TEST: Nubert nuJubilee AW-35 - kompakter aktiver Subwoofer mit bestechendem Tiefgang

15. Oktober 2010 (cr)

nuJubilee AW-35 mit roter Abdeckung

nuJubilee AW-35 mir grüner Abdeckung

nuJubilee AW-35 mit blauer Abdeckung

Einführung

Für 435 EUR kann man kräftig mitfeiern – für diesen Betrag gibt es bei Nubert den nuJubilee AW-35 Aktivsubwoofer passend zum 35-jährigen Bestehen der Nubert Speaker Factory. Die kompakten Abmessungen sorgen für einfache Unterbringungsmöglichkeiten, die eingebaute Endstufe mit 150 Watt (Sinusleistung) und das leistungsfähige 22 cm Langhubchassis sind einer nachdrücklichen und energiegeladenen Basswiedergabe zuträglich. Das massive Gehäuse mit 19 bis 38 mm starkem MDF-Material garantiert, dass man nur satten Bass und keine Gehäuse-Geräusche vernimmt. Der aktive Subwoofer arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip, was den Wirkungsgrad erhöht. Optisch kommt der Bassist schlicht in Mattschwarz daher, für Frische im Erscheinungsbild sorgt das in Mattschwarz, Alusilber, Azurblau, Limettegrün, Bordeauxrot und Nubertgelb lieferbare Abdeckgitter. Wir haben überprüft, ob es sich lohnt, zum Nubert-Jubiläum mit dem AW-35 ein Bass-Feuerwerk zu zünden. 

Video - Überblick 

 

Technik und Verarbeitung

Rückseitiges Anschlussterminal

In diese Löcher wird das Frontgitter eingepasst

Bassreflexrohr auf der Unterseite

Bedienelemente auf der Front

22 cm Basschassis mit hervorragendem Hub

Saubere Detailverarbeitung

Alles präsentiert sich hochwertig und fest verschraubt

Kühlrippen

Mitgelieferten Fernbedienung

Optisch kommt der AW-35 schlicht, aber gut verarbeitet daher. Der kompakte aktive Bass ist kaum größer als eine Regalbox und daher außerordentlich leicht unterzubringen. Wer diesen Bassisten in einer sehr leistungsfähigen Surroundlösung einsetzen möchte, kann problemlos auch zwei nuJubilee AW-35 aufstellen. Das Gehäuse aus 19 bis 38 mm dickem MDF erweist sich in den späteren Klangtestreihen als sehr durchdacht, denn auch bei hohem Pegel werden keine störenden Geräusche, die von mangelnder Steifigkeit des Gehäuses zeugen, hörbar. Kennzeichen des AW-35 sind die tadellose Oebrflächenqualität, durch die mattschwarze Ausführung des Boxenkorpus ist der schwäbische Subwoofer auch nicht besonders anfällig bezüglich Staub oder Fingerabdrücken. Die auf den Korpus aufgebrachte Folie ist ausgezeichnet verlegt und weist keine Blasen oder sonstige optische Mängel auf. Die wie ein Segel überstehende Schallwand ist in mattschwarzer Farbe lackiert, auch hier lassen sich keine Verarbeitungsdefizite erkennen. 

Der AW-35 ist zwecks Optimierung des Wirkungsgrades als Bassreflex-Subwoofer konzipiert, die Bassreflexöffnung befindet sich auf der Geräteunterseite. Nicht selten verursachen Bassreflexlautsprecher störende Strömungsgeräusche, die aus einer nicht optimalen Berechnung der Bassreflexöffnung und ihrer akustischen Eigenschaften resultieren. Durch eine exakt berechnete Formgebung mit großem Öffnungswinkel möchte Nubert diesen unschönen Nebeneffekt minimieren. Wie unsere späteren Klangtests zeigen werden, ist dieses Unterfangen auch gelungen. Es ist allerdings erforderlich, den kompakten Basslautsprecher zwecks passendem Abstand vom Boden auf den mitgelieferten Füßen stehen zu lassen. 

