Test: Nubert nuWave 125, CS-65 und AW-75 - Highend-Surround zum fairen Preis?
30. März 2005 (cr)
Overview
Schwaben sind als eher geizig bekannt - und damit der Direktversender Nubert, aus dem "Ländle" kommend, auch Produkte an die (Bundes-) Landsleute verkaufen kann, müssen die Preise der feilgebotenen "Böxle" mit spitzer Feder kalkuliert sein. Dabei muss jedes Boxenset aber natürlich trotzdem Qualität und Solidität vom Feinsten bieten, denn Schwaben lieben Anschaffungen mit langer Lebensdauer und halten nichts von viel Schein und wenig Sein. Eher das Unscheinbare, aber Beständige wird gern genommen. Wer nun denkt, hier würde ohne echte Kenntnis der Materie gelästert, irrt, denn der Autor dieser Zeilen ist selbst Schwabe und hat daher tiefe Einblicke in die Seele dieser als Tüftler und "Häuslebauer" bekannten süddeutschen Spezies. Und, auch hier spricht der Schwabe aus Erfahrung, es gibt auch Einwohner württembergischer Gebiete, die allem Geiz zum Trotz sehr luxuriöse Investitionen tätigen. Nein, kein Maybach, eher eine S-Klasse, und auch bei den Lautsprecher muss es keine Nautilus sein, sondern eher die Top-Schallwandler aus dem Hause Nubert: Zwei nuWave 125-Standlautsprecher werden flankiert von einem nuWave AW-75-Aktivsubwoofer und drei nuWave CS-65-Lautsprechern (Center plus Surround-Lautsprecher). Der Preis ist mit 3.877 € für ein komplettes 5.1-Ensemble für anspruchsvolle Hörer noch ebenso verträglich wie ein guter Tropfen aus dem Remstal, die Verarbeitung ist sehr robust, alle Komponenten wirken grundsolide und lang haltbar. Etwas Würze ins "Häusle" bringt bei unserem Test-Set die Terracotta-Farbgebung, die auch der Dame des Hauses, die gleichfarbigen Blumenübertöpfe mit dem italienischen Flair im Hinterkopf, gefallen dürfte. Hier die Übersicht über die Kosten - damit man die Anschaffung der einzelnen Komponenten genau in den Haushaltsplan einpassen kann:
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2 x nuWave 125: 1930 €
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3 x nuWave CS-65: 1.155 €
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1 x nuWave AW-75: 792 €
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Komplettpreis 5.1: 3.877 €
Unsere Test-Komponenten und ihre Merkmale:
nuWave 125
Größter Standlautsprecher aus der nuWave-Baureihe: Die nuwave 125
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2-Wege-Bassreflex-Lautsprecher mit Subbass
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Gehäuse aus massiven MDF-Platten mit Wandstärken zwischen 20 und 40 mm
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Nennbelastbarkeit: 380 Watt (nach DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test)
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Musikbelastbarkeit: 550 Watt
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Impedanz: 4 Ohm
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Frequenzgang: 33-24.000 Hz + 2 / - 5 dB | 37-22.000 Hz + 2 / - 3 dB
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Höhe: Stattliche 123 cm
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Gewicht 37 kg
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Integrierter Höhenschalter (linear, sanft, brillant), schaltbar abhängig vom Hörraum und dem individuellen Klangempfinden sowie der gehörten Quelle
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Integrierter Bassschalter. Wählbar ist eine lineare und präzise Abstimmung oder eine substanzreichere, weniger straffe Basswiedergabe
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Untere Grenzfrequenz von 37 Hz (- 3dB)
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Asymmetrisch aufgebauter 25 mm-Hochtöner mit Gewebekalotte und ferrofluid-gekühlter Schwingspule (bei Aufbau beachten, es gibt einen linken und einen rechten Lautsprecher!)
