken, die Upconversion zu übernehmen. Somit stellt sich also für den Endverbraucher die Frage, inwieweit er auf die Upconversion-Qualitäten des TVs angewiesen ist. Wichtig ist es dennoch, zu welchen Leistungen der TV bezüglich der Upconversion ist, schließlich muss er sich auch um SD-TV-Programme kümmern, sofern die interne Tunereinheit genutzt wird. 

Sollen Blu-rays wiedergegeben werden, so ist es wichtig, wie der TV mit 1080p/24 Hz Signalen umgeht. Diese sollten möglichst scharf und ruckelfrei dargestellt werden, was oftmals gerade preiswerten Flachbildschirmen nicht immer überzeugend gelingt. Für den Fachmann stellt sich die Frage, wie der Flatscreen eingehende 1080p/24 Hz-Signale behandelt - wird eine Bildwiederholfrequenz z.B. von 72 (jedes 24 Hz Bild wird 3 x dargestellt) oder 120 Hz (jedes 24 Hz Bild wird 5 x dargestellt offeriert? Oder nimmt, was bei preiswerten Modellen manchmal der Fall ist, der TV zwar 1080p/24 Hz-Signale entgegen, wandelt diese aber intern um, da das verbaute (einfache) Panel mit einer festen Ansteuerungsfrequenz von 60 Hz arbeitet? Dies aber interessiert den Endverbraucher weniger, er möchte schlicht und einfach eine flüssige, scharfe BD-Bilddarstellung. Daher können wir nur raten, zu Hause in Ruhe die Bildgüte bei der Wiedergabe einer Blu-ray zu überprüfen. 

Doch Vorsicht - einige Einstellungen sollten bei der Blu-ray-Wiedergabe unbedingt bedacht werden: 

  • Beim Blu-ray-Player den 24p-Bildsignalausgabe modus aktiveren
  • Beim Flachbildschirm das richtige Screenformat einstellen (damit der Flachbildschirm das 1920 x 1080p Bildsignale nativ übernimmt und keine ungewollte Skalierungsarbeit vornimmt
  • Alle digitalen Bildverbesserer, Rauschunterdrücker etc. deaktivieren - beim BDP und beim TV
Der Nutzen digitaler Bildverbesserer

Einstelloptionen beim Panasonic TX-P50VT20

Es werden in den Video-EQs - wie hier beim Samsung 50 Zoll Full-HD-Plasma PS50C679 - verstärkt Schaltungen angeboten, die den Stromverbrauch reduzieren

Umfangreiche Bildparameter beim Sony 46HX9 Full LED LCD-TV 

Praktisch alle Flachbildschirme verfügen über verschiedene digitale Bildverbesserer und Bild-Einstellmöglichkeiten. Wir haben einige oft gebräuchliche Features hier zusammengestellt.

