Test: Denon AVR-3805

12.05.2004 (cr)

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume

Overview

Die Denon-Entwickler mussten handeln: Zwar ist der AVR-3803 zweifelsohne immer noch ein hervorragender AV-Receiver, die Konkurrenz jedoch schlief nicht und brachte das Siebenkanal-Gerät zunehmend in Bedrängnis. Nach dem Motto "wenn, dann gleich richtig" schnürte man ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um den Nachfolger, AVR-3805 genannt, wieder auf den richtigen Kurs zu trimmen - und dieser Kurs heißt: Klassenbester. Um dieses Ziel in der Praxis auch zu erreichen, installierten die Denon-Soundexperten ein umfangreiches Auto Room-Setup, das mit großer Funktionsvielfalt und besonders hochwertig ausgeführtem Mikrophon Maßstäbe setzen soll. Doch das ist noch lange nicht alles, denn, für ein Gerät in dieser Preisregion ein Novum, der AVR-3805 bringt auch die Hochgeschwindigkeitsschnittelle "Denon Link" mit, die nun, genauso wie das Konkurrenzprodukt "l.ink", DVD Audio- und nun auch SACD-Signale digital entgegennehmen kann. Für das Ende des Jahres hat Denon auch entsprechende DVD-Spieler mit Denon Link angekündigt, die preislich zum AVR-3805 passen werden. Weiterhin ist der neue AV-Receiver mit Dolby Pro Logic IIx ausgestattet, das einen räumlich optimierten und gleichzeitig saubereren Klang als PL II ermöglichen soll.  Das Design des neuen Denon ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich eleganter, seltener benötigte Bedienelemente verschwinden nun unter einer Klappe. Highlight ist das schöne und praktische 2-zeilige DOT-Matrix-Display. Auch eine interessante Neuentwicklung stellt die mitgelieferte beleuchtete Fernbedienung dar, die nur die aktuell benötigten Funktionstasten illuminiert. Die Leistung des Siebenkanal-Geräts beträgt 160 Watt pro Kanal (1 kHz, 0,7 % Klirr, 6 Ohm) beziehungsweise 120 Watt (20 Hz bis 20 kHz, 0,05 % Klirr, an 6 Ohm) - das reicht problemlos auch für die Beschallung größerer Hörräume aus. An weiteren Neuerungen findet sich ein überarbeitetes Netzteil-Design, der AVR-3805 soll so nochmals belastbarer sein als sein in dieser Disziplin bereits sehr guter Vorgänger. Ein Multi-Room-Support bis zu drei Hörzonen ist ebenfalls Ausstattungsmerkmal des Hightech-Denon. 

Finish

Hat man hier ein etwas flacher geratenes Gerät der Bolidenklasse vor sich? Diese Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn man den AVR-3805 vor sich sieht. Die Verarbeitung macht einen höchst gediegenen Eindruck, die massive Alu-Frontplatte und die solide ausgeführten Drehregler überzeugen voll und ganz. Die massiv ausgeführte Klappe, unter der sich häufig verwendete Bedienelemente befinden, stärkt den Eindruck tadelloser Qualität. Der klar strukturierte Innenaufbau ist in diesen Preisregionen auch nicht üblich. Die folgenden Bilder verdeutlichen die ausgezeichnete Qualität des AVR-3805.

AVR-3805 outside

Edel: Die grün leuchtend hinterlegte On/Standby-Taste

Weckt Vertrauen: Solider Lautstärkeregler mit sehr guter Optik und Haptik

AVR-3805 inside

Typisch Denon: Aufgeräumtes Innenleben, hochwertiger Aufbau

Auch der hochwertige Trafo soll gehobenen Ansprüchen genügen. Wie der Test beweisen wird, tut er dies auch ohne Schwierigkeiten

Wie bei Denon üblich, verfügt auch der "Newcomer" über großzügig dimensionierte passive Kühlelemente, so dass kein störender Lüfter das akustische Vergnügen einschränkt. Die Hitzeentwicklung ist zwar bei hoher Belastung verständlicherweise spürbar, erreicht aber keine besorgniserregenden Ausmaße, was für eine stimmige Kühlung spricht.

Bewertung
Features und verwendete Baugruppen

Decodierformate&DSP

Ein hochaktueller Analog Devices SHARC Fließkomma-DSP-Prozessor der dritten Generation sorgt für eine akkurate Signalverarbeitung im Geräteinneren. Decodiert werden: 

  • Dolby Digital 5.1 

  • Dolby Digital 5.1 EX

  • Dolby Pro Logic IIx

  • dts ES Matrix/Discrete 6.1

  • dts Neo:6

  • dts 96/24

Lautsprecher-Einmesssystem und Equalizing

Besonderes Augenmerk verdient das neuentwickelte Lautsprecher-Einmesssystem inklusive hochwertigem parametrischen Equalizer. Wie im nachfolgenden Bild beschrieben, kommt man über das Hauptmenü, Untermenü "Auto Room Setup", zum automatischen Einmessvorgang. 

Wichtig: Das Mikrophon muss angeschlossen sein, und für eine 6.1/7.1 Konfiguration muss für ein korrektes Erfassen und Einmessen aller Lautsprecher die Funktion "Power Amp Assign" auf "Surround Back" stehen

Zunächst werden die einzelnen Lautsprecher werden in maximal 11 Schritten (je nach Anzahl der angeschlossenen Boxen) analysiert. Nach der Analyse jedes einzelnen Lautsprechers führt der AVR-3805 Berechnungen zur optimalen Justage durch. Nach 3,5 Minuten kann man schon mit einem Ergebnis rechnen - wie die Praxis zeigt, kein Marketing-Gag, sondern eine richtige Aussage. So schnell wie der AVR-3805 misst derzeit kein anderes uns bekanntes Gerät ein komplettes Lautsprechersystem akkurat ein. Natürlich hat der Anwender, wie die Bilder unten verdeutlichen, die Möglichkeit, alle vom System ermittelten Werte über das On Screen Display zu kontrollieren.

Möglich ist es auch, die mittels des Auto Room EQ ermittelten Parameter des parametrischen EQs zu überprüfen. Es werden während der Einmessung 3 verschiedene Optimierungen berechnet - Normal, Front, Flat -, die bei der Wiedergabe direkt umgeschaltet werden können - es ist keine neue Einmessung erforderlich.