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Tief-Mitteltöner mit Druckguss-Korb, hinterlüfteter Zentrierung, Mehrschicht-Membran und strömungsoptimierten Streben
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Bass-Chassis darauf aufbauend, als Langhuber mit besonders steifem Membranmaterial ausgelegt. Gut für effektvolle Bässe, präzise, aber dennoch nachdrücklich, und hohe Pegelfestigkeit
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Hochwertige Frequenzweiche aus 48 verschiedenen Bauteilen für akkurate Frequenzbereichstrennung und unterstützender Funktion für die Chassiseigenschaften
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Das Bi-Wiring-Terminal erlaubt den getrennten Anschluss von Hochton- und Tiefmitteltonbereich an den Verstärker. Die stabilen Metallschraubklemmen eignen sich für die Aufnahme von Kabeln bis zu einem Querschnitt von über 10mm²
nuWave CS-65
Der CS-65 macht als Centerlautsprecher eine glänzende Figur
Aber auch vertikal aufgestellt als potenter Surroundlautsprecher ist der CS-65 in seinem Element
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Center/-Rearspeaker 2-Wege-Bassreflex, magnetisch abgeschirmt
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Nennbelastbarkeit 250 Watt (nach DIN EN 60268-5, 300-Std.-Test)
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Musikbelastbarkeit 350 Watt
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Impedanz 4 Ohm
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Frequenzgang 51–20 000 Hz ± 3 dB, Abstrahlwinkel 10º
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Gewicht 15 kg
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Höhen- und Mitten-Kippschalter für dem Gusto des Anwenders angepasste Einstellungen
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Bi-wiring-Terminal
Aktiver Subwoofer nuWave AW-75
Basskracher im Testraum: Der nuWave-AW75 bietet trotz kompakter Abmessungen eine exzellente Performance
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Nachfolger des nuWave AW-7
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300 Watt (Vorgänger: 235 Watt) Leistung der eingebauten Endstufe
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Extreme Membranauslenkung von fast 5 cm
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Untere Grenzfrequenz 24 Hz (AW-7: 28 Hz), trotz kompakter Abmessungen echter Tiefgang möglich
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Maximalpegel 117 dB (1m Abstand, 63 Hz)
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Gehäuse aus massiven MDF-Wänden
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"Low Cut": In Stellung 20 Hz wird die tiefstmögliche Frequenz erzielt, in Stellung 30 Hz etwas weniger maximale Basstiefe, dafür aber der größtmögliche Pegel bei kleinstmöglichen Verzerrungen.
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"Soft Clipping": Diese Schaltung stellt bei ihrer Aktivierung auch bei hohen Lautstärken eine klare Wiedergabe sicher
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Fernbedienung zur Einstellung der Lautstärke und oberer Grenzfrequenz im Lieferumfang enthalten
Professionell: Auch die Rückseite des aktiven Subwoofers macht einen robusten Eindruck
Griffgünstig: Große Drehregler für Lautstärke und Übernahmefrequenz. Zusätzlich liefert Nubert eine - allerdings wenig attraktive - Fernbedienung mit
Verarbeitung
Die Nubert-Lautsprecher gefallen alle durch ihre solide Verarbeitung, die Langlebigkeit und hohe Belastbarkeit signalisiert. Alle Gehäusekanten und die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals überzeugen durch sorgfältiges Finish. Zudem sehen die nuWave-Boxen auch recht gut aus, wer jedoch eine absolute Luxus-Anmutung erwartet, dürfte ein wenig enttäuscht sein, denn hier überwiegt doch der hohe Nutzwert.
Testequipment
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Verkabelung von Oehlbach
Klare Sache: Nur das Beste vom Besten, der Onkyo TX-NR5000E und der Onkyo DV-SP1000E, kamen als Equipment für das extrem belastbare Nubert nuWave-Set in Frage
Klang
Unsere Höreindrücke und Kommentare in der Zusammenfassung:
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nuWave 125 mit überragender, präziser und nachdrücklicher Basswiedergabe. Auch bei sehr hohen Pegeln souverän.
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Die nuWave 125 empfehlen sich durch den sauberen Bühnenaufbau, den transparenten Hochtonbereich und die sehr harmonischen, fließenden Übergänge auch sehr für den anspruchsvollen Musik-Enthusiasten, der den Sinn für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis nicht verloren hat.
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Das nuWave-Set harmoniert erstklassig miteinander. Durch die großen CS-65 als Rearlautsprecher ist eine sehr druckvolle Effektwiedergabe möglich, die zugleich von Präzision und facettenreichem Aufbau geprägt ist.
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Wie bereits im vorangegangenen nuWave 85, CS-65, RS-5 und AW-7-Test besticht der große CS-65 erneut als stimmgewaltiger Center mit der Fähigkeit, auch große, von vorn kommende Effekte wirklichkeitsnah akustisch abzubilden.
