Test: Polk Audio LSi-15, LSi-C und LSi-7

07.06.2005 (cr) 

 

Wir danken unserem Kooperationspartner HIFI-REGLER für das Bereitstellen der Hörräume und des Testequipments

Nach dem großen Erfolg des ersten Tests eines Polk Audio-Lautsprechers haben wir uns entschlossen, gleich weitere Produkte dieses vielversprechenden Anbieters zu einem Gastspiel in unser Hörstudio zu holen, diesmal jedoch kein Lautsprecher-Paar für den Stereo-Betrieb, sondern eine 5.0-Multichannel-Kombination, bestehend aus zwei Standlautsprechern LSi-15, pro Stück 1.099 € kostend, dem Center LSi-C, Stückpreis 749 €, und den Regal-Surroundlautsprechern LSi-7, Paarpreis 999 €. Die Bassqualitäten der kompakten LSi-9 noch im Hinterkopf, forderten wir keinen aktiven Subwoofer für den tieffrequenten Support an, sondern verließen uns lieber auf einen bärenstarken AV-Receiver, in unserem Fall den Test: Harman Kardon AVR-7300, der massenhaft Kraft für ein beeindruckendes Surround-Hörerlebnis bereit stellt. 

Schlank und schön: LSi-15 für 1.099 €/Stück

Wie auch bei den LSi-9 aus der gleichen Baureihe finden sich wiederum verschiedene Polk-spezifische Merkmale bei unseren Testkandidaten LSi-7 und LSi-C. Die rückwärtige Bassreflexöffnung hat zusätzlich zur normalen vorderen Bassreflexöffnung den Vorteil, den Lautsprecher wandnah aufstellen zu können, ebenso ermöglicht die im Vergleich zu konventionellen Konzepten andere Bassverteilung einen intensiveren, voluminöseren Bass und einen deutlich erweiterten Tiefgang. Eine Schallwand, auf der Rückseite vor der Bassreflexöffnung angebracht, nimmt die Bassverteilung vor und sichert eine raumfüllende tieffrequente Wiedergabe sowie eine imposante untere Grenzfrequenz von 40Hz beim LSi-C und 45 Hz bei der LSi-7, für die Gehäuseabmessungen absolut rekordverdächtige Werte. 

Auch die Chassisanordnung der LSi-7 ist nicht wie gewöhnlich ausgeführt: Eine gezielte Abstimmung auf links/rechts ist hervorzuheben, die LSi-7 ist ebenso wie die LSi-9 eine asymmetrisch ausgeführte Lautsprecherbox, was dazu führen soll, dass sich der Hörer absolut vom Klang eingeschlossen fühlt. Zugleich sind alle Polk Audio-Lautsprecher dieses 5.0-Sets dank bis auf 27 kHz erweiterten Frequenzgangs auch für DVD-Audio und SACD geeignet. Der Ringradiator-Hochtöner, technisch überarbeitetes Kennzeichen der Lautsprecher von Polk Audio, soll dabei das Ziel eines linearen Frequenzgangs verfolgen. Stark für die Lautsprecher spricht auch das breite Anwendungsspektrum. Für Verstärkerleistungen von 20 bis 250 Watt ist die LSi-15 geeignet, damit kann man selbst extrem leistungsfreudige Verstärker anschließen. Der Center eignet sich für Endstufenleistungen zwischen 20 und 200 Watt - enorme Werte in Anbetracht der kompakten Optik. Die LSi-7 ist immer noch der richtige Partner für 20 bis 150 Watt starke Verstärker. Das gesamte 5.0-Setup von Polk kann man also getrost an Surroundreceiver der angehenden Oberklasse anschließen, ohne dass man sich Sorgen um die Gesundheit der 4 Ohm-Lautsprecher machen muss. Zu leistungsschwach sollte der verwendete AV-Verstärker oder -Receiver auch nicht sein: Mit einem Wirkungsgrad von 88 dB bei allen Lautsprechern werden gute, aber nicht überdurchschnittliche Werte erreicht. Um eine gelungene Basswiedergabe zu erreichen, wurde bei der LSi-15 das Basschassis mit 20 cm Durchmesser in die Seite der Box integriert. Diese Bauform ist unter Experten nicht unumstritten, wir können jedoch ausschließlich über positive Erfahrungen bei korrekter Aufstellung berichten. 

