TEST: Apple iPhone 4 - neuer Maßstab bei den Edel-Smartphones ?
03. August 2010 (cr)
Echter Fortschritt? iPhone 4 (rechts) neben 3GS (links)
Retina Display mit hoher Auflösung
Zubehör mit neuem ultrakompakten Ladegerät
Einführung
Bereits seit einigen Wochen auf dem Markt, hat sich nun auch ein Apple iPhone 4 bei uns zum Praxistest eingefunden. Lieferbar ist Apples neuestes Smartphone in den Größen 16 und 32 GB, als Farbe für die Rückseite stehen Schwarz oder Weiß zur Verfügung. Glanzstück des 4. iPhones ist das neu entwickelte „Retina Display“, das viermal mehr Pixel aufweist als die Displays der Vorgängermodelle und auf eine Auflösung von 960 x 640 Bildpunkte besitzt. Die Diagonale des Touchscreens blieb mit 3,5 Zoll identisch – hier hätte Apple bei identischen Gehäuseabmessungen
(iPhone 4: 115,2 mm hoch, 58,6 mm breit, 9,3 mm tief).
Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit zur Videotelefonie. Das iPhone 4 verfügt neben der eingebauten 5 MP Kamera noch über eine Zweitkamera auf der Front mit VGA-Auflösung. Apple wäre aber nicht Apple, wenn man sich nicht wieder eine spezielle Lösung zur Videotelefonie ausgedacht hätte: Hinter dem Namen „FaceTime“ verbirgt sich das Feature, das aber nicht kompatibel ist zu anderen Handys außer dem iPhone 4. So können nur die stolzen Besitzer des neuen Apple Smartphones miteinander per Videotelefonie in Kontakt treten – und auch nur über WLAN und nicht per Mobilfunknetz. Pluspunkt – während des Videotelefonates ist es möglich, zwischen beiden Kameras hin- und herzuschalten. Eingebaut
ins iPhone 4 ist auch ein zweites Mikrophon, welches die Unempfindlichkeit
gegenüber Störgeräuschen steigern soll.
Als Betriebssystem fungiert iOS4, mittlerweile ist die neuste Revision erhältlich, die eine genauere Signalanzeige für die Empfangsqualität und verschiedene andere Bugfixes bereit stellt. Hier finden Sie das neue Apple iPhone-Betriebssystremm iOS4 im Überblick.
Tarife und Preise
Das iPhone 4 ist in Deutschland wie auch die Vorgänger ausschließlich mit Telekom-Vertrag erhältlich. Hier geht es zur Übersicht. Die monatlichen Preise reichen von 24,94 im Tarif Complete XS (iPhone 4 16 GB 299,95 EUR, 32 GB 399,95 EUR) bis zu 119,95 EUR im Complete L Tarif, der besonders für Business-Anwender interessant sein dürfte. (iPhone 4 16 GB und 32 GB nur 1 EUR). Aktuell geht die Telekom von rund 9 Wochen Lieferzeit (unverbindlich) aus, wenn man sich ein iPhone 4 bestellen möchte. Zudem ist es nur mit schwarzer und aktuell nicht mit weißer Rückseite erhältlich. Alternativ ist das bekannte Apple iPhone 3GS in den Größen 8 und 32 GB zu haben - das 32 GB iPhone 3 GS kommt im Tarif Complete XS auf 339,95 EUR und ist nicht besonders viel günstiger als das iPhone 4. Nur Speeder, die sofort loslegen wollen, greifen zum verfügbaren 3GS.
Wer momentan das Pech hat, keine Vertragsverlängerung zu erhalten (mit Zuzahlung erst ab 12 Monaten Laufzeit des bestehenden Vertrages möglich - Auskunft von der Service-Hotline der Telekom) bzw. nicht den richtigen Tarif bei den Offerten sieht oder in einem anderen Netz telefoniert, muss sich im Internet umschauen. Es gibt Angebote von iPhones aus England oder Frankreich, man muss sich aber über die Risiken solcher Käufe im klaren sein. Ebenso sind die Preise immens: Für ein neues iPhone 4 mit 16 GB werden mindestens 900 EUR fällig, für die 32 GB-Variante knapp 1100 EUR.