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Die großen nuWave 125 können, bedingt durch das Gehäusevolumen und den Aufbau, problemlos Bässe bis 40 Hz wiedergeben. Daher muss man den AW-75 erst für sehr tieffrequente Effekte bemühen. Dies stellt für den kompakten Sub, der einen überraschend guten Tiefgang besitzt, keine Schwierigkeit dar.
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Der nuWave AW-75 ist durch sein kultiviertes Auftreten und seinen soliden Aufbau, der praktisch keine Dröhn- und andere Störgeräusche entwickelt, auch für den Musikgenuss sehr gut geeignet.
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Durch seine enorme Leistungsfähigkeit ist der AW-75 aber keinesfalls nur kultivierter "Gentleman", sondern kann es auch nachdrücklich und effizient "krachen" lassen. Wer einen großen Hörraum über 40 Quadratmeter sein Eigen nennt, kann auch zwei AW-75 einsetzen. Wir werden in einigen Wochen den Test noch um die Eindrücke einer solchen Konstellation ergänzen.
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Wer richtig Platz hat und bei hohen Pegeln in exzellenter Güte Musik hören möchte, kann sich auch fünf nuWave 125 in den Hörraum holen. Dann gibt es noch weniger Pegelgrenzen als bei unserem bereits weit überdurchschnittlich belastbaren Test-Set. Zusätzlich könnten in einer solchen Konfiguration gleich 2 AW-75 für Nachdruck und Volumen unterhalb von 40 Hz sorgen.
Unsere Höreindrücke im Detail:
James Bond, "Goldeneye": Anfangsszene (Kapitel 1): Die spannungsgeladene Situation am Anfang und die subtile Surroundkulisse bei 007s Bungee-Sprung bringen vor allem auch die beiden CS-65 im Surroundbereich sehr gut zur Geltung. Ab Laufzeit 2.20 begeistert die detaillierte Darstellung des zischenden Schweißbrenners. Laufzeit 2.43 bis 2.45 - selbst solche Kleinigkeiten wie das Auf- und Zumachen einer Tür sind durch die hohe Authentizität hörenswert. Alec Trevelyans Stimme, als er Bond in der Dunkelheit aufmischt, erklingt höchst präzise und bestimmt. Bei Laufzeit 10 Minuten bekommt das Nubert-Set einen sehr guten Übergang (Explosion - wegfliegendes Flugzeug, einsetzender Soundtrack) hin. Tina Turners Titelsong "Goldeneye" überzeugt durch kräftiges Volumen und hervorragenden Aufbau. Die enthaltenen Effekte (Beispiele: Laufzeit 10.11 und 10.39) schleudert unser Test-Ensemble mit Nachdruck durch den Hörraum. Ausgezeichnet gelingt dem nuWave-Set die akustische Aufbereitung des Wettrennens (Kapitel 3) zwischen Bond im Aston Martin DB9 und Xenia Onatopp im Ferrari F355. Besonders die Basseinsätze überzeugen. Sehr schön zum Ausdruck kommen aber auch der hochdrehende Ferrari-Motor und das Quietschen der Reifen, vor allem bei dem vergleichsweise schmal bereiften Aston Martin verlieren die Pneus schnell an Haftung. Durch die gewählte Übernahmefrequenz von 40 Hz muss der AW-75 nur die tiefsten Bassanteile übernehmen. Unsere via bi-wiring angeschlossenen nuWave 125 kümmern sich höchst erfolgreich um alle Bassanteile darüber. Wer bei normalen bis leicht erhöhten Pegeln im Filmtonbetrieb gern eine nicht völlig lineare Wiedergabe zugunsten eines kräftigen Basses in Kauf nimmt, kann den Bass-Kippschalter auf der Rückseite der Box aktivieren und den Pegel anheben. In Kapitel 4 im Casino von Monte Carlo begeistert erneut die ausgezeichnete Einarbeitung auch kleiner Details (Musik, rollende Roulettekugel). Gleich am Anfang von Kapitel 5 ist Boot im dem Bond zur Yacht aufbricht, mit einer so realen Geräuschkulisse gesegnet, dass man denkt, man stünde selber daneben. Als ebenfalls im 5. Kapitel (rund um Laufzeit 26.00) der Helikopter vom Marineschiff entführt wird, so beeindruckt einmal mehr das Bassfundament. Bei Laufzeit 26:43 sorgt der kräftige Bassschlag für Freude beim Heimkinoliebhaber, hier wird, bei entsprechendem Pegel, wirkliches Home Cinema geboten, die Kombination aus starkem Receiver und hoch belastbarem Lautsprechersystem sorgt hier für echtes Wohlbefinden. Wie es bereits zu erwarten war, imponieren die startenden Abfangjäger (Ende Kapitel 7, Laufzeit 34.40) durch die räumlich akkurat aufbereitete, dynamische Klangkulisse. In Kapitel 9 steht die explodierende Goldeneye-Kontrollstation im Mittelpunkt, auch erfahrene Heimcineasten werden hier ins Staunen kommen: Die Explosion ist mit massivster Durchschlagskraft versehen, exzellent strukturiert, aber gleichzeitig auch sehr voluminös.