Optimal: Mit hoher Rechengeschwindigkeit und großer Optionsvielfalt kommt Denon versierten Anwendern entgegen

Praktisch: Der Anwendern kann auswählen, welchem Surround-Modus welche EQ-Kurve (von den drei ermittelten) zugeordnet werden soll. Die Auswahl sollte vom Einsatzzweck (Film- oder Musiktonwiedergabe) und vom verwendeten Boxenequipment sowie von der Raumakustik abhängig sein. Auch in Bezug auf die Direct-Funktion für größtmögliche Klangreinheit hat man die Wahl: Entweder kommt mit aktivem Room EQ oder ohne Room EQ zum Einsatz

Sensibles Talent in massiver Hülle: Das stabil ausgeführte Messmikrophon zum AVR-3805 erleichtert eine korrekte, schnelle akustische Datenübertragung

Der AVR-3805 verfügt über ein Einmessmikrophon des renommierten Herstellers Audio-Technica für genaue Akustikmessungen. Erst eine präzise Auswertung der empfangenen Rauschsignale ermöglichen der Auto Setup-Funktion eine optimale Anpassung an die verwendete Lautsprecher-Konfiguration. In mehreren automatisch ablaufenden Arbeitschritten ermittelt Auto-Setup die Anzahl und Größe der angeschlossenen Lautsprecher, stellt für jeden Speaker die korrekte Verzögerungszeit ein, wählt gegebenenfalls die variable Übergangsfrequenz für den Subwoofer und führt schließlich den Pegelabgleich durch. Darüber hinaus spürt Auto Setup anhand der Überprüfung der Phase auch verpolte Lautsprecher auf. Auto Setup arbeitet laut Denon-Angaben schneller, genauer und mit geringeren Pegeln als konventionelle Einmess-Systeme, da Audio-Technica eine durchgängig hohe Empfindlichkeit des Mikrofons garantieren kann. Zudem verhindert ein solider Metallsockel, dass tieffrequente Mess-Signalanteile im Mikrofon unerwünschte Vibrationen und damit Ungenauigkeiten in der Auswertung verursachen. Eine Optimierung des Raum-abhängigen Frequenzgangs bietet der AVR-3805 ebenfalls. Elementarer Bestandteil der Auto Room EQ-Funktion ist ein parametrischer 8-Band-Equalizer, dem stattliche 64 Frequenzen (1/6 Oktave Schritten) zur Verfügung stehen. Damit kann Auto Room EQ während der Fehlerkompensation die kritischen Punkte im Kurvenverlauf exakter anfahren und die Akustik-bedingten Pegelfehler dank der variablen EQ-Filtergüte auch präziser und wirksamer beseitigen als vergleichbare Raumeinmessungen mit einfacherem Equalizer. Auch dieser Prozess läuft - dem Wunsch nach hohem Komfort entsprechend – automatisch ab. Bei Bedarf lässt sich der geglättete Frequenzgang auch noch manuell nach individuellen Vorlieben verfeinern. Insgesamt kann der AVR-3805 drei Nutzer-spezifische Kurvenverläufe sowie ein - mit einem zusätzlichen grafischen Equalizer - komplett von Hand erstelltes Setting speichern. 

Auch manuelle Justage möglich: Wer auf die Errungenschaft eines automatisierten Einmessprozesses verzichten möchte, kann selbst "Hand anlegen"

Übersichtlich: Die Menüs zur Lautsprecher-Einstellung

Vorbildlich: Viele Einstellmöglichkeiten für die Subwoofer-Übernahmefrequenz. Da ist für jede LS-Konfiguration die richtige Frequenz dabei. Komfortabel: An den AVR-3805 kann man zwei getrennte Lautsprecher-Paare für die Surroundbeschallung anschließen. Damit ist es möglich, ohne umzukabeln für den Musikbetrieb Direktstrahler und für den Filmtoneinsatz Dipole einzusetzen

In der Praxis funktioniert das Auto Setup hervorragend - ohne Probleme und in hoher Geschwindigkeit werden alle für eine akkurate Einmessung erforderlichen Daten ermittelt. Bei verschiedenen Testversuchen konnte sich das Denon-System als höchst anwenderfreundliche profilieren - aus mehreren Gründen: Die Bedienung ist denkbar einfach, die Betriebssicherheit hoch und das Ergebnis überzeugt absolut. Das Auto Room Setup berücksichtigt feinfühlig raumakustische Besonderheiten und scheint die Talente oder auch die Schwächen der angeschlossenen Lautsprecher exakt zu ermitteln. Der homogene, ausgewogene Klangeindruck spricht für die gelungene Abstimmung. Denon hat zwar im Vergleich zur Konkurrenz länger gewartet, ein automatisches Einmesssystem auf den Markt zu bringen, dies tat aber der Reife des nun fertig entwickelten Systems offensichtlich gut. Wir können Denons Auto Room Setup daher ein glänzendes Zeugnis ausstellen. 

Denon Link

Denon sorgt aber noch für eine weitere Überraschung: Für einen AV-Receiver dieser Preisklasse beindruckend, verfügt der AVR-3805 über Denon Link der dritten Generation.DENONLink ist eine digitale Verbindung für Gerätevernetzung untereinander via RJ-45-Stecker. Die Datenübertragung erfolgt 3 x so schnell wie bei IEEE1394 FireWire. Die maximale Datentransferrate beträgt 1,2 Gbps dank LVDS (Low Voltage Differential-Übertragung), damit ist das neue System geeignet für die digitale Übertragung von 192 kHz/24-Bit-2-Kanal sowie für 96 kHz/24-Bit-6-Kanal -  also eine volle Kompatibilität zu DVD Audio. Mittels DENON Link hat man die Möglichkeit, ein volldigitales Bassmanagement und eine Laufzeitanpassung auch beim Abspielen von DVD Audio- oder SACD-Discs zugänglich zu machen. Die Datenübertragung erfolgt über abgeschirmte "Twisted Pair"-Kabel (STP).  Auf DenonLink folgte Denon Link S.E. (Second Edition). Die 2. Auflage hat gegenüber der ersten den Vorteil, dass nun zusätzlich die Daten von DVD Audio-Discs mit Kopierschutz ohne Qualitätsverlust im Originalformat (z.B. 96 kHz/24-Bit-6-Kanal oder 192 kHz/24-Bit 2-Kanal) mittels des Denon Link-Kabels übertragen werden können. Bislang war eine derartige Übertragung nur bei nicht kopiergeschützten DVD Audio Discs möglich. Das DVD-Konsortium hat der uneingeschränkten Übertragung von digitalen Signalen durch Denon Link zugestimmt, da Denon Link nun dem "4C"-Standard aus der PC-Branche entspricht. Durch eine ausgeklügelte digitale Kopierschutz-Kennung werden digitale Kopien effektiv verhindert. Bislang war DenonLink nur für die digitale Übertragung von DVD Audio-Signalen ausgelegt. Inzwischen jedoch führt Denon mit dem DVD-A11 einen Highend-Universalplayer im Programm, der auch SACDs wiedergibt. Daher ist die dritte Version von DenonLink (wie im linken Bild bei einem Vorserienmodell dargestellt) bereits in Vorbereitung. Neben DVD Audio-Signalen können dann auch SACD-Signale mittels DenonLink übertragen werden. Denon hat, um Denon Link weiter zu forcieren, für Ende 2004 neue DVD-Player mit Denon Link angekündigt, die preislich unter dem Niveau des aktuellen Topmodells DVD-A11 (mit Denon Link) angesiedelt sind und somit zum AVR-3805 passen. In unserem Test funktionierte die Verbindung mittels Denon Link zwischen unserem DVD-A1 und dem AVR-3805 problemlos. Der DVD-A1 verfügt jedoch noch über eine Vorgängerversion von Denon Link, mit der sich zwar DVD Audio-Signale, nicht aber SACD-Signale digital übertragen lassen. 