Video Overview
Die einzelnen Beobachtungen
Verarbeitung
Aluminiumrahmen
Exakt eingepasst Knöpfe
Sauber gerundete Ecken
Direkt nach dem Auspacken - Folie über der mit gehärtetem Glas überzogenen Rückseite
Kaum veränderte Abmessungen, wie bisher ein 3,5 Zoll Display
Das Apple iPhone 3GS wirkt nicht ganz so hochwertig (links im Bild)
Verglichen mit den Vorgängern, liegt das iPhone 4 satter in der Hand – 137 Gramm „Lebendgewicht“ sind schon ein Wort, wobei in der Praxis die Gewichtsdifferenzen zwischen 3G, 3GS und iPhone 4 gar nicht groß sind. Bei allen iPhones gilt:Bereits stark strapazierte Sakkotaschen können in Anbetracht des Gewichts schon etwas aus dem Takt geraten. Das iPhone 4 ist aber mehr "aus dem Vollen gefräst" als die Vorgänger. So besteht das iPhone 4-Gehäuse unter anderem aus speziell gehärtetem Glas (Rückseite) und Metallelementen – beide Baustoffe gehen eine harmonische Kombination miteinander ein. Der Hochwertigkeit tut dies gut, und das iPhone 4 macht durch diese Art der Verarbeitung auch seine Familienzugehörigkeit zu aktuellen anderen Apple Produkten besser deutlich als der Vorgänger, der, mit größerem Kunststoffanteil, etwas antiquiert erscheint und sich im Design an inzwischen längst verblichenen früheren anderen Apple-Produkten orientiere. Wir finden auf jeden Fall, dass das iPhone 4 sehr gut zu unserem MacBook Pro und unserem 27 Zoll iMac passt. Die Passungen sind sehr sauber, die Oberflächen wirken edel – das hat allerdings auch eine Schattenseite: Das iPhone 4 ist sehr schmutz- und staubempfindlich und verlangt nach häufigem Gebrauch eines säubernden Microfasertuchs. Wir finden die veränderte Bauform mit nun planen und nicht mehr leicht gewölbten Strukturen sowie breitem Rand als durchaus elegant – das iPhone 4 ist dünner geworden, auch wenn man es aufgrund des breiteren Randes zunächst nicht glaubt. Doch das in der Gehäusemitte unten leicht Bauchige fehlt dem iPhone 4 – bei der Formensprache herrscht schon beinahe die klare Nüchternheit des Bauhausstils vor, was zeitlose Eleganz ohne Schnörkel bedeutet. In der Praxis aber hat die neue Bauform nicht nur Vorteile – wir geben ein Beispiel. Nimmt man das iPhone 4, z.B. um ein Game zu spielen, horizontal in die Hand, stören (ausprobiert bei Real Football 2010) die harten Kanten beim Spielfluss, man scheuert mit der Hand daran. Diese Problematik stand bei den Vorläufern nicht zur Debatte. Mit einer Hülle, z.B. aus weichem Gummi, kann man diesen Punkt aber zumindest teilweise eliminieren. Anmerkung am Rande - eines unserer beiden iPhones konnte sich bei 2 Stürzen bereits bewähren, das neue Gehäuse ist wirklich ultrastabil, zumindest den ersten Eindrücken nach.