Rückseite von LSi-C (oben) und LSi-7 mit Polk-typischer Schallwand

Dynamic Balance-Hochtöner mit 27 kHz oberer Grenzfrequenz

Der rund 20 cm große Bass strahlt bei der LSi-15 seitlich ab

Die Verarbeitung aller Lautsprecher liegt auf einem enorm hohen Level - hier müssen die Polk-Komponenten keinen Konkurrenten fürchten. Jedes Detail stimmt bei unserem Test-Set, der elegante schwarze Klavierlack und die farblich sehr gut dazu passenden grauen Holzteile sorgen für einen echten Premium-Eindruck. Hervorragend ist die Kantenverarbeitung, die oft im Detail anzutreffende Unsauberkeit findet sich hier bei keiner Komponente. Die Holzteile gerade bei den schlanken Towern strahlen durch die sehr massive Ausführung Solidität und Langlebigkeit aus. Die vergoldeten Lautsprecherterminals aller Boxen sind zwar recht schlicht gehalten, aber robust und selbstverständlich Bi-Wiring-geeignet. 

Edel: Die Gehäuseverarbeitung

Alle Komponenten haben Bi-wiring-geeignete, vergoldete LS-Anschlussterminals

Klang

Testequipment:

Klang

Zunächst ist hervorzuheben, dass der seitliche Bass der LSi-15 keinerlei negative "Nebenwirkungen" im normalen Hörraum mitbringt. Im Gegenteil, denn der für die schlanken Säulen beachtlich voluminöse, raumfüllende Bass ist ein großer Vorteil dieses Modells. Gerade derjenige, der bei höheren Pegeln effektbetonte Musik hört, freut sich über den Nachdruck, den die LSi-15 noch an den Tag legen. Hier muss man, die akkurate Aufstellung und eine passende Hörraumgröße (ideal sind rd. 25 bis 30 Quadratmeter) vorausgesetzt, kaum noch einen aktiven Subwoofer zusätzlich bemühen, zumal die akustische Gesamtharmonie, die in der vorliegenden Kombination auf hohem Level ist, nicht unbedingt besser werden dürfte. Hier muss schon ein sehr hochwertiger aktiver Basslautsprecher her, der sich sehr gut einfügen kann. Selbst für die Heimkino-Wiedergabe (Star Wars Episode I und II, Master&Commander, Gladiator) ist das Set in dieser Konfiguration problemlos einzusetzen. Natürlich, die Freunde einer stark effektorientierten Wiedergabe, die den Bass abgrundtief schätzen und möchten, dass er bis in die Magengrube vordringt, sollten als tatkräftigen Support noch einen kraftvollen Aktivsubwoofer mit hinzuziehen. Als höchst beeindruckend bleibt der eigentlich optisch eher unscheinbare Center in unserer Erinnerung zurück. Wir haben dem recht kompakt gehaltenen vorderen mittleren Lautsprecher keinesfalls eine so pegelfeste und gelassene Gesamtdarbietung gerade auch unter filmischen Extremsituationen zugetraut.  Er gibt Stimmen sogar mit einer gewissen tieffrequenten Substanz wieder, dies ist definitiv der Verdienst der speziellen technischen Besonderheiten der Polk Audio LSi-Serie. Natürlich können keine Wunder erwartet werden, aber im Vergleich zu anderen Centern mit ähnlichen Abmessungen sticht der LSi-C auf jeden Fall deutlich heraus. Für eine Firma wie Polk Audio, die eher weniger Erfahrungen mit dem Bau von Centern hat, ist dieser Center nicht nur ein verheißungsvoller Startschuss, sondern bereits ein Produkt, welches im gesamten akustischen Niveau viele Mitwettbewerber klar schlägt, er klingt auch bei großer Lautstärke nicht gepresst oder schmal, sondern vollmundig und klar. Auch die LSi-7 überzeugen auf der ganzen Linie. Sehr nachdrücklich werden auch schnell aufeinander folgende Effektkombinationen wiedergegeben. Gleichzeitig ist die gebotene räumliche Darstellung außerordentlich gut gelungen, für Direktstrahler wird ein sehr dichtes Klangbild erreicht, das zudem mit seiner sauberen Struktur zu begeistern weiß. 