Dolby Pro Logic IIx

 

Natürlich ist der AVR-3805 auch mit Dolby Pro Logic IIx bestückt. Die Verbesserungen gegenüber PL II fassen wir im folgenden Text kurz zusammen, damit Sie die Vorzüge auch in der Praxis nutzen können. Eins voraus: Wer nur ein 5.1 Lautsprechersystem einsetzt, wird kaum einen Bonus aus PL IIx ziehen  - das überarbeitete System ist für die Eigner von Extended Surround-Systemlösungen prädestiniert. 

 

Dolby Pro Logic IIx weitet Stereo- und 5.1-Quellmaterial auf 6.1 und 7.1 Kanäle aus. Auf Wiedergabesystemen mit vier Surroundlautsprechern soll PL IIx einen natürlicheren, raumfüllenderen und dichteren Klang ermöglichen. Die Anwendungsmöglichkeiten für Dolby PLII x sind vielfältig, jedes Quellmaterial von reinem Stereo bis zu Dolby Digital 5.1 EX aufpoliert. 


Dolby Pro Logic IIx für 5.1- und Surround EX-Programme


Dolby Pro Logic IIx für Stereoquellen

Wie bereits bei Dolby Pro Logic II, bietet auch PL IIx zwei Betriebsarten - den Music Mode und den Movie Mode, je nach dem, ob Musik- oder Filmmaterial decodiert werden soll. Dolby PL IIx ermöglicht auch die Aufpolierung von 192 kHz/24-Bit-Quellen und von 96 kHz/24-Bit-Quellen. Damit ergeben sich ganz neue Einsatzmöglichkeiten, denn wenn der DVD-Player mittels einer digitalen Highspeed-Verbindung mit dem Prozessor im AV-Verstärker oder AV-Receiver verbunden ist und der Verstärker/Receiver über ein entsprechendes DSP und ein Bassmanagement verfügt, kann die PL IIx-Nachbearbeitung auch bei DVD Audio- oder SACD-Quellen angewendet werden. Neu bei PL IIx ist ein optionaler Game Mode, der die besonders einschlagenden niederfrequenten Surroundeffekte auf den Subwoofer des Multichannel-Systems umleitet. Im Music Mode, der laut Dolby-Informationen den Klang gleichmäßig unter allen Surroundlautsprecher aufteilt und so besonders nützlich bei ursprünglich in Stereo aufgenommenen Quellen ist, bleiben die drei bereits bekannten Einstellmöglichkeiten erhalten: 

  • Dolby Dimension Control: Der Benutzer kann das Klangfeld in Bezug auf die Rear-Lautsprecher und die Frontlautsprecher einstellen und die Balance stufenlos von vorne nach hinten verschieben. 
  • Dolby Center Width Control: Der Modus für den Center-Lautsprechers kann zwischen dem schon bekannten „Phantom Mode“, wo die Tonwiedergabe bei den Frontlautsprechern nur über den rechten und linken Hauptlautsprecher erfolgt, und einer Schaltung, bei der vorne ausschließlich der Center läuft, stufenlos variiert werden. Auf diesem Wege lässt sich der bei der Musikwiedergabe häufig als störend empfundene Center-Kanal ausblenden.
  • Dolby Panorama Mode: Soll bei der Wiedergabe von Musik ein weiträumiges Klangfeld schaffen. In der Praxis zeigten sich bei vielen Musikarten nicht allzu bahnbrechende Veränderungen. Bei sehr guten Aufnahmen konnte der "Panorama Mode" ein luftigeres, weitläufigeres Klangbild vermitteln, ohne die musikalische Präzision zu sehr leiden zu lassen.

Eine volle DD 5.1 EX-Funktionalität bringt Dolby Pro Logic IIx im Movie Mode mit. Wird dieser für die 6.1 Wiedergabe verwendet, erzeugt das System, wie üblich beim Dolby Dolby Digital 5.1 EX Decoding, bei der Reproduktion des Back Surround-Lautsprecherkanals  auf Dolby Digital 5.1 EX-Tonspuren als ein einzelnes Monosignal. Um alle Vorteile von Dolby Pro Logic IIx auszukosten, empfiehlt Dolby jedoch ein 7.1 System, das ein weiteres, umfassenderes Raumgefühl bereit stellt und das Problem der "Hot Spots", die direkt hinter dem Hörer auftreten, aufgrund der Beschallung mit zwei Lautsprechern nicht mitbringt. Die psychoakustische Lokalisierung der Effekte als aus der Mitte hinter dem Zuhörer kommend ist bei einem System mit zwei Back Surround Lautsprechern besser gegeben als bei einem System mit nur einem Back Surround-Lautsprecher. 


