TEST: Stereo-Kombination Pathos Classic One MkIII Verstärker plus Digit CD-Player
25. Mai 2010 (cr)
Pathos steht für Noblesse und Finesse
Italienische Eleganz
Testsamples von www.high-fidelity-studio.de
Einführung
Italienischer Chic und höchste Klangfreuden - das verspricht die Kombination aus dem Pathos Stereoverstärker Classic One MkIII mit Röhrenvorstufe und dem Pathos CD-Player Digit. Zusammen kostet die bereits optisch Noblesse signalisierende Kombination 5400 EUR, von denen 2200 EUR auf den Verstärker und 3200 EUR auf den CD-Player entfallen, der mit einer Röhrenausgangsstufe ausgestattet ist. Beide Komponenten können nicht nur mittels asymmetrischen Cinchleitungen, sondern auch mittels symmetrischen XLR-Kabeln in Kontakt miteinander treten. Was die beiden italienischen Stereo-"Grazien" leisten, haben wir für Sie überprüft.
Overview
Verarbeitung und Technik
Overview Classic One MkIII
Der Verstärker präsentiert sich im edlen, sehr nobel verarbeiten Gewand. der Hybrid-Vollverstärker mit Röhrenvorstufe liefert 2 x 70 Watt an 8 Ohm und 2 x 130 Watt an 4 Ohm. Nutzt man den Classic One im Mono-Betrieb, setzt er 270 Watt frei. Die Transistor-basierten Endstufen sind mit leistungsstarker Halbleitertechnologie und hochwertigen MOSFETS aufgebaut. Die verwendeten Materialien sind vom Feinsten, das Gehäuse ist edel und massiv gestaltet und beweist, dass ein aufwändiges Matching aller Gehäusekomponenten aufeinander bei den Italienern im Vordergrund steht. Alles ist perfekt verschraubt und auf lange Haltbarkeit ausgelegt. An Anschlüssen stehen 4 x Line In in Cinch-Form zur Verfügung, hinzu kommt ein XLR-Stereoanschlusspaar. Der Frequenzgang wird von Pathos mit 2 Hz bis 100 kHz angegeben.
Verschraubung beim Verstärker....sehr hochwertig
Überzeugende Qualität bis ins Detail
Classic One - XLR-Anschlüsse
Classic One - Cinch-Sektion
Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse am Classic One MkIII
Overview Digit
Der CD-Player ist ebenfalls extrem hochwertig verarbeitet - mit einer kleinen Ausnahme. Die mitgelieferte Fernbedienung sieht aus, als hätte man sie dem Karton eines asiatischen Billig-SAT-Receivers entnommen. Hier würden wir uns die Sorgfalt wünschen, die bei der restlichen Konstruktion sichtbar wird. Die bis ins Detail saubere Gehäuseverarbeitung des Hybriden mit Röhrenausgangsstufe sorgt auch beim versierten Betrachter für reine Freude. Die Anschlussbestückung umfasst neben den analogen Varianten Cinch und XLR auch einen koaxialen Digitalausgang. Das Gerät sieht aus wie ein Toploader, die Lade fährt aber trotzdem normal nach vorn aus. Die Lagerung der Lade geht in Ordnung, das Geräusch beim Herausfahren könnte etwas leiser sein. Das Display ist gut ablesbar und hat eine angenehme Farbgebung.
Hochwertigkeit wird auch beim Digit großgeschrieben
Gesamtnote in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.