Der relativ kompakte Center beeindruckt mit komplettem Klangbild

Insgesamt macht auch dieses Lautsprecher-Set aus dem Hause Polk eine Menge Spaß - hier hat sich eine Erfolg versprechende Kombination aus Dynamik, Druck und homogener Darstellung zusammengetan, um den Markt für solche Systemlösungen aufzumischen. Das LSi-Ensemble macht jederzeit akustisch deutlich, dass es um den Spaß am Hören geht, dass Hören als willkommene Abwechslung vom Alltagsstress eine befreiende Wirkung haben sollte. Sehr ernste Hörer, die feinst seziert jedes Detail auf dem Silbertablett serviert bekommen möchten, sind hier nicht an der richtigen Adresse. Nicht, dass unser Test-Set damit z.B. für die Liebhaber klassischer Musik nicht in Frage käme - wir sagen sogar bewusst: Ganz im Gegenteil. Als Beispiel muss wieder einmal Ludwig van Beethovens "Pastorale" herhalten. Gerade der erste Satz versprüht ein großes Maß an Lebendigkeit, an Lebensfreude. Ein hochpräziser, jedoch etwas träger, zu tiefgründiger Lautsprecher, der mit großem Ernst seiner Arbeit nachgeht, ist unserer Meinung nach hier fehl am Platze. Somit können sich die spielfreudigen Polk Audio-Komponenten auch bei den Liebhabern solcher Musikstücke  - Symphonien mit Unterstützung eines großen Orchesters - sehr gut in Szene setzen. Der sehr weich und angenehm verlaufende Übergang zwischen unterem Mittelton- und oberem Bassbereich sorgt ebenfalls für Freude bei Musikliebhabern, nichts wirkt hier gestückelt oder abgehackt, alles verläuft fließend und stimmig. So ist insgesamt ein frischer, schwungvoller und zudem sehr harmonischer Klangeindruck die hervorstechende Eigenschaft dieses Ensembles. 

Die LSi-15 konnte im Test mit vielen lobenswerten Eigenschaften aufwarten

Wie steht unser Polk Audio-Set nun im Vergleich zur Konkurrenz dar? Mit 3.946 € ist es durchaus eine Konfiguration, die schon einen beträchtlichen finanziellen Aufwand erfordert, und daher ist es völlig klar, dass das Konkurrenzumfeld sehr präzise durchleuchtet werden muss, um die Vor- und Nachteile der Alternativen aufzuzeigen. Beginnen wir beim Nubert nuWave 125, CS-65 und AW-75-Set, welches mit einem Komplettpreis von 3.877 € sich dem Polk Audio-System preislich auf nahezu identischem Level entgegen stellt. Doch halt - das nuWave-Set ist ein 5.1-Set mit potentem aktiven Subwoofer (nuWave AW-75), während das Polk-Set ohne extra tieffrequenten Support auskommen muss. Und nicht umsonst hat das nuWave-Set bei uns Referenzstatus, wenn es um die akustische Gesamtqualität und die Pegelfestigkeit geht. Daran kann auch das Polk-System nichts ändern. Die nuWave-Kombination aus exzellenter Bassqualität, höchster Belastbarkeit, extrem guter Dynamik und hervorragender Detailtreue ist in diesen Preisregionen nahezu unschlagbar. Doch das heißt nicht, dass nun jeder das nuWave-Ensemble kaufen sollte, denn es kommt immer noch aufs eigene Anforderungsprofil an. Und, um es ganz klar zu sagen: Gegen die überdurchschnittlich hochwertigen Polk Audio-Lautsprecher, die Hightech-Noblesse ausstrahlen, die gerade anspruchsvolle Ästheten gern in ihrem Hörraum sehen möchten, kommen selbst die sauber verarbeiteten, robusten nuWaves nicht an. Der kompakte,  jedoch dafür äußerst klangstarke Center LSi-C ist ebenfalls sehr zu loben, vereint er doch kleinen Platzbedarf mit großem Sound - für eine Marke wie Polk Audio, die weniger Erfahrung mit der Herstellung von Multichannel-Lautsprechern hat als viele andere Anbieter, ist dieser Center schon fast unverschämt gut geworden. 

