Test: Jamo D 7 THX Ultra 2-System 

Wir danken unserem Kooperationspartner HiFi-Regler für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

11.08.2003 (cr)

Einführung

Wer ein akustisch überragendes Lautsprecher-Set sucht, dass die THX Ultra 2-Norm erfüllt, hat momentan noch nicht allzu viel Auswahl. Ein überragende Offerte ist das von uns bereits vor geraumer Zeit getestete Teufel Theater 8 THX Ultra 2, wem das noch nicht reicht, für denjenigen hält Teufel das Theater 10 bereit. Doch halt - nicht alles ist "teuflisch", wo THX Ultra 2 draufsteht. Neben einigen US-amerikanischen Lautsprecher-Anbietern haben auch die dänischen Soundexperten von Jamo ein technisch aufwändig konzipiertes Schallwandler-Ensemble im Angebot, das die neueste Home THX-Norm erfüllt. 

Unser Testkandidat hört auf den Namen D7-PEX und trat in der Farbe steingrau mit schwarzer Stoffbespannung zum Praxistest an. Zu unserem kompletten 7.1 Set gehören fünf Hauptlautsprecher D7LCR (Front links/rechts, Center, 2 x Surround Back, in diesem Falle mit Direktstrahlern), zwei Dipole D7SUR für die Surroundbeschallung und zwei aktive Subwoofer vom Typ D7 SUB. Der Komplettpreis dieses Ensembles beträgt laut Liste 10398 EUR. Wer einen Hörraum hat, der kleiner als 40 Quadratmeter ist, kann sich laut Jamo-Empfehlung den zweiten aktiven Subwoofer sparen (Einzelpreis D7SUB 1899 EUR) und liegt dann bei einem Preis von 8499 EUR.  Wem ein 6.1 System reicht (mit einem 6.1 System lassen sich aber verschiedene THX Ultra 2 Optionen sowie der THX Music Mode, siehe weiter unten, nicht mehr nutzen!), bezahlt für das D7PEX 6.1 7499 EUR, die 5.1 Variante kommt auf 6499 EUR. Jamo sieht das D7-System sowohl als sehr hochwertige Heimkino-Lautsprecher-Package, aber auch als "High-End-HiFi-System" für den anspruchsvollen Musikliebhaber. Mit einem Frequenzgang von 20 Hz bis 40.000 Hz bei -6 dB eignet sich das D7-System auch für hochauflösende Tonformate wie DVD Audio und SACD. In Verbindung mit dem neuen THX Ultra 2 Standard, der auch erstmals in der THX-Geschichte einen Music Mode enthält, erlaubt THX bei den Frontlautsprechern einen größeren vertikalen Abstrahlwinkel, was zu einer ausdrucksvolleren Musikwiedergabe führt, die nicht mehr so emotionslos klingt, wie es bislang bei THX Systemen üblich war.

Aufstellung und Besonderheiten des D7-Systems

Alle sieben Lautsprecher des D7 sind für die Wandhalterung ausgelegt, wahlweise sind für Liebhaber einer frei im Raum stattfindenden Aufstellung aber auch stabile Standfüße zu kaufen. Jamo schlägt die Befestigung der Boxen an den Hörraumwänden vor - die Begründung: Hier sind weit mehr Parameter in Bezug auf eine stimmige Akustik beeinflussbar als bei der Aufstellung frei im Raum. Besteht zwischen Lautsprecher und Wand kein Abstand mehr, ist die Größe,  um welchen Wert die tiefen Frequenzen durch den Raum verstärkt werden, bekannt. Jamo rät, die Lautsprecher in einer Höhe von 1 Meter über dem Fußboden anzubringen. Da der Abstand zum Platz des Zuhörers in den meisten Praxisfällen zwischen zwei und vier Meter pro Lautsprecher beträgt, können die Anteile der Reflexionen durch den Fußboden annähernd bestimmt werden. Wir raten aber, in der Praxis auf jeden Fall mit verschiedenen Aufstellvarianten zu experimentieren, für die Surround- und Back Surround-Lautsprecher kann auch eine höhere Anbringung von Vorteil sein. 

