TEST: Dreiwege-Bassreflex-Stand-LS Teufel T 500 - Musik-Asse für 698 EUR Paarpreis?

29.04.2011 (cr/sw)

Einführung

Für einen Paarpreis von 698 EUR ist bei Lautsprecher Teufel die für Hörräume bis 50 Quadratmeter geeignete Dreiwege-Bassreflexbox T 500 erhältlich. Ausschließlich in der Korpus-Farbe Nussbaum in Verbindung mit schwarzer Schallwand lieferbar, weist die T 5000 eine Dauerbelastbarkeit (IEC – Long Term) von 170 und eine Impulsbelastbarkeit (IEC – Short Term) von 220 Watt auf. Als Mindest-Verstärkerleistung empfiehlt Teufel 30 Watt, die Empfindlichkeit wird (2,83 V/1 m) wird mit 87 dB angegeben. Die Standbox mit 37 Liter Gehäusevolumen ist für Impedanzen von 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Das Gehäuse mit zurückversetztem Hochtöner für perfekte Gruppenlaufzeiten besteht aus 18 mm dickem MDF und ist foliert. Die magnetisch geschirmten Schallwandler bringen zwei 170 mm messende Tiefton-Chassis aus schwarz gefärbtem, leichtem Kevlar mit, die von einem 170 mm Mitteltöner mit Papier/Laminat-Membran und von einem 28 mm Gewebe-Hochtöner unterstützt werden. Die Anschlussklemmen sind selbstverständlich für Bananenstecker geeignet. Als untere Grenzfrequenz gibt Teufel 44 Hz bei – 3 dB an. 

Video - Überblick 

 

Verarbeitung

Zurückversetzter Hochtöner

Anschlussterminals

Die Oberfläche ist foliert

Recht spitze, aber sauber gearbeitete Kanten

Solider Sockel

Lautsprecherschutzgitter aus Stoff

Hochtöner

Ausgebauter Mitteltöner

Ausgebauter Tieftöner

Die Teufel-Box präsentiert sich in zeitlosem Design, bewusst kantig gehalten und optisch durch den auch aus technischer Sicht Sinn machenden Versatz des Hochtöners nach hinten aufgelockert. Die Folierung ist gut gelungen, auch an den Ecken, die etwas spitz ausfallen, gibt es kaum Kritik zu äußern. Der 27 kg wiegende Lautsprecher steht auf einem soliden Sockel, unter diesem können auf Wunsch noch Spikes montiert werden. Teufel-typisch ist das Anschlussterminal auf der Rückseite hochwertig ausgeführt, so finden problemlos auch große Kabelquerschnitte oder Bananenstecker sofort Kontakt. Die Chassis sind präzise eingepasst, der Übergang Schallwand/Korpus ist ordentlich, wenn auch nicht perfekt gemacht. Die Lautsprecher-Schutzgitter bestehen aus Stoff und nicht aus Metall, gerade beim gesamten optischen Auftreten der Box, welches von kühler, technischer Eleganz geprägt ist, hätten wir Metallgitter für die gelungenere Lösung gehalten. 

Testequipment
Klang

Überzeugt die T 500 akustisch?

Kräftiger Doppelbass

Bei Bon Jovis „Always“ präsentieren die T 500 eine für diese Preisklasse sensationelle Bühne: Weitläufig, die Stimme Jon Bon Jovis ist aber jederzeit klar zu orten. Die hervorragende Trennung von Stimmen und Instrumenten sowie insbesondere die überragende Lösung des Klangs vom Lautsprecher begeistern. Die Grobdynamik ist exzellent, und die Feindynamik weist ebenfalls keine Schwächen auf, wenn man den Grundpreis der T 500 mit ins Kalkül zieht. 

Bei „Always On My Mind“ von den Pet Shop Boys spielt die Box ebenfalls groß auf. Der Bass hat Substanz, dickt aber nicht unnötig auf, sondern bietet lieber Tiefgang und Präzision. Er ist stets spürbar, vermeidet aber geschickt alle Anflüge von unpassender Vordergründigkeit. Unschönes Nachschwingen kennt die T 500 nicht – das Impulsverhalten ist für einen so günstigen Lautsprecher vorbildlich. Nicht zuletzt durch das Rückversetzen der Hochtönereinheit sind die Gruppenlaufzeiten stimmig – und das bei einer preiswerten 3-Wege-Konstruktion! Der „Special Dance Mix“ des 80er Jahre Superhits „Forever Young“ klingt sehr klar und mitreißend, allerdings könnte die Stimme des Sängers noch etwas prägnanter dargestellt werden. Dafür kommt der Rhythmus ausgezeichnet heraus, auch kleinere instrumentale Details holen die T 500 gut ans Licht. 

Die Fähigkeit, impulstreu und lebendig wiederzugeben, kennzeichnet die T 500 auch beim Lenny Kravitz Party-Hit „Fly Away“ – nachdrücklich, mit Verve und dezent vorgetragener, aber allzeit vorhandener Kraft nehmen sich die Bassreflex-Boxen dem Song an. Die Bassreflex-Öffnungen verursachen dabei keine wahrnehmbaren Strömungsgeräusche. 