James Bond, "The World is not enough": Wieder 007, und wieder ein Auftritt des nuWave-"Teams", der die Boxen klar aus der Masse hervorhebt. Schon die Bond-übliche "Vorgeschichte" wird hier appetitlich angerichtet: Eine charismatische Stimmwiedergabe (Büro des Bankiers in Sevilla) sowie die sehr detailreich dargestellte Kampfszene beweisen die Güte des Nubert-Ensembles.Im 3. Kapitel folgt ein "Klassiker": Bond verfolgt in Qs "Fischerboot" die flüchtige Killerin. Bereits das Aufschlagen auf dem Wasser sowie die ersten wilden Fahrversuche" betonen den dynamischen Anspruch unseres Test-Sets. Die Anlegestelle, die einfach nebenbei "umgenietet" wird (Laufzeit ca. 3.40 Minuten), zerfällt gut hörbar in viele kleine Bestandteile. Bei Laufzeit 9.13 flirren die Schüsse aus der MP der Auftragskillerin quer durch den Hörraum. Das hochfrequente Pfeifen von Bonds "geborgtem" Power-Boat ist ständig präsent und geht nicht in Music Score und restlicher Geräuschkulisse unter. Der Beginn des 9. Kapitels lebt auch vom Bond-typisch sehr effektvoll inszenierten Music Score. Authentisch ertönt der mit einem Sägewerk zum Baumschneiden ausgerüstete Helikopter über dem sonor klingenden BMW Z8 von 007. Der landende Helikopter mit Elektra King an Bord erzeugt einen gleichermaßen präzisen wie räumlichen Eindruck (ebenso zu Beginn von Kapitel 10, hier fliegen King und Bond durchs Gebirge, um sich dann zur Skitour "abzuseilen"). Sehr schön ist der Moment, als der Helikopter nach dem Absprung von Elektra und James aus der Mitte heraus nach rechts wegfliegt. Das Gleiten der Skier über den frischen Schnee ertönt so real, als würde man sich direkt im Hochgebirge auf der Skipiste befinden. Doch so friedlich wie beim Abfahrtslauf in den Schweizer Bergen bleibt es bei Bond natürlich nicht: Im 10. Kapitel sorgt ein schießfreudiger Trupp vermummter Killer in motorisierten Gleitschirmen für einigen Ärger, der kräftig und fundiert vom nuWave-Set umgesetzt wird.
Master and Commander (DTS-Tonspur): Die wogenden Wellen, eigentlich eher ein Hintergrundeffekt, werden vom nuWave-Set mit viel Ausdruckskraft wiedergegeben (Kapitel 3). Auch in Kapitel 5 (z.B. Rasseln der Säbel/Schwerter) begeistert durch die realistische Darstellung. Der einsetzende Music Score erklingt mit breitem, tief gehenden Panorama. Der drohende Kampf zwischen den beiden großen Segelschiffen führt zu einem brillant wiedergegebenen Spannungsbogen - der Aufbau gelingt dem nuWave-Ensemble überragend. Die krachenden Kanonenkugeln entfalten Dynamik und Wucht gleichermaßen. Gerade aber auch Kleinigkeiten wie laufendes Wasser oder knarzende Planken sind die Domäne der nuWave-Boxen, die hier in Bereiche vordringen, in denen normalerweise sehr viel teurere Systeme den Ton angeben. Qualitativ so hochwertiges Heimkino mit einem Standlautsprecherset für > 4.000 € dürfte sonst schwer möglich sein. Das erneut sehr spannungsgeladene 14. Kapitel beweist, was schon die anderen Beispiele verdeutlichen: Das nuWave 125 Set ist ein echtes Multitalent, das von dialoggetragenen Sequenzen über Filmanteile mit hauptsächlich räumlichen Informationen (Wasserrauschen, Wind etc.) bis zu extremen Actionsequenzen (Explosionen, Schießereien) mit allem glänzend zurecht kommt. Anzumerken ist aber, dass für den problemlosen Betrieb bei hohem Pegel ein leistungsstarker AV-Verstärker oder -Receiver beziehungsweise eine Vor-/Endstufenkombination in üppiger Dimensionierung bereit stehen sollte,, weil hier das Potential der Box ausgenutzt werden kann. Ein wenig müssen wir daher der Nubert-Beschreibung auf der Website widersprechen: Insgesamt ist die nuWave 125 nicht der optimal geeignete Lautsprecher für AV-Receiver der Einsteiger- und Mittelklasse, weil hier die Qualitäten dieser Ausnahmebox unserer Meinung nach nicht ausreichend zur Geltung kommen können - im Gegenteil, denn bei Leistungsmangel seitens des AV-Receivers/Verstärkers verpufft das hohe Faszinationspotential doch ein wenig. Hier müssen Verstärkereinheiten in den Dienst gestellt werden, die hohe Leistung einfach aus dem Ärmel schütteln.