Zusammengefasst der Effekt bei der Wandmontage: Tiefe Frequenzen werden durch die Rückwand verstärkt, gleichzeitig bewirken die Anteile der Reflexionen durch den Fußboden im praktisch gleichen Hz-Bereich eine Reduzierung der tiefen Frequenzen. Jamo arbeitet mit einem sehr sensibel ansprechenden Kompensationsfilter, mit dessen Hilfe der Frequenzgang bis auf 80 Hz (- 3 dB) herunter linearisiert wird. Steht der Lautsprecher frei auf dem als Zubehör lieferbaren LS-Ständer D7 FS, dann verhält sich die Box wie jeder andere "normale" Lautsprecher auch, d.h. den nicht vorhersehbaren Beeinflussungen durch den Hörraum entsprechend. 

Die einzelnen Komponenten:

D7LCR: 3-Wege-Lautsprecher (Belastbarkeit Long Term 200 W, Short Term 400 W), zwei Tieftöner (5,5''), zwei Mitteltöner (2,5''), ein Hochtöner (1''), Mitteltöner sind vertikal über bzw. unter dem mittig sitzenden Hochtöner montiert, links und rechts von dieser Mittel-/Hochtonanordnung befinden sich die Tieftöner. Die Trennfrequenzen liegen bei 400 Hz und 2 kHz. Die LS-Boxen (Wirkungsgrad: 89 dB/1 m/2,8 V) sind magnetisch geschirmt. Da als Front-LS drei identische Boxen zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich im Sinne einer klanglich stimmigen, homogenen Wiedergabe, diese LS alle in identischer Höhe zu befestigen. Einsatz als Front-, Center- und Back Surround-Box.

D7SUR (Belastbarkeit Long Term 100 W, Short Term 250 W): Identische Treibertypen wie im D7LCR, dadurch lassen sich Phasenübergange erzielen, die nahtlos an die des D7LCR anknüpfen.  Folge: Eine praktisch gleich gute Detailtreue bei der Wiedergabe - unser Fazit, ausführlich auch weiter unten beschrieben: Natürlich arbeitet ein Dipol nach wie vor nicht mit der gleichen Präzision und Detailtreue wie ein Direktstrahler im Rahmen des Konstruktionsprinzips aber realisierten die Jamo-Techniker praktisch ein Optimum. Bestückung: ein 5,5'' Woofer, vier 2,5'' Mitteltöner, zwei 1'' Hochtöner.Trennfrequenz für den Woofer 200 Hz, der Tieftöner sitzt im Zentrum der Gehäusefront. Diese Anordnung wurde deshalb gewählt, weil konventionelle Dipollautsprecher (mit zwei Woofern) aufgrund von Frequenzauslöschungen zwischen den beiden Woofern an Bassschwäche leiden. Durch die Ausstattung mit einem, zentral angeordneten Tieftöner konnte nicht nur dieses Problem gelöst werden - zusätzlich bleibt die Gehäusetiefe gering, was die Installation und Integration erleichtert. Dass dies nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis so ist, bestätigen später unsere Höreindrücke. Hier boten die D7SUR (Wirkungsgrad: 87 dB/1 m/2,8 V) für Dipole ein erfreulich komplettes Klangbild mit einer voluminösen und dennoch präzisen Surround-Klangkulisse. 

D7SUB: 15''-Tieftonchassis, 400 Watt (Sinus) Class D-Verstärker, Leistungsspitzen bis zu 700 Watt, Standby-Stromverbrauch unter 1 Watt, mit Boundary Gain Compension. Dieser Filter kompensiert den akustischen Einfluss des Hörraums auf den Bass des/der Subwoofer . Tiefste Frequenzen werden durch jeden Raum verstärkt, die Größe dieser Verstärkung ist natürlich vom Hörraum selber, aber auch von der Hörposition abhängig. Normalerweise steigt die Größe des Wertes bei der Verringerung des Abstandes zwischen Subwoofer und Hörraumwand. Ein überhöhter Basspegel ab 60 Hz ist die Folge. Im Bereich von 20 bis 30 Hz ergeben sich sogar erhöhte Spitzen von 5 bis 10 dB für durchschnittlich große Räume. Was für die Filmtonwiedergabe vielleicht noch imposant erscheinen mag, ist für die differenzierte Musikwiedergabe oftmals sehr störend: Durch die Bassspitzen entstehen unschöne Dröhn- und Vibrationsgeräusche. Die Boundary Gain Compension setzt bei 55 Hz ( - 3 dB) ein und dämpft um bis zu - 10 dB bei 20 Hz.  