Bei Andrea Bocellis „Dell Amore Non Si Sa“ überzeugen die T 500 mit einer einwandfreien Stimmeinbindung, auch kleine vokale Gebilde arbeiten die Berliner Standlautsprecher heraus. Nur in den hinteren musikalischen Ebenen lässt die Fähigkeit, klare Zugehörigkeiten und Konturen zu bilden, doch hörbar nach, dies ist aber in Anbetracht der Preisklassen-Zugehörigkeit auch kein Problem. Tonal neutral und frisch aufspielend, verzeichnet die T 500 ansonsten ausschließlich Pluspunkte. Keine unpassenden Verfärbungen stören Andreas vokale Präsenz. Sehr schön und authentisch ist die räumliche Wirkung, erneut löst sich der Klang ausgezeichnet vom Lautsprecher und verteilt sich sensibel und dicht im Hörraum. Nur durchschnittlich ist in der Praxis der Wirkungsgrad. Hier lohnt es sich durchaus zu einem hochwertigen Stereoverstärker mit leistungsfähigen Endstufen zu greifen. 

Der Beginn von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie „Ode an die Freude“ ist gerade für preiswerte Lautsprecher schwierig zu handhaben. Die kleinen und großen dynamischen Differenzen, die oft parallel auftauchen, müssen auseinander gehalten und impulstreu verarbeitet werden. Dies gelingt den T 500 ausgesprochen überzeugend, auch die leisen filigranen Parts arbeiten die Standlautsprecher gekonnt heraus und gefallen durch die fließenden Übergänge zwischen den Teilen des Frequenzspektrums. Der Klang verteilt sich mit exakter Dosierung im Raum – gerade die Wiedergabe der Streicher ist selbst für anspruchsvolle Musikliebhaber mit einiger Hörerfahrung wirklich gelungen. 

Beim Kaiserwalzer des „Walzerkönigs“ Johann Strauss lauscht der Zuhörer den beschwingten Klängen und ist – besteht eine Affinität zu dieser Art Musik – geneigt, gleich aufzustehen und in den Walzertakt tänzerisch zu verfallen. Das Fließende, aber auch einmal kurze, spontane dynamische Impulse aussendende Wesen des Walzers wird von den Teufel-Boxen prima erkannt. 

Mit elektronischer Musik haben die T 500 ebenfalls keine Berührungsängste. So bei „Electronic Pleasure“ von N-Trance: Mit Schwung und Kraft stehen die beiden Dreiwege-Lautsprecher bereit, um richtige Disco-Atmosophäre im Hörraum zu schaffen. Sie erweisen sich als ausgesprochen pegelfest und büßen auch bei hoher Lautstärke kaum Dynamik und Auflösung ein. Effekte werden souverän weit in den Hörraum hinein getragen und überzeugen durch Schnelligkeit und Dichte. Die Grundstruktur des Liedes ist jederzeit klar heraus zu hören.

Dies gilt für den DJ Quicksilver Mix des Jean Michel Jarre Klassikers „Equinoxe IV“: Hart und klar ertönt der Bass, fetzig fliegen die Effektsalven durch den Hörraum, die fließenden Übergänge hüllen den Zuhörer komplett ein. Bei „Hyperspeed“ von The Prodigy gehen die T 500 das immense Tempo des Breakbeat-Klassikers mit, ohne auch bei den sehr schwierigen Parts auszusteigen. Der krachende Bass, der mehr hart als tief ist, wird enorm gut zur Geltung gebracht. Die tonale Neutralität hilft, das gesamte Geschehen glaubwürdig abzubilden. 

Konkurrenzvergleich

Teufel T 400: Die kleinere Version spielt auch sehr klar und lebendig auf. Im direkten Vergleich allerdings offeriert sie nicht den hervorragenden Tiefgang der T 500. Hinzu kommt, dass man bei Hörräumen über 35 Quadratmeter im Sinne einer räumlich dichten Beschallung auf das größere, hier getestete Modell setzen sollte. 

Nubert nuBox 681: Mit knapp 1000 EUR für ein Lautsprecherpaar ist die Alternative von der Ostalb teurer – verdient sich aber auch in der nächsthöheren Preisklasse eine große Empfehlung: Die Pegelfestigkeit ist nochmals besser als bei der Teufel T 500, zudem liegt die Detailtreue noch etwas höher. Die Ausleuchtung im Hochtonbereich ist bei der nuBox 681 exzellent. 

Quadral Argentum 370: Preislich ein direkter Konkurrent, überzeugt die kleinere der beiden neuen Argentum-Standlautsprecher durch die feine, kultivierte Spielweise. Der Tiefgang liegt nicht ganz auf dem Level der T 500, dafür werden kleine musikalische Strukturen etwas besser erkannt. Die T 500 kontert mit der höheren Pegelfestigkeit. 

Fazit

Die Teufel T 500 begeistert durch Impulstreue, Klarheit und weitläufige Darstellung. Für den Teufel-typisch niedrigen Kaufpreis erhält der Käufer eine Box, bei der man zwar bei der optisch sichtbaren Materialqualität Abstriche machen muss (preisklassenbedingt nur foliertes Gehäuse, recht einfache Stoff-Abdeckgitter), die aber auch klanglicher Sicht auf enorm hohem Level spielt. Man sollte allerdings keinen leistungsschwachen Verstärker mit den T 500 verbinden, sondern sich lieber auf die Hilfe eines mit kräftigen Endstufen ausgestatteten Exemplars verlassen – der Wirkungsgrad ist nicht der beste. Exzellent ist es um die Pegelfestigkeit bestellt, auch Tiefgang und Bass-Struktur sind auf preisklassenuntypisch hohem Niveau. 

Leistungsfähiger, optisch sehr gefälliger Standlautsprecher für preisgünstigen HiFi-Genuss

Stereo-Lautsprecher Mittelklasse
Test 29. April 2011

+ Tonal neutral
+ Sehr pegelfest
+ Überzeugende Grob- und Feindynamik
+ Hohe Räumlichkeit
+ Schicke Optik
+ Günstiger Preis

- Benötigt einiges an Verstärkerleistung
- Nur eine Farbvariante lieferbar

Test: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 29.04.2011