Im Inneren kommt ein abgeschirmtes 22 cm Chassis mit besonders großem Membranhub zum Einsatz. Der Korb besteht aus hochfestem Aluminium-Druckguss. Damit Druck und Tiefgang trotz des relativ geringen Durchmessers überzeugend ausfallen, fällt der Membranhub mit mehr als 30 mm enorm hoch aus. Damit die Führung der Membran unter allen Bedingungen präzise erfolgt, kommt eine zweite Zentrierspinne zum Einsatz. So ist eine klare, saubere Basswiedergabe auch dann gewährleistet, wenn der volle Hub annähernd ausgenutzt wird. Damit es nicht zu unschönem An – oder Durchschlagen kommt, setzt Nubert auch bei diesem Modell auf die bewährte Soft Clipping Schaltung, welche den maximal möglichen Pegel zwar minimal begrenzt, dafür aber gewährleistet, dass der Basslautsprecher immer im „sicheren“ Betrieb gefahren wird und keine harten, unschönen Clipping-Erscheinungen die Klangqualität beeinträchtigen. 

Gleichzeitig findet sich neben einer gut und problemlos funktionierenden Automatikschaltung auch noch ein Low Cut-Filter, der die beiden Stellungen 32 oder 38 Hz bereithält. Dahinter verbirgt sich eine intelligente Schaltung, die dem Anwender die Wahl lässt zwischen maximalem Tiefgang (Stellung 32 Hz) oder maximalem Pegel (Stellung 38 Hz). Auf der Rückseite des magnetisch geschirmte aktiven Subwoofers lässt sich zudem die Phase justieren. Mittels großer Regler kann auf der Front des AW-35 Lautstärke sowie Übernahmefrequenz (stufenlos zwischen 50 und 150 Watt einzustellen) eingestellt werden. Wahlweise ist es möglich, diese Justagen auch mittels der kleinen, mitgelieferten Fernbedienung vorzunehmen. Der eingebaute Verstärker liefert 190 Watt Musik- und 150 Watt Sinusleistung, was für die Beschallung mittelgroßer Hörräume ohne Schwierigkeiten ausreicht. Für größere Lokalitäten ab ca. 30 Quadratmeter ist es, möchte man hohe Basspegel realisieren, ratsam, zwei AW-35 zu verwenden. 

Technische Daten

• Aktiver Subwoofer mit Fernbedienung für Lautstärke und Trennfrequenz
• Musik / Sinus-Leistung: 190 Watt / 150 Watt bei 50 Hz (mit eingebautem Lautsprecher)
• Frequenzgang: 28 (38) – 135 Hz bei –3 dB, 26 (31) – 150 Hz bei –6 dB, mit einstellbarer oberer Grenzfrequenz 50–150 Hz
• Gesamtmaße: 43 x 26,5 x 43,5 cm (Höhe mit Füßen)
• Gewicht: 14 kg
• Preis: 435 EUR

Gesamtnote Technik und Verarbeitung in Relation zur Preisklasse: Hervorragend 

Testequipment
Klang

Passend zum auf diesem Bild montierten Gitter behält der schwarze nuJubilee AW-35 im Testbetrieb seine "weiße Weste"

nuJubilee AW-35 mit schwarzer Abdeckung - schwarze, tiefe Bässe trotz kompakter Abmessung

CD Nightwish, Highest Hopes, Track 1, The Poet and the Pendulum: Kraftvoll und mit hoher Integrationskraft agiert der nuJubilee AW-35 bei diesem facettenreichen Stück. Er hat die Gabe, sich nahtlos zwischen die beiden Frontlautsprecher zu integrieren, mit seinem ausgezeichneten Tiefgang setzt er sich sehr gut in Szene. Wie wir es von Nubert kennen , agiert der aktive Subwoofer ausgesprochen pegelfest. Er arbeitet mit einer Impulstreue, die mancher doppelt so teure Bassist nicht erzielen kann. So geht er den ausgesprochen schnellen Rhythmus des Songs ohne Schwierigkeiten mit. 