Bedienung und Betrieb
Bedienelemente des CD-Players
Noble Drehregler am Verstärker
So edel die Holzfernbedienung auch erscheint - die vier silberfarbenen Knöpfe sind recht klein, zudem fehlt jede Funktionsbeschreibung. Die beiden oberen Knöpfe sind zum Erhöhen bzw. Absenken der Lautstärke. Der zweite Knopf von unten fungiert als Stummschalter, und die unterste Taste dient zum Wechsel des Fernbedienungs-Betriebsmodus. Wird sie gedrückt, erscheint kurz der gerade aktive Eingang, der dann in dieser Ebene mit den oberen Knöpfen gewechselt werden kann. Die Fernbedienung des CD-Players ist von bescheidener Qualität, die Handhabung ist aber einfach. Leider sind die Tasten nicht beleuchtet. Arbeitswinkel und Reichweite sind bei beiden Fernbedienungen befriedigend. Der CD-Player liest recht schnell ein, die CD-Lade kommt auch dann, wenn man direkt im Spielbetrieb die Auswurftaste drückt, rasch herausgefahren. Das Betriebsgeräusch ist sehr leise. Die Bedienelemente direkt am CDP geben keine Rätsel auf. Am Verstärker finden sich vorn zwei solide Regler, mit deren Hilfe Lautstärke und Eingang geändert werden können. Gesamtnote: Gut - sehr gut.
Klang
Die Röhrenvorstufe beim Verstärker sorgt für samtig-runden Klang
Röhrenausgangsstufe beim CD-Player
Antonio Vivaldi, 4 Jahreszeiten
Das weltberühmte Werk des italienischen Komponisten liegt der Pathos-Kombination bestens. Weich, samtig, aber detailreich, werden die Streicher wiedergegeben. Fein nivelliert präsentiert sich die Violine im Solo, die leichte, angenehme Wärme der Röhrenvorstufe bringt harmonischen Glanz ins Hochton-Revier. Kleinigkeiten wie das Abklingen eines Instruments werden schön erfasst - rund, klar, stimmig. Das gesamte Spiel der Verstärker/CDP-Kombi passt zu dem, was klassische Musik sein soll: Stilvoll, differenziert, mit formschöner Ausschmückung. Die geleistete räumliche Arbeit ist ebenfalls vorzüglich - nicht nur, dass sich der Klang tadellos vom Lautsprecher löst, auch der räumliche Aufbau punktet durch Gleichmäßigkeit und Tiefe.
Ludwig van Beethoven, 9. Symphonie, "Ode an die Freude"
Auch hier überzeugt die Pathos-Kombination: Der furiose Start des Meisterwerks wird sehr passend umgesetzt. Vor allem ist erstaunlich, wie frei die unterschiedlichen musikalischen Ebenen in den Raum gestellt werden. Nach dem großen Orchestereinsatz zum Start wird es kurz ruhiger, subtiler - den Wechsel der Gangart gehen die italienischen Komponenten ohne Probleme mit. Dynamische Wechsel werden souverän in die Hand genommen und impulstreu umgesetzt. Das Träge, Langsame, sehr Ruhige mancher Komponenten mit Röhrenvorstufen fehlt hier. Die Röhre merkt man nur an der gediegenen, leicht warmen Klangtemperatur. Für enorme Pegelorgien ist der Classic One nicht der richtige Partner - das kultivierte, elegante Hören von Musik mit leicht erhöhtem Pegel im reinen Class A-Betrieb ist hier die klare Domäne. Sie wird von der Classic/Digit-Kombi beherrscht, wie man es auch in diesen Preisregionen kaum kennt: Subtil, mit Esprit, aber auch, wenn gefordert, mit Nachdruck und Energie.
Carl Orff, Carmina Burana
Schon das instrumentale und vokale Feuerwerk zu Beginn weckt Freude beim Audiotorium - mit Wucht, mit Finesse und mit Verve besticht die Pathos-Kombi im Hörraum. Danach Silencio - der Choral und feine instrumentale Elemente durchdringen die Stille. Urplötzlich, wie aus dem Nichts, erneut ein gewaltiger orchestraler Einsatz - kein Problem für die italienischen Akustiktalente, sie streben nach vorn, modellieren, detaillieren - das Ganze locker, souverän, fließend. Nichts erscheint angestrengt oder grenzwertig - das komplexe Werk Orffs wird mitten in den Hörraum getragen, als gäbe es kaum eine leichtere Übung. Gerade der teils subtile Aufbau, mit vielen instrumentalen und vokalen Ebenen, legt die Talente lupenrein frei. Die beiden edlen Komponenten behalten stets den Überblick und ermöglichen dem erfahrenen Klangliebhaber auch genaue Blicke in hintere musikalische Ebenen.