Normalerweise ist bei jedem THX Ultra 2-Verstärker oder -Receiver diese Boundary Gain Compension mit an Bord - wer bei seinem THX Decoder jedoch nicht über dieses Ausstattungsmerkmal verfügt, für den hat Jamo noch einen Trumpf im Ärmel: Die Boundary Gain Compension ist bereits im D7 SUB über einen separaten Cinch-Eingang (wählbar ist der normale Cinch-Eingang, oder, wenn man einen AV-Receiver/-Verstärker ohne Boundary Gain Compension verwendet, ein spezieller Cinch-Eingang, bei dessen Anwahl die Boundary Gain Compension des Subs eingesetzt wird) eingebaut, somit kann das D7-System mit allen Vorzügen auch sehr gut an bereits vorhandenes Equipment angepasst werden. Der Regler für den Eingangslevel befindet sich oben auf dem D7 SUB-Gehäuse, wenn die Einstellung der THX-Referenzlautstärke entspricht, blinkt eine LED auf. 

Über THX Ultra 2:

  • THX Ultra 2 ist die erste THX-Variante, die vollständig für digitale Heimkino-Tonnormen entwickelt wurde. Auch die Extended Surround-Tonnormen von Dolby und von DTS wurden bei der Entwicklung berücksichtigt. So bietet THX Ultra II auch ein weiter gehendes Post Processing, DTS ES Discrete 6.1 ist ebenfalls voll integriert: Der zusätzliche diskrete Kanal auch als ein solcher erkannt und mit dem THX Post Processing versehen.

  • Neu bei Ultra 2: Die Aufteilung in Cinema- und Music Mode. Der Cinema Mode ist optimiert für Wiedergabe von 5.1-Material über ein 7.1-Lautsprechersystem und soll die Vorteile von Extended Surround auch bei eigentlich in 5.1 vorliegendem Material akustisch optimal ausnutzen. Alle 8 an einem EX-System beteiligten Lautsprecher werden optimal aufeinander abgestimmt. Um dies für den Back Surround-Bereich zu ermöglichen, stellt der Heimcineast die Entfernung zwischen den beiden Back Surround Lautsprecher ein. Diese Einstellung benötigt THX Ultra 2, damit ASA (Advanced Speaker Array) richtig arbeiten kann und die Surround- und Back Surround-Klangkulisse als homogenes Ganzes erscheint. Wer Material hat, welches in Dolby Digital 5.1 EX vorliegt, verwendet nach wie vor THX Surround EX und nicht THX Ultra 2 Cinema. 

  • Erstmalig bei THX gibt es auch einen Music Mode, der besonders für DTS 96/24 und  Musik-DVDs in DD 5.1 und DTS 5.1 prädestiniert ist. Der Music Mode nutzt die Lautsprecher-Aufstellung eines THX EX-Systems mit zwei Surround- und zwei Back Surround-Lautsprechern, die Boxen werden jedoch anders konfiguriert als für die Wiedergabe von Heimkino-Ton: So wird die linke Surround- mit der linken Back Surround-Box zusammengeschaltet, die rechte Surround- mit der rechten Back Surround-Box. Sinn dieses Unterfangens ist es, räumlich gesehen zwischen dem jeweiligen Surround- und Back-Surround-Lautsprechers eine Phantomschallquelle zu erzeugen, deren Klangeindruck aufgrund der Position und des Abstrahlverhaltens dem Klangbild eines normalen Direktstrahlers (also der Lautsprecherart, die für die akkurate Musikwiedergabe am besten geeignet ist) ähnlich sein soll. THX will somit erreicht haben, dass über ein und dasselbe Lautsprechersystem sowohl die Musik- als auch die Kinotonwiedergabe qualitativ überzeugend vonstatten gehen soll. In der Praxis entpuppt sich THX Ultra II Music nicht als "fauler Kompromiss", sondern als brauchbares Feature: So wird eine raumfüllende, aber trotzdem präzise Musikwiedergabe von guter Dynamik erreicht. Auch wenn nicht das Niveau physisch vorhandener Direktstrahler erreicht wird: Im Rahmen der Möglichkeiten einer virtuellen Erzeugung ist das Ergebnis beachtlich gut. 

