TEST: Teufel Standlautsprecher Ultima 40 Mk2

21.01.2013 (cr/bar/sw)

Teufel Ultima 40 Mk2 für knapp 450 EUR/Paar

Offen, ohne Gitter, sieht die Ultima 40 Mk2 besonders gut aus

Das Produkt

Ausgewachsene Standlautsprecher müssen kein Vermögen kosten – im Gegenteil für einen Paarpreis von EUR 449,-- gibt es die runderneuerte Teufel Ultima 40Mk2 ausschließlich in schwarz erhältlich, möchte die neue Version die Erfolgsgeschichte des Vorgängermodels fortsetzen, die Ultima 40 war im Jahre 2011 Deutschlands meistgekaufte Standbox. Liest man die Eckdaten der Ultima 40Mk2, wundert man sich, wie Teufel diesen günstigen Preis realisieren kann. Für den Tieftonbereich sind zwei parallel laufende 165 mm Chassis aus Fieberglas und beschichteter Zellulose zuständig. Bedingt durch die recht üppigen 52 l Gehäusevolumen und die doppelte Bassreflexöffnung liefert Teufels Neukonstruktion zumindest auf dem Papier einen satten und tiefen Bass. Die 3-Wege-Box besitzt ferner einen 165 mm Mitteltöner aus Kevlar und Fieberglas in der Mitte der Membran sitzt der alufarbene Phase-Plug. Ergänzt wird das Chassis-Sortiment vom 25 mm Gewebe-Hochtöner. 

Tieftöner

Ausgebautes Tieftonchassis mit großem Magneten

Chassis aus seitlicher Perspektive

Mitteltöner

Mitteltöner. Gleicher Membrandurchmesser, kleinerer Magnet, anderes Membranmaterial

Hochtöner

Ausgebauter Hochtöner

Hochtöner von unten

Für den guten Klang zuständig ist auch das solide MDF-Gehäuse. Im Inneren eliminieren Holzverstrebungen, Gehäusevibrationen bei hohen Pegeln. Gut gefallen uns die vom Vorgänger nahtlos übernommenen sanft gerundeten Gehäuseecken oben und unten, hinten und vorne. Dass die Designer den Schallwandler in der neuen Generation behutsam überarbeitet haben, macht der Sockel deutlich, auf dem die Ultima 40Mk2 ruht. Dieser Sockel erzeugt einen optisch deutlich höherwertigen Gesamteindruck. Überhaupt merkt man der Box die günstige Preisklasse auf den ersten Blick und selbst bei genauerem Hinsehen kaum an. Die Schallwand ist schwarz hochglänzend gehalten, der Boxenkorpus akkurat in mattem schwarz mit Holzstruktur foliert. 

Anschlussfeld

Detailverarbeitung

Bassreflexöffnung

Rückansicht komplett

Gerundete Kanten, ein spezielles Design-Merkmal der Ultima-Boxen (nur die Ultima 800 verfolgt eine andere Formensprache)

Die Chassis sind solide mit der Schallwand verschraubt. Bei einer derartig preiswerten Konstruktion kann man natürlich nicht erwarten, dass die Lautsprecher-Schutzgitter aus Stoff extrem hochwertig sind. In der Praxis sind die Gitter faltenfrei mit Stoff bezogen, der für das Gerüst verwendete Kunststoff wirkt allerdings wenig hochwertig. Die Gitter werden in die dafür vorgesehenen Öffnungen auf der Schallwand gesteckt und halten solide. Der Blick auf die Lautsprecher-Rückseite zeigt die beiden in Hochglanz schwarz eingefassten Bassreflex-Öffnungen und ein Bi-Wiring- geeignetes, hochwertiges Anschlussterminal, dass sich auch Lautsprecher-Kabel mit größerem Querschnitt gegenüber aufgeschlossen zeigt. Die Dauerbelastbarkeit IEC gibt Teufel mit 120 Watt an, die Impulsbelastbarkeit nach IEC mit 200 Watt, der Wirkungsgrad (2,83 V bei einem Meter) liegt bei 87 dB. Das ist zwar ordentlich, verlangt aber doch nach einem zumindest kräftigen Verstärker. 