MicroSIM Karte
Hier müssen wir herbe Kritik üben – das Einführen des MicroSIM Standards bringt nur Probleme, aber keine verwertbaren Vorteile mit sich. Mittels Schablonen müssen bisherige normale SIM-Karten auf den MicroSIM Standard zurechtgeschnitten werden – eine nervtötende und zudem überflüssige Arbeit. Apple wird wohl kaum erwarten, dass das iPhone 4 nur von Neuvertragskunden und Käufern bestellt wird, die umgehend ihre bisherige SIM-Karte in eine MicroSIM-Karte tauschen möchten. Im Internet kursieren wenigstens verschiedene praxistaugliche Schablonen – so gelang es uns auch, unsere Telekom-Karte fit zu machen fürs iPhone 4. Nach gut 15 Minuten „Angst um die SIM – Live“ konnten wir an den Start gehen.
Display
Enorm scharfes Display
Sehr scharf, kontrastreich und farblich brillant – eines der besten Smartphone-Displays derzeit auf dem Markt. Selbst, wenn man mit einer Digitalkamera Bilder beider iPhones macht – 3GS und 4 – sticht das schärfere, detailreichere Display ins Auge. Man sieht praktisch keine Pixelstruktur mehr und freut sich am Top-Schwarzwert. Wird es pixelig, sind es ältere Apps, die nicht mehr perfekt auf dem Retina Display aussehen. Meckern auf hohem Niveau: Minimal haben Farben einen Hang zum Poppigen. Vergleichen mit anderen Smartphones ist das Apple Display kleiner als das des HTC Touch HD2 – es wirkt aber noch schärfer und detailreicher. Wer preiswerter ein Handy mit Spitzen-Display sucht, kann alternativ zum Samsung Wave oder, wer mehr Ausstattung bei etwas größeren Abmessungen bevorzugt, zum Samsung Galaxy S greifen. Beide Smartphones haben dank Super AMOLED Displaytechnik ebenfalls exzellente Displays. Nur die Auflösung fällt etwas geringer aus (800 x 480 Pixel) , dafür trumpfen die beiden Samsung Mobiles bei den Punkten Farbtiefe und Helligkeit noch etwas mehr auf – die maximale Displayhelligkeit des iPhone 4 ist nicht eben auf allerhöchstem Level. Im direkten Vergleiche erscheinen Samsung i8910 (normales AMOLED Display) sowie das iPhone 3GS heller, was bei starker Sonneneinstrahlung Vorteile mit sich bringt. Und noch etwas – dank der selbstleuchtenden Zellen des AMOLED Displays brauchen die beiden Samsung Smartphones weniger Energie, Apple setzt auch ein aktives TFT-Display mit aktiver Hintergrundbeleuchtung. Den Wechsel vom Hoch- ins Querformat erledigt das iPhone 4 schnell, manchmal sogar etwas übereilig.
Akkuleistung
Wir hätten einen deutlichen Performance-Sprung hinsichtlich der Akkuleistung erwartet, mancher Userbericht gab auch Anlass zur Hoffnung – aber wenn man das iPhone 4 eifrig verwendet, sich ins WLAN einloggt, häufig Mails abfragt, in WLAN-fernen Gebieten auf 3G setzt und einige Spiele zockt, dann baut der Akku wie schon vorher stark ab. Besonders akkufeindlich ist die Verwendung der sehr guten Navigon Navigationssoftware (im AppStore kostenlos für Telekom-Vertragskunden in der select Telekom Edition). Bei relativ umfangreicher Nutzung hält der Akku maximal einen Tag, dann muss das iPhone 4 wieder ans Stromnetz zwecks Aufladen des Akkus angeschlossen werden. Wie schon bei den anderen iPhones ist leider auch beim iPhone 4 der Akku fest im Gerät integriert.
Speicher: Immer wieder kamen vor Erscheinen des iPhone 4 Gerüchte auf, Apple würde endlicheine externe Speichererweiterung wie z.B. durch MicroSD Karten ermöglichen, doch leider blieb dies im Endeffekt Fiktion. Ebenso wie das iPhone 3GS (welches mittlerweile auch in einer 8 GB Version zu erwerben ist) gibt es das iPhone 4 mit 16 oder 32 GB ohne die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern.