  • Neu: Die Boundary Gain Compension. Die Funktion ist für die Verwendung des Verstärkers mit einem THX Ultra 2-zertifizierten Subwoofer bestimmt und hat folgende Aufgabe: Bestimmte akustische Voraussetzungen des Hörraums (Struktur der Wände, Aufbau des Raums) sowie die Position des Hörplatzes und des Subwoofers sorgen in verschiedenen Fällen für eine störende Überbetonung der tiefen Frequenzen, so dass der Subwoofer manchem Hörer als zu dominant erscheint. Hier greift die Boundary Gain Compension ein und gleicht übermäßig starke Basstöne, die auf einem Grenzverstärkungseffekt beruhen, aus.

  • Um alle THX Ultra 2 Features nutzen zu können, ist ein komplettes 7.1 Lautsprechersystem erforderlich.

Verarbeitung

Die Verarbeitung macht insgesamt einen hochwertigen Eindruck, wobei einige kleine Details noch verbessert werden könnten. So ist es bei einem Lautsprechersystem dieser Preisklasse nicht angemessen, einen normalen Steckeranschluss anstatt eines Anschlusses für einen Kaltgerätestecker an den Subwoofern zu platzieren. Ebenso hätten die Anschlussterminals für die Lautsprecherkabel auf den Rückseiten der Boxen noch etwas hochwertiger ausfallen können. Wie so etwas aussehen kann, beweist z.B. Quadral bei der Aurum-Serie. Die Einpassungen der Lautsprecherchassis hingegen können restlos durch die saubere Ausführung überzeugen. Auch macht das Gehäusematerial einen sehr widerstandsfähigen und langlebigen Eindruck. 

Ton 
Testequipment:
  • DVD-Player Marantz DV12S1, Harman/Kardon DVD-30

  • AV-Verstärker Denon AVC-A1SE mit Upgrade, Onkyo TX-DS989 Upgrade 2

  • Software: ID4 (Dolby Digital 5.1), Sleepy Hollow (DTS ES Discrete 6.1), Herr Der Ringe - Die Gefährten (Dolby Digital 5.1 EX), THX Ultimate Demo Disc, DTS Music Experience Studio Voodoo (DTS ES Discrete 6.1),  DTS Demo Disc Nr. 4 (DTS 5.1 und DTS ES Matrix 6.1) Naxos Musical Journey, Johann Sebastian Bach: Violinenkonzert Bachwerkeverzeichnis 1042 und Violinenkonzert Bachwerkeverzeichnis 1041 (DTS 5.1), Audiophile Musik für Dolby Pro Logic 2 (Audio-CD), Best Of Rock and Blues Soundcheck (Audio-CD), Klassik audiophil (Audio-CD)

Höreindrücke:

Besonders auffällig bei allen Heimkino-Testbeispielen: Die beiden Subwoofer liefern einen Bassdruck, der sich schon beinahe auf dem Niveau professioneller Systeme befindet. Doch nicht nur die schiere Durchsetzungskraft überzeugt, sondern auch die auf einem extrem hohen Level liegende Präzision. Auch bei hohen Pegeln gibt es keine Dynamikeinbußen oder störende Verzerrungen; die solide Konstruktion der Basslautsprecher verhindert effektiv unerwünschte Nebeneffekte wie z.B. Strömungsgeräusche. So ausgestattet, werden gerade aktionsgeladene Filmspektakel zu einem besonderen Erlebnis, so z.B. Independence Day. Bereits die erste Filmsequenz, in der das Alien-Mutterschiff am Mond vorbeifliegt, lässt den Hörraum in seinen Grundfesten erzittern. Wir raten, alle Gegenstände, die sich im Hörraum befinden, vor dem Filmgenuss auf ihre "Bassfestigkeit" hin zu überprüfen. Wer eine Basskraft realisieren möchte, die sich auf echtem Referenzlevel befindet, dem raten wir tatsächlich zum Einsatz von 2 D7SUB, besonders dann, wenn der Hörraum über 35 Quadratmeter groß ist. Die von Jamo empfohlenen 40 Quadratmeter, ab denen man 2 aktive Bassisten verwenden sollte, sind prinzipiell auch vollkommen in Ordnung. Wem aber krachende Bässe über alles gehen, der sollte schon unter der 40 Quadratmeter-Grenze auf zwei Woofer setzen - mit dem  großen Lautstärke-Drehregler, links im Bilde, kann man dann einen Bassdruck erzeugen, der nicht nur die unmittelbaren Nachbarn, sondern gleich die ganze Straße mit unterhält. In unserem rund 50 Quadratmeter messenden Hörraum sind zwei Bassisten auf jeden Fall ein "schlagkräftiges" Team, wenn man Tipps zur richtigen Aufstellung beherzigt, kann man sogar die Bassgewalt noch merklich steigern. 

