TEST: Jamo Aktivsubwoofer SUB 260 für 400 EUR 

05.03.2012 (sw/cr)

Kompaktes Design, schicke Optik

Der aktive Subwoofer arbeitet nach dem Downfire-Prinzip und strahlt demnach nach unten ab

Einführung

Für 400 EUR ist der kompakt bauende (325 x 267 x 469 mm) Jamo Aktiv-Bassreflexsubwoofer SUB 260 erhältlich. Der nach unten abstrahlende Bassist verfügt über ein 203 mm messendes Chassis, das von einer 260 Watt starken Endstufe befeuert wird. Der 13 kg wiegende Subwoofer verfügt über Regler für Übernahmefrequenz, Lautstärke und Phase. Die Übernahmefrequenz ist von 40 bis 200 Hz einstellbar. Es finden sich gleich zwei Line-In- sowie Line-Out-Cinch-Anschlüsse auf der Rückseite. Lieferbar ist der schmucke Bass-Experte in den Farbversionen Black Ash, Dark Apple und Wenge. 

Verarbeitung

Bassreflexöffnung

Anschlussterminal - mit drei soliden Drehreglern für Pegel, Übernahmefrequenz und Phase sowie Cinch-Terminals, Kaltgeräte-Netzkabelanschluss und Netzschalter

Ansicht von schräg hinten

Sauberes Finish

Finish im Detail - sorgfältig gerundete Gehäuseecken

20 cm Basstreiber

Oberflächenstruktur

Aufbau der Endstufe

Im Detail

Auch im Detail ordentliches Finish

Die Platine ist fest verschraubt

Der aktive Subwoofer ist sauber verarbeitet, als Beispiele dafür können das fest verschraubte und solide rückseitige Anschlussterminal, die sorgfältig gerundeten Gehäuseecken oder das einwandfreie Oberflächen-Finish aufgeführt werden. Das Bass-Chassis auf der Unterseite sitzt ebenfalls fest. Das Innenleben weiß auch zu überzeugen - große Mengen an Kontaktflüssigkeit, schlampige Verkabelung oder eine locker sitzende Basisplatine sucht man vergebens, beim SUB 260 ist alles am rechten Platz und stabil ausgeführt. Die Endstufe mobilisiert 260 Watt Spitzenleistung, das reicht auch für die Beschallung größerer Lokalitäten. Im Standby-Betrieb verbraucht der SUB 260 weniger als 0,5 Watt. Der Frequenzgang reicht von 30 bis 200 Hz, von 40 bis 200 Hz ist die Übernahmefrequenz einstellbar. Das Chassis garantiert durch effektive Kühlung der Schwingspule hohe Dauerleistungsfähigkeit, auch die Endstufe arbeitet dank des digitalen Funktionsprinzips sehr effektiv - Verlustwärme tritt beinahe keine auf. 