Speed und Verbindungen
Mit WLAN-n und neuem Prozessor schnell ins Internet
Enorm schnell ist das iPhone 4 – dies merkt man an vielen Stellen. Schon das Hochfahren geht schneller als beim iPhone 3G mit iOS4. Der neue Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz (zum vergleich - in vielen hochwertigen Samsung Smartphones steckt ein 800 MHz Prozessor, HTB begnügt sich z.B. berim Legend und beim HD mini mit einem 600 MHz Prozessor. Doch der Prozessor allein bestimmt nicht das Tempo, gerade beim Multitasking: Hier helfen die 512 MB Arbeitsspeicher enorm, doppelt so viel wie beim Vorläufer. Anwendungen beim iPhone 4 werden schneller geladen, die Internet-Geschwindigkeit hat sich bei WLAN Einbindung (DSL6000) nochmal erhöht. Dies liegt daran, dass das iPhone 4 nun WLAN-n unterstützt. Unter Edge konnten wir nur geringen Speedzuwachs gegenüber dem iPhone 3GS feststellen, bei 3G-Verbindung agiert es mit mehr Schnelligkeits-Vorsprung gegenüber dem alten Konkurrenten aus eigenem Hause. Nach wie vor ist HSDPA mit max. 7,2 Mbit an Bord – schon mögliche größere Download-Bitrates werden nicht unterstützt. Upload ist nun mit maximal 5,8 MBit/s möglich – YouTube-Uploader werden dies zu schätzen wissen. In der Praxis ging der Upload in 3G Zonen sehr schnell vonstatten, mit dem iPhone gemachte Videos konnten somit rasch auf YouTube präsentiert werden. Sehr unschön verhält sich das iPhone – auch das ist schon von den Vorgängern her bekannt – in Gebieten, in denen eine schwache 3G Verbindung möglich ist. Hier rutscht das iPhone 4 gern wieder aus dem 3G in den Edge-Modus – Pech hat derjenige gehabt, der gerade z.B. ein Video mittels des YouTube-Clients laden wollte: Man kann nach bis zu 1,5 Minuten, bis die Edge-Verbindung dann steht, nochmals mit dem Vorgang beginnen. In Gebieten mit astreinem 3G Empfang (z.B. städtische Ballungsräume) kann das iPhone 4 punkten - hier agiert es z.B. bei Verwendung der select Telekom Edition der Navigon Software sehr schnell. Auch im Google Maps GPS Betrieb ist die Performance tadellos. Nicht ganz verständlich - Apple behält beim modernen Hochleistungs-Smartphone den Bluetooth-Standard 2.1 bei - dabei gibt es, z.B. im Samsung GT-S8500 Wave, mittlerweile die schnellere Version 3.0.
Speed - Facts:
- Booten: iPhone 4 27,5 Sekunden (mit Version 4.0.1), iPhone 3GS 29,9 Sekunden (mit Version 4.0.1)
- Laden von www.areadvd.de, WLAN-Modus: 3 Sekunden, iPhone 3GS 4 Sekunden
Sprachqualität
Gut, mit Volumen, recht wenig Rauschen, aber minimal dumpf. Neue Maßstäbe werden nicht gesetzt, hier steht das iPhone 4 in bester Tradition zu den Vorgängern: Nie waren iPhones Wunder im Sinne einer ausgesprochen überzeugenden Sprachqualität. Abraten können wir – auch das ist nichts Neues – von der Verwendung der eingebauten Freisprechfunktion: Ein scheppernder, blecherner Klang und eine bestenfalls ausreichende Verständlichkeit sorgen hier für leichte Sorgenfalten auf der Stirn des Testers.
Aussetzer wegen des Antennenproblems
Die Balkenanzeige ist bei der von uns installierten aktuellen Firmware-Version 4.0.1 nun genauer – allerdings verändert sich die Sende- und Empfangsleistung des iPhones 4 durch das Update nicht. Bei von uns geführten Telefonaten gab es, wenn man das iPhone nicht komplett mit der Hand umschließt, keine Probleme. Umschließt man es mit der Hand (besonders die linke untere Eecke), kann es zu Aussetzern kommen, einen kompletten Gesprächsabbruch hatten wir noch nicht. Durch eine Hülle, die Apple nun nach neusten Berichten den iPhone 4-Ownern kostenfrei spendieren möchte, lässt sich diese Problematik deutlich reduzieren.