Wir verwendeten in unserem Testaufbau beide D7SUB vorne - einer zeigte mit der Frontseite, auf dem das 15 '' Basschassis montiert ist, zu uns, den anderen drehten wir um 90 Grad, das Basschassis zeigte nach außen. Mit dieser optisch etwas gewöhnungsbedürftigen Auslegung erreicht man akustisch einiges: Nämlich eine besonders kräftige, dabei zugleich klare und präzise Basswiedergabe. So gerüstet und aufgebaut, entfachte das D 7 System einen geradezu infernalischen Bass, auch der maximal mögliche Tiefgang begeisterte uns vollauf. Hier muss man allerdings hinzufügen, dass aktive Subwoofer, die die nochmals härtere THX Ultra 2 Norm erfüllen, bezüglich des Tiefgangs sich grundsätzlich keine "halben Sachen" leisten dürfen, sondern problemlos auch ultratiefe Bässe im 20 Hz-Bereich wiedergeben können müssen. Exzellente Leistungen eine Klasse darunter erbrachte auch der Teufel M11000, der den Tiefbassbereich bei unserem Teufel Theater 8 übernahm. Vor den Leistungen des Teufel Subs muss man nach wie vor den Hut ziehen, der Bassriese mit dem überdurchschnittlich voluminösen Gehäuse versorgt problemlos auch einen 50 Quadratmeter-Hörraum mit seinem überragenden Volumen und seinem ungeheuren Druck alleine. Wenn man bedenkt, dass unser Theater 8 in EX-Konfiguration 6315 EUR und somit über 4000 EUR günstiger als das Jamo-Set ist, so kann man vor der Leistung des M11000 nur den Hut ziehen. Klar, die zwei Jamo-Bassboliden realisieren noch etwas mehr tieffrequente Dynamik und bringen nochmals mehr Volumen, doch wer die Sache unter Preis-/Leistungsgesichtspunkten betrachtet, ist mit dem Teufel-Set bestens bedient. Wer hingegen ein Optimum klanglich erreichen möchte und dabei auch bereit ist, ein kleines Vermögen zu investieren, greift zur Jamo-Offerte. Bei "Saving Private Ryan" waren die Jamo-Basslautsprecher ebenfalls in Höchstform und lieferten ein Bassfeuerwerk, das einem die Handlung in aller Härte und ungefiltert nahe brachte - dasselbe war auch bei "Behind Enemy Lines" (Sequenz auf der 7. DTS Demo DVD) herauszuhören: Ganz gleich, wie krass die Dynamiksprünge und wie heftig die Explosionen waren, ohne je auch nur ein Quäntchen Souveränität einzubüßen, traten die beiden D7SUB an. Doch nicht nur die beiden Basslautsprecher, auch der Rest unserer Testkandidaten erbrachte Leistungen, die selbst hörerfahrene Tester in dieser Güte überraschten. 