  • Vorprogrammierte Bildfelder: Neben dem "Standard" oder "Normal" Bildprogramm werden zusätzliche Bildprogramme offeriert - meist eines für kinomäßigen, typischen "Filmlook" (heißt dann gern Movie, Kino oder Film), eines für den Einsatz bei starkem externen Lichteinfall (Dynamisch oder Lebendig, meist mit sehr starkem Kontrast und zu grellen Farben) und in vielen Fällen auch ein stromsparendes eco-Programm. Dieses ist meist gekoppelt an den Einsatz des Lichtsensors, welcher die Raumhelligkeit ermittelt und darauf die Helligkeit anpasst, damit man nicht mit zu hohen Helligkeitswerten z.B. im beinahe dunklen Raum sich a) das Bilderlebnis vermasselt und b) zu viel Strom verbraucht. Einige hochwertige Flachbildschirme, z.B. von Panasonic und LG, haben auch ein spezielles THX-Bildprogramm für die THX-gemäße Bildreproduktion. Wichtig beim Kauf ist es, dass man die jeweiligen Bildprogramme auf Wunsch noch individuell abändern kann. Beispiel: Das Kino-Bildprogramm ist exzellent, nur die Farben sind leider zu warm. Wenn man, was meist der Fall ist, das Programm abändern kann, ist es dem Endverbraucher möglich, anstatt der Farbtemperatur-Einstellung "warm" die Einstellung "normal" oder "neutral" zu wählen. 
  • Regler für Kontrast und Helligkeit - leider ist es in den meisten Menüs von Flachbildschirmen so, dass zuerst der Kontrastregler und erst dann der Helligkeitsregler untergebracht sind. In der Praxis allerdings stellt man zuerst die Bildhelligkeit und dann den Kontrast ein. Hierzu sollte man idealerweise dafür ausgelegte Testbilder verwenden. Wichtig sind feine Abstufungen - mit sehr groben Schritten lässt sich kaum eine Optimierung in merklichem Ausmaß erzielen. 
  • Schärferegler: Ist dieser fein gestuft, kann man, je nach Quellmaterial, durchaus noch einen Schärfegewinn herausholen. In der Praxis wird es allerdings häufiger vorkommen, dass die Schärfe, um Doppelkonturen und Artefakte zu verhindern, leicht oder deutlicher zurückgenommen werden muss. 
  • 100 oder 200 Hz Funktion zur flüssigen Bewegungswiedergabe - besonders bei TV-Sendungen und DVD-Material durchaus zu einer Bildverbesserung geeignet, bei der Wiedergabe von BDs nur eingeschränkt zu empfehlen (Bildung von Aertefakten plus Bildrauschen).
  • Rauschunterdrückung: Bei einfacheren Geräten gibt es meist nur eine globale Rauschunterdrückung, aufwändigere TVs unterscheiden z.B. eine MPEG-Rauschunterdrückung und eine generelle Rauschunterdrückung. Fast immer sind diese Rauschunterdrückungen in verschiedenen Stufen schaltbar. Wir raten, für TV-Signale durchaus mit den Stufen 1 und 2 zu experimentieren, im DVD-Betrieb mit Stufe 1. Im BD-Betrieb sollte man diese Schaltungen deaktivieren. 
  • Dynamische Kontrastverstärker: Am besten deaktivieren - meist ist ein unnatürliches Bild mit Überstrahlungseffekten und unzureichender Detaillierung in dunklen Bildbereichen die Folge dynamischer Kontrastverstärker. 
  • Genaue Bestimmung des Weißpunktes mittels RGB Offset und Gain: Diese Justagemöglichkeiten, in einem separaten Menü untergebracht, sind für versierte Anwender sehr interessant, die z.B. mittels Colour Facts eine präzise Displaykalibrierung vornehmen möchten. 
3D - ja oder nein?

Aktive Shutterbrille des Samsung 3D-LED-LCD UE46C8790 

3D-Brille des Panasonic 3D-Plasma TX-P50VT20 

Das große Thema 2010 ist die 3D-Bildwiedergabe. Für den Consumer in der Regel gebräuchlich ist folgende Lösung:

  • Flachbildschirm, der 3D-kompatibel ist und über HDMI 1.4 Anschlüsse verfügt
  • Aktive Shutterbrille, welche man vor dem Betrachten von 3D-Inhalten aufsetzt. Die Brillen „Gläser“ bestehen aus zwei kleinen Flüssigkeitskristall-Monitoren. Das Prinzip der LCD-Technologie kommt auch hier zum Tragen: Elektronisch werden die beiden LCD-Anzeigen zwischen lichtdurchlässig und lichtundurchlässig umgeschaltet – daher „aktiv“. So lässt sich wahlweise das linke oder das rechte Auge abdunkeln, um dem menschlichen Gehirn zwei getrennte Bilder für eine korrekte 3D Wahrnehmung anzuliefern. Es ist bei der aktuelle herrschenden 2k-Technologie im Consumer-Heimkino aufgrund der dafür zu niedrigen Auflösung nicht möglich, zwei getrennte Full-HD-Bilder für das rechte und das linke Auge simultan zu produzieren - daher muss das linke oder das rechte Auge kurzt abgedunkelt werden, um die Bilder mit minimalem zeitlichen Versatz getrennt produzieren zu können. 
  • 3D-fähigen Blu-ray-Player.
  • Sollte man einen AV-Receiver verwenden und der BDP verfügt nur über einen HDMI 1.4 Ausgang, so muss der AVR auch 3D-fähig und mit HDMI 1.4 Anschlüssen ausgestattet sein, damit das 3D-Signal weiter zum Fernseher geleitet werden kann. 

Aktuell sind nur wenige Blu-rays mit 3D-Content auf dem Markt, die aber alle einen großen Filmspaß versprechen. schwer abzuschätzen ist derweil, wie sich die Softwarelage weiter entwickelt. Daher können verschiedene Flachbildschirme, z.B. von Sony und Samsung, herkömmliche 2D-Signale in 3D-Signale realtime umwandeln. Diese Umwandlung ist zwar nicht so überzeugend, wie es die Wiedergabe nativen HD-Contents ist, fällt aber immer noch recht ordentlich aus. TV-Sendungen werden derzeit noch nicht in 3D ausgestrahlt, durch Einführung des HDMI 1.4a. Standards aber wurde der Weg dafür geebnet. Wichtig ist, dass man seinen alten Blu-ray-Player nicht weiter verwenden kann, möchte man nativen 3D-Content betrachten. 