Pakt der Wölfe: Diesen Film mag beileibe nicht jeder Home Cinema-Freund kennen, doch es sei Ihnen versichert, dass er nicht umsonst in unsere Test-DVD-Sammlung gekommen ist: Die Tonqualität ist hervorragend, sowohl massive Effekte als auch kleine Details kommen ausgezeichnet zur Geltung. Gleich im ersten Kapitel gelingt es dem Nubert-System wieder vortrefflich, nervenzerreißende Spannung aufzubauen, als die junge Frau brutal hingerichtet wird. Der heftige Regen, wie unendliche Schnüre vom Himmel auf die Erde eintrommelnd, wird fein und sensibel erfasst und sehr detailliert zum Zuhörer getragen. Die wilde Rangelei wirkt facettenreich und ausdrucksstark (Kapitel 2) . Besonders eindrucksvoll ist die Klangkulisse, als die finsteren Gestalten, heftig vom kampferprobten Gegner getroffen, auf dem vom Regen durchweichten Schlammboden aufschlagen. Musikalische Talente sind im weiteren Verlauf des Films gefragt: Zu Beginn von Kapitel 5 überzeugt das filigrane Spiel des Cembalos, das unterstreicht, dass auch musikalisch angehauchte Mehrkanal-Liebhaber hier auf ihre Kosten kommen. Insgesamt macht dieser Film, der von vielen unterschiedlichen Effektarten und Szenenaufbauten lebt, besonders gut klar, dass das nuWave 125-Set in der von uns getesteten Konfiguration in jeder Beziehung praktisch restlos zu überzeugen vermag. Der sehr facettenreiche Music Score, ein weiteres hervorstechendes Merkmal dieses exzellenten, mit dichter Atmosphäre auffallenden Films, wird ebenfalls sehr intensiv wiedergegeben. Pakt der Wölfe auf einem nuWave 125/CS-65/AW-75-System - ein besonderer Mehrkanal-Genuss.
Brillant: Der hochwertige Hochtöner setzt viele Glanzpunkte
SACD-Multichannel, Frankie goes to Hollywood, "the Sonic Collection", Titel "Relax": Diese sehr gut aufgenommene, sehr dynamisch und bestens strukturiert antretende SACD bietet viel Potential - aber aufgepasst: Unterdimensionierte Boxensets lassen hier kein großes Hörvergnügen aufkommen: Auf durchschnittlichen Lautsprechersystemen klingt das Gebotene wenig nachdrücklich, Einzelheiten verschwinden, der Bass ertönt oberflächlich. Bei hervorragenden Schallwandler-Konfigurationen ertönt der Bass mit Schmiss, die Struktur ist vielschichtig, und die Stimmwiedergabe imposant. Mit ebendiesen "Beweisstücken" sorgt das nuWave-Testset für sehr glückliche Mienen beim Testteam. Besonders hervor sticht der dynamische Antritt, der für ein Gefühl höchster Lebendigkeit sorgt. Sehr gut gelingt den Lautsprechern die Instrumental-/Stimm-Trennung. Es wird auch deutlich, dass das von uns so zusammengestellte nuWave-Set ausgezeichnet miteinander harmoniert und durch das Gefühl klarer, sauber aufgebauter räumlicher Weite überzeugt.