Besonders beachtlich war die erstklassige Detaileinarbeitung der D 7-Front/Center/Surround/Surround Back-Lautsprecher, die dafür sorgte, dass selbst leise Filmszenen zu einem besonderen Erlebnis wurden. Ob Meeresrauschen im Hintergrund, leise Stimmen, ein Musikinstrument, das leise aus dem Nebenhaus erklingt - alle Arten von Effekten, ob kleine Nebengeräusche oder auch lautere Töne aus dem Vordergrund, bringt das D7-Set praktisch optimal zur Geltung.  Was die Filigranarbeit betrifft, findet das Jamo Set seinen Meister nur im nochmals deutlich teureren Higend-Angebot von KEF, der Reference-Serie. Sehr schön heraushören kann man die Qualitäten des Jamo-Ensembles bei "Sleepy Hollow", wo die teilweise sehr detaillierte Surround- und Back Surround-Soundkulisse fast noch mehr überzeugt als die Basswucht und das Gesamtvolumen in den verschiedenen Actionszenen. Vor allem die sehr klare Abmischung im Hochtonbereich wird von den D7-Bausteinen herausragend übertragen. Beeindruckend auch die Dipole, die für ihr Konstruktionsprinzip ein äußerst komplettes Klangbild bieten - dies lässt sich zum Beispiel in der Eröffnungssequenz vom "Herrn der Ringe" beim nervenaufreibenden Kampf um das Land Mittelerde heraushören. Hier ist die Surround-Klangkulisse voluminös, präzise und facettenreich - that`s Home Cinema. Am meisten überraschte uns tatsächlich die gute Basswiedergabe der Dipole und die erstaunlich hoch liegende Präzision, die auch kleine Effekte exakt ortbar macht.  Mit zum erstklassigen Gesamteindruck passt die absolut homogene Front-Effektkulisse. Die Stimmwiedergabe ist ausgezeichnet, jedes charismatische Detail wird wiedergegeben, somit kann man nicht nur, wie bereits erwähnt, bei Actionspektakeln, sondern auch bei ruhigeren Filmen echtes Hörvergnügen haben, denn mit dem D7-Set wird jedes Detail lebendig.  Insgesamt liefert das Jamo-Set eine absolut überragende Vorstellung ab und bringt selbst in sehr großen Hörräumen ein großartiges Heimkino-Erlebnis zustande. Das Teufel Theater 8 folgt mit einem kleinen Abstand - für den rund 4000 EUR niedriger liegenden Kaufpreis aber sind die Leistungen des Theater 8 nach wie vor sensationell gut. Mit mehr Abstand dann kommt das Canton THX-Set S-10 - für sich betrachtet immer noch sehr gut,  im Vergleich zu den moderneren Konkurrenten kann es in Bezug auf die Detaileinarbeitung, den Hochtonbereich und die Bass-Gesamtperformance (nur passive Subwoofer, die zum akkuraten Betrieb teure zusätzliche Endstufen mit hoher Belastbarkeit erfordern) nicht mehr ganz mithalten.

Auch im Mehrkanal-Musikbereich waren die Leistungen des D 7-Ensembles makellos. Bei Johann Sebastian Bachs Violinenkonzerten überraschte uns die hervorragende Detaildarstellung  - viele Leser werden sich nun über diese Aussage wundern, sollte es bei einem Lautsprechersystem dieser Preisklasse doch eigentlich selbstverständlich sein, dass auch Feinheiten mit der richtigen Akzentuierung vorgetragen werden. Aber: Nicht selten ist es der Fall, dass herausragende Heimkino-Systeme, gerade solche mit THX Zertifikat, für eine exzellente Musikwiedergabe nicht uneingeschränkt zu empfehlen sind.  So gelungen das Leistungsprofil im Heimkinobereich ist - gerade in Bezug auf die Plastizität und die Einarbeitung von kleinen Einzelheiten werden im Musikbetrieb keine rekordverdächtig guten Werte erreicht. Mit der Einführung der THX Ultra 2 Norm, die auch die Implantierung des neuen THX Music Mode beinhaltet, scheint es aber aus den in der technischen Beschreibung (größerer vertikaler Abstrahlwinkel) hervorgehenden Gründen nun mit der etwas ausdruckslosen Musikwiedergabe vorbei zu sein: Bereits das Teufel Theater 8 überzeugte im Musikbetrieb mit einer höchst beachtlichen Performance, und das Jamo D7 setzt noch eins obendrauf: Mit einer wunderbar klaren und einfühlsamen Darstellung aller Instrumente wird der Zuhörer bildlich gesprochen mitten ins Zentrum der Musik Bachs versetzt und bekommt dort alle kleinen Zwischentöne präsentiert, so dass er die Musik als faszinierendes Ganzes erleben darf. 