Dolby Pro Logic IIx: Viele Anwendungsmöglichkeiten

DTS Neo:6

DTS Neo:6 ist deutlich älter als Dolby PL IIx. Aufgabe ist auch hier, herkömmliche Zweikanal- oder Surroundsignale mittels eines Decoders, der auch bei der DTS ES 6.1 Matrix-Schaltung Verwendung findet, auf bis zu 6.1 Kanäle aufzupolieren. Eine genaue Eingangssignal-Kennung und die Matrix in Kombination erlauben für alle 6.1-Kanäle eine Reproduktion des gesamten, von 20 Hz bis über 20 kHz reichenden Frequenzspektrums. Auch soll eine sehr gute Kanaltrennung möglich sein, DTS spricht vom selben Pegel wie dem beim digitalen diskreten System. Damit Neo:6 auch optimal angewendet werden kann, gibt es auch hier zwei Betriebsarten: Kino und Musik. im Musik-Modus werden die beiden Front links/rechts Kanäle direkt wiedergegeben und umlaufen die Decoderschaltung. Dadurch entsteht theoretisch kein Qualitätsverlust in Bezug auf die Front-Klangkulisse. Der vom Center- und von den Surroundkanälen ausgegebene Effekt soll dann das Klangfeld effektiv räumlich weiten. In der Praxis zeigt sich, dass man mit Neo:6 bei einigen CDs (Musik-Modus) und auch bei verschiedenen DVDs (Kino-Modus) noch immer ordentliche Resultate erzielen kann - besonders Dynamik und Bassdruck sind, je nach Raumakustik, noch immer sehr brauchbar, wie verschiedene Geräte im Testbetrieb zeigten. Gerade in akustisch stärker gedämpften Hörräumen lässt sich mit Neo:6 Music eine atmosphärisch dichte Vorstellung realisieren. Bei akustisch lebendigen Räumen jedoch wirkt DTS Neo:6 Music in Bezug auf ein homogenes Klangbild eher entgegen und produziert zu viel Hall, was zu einer gewissen Unausgewogenheit führt. 

Denon AL24 Processing

Der AVR-3805 verfügt über AL24 Processing für alle Kanäle. Der Denon-eigene Alpha-Prozessor soll digitale Signale mit möglichst makelloser analoger Wellenform wiedergeben und unterdrückt störende Quantisierungsverzerrungen bei der digital/analogen Signalverarbeitung, die die Klangreinheit einschränken. Normalerweise entstehen bei der Rückwandlung eines quantisierten Signals, also der Wandlung von einem Digitalsignal in ein Analogsignal, sogenannte Quantisierungsverzerrungen, die abhängig sind von der Anzahl der Bits des Digitalsignals. Das analoge Signal weist durch diese Verzerrungen keine Kontinuität auf, sondern ist je nach Bitzahl mehr oder weniger treppenförmig. Da eine normale CD nur 16 Bit Tiefe aufweist, greift genau hier das AL24 Processing und poliert die 16 Bit auf bis zu 24 Bit hoch. Dadurch sind die eben beschriebenen Treppenformen drastisch reduziert, und eine möglichst stufenlose analoge Wellenform ist das Ergebnis. Besonders bemerkbar macht sich das System bei feinen musikalischen Details, die prägnanter reproduziert werden. Für die gelungene Wiedergabe besonders von hochwertigen klassischen CDs oder von Jazz-Discs eignet sich AL24 Processing ausgezeichnet. Beeindruckend ist auch die gute Durchzeichnung, was einen vielschichtigen und brillanten Klang möglich macht. 

Audio Delay

Um eine Zeitverschiebung, die zwischen einem aufwändig präparierten Videosignal und dem Audiosignal entstehen könnte (durch das zeitintensive Video Processing kann es passieren, dass das Videosignal zeitlich gesehen dem Audiosignal hinterherhinkt, was eine Bild/Ton-Asynchronität zur Folge hat), zu verhindern, bringt der AVR-3805 eine Audio Delay Funktion mit, die zwischen 0 und 200 ms einstellbar ist. Damit ist es kein Problem, etwaig auftretenden unterschiedlichen Audio- und Video-Signallaufzeiten Herr zu werden.

Videonormwandler/YUV-Anschlüsse

Der AVR-3805 kann mittels des eingebauten Videonormwandlers folgende Wandlungen durchführen:

  • Composite auf S-Video oder Komponentensignal
  • S-Video auf Komponentensignal

Die YUV-Anschlüsse kann man in einem dafür vorgesehenen Menü zuweisen, mittels des "Video Input Modes" wird die Art der Videosignalwandlung festgelegt. Die werksseitig vorgesehene Einstellung ist "Auto", in dieser Position steht der Support der optimalen Signalqualität im Vordergrund

Multiroom&12 V Trigger

Der AVR-3805 unterstützt bis zu 3 Hörzonen. Die für den Back Surround-Betrieb vorgesehenen Endstufen können wahlweise auch für die Zone 2 oder die Zone 3 verwendet werden. So kann man Lautsprecher direkt am AV-Receiver anschließen, die eine vom Hauptraum unabhängige Quelle in beliebiger Lautstärke wiedergeben können. Der Zone 2-Vorverstärkerausgang kann mittels des Setups zwischen variablem Pegel und zwei Festpegeln umgeschaltet werden.

Zusätzlich verfügt der AVR-3805 über zwei Trigger-Ausgänge, die bei der Wahl der im Setup festgelegten Quelle eine Schaltspannung liefern. Mit dieser Schaltspannung kann beispielsweise eine motorbetriebene Leinwand in Abhängigkeit der Quelle gesteuert werden. Neu am AVR-3805 ist die Möglichkeit, dieses Setup auch zonenabhängig zu programmieren.

Fazit: Ein so hochwertige, zugleich sinnvolle und zukunftsorientierte Ausstattung hat man für diesen Kaufpreis bislang nicht geboten bekommen. Denon setzt hier neue Bestmarken, das wird mit der Höchstpunktzahl belohnt. 

Bewertung
Anschlüsse

An Anschlüssen stellt der AVR-3805, wie die untere Abbildung zeigt, ein großes Sortiment zur Verfügung. Für Video-Fans bringt der neue Denon drei Farb-Komponenten -Video-Eingänge mit 100 MHz Bandbreite mit. Ebenfalls ist eine Farb-Komponenten-Videokonvertierung möglich. Die Ausstattung wird vervollständigt von einem Tuner mit 56 Presets, einer RS232-Schnittstelle und zwei 12 Volt-Trigger-Anschlüssen, die frei zuweisbar sind.

Auch größere Geräteparks finden problemlos Anschluss. Die Denon Link-Hochgeschwindigkeitsschnittstelle befindet sich links zwischen den optischen und den koaxialen Digitalanschlüssen

Aufgeräumt: Ohne Schwierigkeiten findet man den richtigen Anschluss, links im Bild sind die 12 Volt-Trigger-Ausgänge angeordnet

Die hervorragende Praxistauglichkeit des AVR-3805 zeigt sich auch in Bezug auf die durchdachte und großzügige Anschlussauswahl - volle Punktzahl.