Wir werden Sie über die diese viel diskutierte Problematik auf dem Laufenden halten. Auf jeden Fall sind die Sende- und Empfangseigenschaften ein Kritikpunkt, den man bei einem solchen Hightechprodukt eigentlich nicht haben dürfte. Schon manches 150 EUR Mobiltelefon bietet hier eine bessere Performance.
HD Videos
Vergleichen wir die Ergebnisse der mit dem iPhone 4 gedrehten HD 720p Videos (recht ruckelfreie 30 Frames pro Sekunde) mit den SD Videos des iPhone 3GS, so liegt ein sehr deutlicher Unterschied vor. Schärfer, farbechter, detailreicher und kontraststärker – mit der eingebauten Video-Cam lassen sich nun sehr lobenswerte Resultate erzielen, die deutlich über dem liegen, was mancher preiswerte Pocketcamcorder bietet. Prima: Schnell fokussiert sich die Kamera neu und ermöglicht es so, dass man , bewegt man sich auf das gefilmte Objekt zu, auch Details im Macrobereich rasch in guter Schärfe filmen kann Unser Toshiba HD-Pocket Camcorder Camileo S20 und unsere Sony MHS-PM1 Pocket Cam konnten keine so guten Ergebnisse bieten.Zudem sind die Videos des iPhone 4 rauscharm und recht stabil. Leichte Pixelschleier bei Bewegungen und Differenzierungsverluste in den hinteren Bildebenen zeigen beim iPhone 4 aber die visuellen Grenzen auf. Hinzu kommt auch der bescheidene Klang – recht blechern. Was positiv auffällt: Ganz gleich, ob Video- oder Foto-Betrieb, sofort startet das Video bzw. das Bild ist gemacht. Die teilweise sehr störenden, weil massiven Auslöseverzögerungen vieler Kontrahenten kennt das iPhone 4 nicht.
Fotos
Sehr gute Bildqualität
Scharfe Abbildung des Nahbereiches
Bild im Innenraum eines Hauses - recht scharf und homogen, leichte Kontrast-Differenzierungsverluste im Vergleich zu Außenaufnahmen
Bild mit Blitz
Mit der eingebauten 5MP Kamera lassen sich gute Bilder einfangen, die scharf und klar erscheinen, besonders, wenn man im Außenbereich bei Tageslicht aktiv ist. Farben werden relativ authentisch wiedergegeben, nur in den hinteren Bildebenen kommt es zu Differenzierungsverlusten. In geschlossenen Räumen nimmt die Farbbrillanz etwas ab, wenn es z.B. draußen trübe ist und nicht genug Licht in den Raum kommt. Auch gesellt sich leichtes Bildrauschen hinzu. Das Schwarz, bei reinen Außenaufnahmen noch satt, tendiert dann leicht ins Gräuliche. Diese Faktoren treten bei Verwendung des beim iPhone 4 erstmals in einem iPhone eingebauten LED-Blitzes etwas in den Hintergrund. Die Blitz-Ausleuchtung ist angenehm homogen, hier wurde mehr Wert auf eine gleichmäßige Ausleuchtung als auf eine enorme Leistungskraft gelegt. Die nun verbaute Blitzleuchte hat eine weitere Funktion – man kann sich gratis im AppStore kleine Programme herunter laden, dann kann die Foto-/Blitzleuchte als Taschenlampe nutzen – aber Vorsicht: Bei intensivem Gebrauch sinkt rasch der Akkustand.