Nur wahre Highend-Musikliebhaber wünschen sich eine noch gefühlvollere Einarbeitung beispielsweise beim Abklingen von Instrumenten oder bei Chorälen im Hintergrund - wer in erster Linie auf eine brillante Vorstellung im Mehrkanal-Musikbetrieb achtet, hat, je nach Budget, verschiedene Alternativen zum D7. Besonders empfehlenswert, gerade auch wegen des tadellosen Preis-/Leistungsverhältnisses, ist unser getestetes Quadral Aurum Set. Dieses kann man, wie von uns getestet, in 5.1- aber natürlich auch in 6.1- oder 7.1-Konfiguation betreiben. Auch wenn ein Gesamtpreis von rund 4300 EUR für ein 5.1 Set nicht gerade nach einer besonders günstigen Okkasion klingt, so geht der Preis in Anbetracht der Leistungen  - exzellente Feinarbeit, großartige Dynamik, hohe akustische Brillanz - absolut in Ordnung. Vergleichbare Boxensysteme vieler Konkurrenten kosten mehr, ohne mehr zu bieten, und dies gilt nicht nur für die superben akustischen Eigenschaften des Quadral-Ensembles - auch die Materialwahl und die Verarbeitungsgüte sind Extraklasse. Spielt Geld für den Musikliebhaber keine Rolle, kann er sich mit der KEF Reference-Serie eines der besten Lautsprecher-Sets überhaupt nach Hause holen - noch detaillierter, homogener, klarer und feinfühliger geht es kaum noch, zudem kommt eine Verarbeitung auf dem Niveau edler Möbelstücke. 

Doch zurück zu unserem Jamo D7-Set, das es wie kaum ein zweites bislang von uns getestetes Lautsprecher-System versteht, Referenz-Heimkino-Qualitäten mit einer Musikalität zu verbinden, die höher liegt als bei manchem teuren Standlautsprecher-System. Für "Universalisten", die Mehrkanal-Ton - ganz gleich, ob Musik oder Filmton - auf höchstem Level erleben wollen, ist das Jamo-Angebot zweifelsohne eine besonders gute Wahl. Dies zeigt sich auch bei Roy Orbisons "Pretty Woman", wo die ausgezeichnete Dynamik ebenso überzeugen kann wie die stimmige, sehr gut abgestufte Stimmwiedergabe. Die extrem kraftvollen aktiven Subwoofer unterstützen die Gesamtwiedergabe mit einem präzisen, soliden, nie zu aufdringlichen Bassfundament (die richtige Einpegelung vorausgesetzt). Auch das "Hotel California" von den "Eagles" präsentiert sich, über das Jamo-Set gehört, in besonders guter Form. Das Schlagzeug, die Gitarre, die Stimme des Sängers  - jedes Element wird in mitreißender Form genau richtig akzentuiert und zu einem absolut homogenen Ganzen geformt. Eine solch überragende musikalische Leistung hätte einem THX-LS-Set bestimmt kaum einer zugetraut. 

Die nächste Überraschung folgte im Stereobetrieb, wo wir zwar gute, aber nicht überdurchschnittliche Leistungen vom Jamo-Set erwarteten. Das Resultat fiel jedoch anders aus - selten haben wir eine so überzeugende Zusammenarbeit zwischen recht kompakten Frontlautsprechern und sehr starken aktiven Subwoofern erlebt. Die aktiven Bässe zeigten sich überragend integriert, nie klang der Bass zu dominant oder zu aufgesetzt, immer war der immense Druck zwar spürbar, aber auf höchst stimmige Art und Weise. Bei unseren Klassik-Test-CDs konnte das D7-Set außerdem mit einer erfreulich hohen akustischen Brillanz aufwarten  - der Hochtonbereich versprühte so viel Lebendigkeit. Mit Esprit und einer tadellosen Dynamik trugen die Jamo-Boxen die Spielfreude der Musiker in den Hörraum. Sehr gut gefiel uns auch die Einarbeitung kleiner Einzelheiten - wer hier noch mehr möchte, dem können wir nur zur Anschaffung extrem hochwertiger Standlautsprecher für vorne raten, so z.B. zum Kauf der Quadral Aurum Titan oder der Test: KEF Reference 205 beziehungsweise 203. Diese Schallwandler bieten eine noch ausgeprägtere virtuelle Bühne und ein nochmals hörbar gesteigertes Feingefühl. 