Nightwish, Highest Hopes, "Wish I had an Angel"
Totaler Themenwechsel - schnelle Heavy Metal-Rhythmen stehen nun im Vordergrund. Und bei der eher durchschnittlichen Aufnahme scheint durch, dass die beiden Pathos-Komponenten tadellos aufgenommene CDs benötigen und auch möchten - mit der etwas dröhnigen, teils etwas spitzen Abmischung mögen sich die beiden noblen Komponenten nicht anfreunden. Der Klang wirkt etwas lustlos und beim Auditorium entwickelt sich keine emotionale Bindung zur Wiedergabe.
Blank&Jones, The Singles, "Flying to the Moon", "Sunrise"
Dass die Pathos-Gerätschaften auch mit moderner Musik glänzend umgehen können, zeigen sie bei den beiden Blank&Jones Tracks. Der ausgezeichnete Tiefgang, der volle, aber gleichzeitig präzise Bass und die sehr gute Fokussierung der vokalen Elemente sind hier hervorzuheben. Überdurchschnittlich gut ist es um die Räumlichkeit bestellt. Kleine Wechsel in der Effektausgestaltung werden sofort bemerkt und ansprechend umgesetzt. Die räumliche Wirkung ist erneut verblüffend und von Authentizität und feinfühligem Aufbau geprägt.
The KLF, The White Room, Last Train to Trancentral
Der Classic One MkIII kann wirklich kräftig antreten - bei diesem Song von the KLF beweist er dies nachdrücklich. Der Schwung, den der Track mitbringt, wird räumlich akkurat in den Hörraum transportiert. Klar, facettenreich, impulstreu - hier schütteln die Italiener lässig viele angebliche Röhren-Attribute ab und belegen die Röhren in den Vorstufen akustisch nur noch durch eine besonders angenehme, homogene Auslegung.
Miami Vice Soundtrack, Moby featuring Patti Labelle, "One of these Mornings"
Sehr schön, mit Sinn für tief empfundene Emotionalität modellieren die italienischen Stereokomponenten die Stimme Patti Labelles heraus. Der Bass hat Punch, lässt es aber gleichzeitig nicht an präzisem Auftritt und gekonntem Timing missen. Den musikalischen Spannungsbogen innerhalb des Tracks arbeiten die beiden Geräte treffend heraus und schaffen eine räumlich dichte, von Lebendigkeit und Vielschichtigkeit geprägte Hör-Atmosphäre.
Gesamtnote Klang in Relation zur Preisklasse: Ausgezeichnet - hervorragend.
Fazit
Für einen Gesamtpreis von 5400 EUR stellt die Pathos-Kombination eine höchst sauber verarbeitete, optisch sehr gelungene, enorm fein und gefällig aufspielende Verlockung für die italienischen Momente im Leben dar. Für den zugegebenermaßen nicht eben geringen Kaufpreis erhält der Kunde einen Gegenwert, der nicht nur Jahre, sondern vermutlich Jahrzehnte an freudigem, emotionalem Hören ermöglicht. Mit Liebe und Sorgfalt schafft Pathos kleine Meisterwerke mit ganz eigener Prägung - passend zum Ferrari in der Garage oder als Ergänzung für Spider-süchtige Alfisti. Oder einfach als hochklassige Musikanlage für den erfahrenen Hörer, der seine akustischen Träume auch optisch erleben möchte.
Ausgesprochen hochwertige, mit Liebe zum Detail hergestellte
Edel-Komponenten mit beeindruckenden akustischen Talenten

Stereo-Komponenten (Verstärker + CD-Player) Oberklasse
Test 25. Mai 2010
+ Sehr angenehmer, samtiger Sound
+ Sehr gut für nahezu alle Musikrichtungen geeignet
+ Hervorragende Räumlichkeit
+ Gekonnte Stimmwiedergabe
+ Exzellente Verarbeitung
- Fernbedienung des CD-Players wirkt billig
Test: Carsten Rampacher
25. Mai 2010