Bewertung
Bedienung

In Bezug auf die Bedienung kann der AVR-3805 ebenfalls mit neuen Ausstattungsmerkmalen dienen. Besonders hat es uns das 2-zeilige Display des AV-Receivers, unten im Bild, angetan, das stets eine perfekte Übersicht über das Ein- und das Ausgangssignal sicherstellt. 

Praktische Neuerung: Auf dem Display können die Lautsprecher-Icons getrennt für Eingangssignal und Ausgangssituation angezeigt werden (z.B. Eingang Stereo, es leuchten 2 Icons, Ausgang Dolby Pro Logic IIx in 7.1 Konfiguration, es leuchten die Icons für ein 7.1 System). Bislang wurde im Display immer nur ein Set Icons angezeigt. 

Mittels den Bedienelementen, die hinter einer Klappe auf der Gerätefront integriert sind (Bild unten, diese Lösung sorgt für eine angenehm aufgeräumte und elegante Optik), ist das komplette Gerätesetup möglich. Die einzelnen Tasten sind zwar nicht allzu groß, bringen aber einen gut definierten Druckpunkt mit und liegen weit genug auseinander. 

Auch eine neue Fernbedienung wird mitgeliefert - nach Denon soll dieser IR-Commander Maßstäbe in Bezug auf den Bedienkomfort setzen. Hier die Bilder:

Schickes Design, innovative Technik: Der IR-Controller des AVR-3805

Die Fernbedienung in der Dunkelheit

Die vorprogrammierte und lernfähige Touch-Panel-Fernbedienung mit einem hinterleuchteten EL-Display (Electro-Luminescence) soll durch ein besonders einfaches Handling bestechen. Entscheidender Vorteil: In dem berührungsempfindlichen Touchscreen des innovativen Commanders erscheinen stets nur die Tastensymbole, die für das jeweilige Einstellmenü oder die aktuelle Betriebsart tatsächlich relevant sind. Diese variable, kontextsensitive Tastenbelegung erleichtert Heimkino-Newcomern die Orientierung und bietet gleichzeitig versierten Nutzern die Möglichkeit, eine gewünschte Funktion schneller abzurufen. In unserem Testbetrieb gefiel die Fernbedienung durch ihre gute Reichweite und ihre einfache Handhabung - Denon hat damit einen ausgezeichneten IR-Controller mitgeliefert, einen Quantensprung stellt die Fernbedienung unserer Meinung nach aber nicht dar, denn es gibt auch ebenso überzeugende Fernbedienungen anderer Hersteller. 

Insgesamt ist der AVR-3805 sehr einfach zu bedienen. Mittels des herausragenden Auto Room Setup ist es selbst dem Novizen problemlos möglich, den AV-Receiver optimal auf die verwendeten Lautsprecher anzupassen, die weiteren erforderlichen Justagen sind schnell durchgeführt. Denon zeigt, dass auch ein voll ausgestatteter Oberklasse-Receiver sehr leicht zu handhaben sein kann. 

Bewertung
Klang

Testequipment

Pegelfestigkeit

Es wird vielen Lesern aufgefallen sein: In der Pegelfestigkeit gibt es bei uns, gerade bei etwas kostspieligeren Geräten, durchweg sehr gute Bewertungen. Dies stößt nicht überall auf spontane Zustimmung, weil wir den Praxistest - 3 Stunden Dauerlauf mit mindestens 80 % Maximalpegel - durchführen und keine Messungen. Daher stellen sich viele sich die Frage, inwiefern unsere Ergebnisse dann aussagekräftig sind. Wir denken, sie sind es auf jeden Fall - denn wir erleben das mit, was auch der versierte Anwender erlebt, wenn er das Gerät einsetzt: Dass es in der Praxis mit hohen Belastungen befriedigend, gut, sehr gut oder ausgezeichnet zurecht kommt. Immer verwenden wir unterschiedliche, hochwertige Lautsprechersysteme, die wiederum unterschiedliche Anforderungen an den AV-Receiver stellen, um herauszufinden, wie sich das Gerät verhält- es muss sich bei uns ebenso bewähren wie bei unseren Lesern im Heimkino. Wir widmen gerade den Belastungstestes viel Zeit, um eine möglichst zutreffende Einschätzung zu treffen. Und es ist Tatsache, dass sich immer mehr AV-Receiver auch günstigerer Preisklassen durch eine erfreuliche Leistungsbereitschaft auszeichnen. Besonders lobenswert ist beispielsweise die Pegelfestigkeit des Marantz SR-7400, der für 1.000,-- EUR schon die Souveränität höherer Preisklassen bietet. Auch der Onkyo TX-SR701E liefert hervorragende Ergebnisse, und der Harman Kardon AVR-230 (599,-- EUR) sowie der Yamaha RX-V1400 (850,-- EUR) beweisen, dass kraftvolle Endstufen nicht gleichzusetzen sind mit einer unverhältnismäßig großen finanziellen Investition. 

Aufgrund dieser Voraussetzungen waren wir gespannt, zu welchen Leistungen der AVR-3805 imstande ist. Der Vorgänger, der AVR-3803, war und ist in Bezug auf die Pegelfestigkeit ein prima AV-Receiver, dem man kaum größere Dynamikeinbrüche oder zu wenig Basskraft nach längeren Laufzeiten nachsagen kann. Trotzdem: Ein Onkyo TX-SR701E oder auch der sehr pegelfeste Marantz SR-7400 sind preisgünstiger und bringen hohe Pegel noch souveräner zur Geltung.  Somit bestand für die Denon-Mannen Handlungsbedarf, und die Aufgabe, nicht nur aufzuschließen, sondern zu überholen, wurde hervorragend erfüllt. Besonders die enorme Basskraft, ähnlich wie beim Onkyo, überzeugt - der Denon zieht hier aber durch den noch größeren Nachdruck bei hohen Lautstärken vorbei. Insgesamt zeigt sich, dass der AVR-3805 schon fast wie ein "ganz Großer" agiert, eine hohe Pegelfestigkeit und die Möglichkeit zur hohen Dauerbelastung ist selbst im 45 Quadratmeter-Hörraum problemlos gegeben. Noch nicht einmal überdurchschnittlich heiß wird der kraftvolle Denon. Mit diesen Leistungen erreicht er in dieser Wertung die Höchstpunktzahl, denn er schafft das Gleiche wie der Marantz SR-7400 in der 1.000,-- EUR-Klasse: Eine Pegelfestigkeit und eine Souveränität in der Darbietung, die man normalerweise nur von weitaus teureren Modellen her kennt.