Abdeckgitter im Detail

Hebt das Erscheinungsbild - neuer Sockel unter der Box bei der Ultima 40 Mk2

Teufel gibt als empfohlene Mindestleistung für den Verstärker 20 Watt an, unserer Meinung nach deutlich zu wenig. Mit einem soliden Stereo-Verstärker der Einsteigerklasse von Pioneer, Denon, Onkyo oder Yamaha sollten die Ultima40Mk2 schon betrieben werden. Teufel schreibt auf der Webseite, dass die Ultima 40 auch als Ersatz für die unbefriedigenden, im Lieferumfang einer Kompaktanlage enthaltenen Billiglautsprecher dienen kann. Ist dieser Einsatzzweck vorgesehen, sollte genau überprüft werden, ob die Kompaktanlage auch genügend Ausgangsleistung mitbringt. Ist dies nicht der Fall, kann es zu unschönen akustischen Nebeneffekten gerade bei höheren Lautstärken kommen. Im schlimmsten Fall kann ein leistungsmäßig unterdimensionierter Verstärker bleibende Schäden am Lautsprecher verursachen. Kommen wir zurück zu den Leistungsdaten. Den Frequenzgang gibt Teufel mit 45 bis 20.000 Hz an. Der maximale Schalldruck, den die Ultima 40 erzeugen kann, liegt bei 108 dB / 1 m. Der Schallwandler wiegt 21,5 kg, ist 106 cm hoch, 21,5 cm breit und 32,7 cm tief. Das Teufel an die eigene Produktqualität glaubt, belegen die 12 Jahre Garantie, die Teufel auf dieses Produkt gewährt. 

Das Testequipment
Der Klang

Allgemeine Eindrücke

Schon der Vorgänger konnte uns akustisch überzeugen, doch viel Feinschliff seitens der Entwickler hat dazu geführt, dass die Ultima 40Mk2 nochmals aus klanglicher Sicht zulegen konnte. Besonders betrifft dies den Raumeindruck, den die Box generiert. Anstatt dass der Klang an den Chassis der Box „klebt“, breitet er sich frei und gleichmäßig auch im größeren Hörraum aus. 

Teufels Angabe auf der Webseite, dass sich der Lautsprecher für Hörräume mit einer Größe von bis zu 35 qm eignet, können wir daher sogar zustimmen, hinzu kommt, dass sich unser Testkandidat als sehr pegelfest erwiesen hat. Auch hier sehen wir die Neuentwicklung etwas im Vorteil. Sie arbeitet auch mit sehr kraftvollen Stereoverstärkern souverän zusammen. Besonders imposant ist, dass die klangliche Auslegung auch bei deutlich gehobener Lautstärke nicht ins aggressive abdriftet. Stimmen „schreien“ den Zuhörer nicht an, sondern werden bei praktisch jedem in der Praxis gebräuchlichen Pegel klar und verständlich präsentiert. Gerade bei der Stimmwiedergabe zeigen sich auch die Verbesserungen hinsichtlich der gebotenen Räumlichkeit. Die Stimme baut sich virtuell präzise vor der Zuhörerschaft auf. Gerade, was die räumliche Wirkung angeht, muss sich die Ultima 40Mk2 auch vor deutlich teureren Konkurrenten nicht verstecken. Dass fängt schon bei der Konkurrenz im eigenen Hause an. Die ebenfalls vor kurzer Zeit erneuerten Modelle Teufel T400 Mk2 und Teufel T500 Mk2 konnten bei uns im Test viele Punkte sammeln. Die preislich merklich günstigere Ultima 40Mk2 ist hinsichtlich der gebotenen Räumlichkeit kaum als schlechter einzustufen. 

Die Gesamt-Klangcharakteristik der Ultima ist als sehr praxisgerecht und angenehm zu beschreiben. Auch in Hörräumen, die akustisch lebendiger sind, erscheint die Tonalität ausgewogen und nicht zu harsch oder zu spitz. Nur, wenn die Abmischung des gehörten Mediums im oberen Frequenzbereich zu aggressiv ist, kann die Ultima 40 dies nicht ganz verheimlichen. Wenden wir uns dem Bassbereich zu. Hier konnte Teufel eine Optimierung des Tiefganges erreichen. Der Tiefgang der Ultima 40 reicht nicht an die T500 heran, übertrifft allerdings die schlanke T400. Unangefochten vorn in günstigen Preisklassen liegt beim Tiefgang die Nubert nuBox 681, die im Vergleich zur Ultima 40 allerdings spürbar kostspieliger ist. Dies gilt auch für die Heco Music Style 500, allerdings erscheint der Lautsprecher (Stückpreis 379,-- EUR) optisch enorm edel. Akustisch detailliert er zwar besser als die Ultima 40 und auch entfaltet der Hochtonbereich noch etwas mehr Weitläufigkeit, zieht man den Kaufpreis mit ins Kalkül, erweist sich die Ultima 40 Mk2 als großer Wurf.