Kommen wir zum nächsten Konkurrenten, dem Pioneer S-H810V, S-C80 und S-W250-Set. Mit 4.794 € ist es nochmals rund 1.000 € teurer, diese Differenz relativiert sich jedoch bei genauer Betrachtung, denn im Pioneer-Paket ist bereits ein aktiver Subwoofer für eben diesen Differenzbetrag (rd. 1000 €) enthalten. Fangen wir jedoch mit einem Vergleich mit einem anderen Konkurrenten unseres Polk-Sets an: Das Pioneer-Ensemble unterscheidet sich zunächst deutlich vom Nubert-nuWave-Set, denn spontan fällt die extrem liebevolle und hochwertige Verarbeitung bis in jedes Detail auf. Auch wenn die nuWave-Boxen sicherlich robuster sind, so sind die Pioneer-Standsäulen und der Center wahre Hingucker, die alle Blicke auf sich ziehen. Aber auch akustisch sind Differenzen auszumachen, zum Nubert- und auch zum Polk-Set: Das Pioneer-Ensemble bietet eine überdurchschnittlich hoch liegende Brillanz im Hochtonbereich, die so gut ist, dass die Pioneer-Komponenten die erste Wahl für DVD-Audio- und SACD-Listener sind. Die Pioneer-Säulen sind jedoch mangels Volumen zwingend auf den Support eines aktiven Subs im Bassbereich angewiesen. So vollwertig, wie ein nuWave 125-Set auch ohne AW-75 - bei Verwendung eines entsprechend potenten Verstärkers - auftritt, ist das Pioneer-Set daher nicht, und auch die Polk Audio-Lösung bietet in Punkto Vollwertigkeit mehr, denn diese Lösung ist, bedingt durch die sehr gute Basswiedergabe, problemlos auch ohne einen aktiven Subwoofer einzusetzen. Gerade dann, wenn man viel Musik hört und weniger effektreiches Filmmaterial, reicht die Polk-Lösung in 5.0-Konfiguration prima aus. Und genau jetzt sind wir bei einem Argument, das sehr stark für unser Test-Ensemble spricht: Die LSi-15 sind wirklich optisch gelungene, schicke Lautsprecher - aber trotzdem verlieren sie sich nicht in einer bassarmen, sehr schlanken Wiedergabe, sondern, eine akkurate räumliche Aufstellung vorausgesetzt, gefallen mit einem sauber aufgebauten, sogar recht nachdrücklichen Bass. Diese Mischung aus exklusiver Optik und sehr lobenswerter akustische Vollwertigkeit lässt unser Test-Set an der Klassenspitze mitmischen. 

Soll es preislich günstiger sein, kommen allerdings noch andere Kontrahenten ins Spiel: So die Infinity Beta-Serie, hier wandern bei der großzügigen Wahl von zwei Beta 50 (Front), zwei Beta 40 (Surround, beide Modell Standlautsprecher!) und einem Beta Center 360 sowie dem starken aktiven Sub Beta SW-12 lediglich 2.844 € über die Ladentheke. Damit sind die Betas bis 3.000 € weiterhin ungeschlagene Referenz, ebenso wie das nuWave125er Set eine Preisklasse höher. Dass auch das 5.000 € Pioneer Set Referenzstatus genießt, liegt an der genialen Verarbeitung und am ungeheuer fein auflösenden Hochtonbereich bei SACD und DVD-Audio, für jeden Anwender ist hier eine Referenz dabei, je nach persönlichem Geschmack. Wir fassen zusammen:

  • Nubert nuWave125-Set: Klarer Sieger und Referenz, wenn es um die akustischen GESAMTEIGENSCHAFTEN und um die BELASTBARKEIT geht. Hier bietet selbst manches doppelt so teure Set eher weniger als mehr. Nachteile: Sehr groß, im direkten Vergleich zu Polk und Pioneer weniger elegant und liebevoll gestaltet.