Dolby Digital/DTS/DVD Audio

Spielt hier ein sündhaft teurer Bolide in Verbindung mit unserem Highend Jamo D7-Lautsprecherset? Dieser Eindruck zieht sich durch unsere gesamten Dolby Digital- und DTS-Hörtests, ganz gleich, ob mit Film- oder mit Musikmaterial. Der AVR-3805 macht nicht nur vordergründig Spaß durch seine enorme Dynamik und den raumfüllenden Bass - nein, mit ihm ist es auch möglich, kleinere Effekte intensiv zu genießen, was insgesamt dazu führt, dass der Hörer einen umfassend-tiefgehenden Eindruck des jeweiligen Films oder des jeweiligen Musikstücks bekommt.

Sehr schön geeignet, um die Qualitäten des Denon ins rechte Licht zu rücken, ist die DVD des Kinohits "Master and Commander". Hier kann der AVR-3805 von einer Vorlage, die wirklich einmal einen herausragenden Soundtrack mitbringt, profitieren - wie authentisch er die Seeschlachten und die tosenden Wellen darstellt, verdient allerhöchstes Lob: Als würde man sich selber auf den Weltmeeren befinden, umgeben einen die unbarmherzigen Launen des Ozeans. Klangstark lässt der Denon aber auch die nervenaufreibenden Gefechtszenen zu einem Ereignis werden. Die krachenden Einschläge der Kanonenkugeln, die entsetzten Aufschreie der Besatzungen - all dies wird so ansprechend umgesetzt, dass auch anspruchsvolle Anwender glücklich werden dürften. Doch auch mit anderen Elementen geht der AVR-3805 sehr geschickt um: So ist die Stimmwiedergabe, schon fast traditionell Denon-Domäne, klar, deutlich und detailliert - im Vergleich zur starken Konkurrenz arbeitet der AV-Receiver kleine Feinheiten, die das Gesamtbild einer Stimme wesentlich beeinflussen, besonders gut heraus. Fairerweise muss aber hinzugefügt werden, dass diese Tugend nur bei hervorragend abgemischten DVDs mit besonders sorgfältig integrierter Stimmwiedergabe zum Tragen kommt. Da die meisten DVDs eine Stimmwiedergabe aufweisen, die von höchstens durchschnittlicher Sorgfalt der für den Sound Verantwortlichen zeugt, kann der 3805er leider nicht sein besonderes Vermögen, mit Stimmen sensibel umzugehen, unter Beweis stellen. Erstklassig agiert der Denon auch bei "Star Wars Episode 2", er vermittelt überzeugend alle Arten von Effekten, besonders die Explosion der seismischen Bomben im Meteoritenfeld trägt er mit hervorragender Dynamik in den Hörraum. Das Auditorium fühlt sich voll integriert, fiebert mit - diese Tugend vom Involvieren des Publikums, in absoluter Perfektion vom klanglich (in Bezug auf die Dolby Digital- und DTS-Verarbeitung) momentan besten AV-Verstärker überhaupt, dem Pioneer VSA-AX10i-S vorgetragen, bringen auch günstigere Geräte mehr und mehr mit. In beachtlicher Art und Weise ist dieser akustische Vorteil schon beim preisgünstigen Harman Kardon AVR-230 herauszuhören, für ihr Geld besonders komplett und intensiv klingende Geräte sind auch der hervorragende Yamaha RX-V1400 und der überragende Marantz SR-7400. Heimkino fast in Perfektion zum zwar hohen, aber doch sehr fairen Preis bietet auch der Marantz SR-9300. Und wo steht der Denon AVR-3805 inmitten dieser bunt gemischten Konkurrenz? Die Antwort: Mit seinen exzellenten Leistungen verlässt er eindeutig seine Preisklasse. Verständlich, dass nicht der Level des Pioneer VSA-AX10i-S oder des Marantz SR-9300 erreicht wird, diese Geräte sind auch extrem viel teurer als der Denon. Interessanter sind andere Vergleiche, zum Beispiel mit dem Denon AVC-A11SR oder dem Yamaha DSP-AZ1  - hier erreicht der AVR-3805 akustisch ein nur unwesentlich geringeres Niveau, und das zum weitaus niedrigeren Preis! Das sind Leistungen, die kann man tatsächlich mit dem Wort "Referenz" umschreiben, denn kein anderes Gerät auf dem Markt schafft es momentan, ein so überzeugendes Gesamtklangbild zu einem so günstigen Einstiegspreis zu realisieren. Viele AV-Boliden, die für viel Geld auch dementsprechend überragende Leistungen realisieren, bleiben für den Großteil der Heimkino-Fans immer ein Traum - der Denon AVR-3805 bietet schon fast Traum-Werte und muss trotzdem kein unerfüllter Wunsch bleiben, denn sein Kaufpreis bewegt sich noch in wirklich vertretbaren Dimensionen.  Dass der 3805er unheimlich viel Spaß macht, stellte er auch bei "Nur 60 Sekunden" unter Beweis,  mit viel Durchsetzungskraft und trotzdem viel Sinn für kleinere Zwischentöne ließ er die harten Autoverfolgungsjagden zu einem echten Erlebnis werden. Wer bei 5.1 Filmen mit reichhaltiger Surround-Effektkulisse die Back Surround Matrix manuell aktiviert, kann feststellen, dass auch bei solchem Material eine dichte, voluminöse und klar durchstrukturierte Surround-Klangvielfalt geboten wird. Der 3805er schafft es besonders gut, Volumen mit hoher Präzision zu verbinden. 