Andrea Bocelli – Andrea – Dell’Amore non si sa / L’attesa

Gleich am Anfang wartet eine Aufgabe, die nicht unerhebliche Schwierigkeiten bereiten könnte, auf die Ultima 40. Daher sind wir umso überraschter, wie problemlos die preisgünstige Box mit den beiden Musikstücken umgeht. Andreas Stimme steht klar und mit überraschend präziser Kontur im Mittelpunkt der Wiedergabe. Trotzdem schafft es der Teufel Schallwandler, auch den Instrumenten einen gut ausbalancierten Stellenwert einzuräumen. Die Doppelbässe sorgen für eine fundierte tieffrequente Wiedergabe, hier müssen wir allerdings kurz einhaken: Zart besaiteten Zeitgenossen könnte die recht füllige Basswiedergabe schon zuviel sein. Erlebnishörer hingegen werden begeistert von Kraft und dynamischer Wirkung der Ultima 40 sein. 

Ludwig van Beethoven – Symphonie Nr. 9 – Allegro ma non troppo, un poco maestoso

Natürlich darf man bei der Wiedergabe klassischer Musik keine enorm hohen Maßstäbe anlegen. Niemand kann erwarten, dass beim Einsatz des kompletten Orchesters oder bei der Ausformung des Hochtonbereiches (gerade der Streicher) Bestwerte erzielt werden. Der versierte Hörer merkt daher schnell, dass er es mit einer preislich günstigen Konstruktion zu tun hat. Für den Alltagsgebrauch allerdings sind die klanglichen Ergebnisse mehr als ausreichend. Besonders zu loben ist die hohe klangliche Gesamtharmonie, die Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzbereichen erscheinen fließend. Auch die Räumlichkeit gefällt. 

Laura Branigan / Self Control – Self Control

Dass die CD relativ spitz und unharmonisch abgemischt ist, können auch die beiden Ultima 40Mk2 nicht verleugnen. Der runde Bassbereich sticht positiv hervor, gerade bei hohen Pegeln erscheint die Stimme jedoch etwas schrill. Räumlichkeit und Dynamik überzeugen erneut.

RMX – curated by Blank & Jones, Goldfrapp - Rocket (Tiesto Remix)

Ein Meisterstück vollbringt die Ultima 40 bei Tiestos Rocket-Mix. Besonders der enorm dynamische, druckvolle und räumlich dichte Bassbereich setzt weit über die Preisklasse hinweg Maßstäbe. Mit massivem Bassdruck sorgt der Lautsprecher auch im 30 qm Hörraum für Freude beim Auditorium. Die Trennung der Stimme von den restlichen akustischen Elementen gelingt der Teufel-Box hervorragend. Kleinere Effekte übertragen die Ultima 40 impulstreu in den Hörraum. 

Trance 2012 The Vocal Session – Pulsemaster DJ Team, Feel It/My Passion

Musik mit kräftigen Bässen und zahlreichen elektronischen Bässen ist der Ultima 40Mk2 offensichtlich besonders lieb. Hier kann sie all ihre Tugenden ausgezeichnet ausspielen: Raumwirkung, Dynamik und Basskraft. Nie wirkt der Klang fade oder oberflächlich, stets fühlt sich der Zuhörer richtig ins Geschehen eingebunden. Als weiterer Pluspunkt hinzu kommt die Gelassenheit der Ultima 40 bei hohen Pegeln. 

Fazit

Für einen ausgesprochen günstigen Kaufpreis beeindruckt die Ultima 40Mk2 mit moderner Optik, guter Verarbeitung und vor allem mit hervorragendem Klang. Der kraftvolle Bassbereich, die klare Stimmdarstellung und der angenehme Hochtonbereich gehen eine stimmige Verbindung miteinander ein. Es dürfte derzeit ein beinahe unmögliches Unterfangen sein, auf dem deutschen Lautsprechermarkt ein vergleichbares Produkt als Neuware zum gleichen Preis wie die Ultima 40 zu bekommen. Teufel zeigt bilanzierend mit seinem Erfolgslautsprecher, dass man hochwertige Qualität auch zu einem Niedrigpreis realisieren kann.

Zum kleinen Kaufpreis bietet die Ultima 40 Mk2 ein Optimum

Stereo-Standlautsprecher Einsteigerklasse
Test 21. Januar 2013

+ Bassbereich exzellent
+ Sehr pegelfest
+ Räumlichkeit überzeugend
+ Gefälliger Klang
+ Gute Verarbeitung

- Keine Farbauswahl

Test: Carsten Rampacher, Barbara Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 21.01.2013