  • Pioneer S-810V-Set: Vertritt genau den Gegenpol zum Nubert-Set. Bestmögliche Verarbeitungsqualität, ohne Subwoofer sehr schlanker Sound der vorderen Standlautsprecher. Verarbeitungsreferenz und Referenz für die Hörer von SACDs und DVD-A - hier bietet das Pioneer ein grandioses Auflösungsvermögen im Hochtonbereich.

  • Infinity Beta-Set: Klarer Preis-/Leistungssieger. Es ist im höchsten Maße beeindruckend, wie komplett und absolut fehlerlos dieses große System für nicht einmal 3.000 € aufspielt. Infinity beweist eindrucksvoll, dass Preis-/Leistungssieger nicht grundsätzlich von den Lautsprecher-Direktanbietern kommen müssen. 

  • Und unser Polk-Set? Wird es die vierte Referenz? Klare Antwort: Ja. Denn wer ein System mit äußerst vertretbaren Platzbedarf, einem prima Bass auch ohne zusätzlichen aktiven Subwoofer und einer hohen Pegelfestigkeit (die bis auf das Nubert-Set die Konkurrenz übertrifft) sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Auch für Polk spricht das Finish auf Pioneer-Level (wenn auch die Pioneer Lautsprecher noch eleganter wirken, aber die Qualität ist bei Polk ebenso gut). Unser Test-Set klingt sehr gefällig, nie gepresst, sondern sehr dynamisch und durchsetzungskräftig, was in Anbetracht der schlanken Komponenten äußerst lobenswert ist. Die innovative Technik und last but not least der für seine Größe schlichtweg sensationelle Center komplettieren den erstklassigen Eindruck.

Nun, vier Referenzen, was soll das? Auch hier eine klare Antwort: Es ist in Anbetracht der Marktsituation Unsinn, eine einzige, allgemeingültige Gesamtreferenz zu küren. Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, welches LS-Set bei einer bestimmten PRIORITÄTENSETZUNG seinen Job am besten macht. Es dürfte verständlich sein, dass man nicht ALLES in einem System vereinigt haben kann: Ein Set, welches liebevollst verarbeitet ist wie ein Rolls-Royce, belastbar ist wie eine Discothekenanlage, glockenhell klingt wie der Thomaner Knabenchor, im Bassbereich zupackt wie Bud Spencer, dabei kompakt auftritt wie ein Kofferradio sowie günstig ist wie ein "Geiz ist geil"-Set frisch von der Palette, bietet der Weltmarkt nicht. Darum ist es wichtig, PRIORITÄTEN zu setzten und vor allem SELBER zu hören. KEIN TEST kann der Ersatz für UMFANGREICHE eigene Hörchecks sein. NIE macht es Sinn, gerade ein Lautsprecher-Set, welches größten akustischen Einfluss, zusammen mit der Raumakustik, auf das gesamte Hörerlebnis hat, einfach "ungehört" zu kaufen. Noch besser ist es selbstverständlich, die Boxen nicht beim Händler, sondern gleich im EIGENEN Hörraum zu hören, da nur dann der große Einfluss, den auch die spezifische Raumakustik auf den Gesamteindruck hat, in voller Form zum Ausdruck kommt und man heraushören kann, ob das Zusammenspiel Raumakustik-Lautsprecher auch ansprechend funktioniert. 