Fazit

Wer sehr viel Geld für ein THX-Lautsprechersystem ausgibt, erwartet dafür verständlicherweise auch weit überdurchschnittliche akustische Qualitäten. Im Falle unseres Jamo D7-Systems bekommt er nicht nur diese weit abseits des Normalen liegende Klanggüte, sondern ohne Frage eines der besten Lautsprecher-Sets überhaupt. Mit der brillanten Pegelfestigkeit, dem auch bei höchsten Lautstärken unverzerrten, unnachgiebigen Bassdruck und der erstklassigen Surround-Soundkulisse ist das D 7-Set, gerade in der von uns unter die Lupe genommenen Konstellation, ein echtes Traum-Ensemble. Im Vergleich zum Teufel Theater 8 THX Ultra 2  ist eine nochmals leicht verbesserte Pegelfestigkeit gerade in sehr großen Hörräumen (über 50 Quadratmeter), nochmals etwas mehr Bassdruck (hier muss aber angemerkt werden, dass beim Jamo Set zwei Subwoofer und beim Teufel Set ein Subwoofer zum Einsatz kommt!) und eine im THX Music Mode hörbare etwas bessere Präzision, gerade im Hochtonbereich, herauszuhören. Ebenso erbringt das Jamo D 7 im Stereoeinsatz nochmals bessere Leistungen als das Theater 8, es klingt noch plastischer, tiefgründiger und klarer. Diese Feststellungen dürfen aber nicht unkommentiert bleiben, schließlich ist das Theater 8 in der Anschaffung über 4000 EUR günstiger - ohne dass der Käufer im Vergleich zum Jamo D 7 in den meisten Situationen echte Abstriche machen muss. Ein Beispiel aus der Automobilbranche zeigt aber, dass es Käufer gibt, die immer noch auf der Suche nach dem gewissen Mehr sind: Bei der Wahl des Oberklasse-Autos  möchte dieser Interessent nicht die eigentlich schon in jeder Disziplin mehr als ausreichenden Achtzylindermodelle fahren, hier muss es der Zwölfzylinder sein, der diesen Überfluss an Antriebsluxus bietet, den diese Gourmet-Klientel sucht. Während das Theater 8 hier die Rolle des bereits überragenden Achtzylinders spielt, der auch noch unter Preis-/Leistungsgesichtspunkten sehr gut wegkommt, übernimmt das Jamo D 7 den Part des Zwölfzylinders. Mehr Power, mehr Volumen bei gleichzeitig hervorragender Präzision und einer extrem guten Detaileinarbeitung geht kaum noch - ob Teufels "Zwölfzylinder", das Theater 10, nochmals nachlegen kann, wird ein späterer Test von unserer Seite überprüfen. Momentan jedenfalls verdient das Jamo D 7 mit Fug und Recht unser Referenzprädikat, denn mit seinem Performance-Profil bewegt sich das Set an der Obergrenze des technisch Machbaren fürs Heimkino - Gratulation an die Jamo-Entwickler, sie haben eines der besten Lautsprecher-Systeme der Welt realisiert. Unser Fazit: für vergleichsweise wenig Geld ein System erwerben möchte, was bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses nach wie vor unsere Gesamtreferenz bleibt, greift zum Teufel Theater 8 - hier bekommt man für 6315 EUR ein Leistungsoptimum. Wer hingegen bereit ist, für seine Schallwandler den Gegenwert eines neuen Kleinwagens hinzulegen und ein THX Lautsprechersystem mit einer Gesamtperformance sucht, die bereits im Bereich von professionellen LS-Sets  liegt, zudem aber auch im Musikbereich praktisch ohne Einschränkungen zu empfehlen ist und sogar manches hochwertige, musikoptimierte Standlautsprecher-Set problemlos abhängt, der greift zum sündhaft teuren, aber auch überirdisch guten Jamo-Angebot. 

Ein echtes Traum-Ensemble mit Bestwerten in jeder Disziplin

Highend-Klasse
Test 11.08.2003
Preis-/Leistungsverhältnis:
Pro:
  • Pegelfestigkeit fast auf dem Level professioneller Systeme

  • Für sehr große Hörräume geeignet

  • Mit zwei aktiven Subwoofern extrem starker und gleichzeitig präziser Bass

  • Aktive Subwoofer mit weit überdurchschnittlicher Dynamik

  • Surround-Klangkulisse mit exzellentem Volumen und erstklassiger Präzision

  • Subwoofer mit Boundary Gain Compensation integriert

  • Praktisch perfekte Stimmdarstellung im Mehrkanal-Musik- und -Filmbetrieb

  • Sehr gute Verarbeitung

Contra:
  • Subwoofer ohne Kaltgerätesteckeranschluss

  • Sehr hoher Preis

Test: Carsten Rampacher
Testassistent: Matthias Walther-Richters

11. August 2003