Video- und Foto-Nachbearbeitung
Nach wie vor sind die ab Werk verbauten Nachbearbeitungsmöglichkeiten extrem schmal gehalten. Bei gedrehten Videos lassen sich durch Ziehbewegung auf dem Touchscreen Anfangs- und Endpunkt bestimmen, und das war es auch schon. Wer gleich auf dem iPhone 4 ein Video nachbearbeiten möchte, kommt um einen Besuch im AppStore nicht herum. Für 3,99 EUR gibt es hier iMovie, das bereits von Apple PCs und Notebooks bekannt ist, in einer speziellen Version für das iPhone 4. Auf den Vorgängern läuft das Programm nicht, auch nicht auf dem iPhone 3GS mit Firmware 4.0.1. Mittels iMovie ist es einfach, z.B. verschiedene Videos schnell zu einem neuen Video zusammen zu fügen, es werden verschiedene Themen (z.B. heiter, Reisen, modern) und nach den Themen sortierte Hintergrund-Musiktitel offeriert und man kann schnell ein Video kürzen, wenn z.B. am Ende Szenen sind, die man nicht im endgültigen Film haben möchte. Man kann nach Abschluss der Bearbeitung das Video in 3 Größen exportieren (HD 720p, 540p, 360p). Insgesamt eine nette Anwendung, leicht zu handhaben, aber etwas teuer kalkuliert.
720p Video, mit iMovie wurden 2 separat gedrehte Videos zu einem ganzen zusammengeschnitten, Wahl des Themas "Reise" mit darauf abgestimmter Hintergrundmusik
Konkurrenzvergleich Fotos und Videos
Im Foto-/Videobereich hat das iPhone 3GS (links) keine großen Chancen mehr gegen das iPhone 4 (rechts)
Das iPhone 4 steht hier recht gut da, obwohl nur eine 5 MP Kamera verbaut ist. Auf maximale Picture Power optimierte Handys wie das Samsung GT-M8910 PIXON12 können im Fotobereich vorbeiziehen, das alte iPhone 3GS aber hat keine Chance gegen das iPhone 4. Gerade bezüglich der Videoperformance kann sich das iPhone 4 auch klar gegen das Nokia N97 durchsetzen. Auch gegen das starke Samsung GT-S8500 Wave sieht das iPhone gut aus, in geschlossenen Räumen aber kann das Wave leichte Vorteile verbuchen. Diese hier genannten Beobachtungen gelten für den Foto- und den Videobetrieb. Das Sony Xperia X10 mini, für die Preisklasse sehr gut, kann sich in den Punkten Schärfe und Klarheit sowie bezüglich der Bewegungswiedergabe (Video) nicht gegen das iPhone 4 behaupten. Besonders, wenn der Lichteinfall schwächer ausgeprägt ist, verliert das Xperia X10 mini sehr deutlich an Boden. Für die Preisklasse (schon ab ca. 200 EUR zu bekommen) agiert das Xperia X10 mini aber sehr gekonnt und verdient sich eine Empfehlung. Wie schnell sich die Zeiten ändern, beweist ein Vergleich mit dem Samsung i8910HD, seinerzeit überragend: Das iPhone 4 arbeitet bei Videos noch ruckelfreier und schärfer, bei Fotos wird ein mindestens ebenbürtiges Differenzierungsvermögen aufgeboten. Prima im Vergleich schlägt sich das HTC HD mini - waren HTC Smartphones früher im Foto- und Videobereich eher durchschnittlich, kann sich das HD mini sehr gut behaupten und liefert klare sowie scharfe Clips ab, auch bei wechselnden Lichtverhältnissen. Nachteil aber - mehr als VGA (640 x 480 Pixel) schafft die Cam nicht an Auflösung. Das gilt auch für das HTC Legend (Test folgt), das sogar minimal schlechter abschneidet das das HD mini (mehr Pixelschleier bei Bewegungen).