Musikalisch ist der AVR-3805 auch in hohem Maße, besonders beeindruckend war seine Vorstellung bei verschiedenen Beethoven-, Mozart- und Bach 5.1-DVDs aus der preiswerten, aber klangstarken Naxos-Edition. Bei allen Musikstücken managte der AV-Receiver die teils krassen Dynamiksprünge mit einer Leichtigkeit, die für einen Gesamteindruck höchster Souveränität sorgte. Ob Violinensoli oder Piano-Einlagen, ob Pauken und Trompeten oder Querflöte und Cembalo - stets traf der Denon exakt die richtige Tonlage und sorgte für einen brillanten, lebendigen Klangeindruck, der hilft, dem Zuhörer Zugang zur kompletten musikalischen Welt der berühmten klassischen Komponisten zu verschaffen. Man hat das Gefühl, nicht bloß dazusitzen und zuzuhören, sondern einzutauchen, zu erleben und zu fühlen. Dieses ganzheitliche Erlebnis führt zu einer großen inneren Zufriedenheit und zu einem intensiven Verständnis des musikalischen Vortrags. Auch mit DVD Audio-Software kommt der AVR-3805 glänzend zurecht, im Vordergrund steht auch hier ein brillanter, klar und vielschichtig strukturierter Hochtonbereich, der für viel Brillanz und Lebendigkeit sorgt. Der natürlich-feinnervige Raumeindruck, der den ganzen Hörraum wie ein leichter, transparenter Dunst akustisch durchwirkt, passt zu dieser beeindruckenden Klangkulisse. Auch im Mehrkanal-Musikbetrieb macht der Denon deutlich, dass hier ein in jeder Beziehung erwachsener, vollwertig klingender AV-Receiver auch für sehr anspruchsvolle Hörer entstanden ist. 

Surround-Aufpolierer

Das konnten die Denon-Soundexperten schon immer: Surround-Aufpolierer tadellos integrieren. Da macht auch der AVR-3805 keine Ausnahme - sowohl Dolby Pro Logic IIx als auch DTS Neo:6 klingen ausgezeichnet, wenngleich das modernere PL IIx verschiedene Vorteile für sich verbuchen kann - ganz besonders dann, wenn es um die Filmwiedergabe geht. Zwar ist Neo:6 auch Extended Surround-fähig, im direkten Vergleich aber schafft PL IIx eine atmosphärisch dichtere, plastischere Klangkulisse vor allem im Surroundbereich. Hier wirkt Neo:6 im direkten Hörvergleich weniger dreidimensional. Im Musikmodus bieten beide Systeme ihre Reize. Während PL IIx der bessere Universalist ist, der praktisch in jedem Hörraum eine gute Performance bringt, sind die Ergebnisse, die mit Neo:6 möglich sind, in akustisch nicht zu lebendigen Hörräumen immer noch tadellos. Besonders hervor sticht die sehr gute Dynamik der  gesamten Darbietung, sehr frisch und lebendig, mit prima abgestimmtem Hochtonbereich, tritt Neo:6 Music an. Im Direktvergleich agiert PL IIx nicht ganz so mitreißend, sondern etwas zurückhaltender, kompensiert dieses Manko jedoch mit der deutlich höheren Ausgeglichenheit und der weitaus größeren Unanfälligkeit gegen externe Einflüsse wie die bereits erwähnte raumakustische Auslegung. Mit einem in beiden Programmen, Cinema wie Music, etwas druckvolleren Bass kann PL IIx ebenfalls punkten.  Besondere Bassliebhaber scheinen nach Ansicht der Dolby-Entwickler - nicht ganz zu unrecht - die Spiele-Freaks zu sein: Im "Game"-Modus bietet PL IIx einen sehr druckvollen und voluminösen Bass, der gut zum Charakter vieler Games passt. 

Stereo

Von einem leistungsstarken AV-Receiver wird zurecht auch ein ansprechender Stereoklang erwartet - diesem Anspruch werden zwar immer mehr, aber noch lange nicht alle Komponenten gerecht. Der Denon dürfte jedoch mit seiner ausgewogenen, sehr gefälligen und trotzdem charismatischen Auslegung auch für häufige Stereohörer sehr interessant sein. Nach der eher dürftigen Leistung des Denon AVR-2803 und der ordentlichen, inzwischen aber nicht mehr überdurchschnittlichen Performance des Denon AVR-3803 ist mit dem 3805er nun ein AV-Receiver von Denon auf dem Markt, der wirklich gute Resultate im Stereobetrieb ermöglicht, wie sich beispielsweise bei Peter Tschaikowskys  "Hamlet op.67, Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare" nachvollziehen lässt. Mit feinfühligem Sinn für kleine Details begeistert der Denon ebenso wie mit einem souveränen, antrittsstarken Management der teils immensen Dynamiksprünge. Sehr transparent, fast schon fühlbar, zeichnet der AVR-3805 einen feinen, vielschichtigen Klangteppich in den Hörraum - mit einem treffsicheren, präzisen Bühnenaufbau. Besonders mit aktiviertem AL24 Processing ist die Durchzeichnung überdurchschnittlich gut, denn kleine Feinheiten, die ohne AL24 gar nicht hörbar sind und somit untergehen, werden nun akkurat herausgearbeitet. 

Bewertung Pegelfestigkeit
Bewertung Klang Film
Bewertung Klang Mehrkanal-Musik
Bewertung Klang Surround-Aufpolierer
Bewertung Klang Stereo
Fazit