Für Hightech-Fans, die stets das Neuste zu Hause haben möchten, ist 3D (Preisaufschlag je nach Hersteller zwischen 400 und 600 EUR, wobei die 3D-Geräte meist noch weitere zusätzliche Ausstattungsmerkmale aufweisen, die nicht direkt mit der 3D-Funktion zu tun haben - oft sind die 3D-Modelle technologisch insgesamt an der Spitze des Produkt-Portfolios angesiedelt) durchaus schon jetzt eine Überlegung Wert. Ansonsten raten wir, abzuwarten, wie sich die 3D-Technik und das Softwareangebot weiter entwickelt - aber: Wer einen absoluten Topfernseher kaufen möchte, wird ohnehin oft nicht an 3D vorbeikommen, denn, wie schon beschrieben, sind 3D TVs meist auch im 2D Betrieb herausragend. 

Mehr zu 3D (Auswahl):

Netzwerk und Multimedia

Die Einbindung ins Netzwerk - hier beim LG 60PK950 - ist auf drahtgebundenem Wege meist einfach

Direktzugriff auf Internetdienste, hier beim Sony 3D-TV KDL-40HX805 

Mediaplayer beim Samsung 3D Edge LED-LCD UE40C7700

Moderne Flachbildschirme, gerade gehobener Preisklassen, sind immer mehr auch multimedial sehr talentiert. Hier stellt sich die Frage, ob man als Anwender diese Features benötigt. Wir geben eine Übersicht, welche Multimedia-Features gebräuchlich sind:

  • Netzwerk-Streaming: Hier kann der TV, wenn er im Heimnetzwerk drahtgebunden oder drahtlos integriert ist, auch (zuvor freizugebende) Dateien zugreifen, die auf einem Home Server oder auf PCs, die als Server fungieren (z.B. PCs, die mit Windows Media Connect ausgestattet sind, ist in Win7 integriert), abgespeichert sind. Prinzipiell können Video-, Foto- und Musikdateien gestreamt werden. Welche Formate und welche Datei-Art vom Flachbildschirm verarbeitet werden können, variiert von Hersteller zu Hersteller. Sehr gebräuchlich sind z.B. folgende Formate: Video MPEG1/DivX-AVI, MP4, Audio MP3/WMA, Foto: jpeg.
  • Wiedergabe von Dateien, die auf einem USB-Stick abgelegt sind - hier werden meist, aber nicht immer, die identischen Dateiformate unterstützt, die auch per Netzwerk-Streaming supportet werden.
  • Wiedergabe von Dateien, die auf einer SD-Card abgelegt sind: Fast immer werden hier jpeg-Fotodateien unterstützt. Oft werden auch genau die Dateiformate angezeigt, die auch bei USB-Verbindung unter Nutzung eines USB-Sticks verarbeitet werden können.
  • Firmware-Updates: Besteht Verbindung mit dem Internet, kann der Fernseher entweder automatisch oder manuell nach verfügbaren Firmware-Updates forschen, diese herunterladen und installieren.
  • Zugriff auf vordefinierte Internetinhalte: Der Anwender kann bei bestehender Internetverbindung auf verschiedene Dienste zugreifen (z.B. tagesschau.de, YouTube, Google Maps etc.).
  • Nutzung des TVs als Webbrowser: Mehr und mehr bürgert sich gerade an, dass man den Flachbildschirm bei bestehender Internetverbindung auch frei nutzen und im Web surfen kann.

Insgesamt sind die Multimediafeatures sehr gewinnbringend und oft einfach zu nutzen. Trotzdem sollte sich jeder Anwender vor dem Kauf überlegen, was er tatsächlich gedenkt, zu nutzen.

Fazit

Der Kauf eines Flachbildschirms ist eine Investition, die für die meisten Bundesbürger langen Bestand haben soll. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, durchaus Zeit und etwas Geduld zu investieren, um den Traum-TV ausfindig zu machen. Mit der richtigen Recherche und einem stimmigen Abgleich mit den persönlichen Präferenzen steht einem Kauf, der nachhaltig glücklich macht, nichts im Wege.

Text: Carsten Rampacher
Datum: 16. August 2010