CD Sunshine Live, Volume 35, CD 1, Track 8, Starkillers, Cantina: Auch bei diesem Stück mit hartem, kraftvollen Bass und einigen Wechseln des Rhythmus bringt sich der AW-35 gewinnbringend ein, er bringt die Härte des Basseinsatzes sehr gut zur Geltung und weiß erneut mit einem für diese Preisklasse Maßstäbe setzenden Tiefgang zu begeistern. Er schafft ein jederzeit spürbares Fundament, das sich aber nicht zu stark in den Vordergrundschiebt, sondern dann ans Tageslicht kommt, wenn es gefragt ist. Der lange Hub des verbauten Treibers sorgt dafür, dass auch bei hoher Lautstärke kaum ein Anschlagen zu befürchten ist. Die eingebaute, sehr leistungsfähige Endstufe treibt auch bei bereits hohem Pegel immer weiter an, es kommt kaum zu Kompressionen hinsichtlich der Bassdynamik. 

Blu-ray, PCM 5.1, Andrea Bocelli, Vivere – Live in Tuscany, Titel 1 – Melodramma: Als das Konzert beginnt, meldet sich der AW-35 unverzüglich – mit kraftvollem, impulstreuen Bass liefert er ein stimmiges Fundament für das Live-Konzert. Er verleiht dem Geschehen durch den geschickten tieffrequenten Einsatz mehr akustische Präsenz, ohne den Fehler zu begehen, sich massiv in den Vordergrund zu schieben. Nach wie vor ist die faszinierende Stimme des blinden Sängers das beherrschende Element, unterstützt vom instrumentalen Einsatz. Der aktive Bassist passt sich wiederum ausgezeichnet in die frontale Klangkulisse ein und eignet sich aufgrund des hervorragenden Tiefgangs auch gut für den Einsatz zusammen mit leistungsfähigen Standlautsprechern, die erst bei 60 oder 50 Hz getrennt werden. 

Blu-ray, DTS-HD Master Audio 5.1, DJ Tiesto, Elements of Life Tour – Copenhagen, Track 3 „Back in Your Head“: Mit dem harten Trance-Beat kommt der Nubert-Subwoofer ebenfalls exzellent zurecht – kurz und bündig ausgedrückt, „ es bewegt sich was“. Doch technisch versierten Zeitgenossen ist eine solche Äußerung natürlich viel zu unpräzise. Daher führen wir weiter aus, dass der harte Kickbass nebst den subtilen tieffrequenten Untertönen mit hoher Impulstreue serviert werden. Der nuJubilee realisiert einen fließenden Übergang von der unteren Grenzfrequenz der passiven Standlautsprecher zum von ihm übernommenen Frequenzbereich. Bei diesem Trance-Track ist es im Sinne höchster Pegel empfehlenswert, den Low Cut Filter von der 32 auf die 38 Hz Position zu verschieben. Auf jeden Fall sollte Soft Clipping aktiviert werden, um den SW-35 nicht unvermittelt in den Grenzbereich aussteuern zu lassen. Das relativ hart aufgehangene Langhub-Chassis macht seine Sache jedenfalls auch hier ausgesprochen gut, man kann trotz der kompakten Abmessungen ohne Probleme einen über 30 Quadratmeter messenden Raum mit glaubwürdiger Bassgewalt füllen. 

Blu-ray, Dolby TrueHD 5.1, Batman – the Dark Knight, ab Filmbeginn: Was ein aktiver Subwoofer leisten kann, wird gleich zu Beginn des Films sehr deutlich – es sind Kraft, Tiefgang sowie langer Hub gefragt. All diesen Faktoren wird der „Bass-Schwabe“ gerecht, nur ein minimals Durchschlagen ist dann herauszuhören, wenn man die 32 Hz Stellung beim Low Cut-Filter aktiviert hat – wenn man mit hohem Pegel hört, macht die 38 Hz Einstellung mehr Sinn, auch wenn dann kleine Bassnuancen verloren gehen. Die teils enorm tiefen Bässe kommen, wählt man die 32 Hz Position, natürlich besser zur Geltung. Sehr hoch ist auch bei diesem Beispiel die Umsetzungsgeschwindigkeit eingehender Impulse. Zu loben ist auch die Räumlichkeit der Vorstellung. Bei den MP-Schüssen in der Schalterhalle der Bank liefert der AW-35 ein sehr nachdrückliches Fundament und arbeitet auch die Bassanteile des Music Score hervorragend mit ein. 