SACD, "The Ultimate Collection", Abteilung Multichannel, Celine Dion, "That's the Way it is": Bereits der Anfang besticht durch die feine Zeichnung, als dann der Song voll einsetzt, begeistert wieder einmal der kräftige, aber zugleich genaue Bassbereich. Celine Dions Stimme wird ausdrucksstark und präzise wiedergegeben, selbst bei sehr hohen Pegeln sind keine Verzerrungen oder Verfärbungen herauszuhören. Sehr schön wird die Vielschichtigkeit des Stücks herausgearbeitet.
DVD-Audio, "Breakthrough into a New Dimension", Dabringhaus&Grimm Demo-Sampler, Stücke: Georg Friedrich Händel, "Finale Part II" aus "Susanna"; Antonio Vivaldi, "Largo" aus dem Konzert RV 564, "Allegro" (aus dem Konzert RV 436): Auch mit sensiblen Musikstücken kommen die Nubert-Schallwandler sehr gut zurecht, so z.B. mit ausdrucksstark gespielter Violine und feinem Cembalo (Vivaldi, Konzert RV 564). Geschmeidig und klar modellieren besonders die großen 125er Frontlautsprecher eine feinsinnige, sich sanft über den Hörraum legende Klangkulisse ohne jeglichen faden Beigeschmack heraus. Die Transparenz im Hochtonbereich und die sorgfältig nach hinten transportieren Rauminformationen sorgen für einen sehr echten, ungefilterten Eindruck. Der schwungvolle Start des Allegros /siehe Vivaldi) unterstreicht, dass die nuWaves sehr dynamische, schwungvoll agierende Lautsprecher sind, denen alles andere als ein spontanes, direktes Ansprechverhalten fremd ist.
DVD-Video, Ludwig van Beethoven, Pastorale (Dolby Digital 5.1): Das ist Klassik, wie sie unsere "Nubis" lieben, denn es geht mit Dynamik und großem Orchester ordentlich voran. Aber auch die langsameren und von wenig Instrumenten bestimmten Passagen werden mit Leichtigkeit und Präzision herausmodelliert. Sehr schön lieblich klingt der erste Satz, ein mit viel Frische gekonnt abgeschmecktes Gesamtaroma hilft beim tieferen Verständnis von Beethovens schöner Symphonie. Erstaunlich ist immer wieder, wie genau vor allem die 125 vorn trotz aller Schnelligkeit spielen. Klar und sauber werden die Streicher herausgearbeitet. Der aktive Subwoofer stört nie, sondern stellt immer dann, wenn es wirklich einmal tief heruntergeht, rasch seine Kräfte gewinnbringend zur Verfügung.
SACD-Stereo, Top Gun/Soundtrack: Hier, bei der Stereowiedergabe, sind nun die nuWave 125 gefragt. Mit ihrem vollen, dabei sehr gut abgestuften Klangbild können sie sich hervorragend profilieren (Beispiele: Cheap Trick, "Mighty Wings", Kenny Loggins, "Danger Zone"). Immer auf fällt der straffe, gleichzeitig aber raumfüllende, exakte Bass. Die Übergänge zwischen Bass- und Mitteltonbereich sowie zwischen Mittel- und Hochtonspektrum laufen sehr harmonisch ab, was einem ganzheitlichen Klangeindruck zu Gute kommt.
Audio-CD, Fetenhits "Eurodance Classics", CD 1, ICE MC, "Think about the Way", Urban Cookie Collective, "The Key, the Secret", angehört in Stereo/All Channel Stereo: Hier preschen die nuWave 125 mit Nachdruck voran. Der kräftig auftretende Bassbereich kann mittels umgelegtem Bassschalter effektiv nachgewürzt werden, was die Authentizität des Disco-Feelings erhöht. Wer es hier richtig wissen möchte, kann auch den "All Channel Stereo"-Modus des angeschlossenen AV-Receivers aktivieren. Hier sollte man allerdings vorsichtig sein, denn die nuWaves fordern schon einiges an Leistung, so dass am besten ein entsprechend kräftiger AV-Bolide das Ganze vorantreiben sollte. Wenn diese Ausrüstung zum Equipment gehört, kann auch die nächste Privatparty kommen. Die Belastungsgrenzen des Nubert-Sets wird kaum jemand wirklich ausloten können. Mit heftigem Bass und intensiver Klangkulisse marschieren die schwäbischen Boxen auch noch bei praxisfernen Extrempegeln voran. Mit dem erstklassigem Performanceritt präsentieren sich die nuWave-Flaggschiffe als kompromisslose "Eurodancer", die diese zwar schlicht aufgemachten, aber Spaß bringenden "Partykracher" der 90er Jahre in Discoqualität im neuen Jahrtausend wieder aufleben lässt.