Welche Boxensets besetzen die zweite Reihe hinter diesen vier besten Offerten? Zu nenne wäre einmal das Nubert nuLine 5.1-Set, welches ein wenig im Schatten der für unseren Geschmack noch besseren Nubert nuWave 125-Kombination steht. Mit knapp über 3.000 € ist unsere nuLine-Kombination preislich sehr fair kalkuliert, aber nicht ganz so günstig wie das Infinity-Set, das für noch weniger Geld sogar noch für den Surroundbetrieb Standlautsprecher offeriert und einen Center mit einem grandiosen Volumen mitbringt. Gerade in silbern ist das nuLine-Set sehr gut verarbeitet und übertrifft klar die Inifinity-Lösung, erreicht jedoch nicht die Noblesse eines Polk Audio- oder Pioneer-Ensembles. Im Hörvergleich begeistern die nuWave 125 aus gleichem Haus mit nochmals größerer Leistungsbereitschaft, einem extrem dynamischen Gesamtklang und nochmals besserer Detaillierung. Damit sind sie den Mehrpreis gegenüber dem nuLine-Set auf jeden Fall Wert. Doch so leicht muss die nuLine-Serie nicht aufgeben: Denn der Abstand zu den Referenz-Systemen ist denkbar gering, nur an irgendeinem Punkt muss differenziert werden, und letztendlich ist es die Summe mehrerer Kleinigkeiten, die für diese unsere Einschätzung sorgt. Der geneigte Leser kann, da die Unterschiede so klein und damit bis zu einem gewissen Grad auch sicherlich Geschmacksfrage sind, auch ohne Probleme dieses getestete nuLine-Set zu seinem persönlichen Favoriten küren - einen Fehler macht man mit dem Kauf dieses ausgezeichneten Sets auf keinen Fall. Und: Bald kommt der Test eines neues Sets, der große Center CS-70 und der große Rearlautsprecher DS-60 werden zusammen mit einem AEW-1000 oder einem AW-1500 und der nuLine 120 antreten - auch, wenn dieses Set dann deutlich teurer ist als das bislang getestete nuLine-System, so sind wir absolut sicher, dass es sein Geld Wert ist und unter Umständen sogar für neue Bestmarken in der betreffenden Leistungsklasse sorgen kann.  

Zurück zur momentan bestehenden Situation: Hinter dem nuLine 5.1-Set läuft das Quadral Ascent-Set für 3.294 € ein. Hier ist es der sehr kompakte, aber gleichzeitig sehr leistungsstarke aktive Subwoofer, der für Begeisterung sorgt. Er ist optisch kaum wahrzunehmen, drückt aber gewaltig. Und das ist auch gut so, weil die schlanken restlichen Ascent-Lautsprecher sich zwar optisch homogen in jeden Hörraum integrieren, jedoch alles andere als Bassgiganten sind. Die Verarbeitung ist gut, aber nicht so raffiniert wie z.B. bei Polk und bei Pioneer, und nicht ganz so solide wie bei Nubert. Die Mission m5-Serie ist schon länger auf dem Markt, aber immer noch tadellos. Die Optik ist etwas Geschmackssache, so hat der aktive Subwoofer leichte Ähnlichkeit mit einem Waschvollautomaten, die Verarbeitung jedoch ist ausgezeichnet. Klanglich bieten die Mission-Komponenten einen sehr guten Hochtonbereich und eine homogene Gesamtakustik. Die Top-Alternativen bringen aber mehr Faszinationspotential mit. 

Fazit

Polk Audio kann sich mit dem LSi-5.0-Set ganz oben an der Klassenspitze etablieren. Die gelungene Mischung aus sehr hochwertiger Verarbeitung, hervorragender Dynamik, einem beachtlichen Bass und einem homogenen, schlüssigen Klangbild findet sicherlich viele neue Liebhaber. Somit wird dann auch der Name Polk Audio in den Kreisen akustisch anspruchsvoller Mehrkanal-Liebhaber bekannt. 

Polk Audio startet durch: Das LSi-Set landet auf Anhieb an der Klassenspitze

Oberklasse
Test 08.06.2005
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Sehr schwungvolle Wiedergabe

  • LSi-15 mit tadelloser Basskraft 

  • LSi-C beeindruckt mit souveräner Gesamtdarstellung

  • LSi-7 schaffen viel Räumlichkeit im Surroundbereich

  • Alle Komponenten sind überdurchschnittlich pegelfest

  • Hochsolide Verarbeitung und elegante Optik

Contra:
  • Ausgewogenheit ohne contra

Test: Carsten Rampacher
Technischer Support: Roland Klinke

08. Juni 2005