Klangqualität mit den mitgelieferte Headphones und mit In-Ear-Headphones vom Zubehörmarkt, Güte des eingebauten Lautsprecher, Nutzung als iPod
Die exzellenten Qualitäten des hochauflösenden Displays werden auch im iPod Betrieb allzeit deutlich
Wiedergabelisten können auf dem iPhone bearbeitet und sogar erstellt werden
Sehr viel besserer Sound mit den AKG K331 (55 EUR)
Hier lassen sich in beiden Disziplinen im Vergleich keine Verbesserungen zu den Vorgängern feststellen. Der eingebauten Lautsprecher produziert einen relativ emotionslosen Sound, der allerdings auch nicht durch unschöne Verzerrungen auf sich aufmerksam macht. Die Headphones sind zwar sehr leicht und sitzen ganz ordentlich, weisen aber auch ein leicht ins Fade gehendes Klangbild auf. Deutliche Verbesserungen sind nach Anschluss unserer AKG K331 In-Ear-Kopfhörer vernehmbar. Plötzlich geht es mit Dynamik voran und es ist ein kräftiger Bass vorhandenen. Die Höhen sind brillanter, neigen aber bei höherem Pegel zu einem etwas spitz-aggressiven Auftritt. Abhilfe schafft hier die Wahl eines entsprechenden DSPs aus dem reichhaltigen Angebot (Hip Hop, Jazz, Klassik, Kleine Boxen, Latin, Loudness, Mehr Bässe, Mehr Höhen, Piano, Pop, R&B, Rock, Sprache, Weniger Bässe, Weniger Höhen). Bei Nutzung des Apple-Headphones bringen die DSPs kaum einen Effekt, dies ändert sich aber bei Verwendung des AKG-Ohrhörers. Mit iTunes kommt man sofort zurecht, schon mit der Firmware 4.0, die auch auf dem iPhone 3GS läuft (beim 3G ist der Wechsel auf 4.0 oder höher nicht ratsam, da das Smartphone dann sehr langsam wird), ist es dem Anwender nun auch auf dem iPhone möglich, Wiedergabelisten zu erstellen.
Fazit
Die tolle Verarbeitung, die enormen WLAN-Geschwindigkeiten, das exzellente Display und die ausgezeichnete eingebaute Videokamera machen den Fortschritt deutlich – das iPhone 4 ist ohne Zweifel das beste iPhone, das es bislang gab. Das noch komfortablere E-Mail-Handling, die Möglichkeit, Apps in Ordnern nach Themenbereichen zusammen zu fassen sowie die Multitasking-Nutzung sind bereits mit der Firmware 4.0 bzw. mittlerweile 4.0.1 auch auf dem iPhone 3GS möglich. Leider hat es Apple aber versäumt, dem iPhone 4 einige Unzulänglichkeiten der Vorläufer auszutreiben. So ist der Speicher nach wie vor nicht extern erweiterbar, die Akkuperformance konnte ebenso wenig gesteigert werden wie die Sprach- und Empfangsqualität. Die Leistungsfähigkeit im akustischen Bereich kann durch Zukauf eines guten In-Ear-Kopfhörers deutlich gesteigert werden.
Das iPhone 4 ist ohne Zweifel das beste iPhone, das es
bislang gab. In vielen Bereichen werden Glanzpunkte gesetzt, vereinzelt findet
sich aber auch Schattenseiten, die zu vermeiden gewesen wären

Smartphones Oberklasse
Test 03. August 2010
+ Exzellentes Display
+ Im WiFi-Betrieb dank WLAN-n enorm schnell
+ Ausgezeichnete eingebaute Foto- und Videokamera
+ Überragende Verarbeitung
+ Sehr einfaches Handling
+ Durch Applikationen aus dem AppStore grenzenlos individualisierbar
+ Apps können in themenbezogenen Ordnern zusammen gefasst werden
- Empfangsqualität zu verbessern
- Akkuperformance nur durchschnittlich
- Akku fest eingebaut
- Kein Slot für externe Speichererweiterungen
Technische Daten: http://www.apple.com/de/iphone/specs.html
Test: Carsten Rampacher
Datum: 03. August 2010