Audio-CD, "The Cult of Snap", Stücke "Rythm is a Dancer", "The Power", "Mary had a little Boy", "oops up", angehört in DTS Neo:6: T-DSL lässt grüßen: "The Power", einst der erste Hit der Rapper von Snap, ist dank der T-Online-DSL-Werbekampagne wieder in aller Munde oder besser "in aller Ohren". Grund für uns, ein Snap-Revival mit den größten Hits auch bei den spielfreudigen Nubert-Boxen durchzuführen. Wir hörten in DTS Neo:6, und wiederum überzeugte der Raumeindruck bei allen Songs. Der Nachhall am Ende von "Rhythm is a Dancer" kommt hervorragend zur Geltung. Der nicht einfach zu handhabende Bass von "The Power" stellt für die souveränen 125er nicht einmal ansatzweise ein ernsthaftes Problem dar. Auch die Hintergrundmelodie, die harten Rapeinlagen und die Stimme der weiblichen Sängerin werden mit klarer Trennung, aber doch als großes Ganzes eindrucksvoll herausgearbeitet. "Mary had a little Boy": Das Stück, nicht eben mit einem harten Bass gesegnet, kann man mit entsprechender Nachbearbeitung am AV-Receiver aufpeppen, die Nubert-Lautsprecher machen alles mit und liefern einen erstaunlich nachdrücklichen Sound. Sehr eindrucksvoll auch "Oops up" - der Anfang überzeugt, und der plötzliche Instrumental- und Rap-Einsatz kommt klar zum Auditorium. Die verschiedenen Wechsel im Song managen alle Nubert-Komponenten locker.
Audio-CD, Best of Culture Beat, angehört im Neo:6-Modus, Stücke: "Serenity/Prolog", "Got to Get it", "Inside Out": Der effektgewaltige Prolog liegt dem Nubert-System erwartungsgemäß. Die lebhafte Surroundkulisse verbunden mit der präzisen Wiedergabe verdeutlicht, dass die Vorurteile der Stereofraktion gegen Surroundaufpolierer wie Neo:6 oder Pro Logic IIx bei sehr gutem Equipment unbegründet ist und es oft am Prozess des Umgewöhnens liegt, dass man nicht sofort mit dem Gebotenen einverstanden ist. Die natürlich-räumliche Klangkulisse jedenfalls taugt auch für genaueres Hinhören und offenbart praktisch keine Schwächen. Die beiden großen CS-65 machen ihren Job als Surroundlautsprecher ausgezeichnet und bieten auch eine exzellente Präzision. Während "Got to Get it" eher simpel gestrickt ist und auch von "Beatkracher"-LS-Systemen gut wiedergegeben werden kann, ist das differenzierter auftretende "Inside Out" eher etwas für Nuberts Alleskönner. Gerade die mit abgemischten Nebengeräusche, die den Song zu einem guten Stück mit tragen, werden keinesfalls einfach mit übertragen, sondern effektiv eingearbeitet. Gerade bei großer Lautstärke begeistern die Bassgewalt und die vorgetragene akustische Souveränität.
Fazit
Hier gibt es nicht viel zu sagen: Das zweite von uns getestete nuWave-Set liefert eine erstklassige Leistung in allen Disziplinen ab. Wer also ein großvolumiges 5.1-Package mit Standlautsprechern, einem passenden Center und zwei ausgewachsenen Regal-Rearlautsprechern sucht, ist hier bestens bedient. Eine exzellente Dynamik, ein heftiger, aber auf Wunsch auch höchst kultivierter Bass, eine hervorragende Stimmwiedergabe und eine ebenso präzise wie nachdrückliche Effektkulisse sind die Eckpfeiler zum erneut grandiosen Nubert-Durchmarsch in unserem Testraum. Konkurrenten mit vergleichbarem Aufbau und identischen Qualitäten werden sich kaum finden lassen, selbst dann gestaltet sich die Suche äußerst schwierig, wenn man bereit ist, noch einige hundert oder gar tausend "Euronen" mehr auf den Tisch zu legen. Lediglich Fans einer sehr schicken, viel Noblesse ausstrahlenden Optik werden das nuWave-Set nicht in die engste Wahl nehmen. Für sich betrachtet sind unsere Testboxen schon gutaussehend und auch sehr sauber verarbeitet, für höchste ästhetische Ansprüche jedoch empfehlen sich andere Alternativen. Ob diese jedoch ebenso fair kalkuliert und klangstark sind, sollte jeder vor dem Kauf sehr sorgsam überprüfen. Unsere klare Bilanz: Auch ohne den günstigen Preis ist dieses nuWave-Set eines der weltweit besten Multichannel-Lautsprechersysteme.