Testequipment
Klang

Bei der Tiesto-BD "Copenhagen - Elements Of Life" (DTS-HS Master Audio 5.1) setzt sich der Jamo SUB 260 mit einer beeindruckenden Vorstellung in Szene. Er liefert auch bei hohem Pegel einen klaren, sauberen Bass, der elementare Strukturen tadellos erfasst. Für die kompakten Abmessungen ist der Tiefgang beachtlich: Bei "Back In Your Head" wird vom SUB 260 nicht nur der harte Kickbass mit Schwung in den Hörraum getragen, sondern auch der darunter liegende Bassanteil kommt ausgezeichnet heraus. Ist der aktive Bassist korrekt eingepegelt, integriert er sich ohne Probleme zwischen zwei Standlautsprecher vorn. Er liefert aus räumlicher Sicht eine so gute Vorstellung, dass man überrascht ist, wenn man den relativ kompakten aktiven Subwoofer betrachtet - viel Leistung auf kleinem Raum. Auch bei "Silence" (Delerium featuring Sarah McLachlan) begeistert uns der SUB 260. Vor allem durch die unnachgiebige Härte des Basses - der kleine Subwoofer sorgt für Bewegung in der Magengrube. Löblicherweise enthält er sich beinahe jeder Gehäusegeräusche. Auch das eigentlich recht kleine Chassis zum Anschlagen zu bringen, ist im Alltagsbetrieb schwierig: Selbst dann, wenn man richtig Gas gibt, bleibt der SUB 260 souverän. Exzellent ist der Basseinsatz gleich zu Beginn von "He's a Pirate" (Klaus Badelt, Tiesto-Remix) - der kleine Basslautsprecher schafft auch im 25 Quadratmeter-Hörraum richtige Club-Atmosphäre. Bezüglich der immensen Bassgewalt ebenso imposant wie durch den vielschichtigen Gesamtaufbau ist das Intro zum Within Temptation "Black Symphony" Konzert. Entweder extrem ausladende und leistungsstarke Standlautsprecher in Verbindung mit einem kraftvollen AV-Receiver, oder aber ein aktiver Subwoofer mit hoher Performance - den Bass-Qualitäten der AV-Kette verlangt diese BD viel ab (DTS 96/24 5.1). Wir waren gespannt, ob der Jamo SUB 260 auch hier seine Qualitäten überzeugend zur Schau stellen kann. Die ersten 80 Sekunden  hat er noch Ruhepause - dann aber ist die Zeit der Entspannung vorbei. Und der SUB 260 legt sich gleich richtig "ins Zeug" und beweist, dass auch relativ kompakte aktive Subwoofer einen richtig guten Tiefgang haben können. 

Jamo findet wieder zu alter Form zurück, das belegt auch der SUB 260 eindrucksvoll, in dem er dem Bass trotz aller Urgewalt auch noch Struktur verleiht und ihn nicht nur unkoordiniert durch den Hörraum dröhnen lässt. Der SUB 260 ist aber ein Subwoofer, der gefordert werden möchte, er schenkt gern reichlich Bass ein, dann fühlt er sich wohl und kann sein ganzes Können präsentieren. Es gibt subtiler agierende Subwoofer, ohne Zweifel, der zurückhaltende Hörer wird daher mit dem SUB 260 im Gegensatz zum Erlebnis-Hörer nicht wunschlos glücklich sein. Wem eine dynamische, kraftvolle, energiegeladene Wiedergabe wichtig ist, der findet mit dem SUB 260 für wenig Geld einen tollen Bassisten, dessen Leistungsfähigkeit überragend ist. Vergleichen wir mit dem Canton Chrono Sub 80, so ist festzustellen, dass der Canton-Woofer subtiler und harmonischer vorgeht, bezüglich Pegelfestigkeit und Bassdynamik aber findet er seinen Meister im Jamo SUB 260. Zudem ist der Jamo-Woofer sehr preisgünstig. Auch der Vergleich mit dem Quadral Sub 88 DV Aktiv (499 EUR) demonstriert die enorme Leistungsstärke des SUB 260 - der kompakte, formschöne Sub DV 88 Aktiv schafft es vortrefflich, sich in die vordere Klangkulisse im tieffrequenten Bereich zu integrieren, auch arbeitet er Bass-Strukturen sehr gut heraus - aber diese unvermittelte Leistungsstärke des Jamo, die für Begeisterung sorgt, offeriert auch der Sub DV 88 Aktiv nicht in dem Maße.