Blu-ray, DTS-HD Master Audio 5.1, GI Joe, Kapitel 2: In diesem Kapitel erfolgt ein brutaler Übergriff auf den Militärkonvoi, der die neuen Superwaffen aus dem Werk in Kirgisistan überführen soll – mit anschließendem Einsatz der Spezialeinheit G.I. Joe. Die nachdrücklichen Feuergefechte werden vom AW-35 mit enormer Kraft umgesetzt, gerade dann, wenn man die Preisklasse und die recht kompakten Abmessungen mit einbezieht, ist es grandios, welches Maß an präziser Energie hier freigesetzt wird. Parallele Schusswechsel und Explosionen werden mit tadelloser Trennung im Bassbereich dargestellt. Auch der zum Geschehen passende Music Score kommt aus basstechnischer Sicht sehr gut zum Ausdruck. Der Tiefgang begeistert, wie auch in den anderen Beispielen, besonders – teils subtile Basseffekte werden vom nuJubilee AW-35 sehr gut erkannt und exakt umgesetzt. 

Insgesamt kann sich der nuJubilee AW-35 als typischer Nubert-Subwoofer sehr gut behaupten. Er liefert im Vergleich zum nuLine AW-560 etwas mehr Volumen, während der AW-560 etwas präziser spielt. Der nuBox AW-441 wiederum ist im Nachdruck nochmals etwas besser als der AW-35, allerdings ist er von den drei Subwoofern der am wenigsten präzise – wobei wir hier von Nuancen sprechen, was auch keinesfalls verwunderlich ist, da die Komponenten aller drei genannten Systeme sehr ähnlich sind. Im Vergleich zu vielen Konkurrenten jedenfalls sind Präzision, Nachdruck und Klarheit bei allen drei Nubert-Aktivsubwoofern überdurchschnittlich gut. Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Hervorragend.

Fazit

Nubert nuJubilee AW-35 mit Gitter in Nubertgelb

Nubert stellt mit dem aus bewährten Komponenten bestehenden nuJubilee AW-35 erneut seine Kompetenz beim Bau preislich fairer, leistungsstarker aktiver Subwoofer unter Beweis. Bei der ersten Kontaktaufnahme möchte man dem sauber verarbeiteten, bis auf das farbige Abdeckgitter (sollte man sich nicht auch hier für die schwarze Version entschieden haben) recht unscheinbaren Bassisten die Verbreitung massiver Basskraft auch in größeren Lokalitäten gar nicht zutrauen. Doch die Testreihen belehren das Redaktionsteam schnell eines Besseren: Mit Nachdruck, Präzision und hoher Pegelfestigkeit setzt der AW-35 auch teurere Konkurrenten unter Druck. Der bereits bestens bekannte, aber immer wieder hilfreiche Low Pass Filter und die Soft Clipping Funktion maximieren die Flexibilität beim Einsatz. 

Sehr leistungsstarker, sauber verarbeiteter und kompakter aktiver Subwoofer, der nur bei der Preisgestaltung und bei der Optik angenehme Zurückhaltung zeigt

Aktive Subwoofer untere Mittelklasse
Test 15. Oktober 2010

+ Exzellenter Tiefgang in Anbetracht der Abmessungen
+ Sehr homogener, klarer Bass
+ Weder Strömungs- noch Gehäusegeräusche
+ Gute Verarbeitung
+ Hohe Pegelfestigkeit
+ Günstiger Kaufpreis

- Optisch trotz farbiger Gitter recht zurückhaltend

Test: Carsten Rampacher
Datum: 15. Oktober 2010