Einsame Spitze: Extrem hoch belastbar, brillant klingend und sehr günstig - ein vergleichbares Standlautsprecher-5.1-Set gibt es nirgendwo

Highend-Klasse
Test 30.03.2005
Preis-/Leistungsverhältnis 





Pro:
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Durch extrem hohe Belastungswerte ideal für das Zusammenspiel mit AV-Boliden
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Für Multichannel-Musik und Mehrkanal-Filmton gleichermaßen exzellent geeignet
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NuWave 125 mit exzellenten Stereoqualitäten
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Wuchtiger, aber gleichzeitig präziser, dynamischer und kultivierter Bass
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Subwoofer-Trennfrequenz muss erst bei 40 Hz eingestellt werden
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AW-75 mit hervorragendem tieffrequenten Fundament
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CS-65 als Center mit facettenreichen Klangbild, kräftiger Effektdarstellung und natürlicher Stimmwiedergabe
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CS-65 als Surround-Lautsprecher mit sehr klarer, präziser, nachdrücklicher und räumlich weiter Wiedergabe
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Überzeugende Ausstattung
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Sehr gute Verarbeitung
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Fürs Leistungsprofil sehr günstiger Kaufpreis
Contra:
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nuWave 125 mit hohem Platzbedarf
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Für die Preisliga etwas nüchtern-technische Optik
Technische Daten nuWave125:
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Nennbelastbarkeit: 380 Watt (nach DIN EN 60268-5, 300 Std.-Test)
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Musikbelastbarkeit: 550 Watt
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Absicherung: Hoch-, Tieftöner und Weiche gegen Überlastung geschützt
(selbstrückstellende Sicherungen) -
Impedanz: 4 Ohm
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Frequenzgang: 33-24.000 Hz + 2 / - 5 dB | 37-22.000 Hz + 2 / - 3 dB
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Übertragungsbereich: 14-30.000 Hz (nach DIN 45500)
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Wirkungsgrad: 86,5 dB (1 Watt / 1 m)
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Abmessungen: 125 x 26,5 x 39/40 cm H x B x T (ohne/mit Gitter)
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Gewicht: 37 kg
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Lieferbare Farben: Anthrazit, Terracotta, Silbergrau
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Stückpreis 965 €
Technische Daten nuWave CS-65:
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Center/-Rearspeaker · 2-Wege-Bassreflex, magnetisch abgeschirmt
Nennbelastbarkeit 250 Watt
(nach DIN EN 60268-5, 300-Std.-Test)
Musikbelastbarkeit 350 Watt
Impedanz 4 Ohm
Frequenzgang 51–20 000 Hz ± 3 dB
Abstrahlwinkel 10º
Übertragungsbereich 24–30000 Hz
(nach DIN 45500)
Wirkungsgrad 86 dB (1 Watt / 1m)
Maße H x B x T (ohne/mit Gitter) 22 x 55.2 x 39/40 cm
Korpus ohne Frontplatte 20 x 54.2 x 36 cm
Brutto-Volumen (ohne Frontgitter) 41 Liter
Gewicht 15 kg -
Lieferbare Farben: Anthrazit, Terracotta, Silbergrau
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Stückpreis 385 €
Technische Daten nuWave AW-75:
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Musikleistung: 300 Watt (Leistung der eingebauten Endstufe)
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Frequenzgang: 24 Hz (-3 dB) mit einstellbarer oberer Grenzfrequenz 40 bis 125 Hz
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Gesamt-Abmessungen: 44* x 32 x 54** cm H x B x T
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Gewicht: 25,0 kg
Preis unserer Testanlage:
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2 x nuWave 125: 1930 €
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3 x nuWave CS-65: 1.155 €
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1 x nuWave AW-75: 792 €
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Komplettpreis 5.1: 3.877 €
Test: Carsten Rampacher
30. März 2005