Im Filmtonbetrieb setzt der SUB 260 seine Erfolgsserie bei "Batman - The Dark Knight" nahtlos fort. Schon der erste Bassschlag vom Music Score wird hart und kraftvoll, mit tollem Tiefgang, wiedergegeben. Als dann die Scheibe herausgesprengt wird, schlägt der Sub nicht durch, sondern sorgt für satten Bass - in der bürgerlichen Preisklasse, in der der SUB 260 zu Hause ist, eine grandiose Leistung. Auch als es in der weitläufigen Schalterhalle der Bank zu einem Schußwechsel zwischen den Gangstern und dem erbosten Filialleiter kommt, sorgt der Jamo-Subwoofer für den nötigen Nachdruck: Gerade die mächtigen Schüsse aus der Pumpgun haben enorme Kraft und auch eine hervorragende Räumlichkeit. Kleinere Effekte wie z.B. Faustschläge werden auch sauber vom kompakten SUB 260 erfasst. Sehr gut wird auch die Basskraft des Music Score verdeutlicht. Als am Ende der Sequenz in der Bank der Schulbus durch die Wand bricht, wird auch dieser große Effekt mit Nachdruck wiedergegeben - hier schlägt bei deutlich gehobenem Pegel das Chassis aber kurz an. Nun musste der SUB 260 beweisen, zu welchen tieffrequenten Großtaten er bei "Stirb Langsam 4.0" fähig ist - und es geht gleich mächtig los, ein kurzes Flattern leistet sich der SUB 260, sonst bleibt er kraftvoll und souverän. Auch kleinere Bassfacetten werden erfasst - aber manchmal mit etwas zu viel Prägnanz übertragen. Die erste große Explosion  in der Wohnung des Hackers managt der SUB 260 sehr gut, mit ausgezeichnetem Nachdruck und ohne unschönes Nachschwingen. Im 5. Kapitel nehmen die Schergen Gabriels die Wohnung von Matthew Farrell ins Visier ihrer automatischen Waffen. Es kommt zu einer vehementen Auseinandersetzung mit dem wie gewohnt zu allem entschlossenen Einzelkämpfer John McLane, der zwar nur mit einer bescheiden anmutenden Waffe, dafür aber mit viel Cleverness ausgerüstet ist: So wird einer der Ganoven durchs Fenster gesprengt, nachdem McLane mit gezieltem Schuss einen Feuerlöscher zur Explosion gebracht hat. Diese Explosion bereitet dem SUB 260 überraschend wenig Schwierigkeiten, ebenso wie die MP-Salven ist die Übertragung von Dynamik und Impulstreue geprägt. Die gigantische Explosion am Ende des Kapitels, die in der Wohnung von Matthew Farrell stattfindet, kommt erneut prima heraus, die Druckwelle des Jamo SUB 260 stellt auch anspruchsvollere Filmliebhaber zufrieden. Somit eignet sich der SUB 260 nicht nur für das Wohnzimmer - dank seiner attraktiven Optik ist er dort gut aufgehoben -, sondern auch fürs "richtige" Heimkino. Und wenn es dort enorm "rund gehen" soll, kann man auch zwei dieser einfach unterzubringenden, leistungsfähigen aktiven Subwoofer einsetzen, mit 800 EUR für zwei SUB 260 ist man dann dabei. 

Fazit

Der Jamo SUB 260 konnte im Testbetrieb begeistern. Die ausgezeichnete Verarbeitung - innen wie außen - sorgt schon nach dem Auspacken für erfreute Gesichter. Erst einmal angeschlossen und eingepegelt, überzeugte uns der SUB 260 mit wuchtiger, kraftvoller, aber auch impulstreuer, schneller Basswiedergabe - kurzum, für einen Kaufpreis von 400 EUR ist es beeindruckend, zu welchen Großtaten der kompakte Subwoofer in der Lage ist. Subtilität ist nicht unbedingt die ganz große Stärke des SUB 260, aber für denjenigen Hörer, der eine nachdrückliche Basswiedergabe und einen ausgezeichneten Tiefgang im kompakten Gehäuse zum sehr fairen Kaufpreis fokussiert, wird wunschlos glücklich mit dem SUB 260 sein. 

Kompakt, leistungsstark, sauber verarbeitet und preiswert - der Jamo SUB 260 kann voll punkten

Aktiver Subwoofer untere Mittelklasse
Test 05. März 2012

+ Pegelfest
+ Sauber und impulstreu spielend
+ Sehr guter Tiefgang
+ Tadellose Verarbeitung
+ Fairer Preis

- Recht dominant auftretend

Text: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 05.03.2012