Denon hatte es nicht leicht: War es vor einiger Zeit schon fast Tradition, dass ein Denon Surround-Verstärker oder -Receiver den Thron des Klassenbesten der jeweiligen Preisklasse einnahm, kam die Konkurrenz in jüngster Vergangenheit immer besser in Fahrt und brachte die Denon-Armada teilweise in arge Bedrängnis. Vor allem einige Konkurrenten, vornehmlich von Onkyo, Pioneer, Marantz und Yamaha, zogen mit hochentwickelten, extrem klangstarken Modellen vorbei. Damit, dies sei bereits hier gesagt, ist in der 1.200,-- bis 1.500,-- EUR-Liga nun Schluss. Denn mit dem AVR-3805 statuieren die Denon-Entwickler ein Exempel, an dem die versammelte Konkurrenz schwer zu knabbern haben dürfte. Besonders unangenehm für die Mitwettbewerber ist nicht die Tatsache, dass der 3805er praktisch keine Schwäche hat - auch andere Geräte bieten Ausgewogenheit auf hohem Niveau. Nein, richtig bedrückend auf das Gemüt der Konkurrenten wirkt sich die Tatsache aus, dass der neue Denon fast überall neue Akzente in Form von Glanzpunkten setzt, die man in diesen Preisregionen bislang noch nicht kannte.  Er ist extrem leistungsstark und bringt diese Kraftfülle so kultiviert und souverän in den Hörraum, dass man nur stauen kann. Er bietet eine exzellente Kombination aus grandioser Dynamik und herausragendem Detailreichtum. Er ist für die Musik- und Filmtonwiedergabe gleichermaßen exzellent geeignet. Mit diesen Leistungen ist der AVR-3805 gerüstet, um schon fast an die Tür der Bolidenklasse anzuklopfen, ohne das dort vorherrschende Preisgefüge auch nur annähernd zu erreichen. Sicherlich, wer im extrem großen Hörraum bei hohen Pegeln und in Verbindung mit einem High Class-Lautsprecher-Ensemble Mehrkanalklang auf allerhöchstem Level genießen möchte, wird sich trotz allem noch nach Alternativen umsehen - die Ansprüche einer kleinen, aber extremst anspruchsvollen Highend-Klientel kann der 3805er nicht ganz erfüllen. Was aber den Rest der potentiellen Kunden angeht - sehr erfahrene Mehrkanal-Musik- und Filmliebhaber eingeschlossen  -, ist der Denons neuer AV-Receiver eine äußerst verlockende Alternative, bietet er doch weit überdurchschnittliche Leistungen zu einem bezahlbaren Preis. Damit schafft er in seiner Klasse das identische Kunststück wie der Marantz SR-7400 in der 1.000,-- -Klasse: Er setzt neue Maßstäbe. Dem AVR-3805 gelingt das so überzeugend, dass man unter Miteinbeziehung des Kaufpreises sagen kann, dass er einer der besten AV-Receiver ist, die man momentan kaufen kann. Diese superben Leistungen werden auch von unserer Seite belohnt: Als erster "günstigerer" AV-Receiver überhaupt erhält der AVR-3805 unser Referenz-Prädikat: Seine Ausstattung ist zukunftsweisend und extrem reichhaltig, die klanglichen Leistungen sind, gemessen am Preis, weit überdurchschnittlich gut - so gut, dass manches sehr viel teurere Gerät kaum eine Chance hat. Der AVR-3805 ist ein bezahlbarer Traum-Receiver - dies bringt ihm absolut zu Recht unser höchstes Testprädikat ein. Natürlich gibt es noch teurere Geräte, die noch besser klingen - wie bereits erwähnt. Diese sind aber dann so deutlich teurer, dass man sich fragen muss,  ob man bereit ist, für eine weitere Klangsteigerung, die man in der Praxis nur mit sündhaft teuerem, Highend-Lautsprecherequipment effektiv nutzen kann, so viel mehr Geld auszugeben. 

Bestmarke von Denon: Der AVR-3805 ist ein bezahlbarer Traum-AV-Receiver

Oberklasse
Test 12. Mai 2004
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Exzellente Pegelfestigkeit

  • Überragende Dynamik

  • Überdurchschnittliche Feinauflösung

  • Sehr guter Stereoklang

  • Hervorragend geeignet für DVD Audio und SACD

  • Digitale Hochgeschwindigkeitsschnittstelle

  • Ausgezeichnet funktionierendes Einmesssystem

  • Sehr einfache Bedienung

  • Sehr gute Fernbedienung

  • Ausgezeichnete Verarbeitung innen und außen

  • Sehr günstiger Kaufpreis

Contra:
  • Paket ohne Schwächen: Der AVR-3805 überzeugt auf der ganzen Linie

 

 

Technische Daten AVR-3805:

Unverbindliche Preisempfehlung: 1.349,- EUR (inkl. hochwertigem Einmessmikrofon)
Markteinführung: April 2004
Ausführungen: Silber und Schwarz

Tonformate:
Dolby Pro Logic IIx (Cinema, Music, Game)
Dolby Digital EX, DTS-ES (Discrete 6.1 / Matrix 6.1), 
DTS-NEO:6, DTS 96/24

Besonderheiten:
+ Neues, aufgeräumtes Design 
+ Benutzerfreundliche Touch Panel-Fernbedienung mit hinterleuchtetem EL-Display 
+ Auto Setup für eine optimale Anpassung an das Lautsprechersystem 
+ Auto Room EQ zu einer Raum-abhängigen Frequenzgang-Anpassung 
+ Hochwertiges Einmessmikrofon von Audio-Technica im Lieferumfang
+ Parametrischer 8-Band-Equalizer (Auswahl aus 64 Frequenzen, 1/6 Oktave) 
+ Graphischer 8-Band-Equalizer
+ DENON LINK (3.Generation) für die verlustfreie Übertragung des digitalen Mehrkanaltons der 
DVD- Audio und der SACD 
+ Diskret aufgebaute Siebenkanal-Endstufe 
mit identischem Aufbau und gleicher Ausgangsleistung – 160 Watt pro Kanal an 6 Ohm
+ Neue DDSC Digital Stufe mit:
- Neu entwickelter SHARC Hammerhead-DSP von Analog Devices (3te Generation)
- AL24 Processing Plus für alle Kanäle
- 24bit/192kHz- D/A-Wandler von Burr-Brown PCM-1791 auf allen Kanälen
+ Passiver Aluminium-Profilkühlkörper (keine störenden Lüftergeräusche)
+ 3 Farb-Komponenten-Videoeingänge (100 MHz, frei zuweisbar)
+ Komponenten-Video-Konvertierung (Composite, S-Video  Komponenten-Signal und S-Video  Composite)
+ Multi-Room-Unterstützung (bis zu 3 Zonen)
+ Audio Delay (80-200 ms) Funktion für perfekte Bild- und Ton-Synchronisation
+ RS232C-Schnittstelle
+ RDS-Tuner mit 56 Senderspeicherplätzen 

Anschlüsse:
Audio:
10 Analog-Eingänge (inkl. Phono-MM und Front-Eingang); 7.1-Kanal-Analogeingang; 
3 Tape/VCR-Ausgänge; 7.1 Kanal-Vorstufenausgang; Multizone-Ausgang
7 Digital-Eingänge (5 x optisch inkl. Front-Eingang, 2 x koaxial)
DENON LINK (3.Generation für SACD ,DVD-Audio, Dolby Digital, DTS, PCM)
2 Digital-Ausgänge (2 x optisch)

Video:
Eingänge: 3 Farb-Komponenten (100 MHz); 7 S-Video (inkl. Front); 7 Composite (inkl. Front)
Ausgänge: 1 Farb-Komponenten; 3 S-Video; 3 Composite, 1 Composite für Zone 2 

Daten: 
Ausgangsleistung (an 6 Ohm, 1kHz, 0,7 % Klirr): 7 x 160 Watt
Ausgangsleistung (an 6 Ohm, 20 Hz - 20 kHz, 0,05 % Klirr): 7 x 120 Watt
Abmessungen (B x H x T): 434 x 171 x 429 mm
Gewicht: 17 kg

Test: Carsten Rampacher
Testassistenz: Matthias Walther-Richters

12. Mai 2004