Test: Quadral Aurum 5.1-Set

Viele potentielle Kaufinteressenten, die bereit sind, über 4000 EUR in ein 5.1-Lautsprechersystem zu investieren, erwarten für diese nicht unerhebliche finanzielle Aufwendung neben einem exzellenten, höchsten Anforderungen genügenden Klang auch eine überragende Verarbeitung sowie ein elegantes, wohnraumkompatibles Design. Der Lautsprecherhersteller Quadral aus Hannover möchte mit seiner Aurum-Serie genau diese Zielgruppe bedienen. "Aurum" ist aber nicht gleich "Aurum". Von der groß dimensionierten High-End-Standbox bis zum kompakten, aber dennoch klangstarken Regallautsprecher findet sich alles in dieser Produktlinie, selbstverständlich fehlen auch ein entsprechend dimensionierter aktiver Subwoofer und ein Center-Speaker mit größer ausgelegtem Gehäuse nicht im Sortiment. 

Da nicht wenige Heimcineasten zwar "großen" Klang, aber nicht unbedingt optisch große Boxen bevorzugen, entschlossen wir uns, ein ebenso gefälliges wie kompakt bauendes 5.1-Set aus der Aurum-Serie in unserem Praxistest genau unter die Lupe zu nehmen. Vor der akustischen Beurteilung stellen wir zunächst alle Komponenten unseres insgesamt 4300 EUR kostenden Testsystems vor.

Frontlautsprecher Quadral Aurum 30

Die Aurum 30 ist ein 2-Wege-Bassreflex-Lautsprecher mit einer Nennbelastbarkeit 80 Watt und einer Musikbelastbarkeit von 130 Watt. Der Frequenzgang reicht 35 bis 60.000 Hz, damit ist die Box auch für DVD-A- und SACD-Anwendungen zu empfehlen. Der Wirkungsgrad (1 W/1 m) beträgt 87 dB. Die Aurum 30 ist für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm geeignet, mit ihren kompalten Abmessungen (H x B x T in mm, 401 x 218 x 300) ist sie problemlos zu platzieren. Die lieferbare Farben: Ahorn-Champagner oder Kirsche, der Stückpreis: 700 EUR

Centerlautsprecher Quadral Aurum Base MkII

Unser Centerspeaker ist ein 3-Wege-Bassreflex-Lautsprecher mit einer Nennbelastbarkeit von 120 Watt und einer Musikbelastbarkeit von 200 Watt. Der Frequenzgang geht von 33 bis 60.000 Hz, der Wirkungsgrad (1 W/1 m) beträgt 87 dB. Der Aurum Base MkII ist für für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm ausgelegt, die Abmessungen (H x B x T in mm, 170 x 544 x 250) zeigen, dass es sich hier um einen echten Oberklasse-Center mit größerem Gehäusevolumen handelt. Die lieferbaren Farben: Ahorn-Champagner, Kirsche, Eiche Schwarz. Für 600 EUR wechselt der Aurum Base MkII den Besitzer.

Surround-Lautsprecher: Quadral Aurum 10 Phase 

Die Aurum 10 Phase sind 3-Wege-Bassreflex-Lautsprecher  mit einer konstruktiven Besonderheit: Auf der Rückseite der Box arbeitet ein bipolarer 25 mm Kalotten-Hochtöner, der sich, je nach Raumakustik und persönlichem Geschmack, abschalten lässt. Die Nennbelastbarkeit wird von Quadral mit 100 Watt angegeben, die Musikbelastbarkeit mit 160 Watt. Der Frequenzgang geht von 42 bis 60.000 Hz, der Wirkungsgrad (1 W/1 m) beträgt 86 dB. Wie die anderen Komponenten auch, ist die Aurum 10 Phase für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm geeignet, mit ihren kleinen Abmessungen (H x B x T in mm, 346 x 172 x 243) ergeben sich flexible räumliche Aufstellungsmöglichkeiten. Die lieferbaren Farben: Ahorn-Champagner oder Kirsche, der Stückpreis wird mit 500 EUR angegeben.

Aktiver Subwoofer Quadral Aurum Sub 10 

Der Aurum Sub 10 ist ein Bassreflex-Subwoofer mit zwei je 210 mm messenden Tieftönern. Eine sehr kräftige Endstufe mit 300 Watt Nenn- und 500 Watt Musikbelastbarkeit sorgt für druckvolle Bässe auch in größeren bzw. großen Hörräumen. Der Übertragungsbereich geht von 20 bis 150 Hz, die Übertragungsfrequenz ist von 35 bis 150 Hz variabel einstellbar. Der Aurum Sub 10 kann wahlweise automatisch oder manuell aus- und angeschaltet werden. Der aktive Subwoofer ist verständlicherweise nicht so kompakt, denn richtig tief gehende Bässe verlangen auch nach einem entsprechend großen Gehäuse. Die Abmessungen (H x B x T in mm): 718 x 277 x 415. Wie die "Geschwister" aus der Aurum-Serie ist auch der Sub 10 wahlweise in ahorn-champagner oder in Kirsche käuflich zu erwerben. Der Stückpreis des "Bassisten": 1300 EUR

Ausstattung & Finish

Unsere Testkandidaten traten alle im Farbton ahorn-champagner an und bestachen durch die schlicht perfekte Verarbeitung und das höchst gelungene Design. Nicht, dass Missverständnisse aufkommen: Der überwiegende Teil der bislang von uns getesteten Lautsprecher war wirklich tadellos verarbeitet - doch die Aurum-Boxen bieten das entscheidende Mehr: Hier handelt es sich nicht einfach um Lautsprecher, die mehr oder minder unpassend im heimischen Wohnzimmer umher stehen, sondern um noble Möbelstücke, die neben dem akustischen auch einen hohen optischen Wert bieten. So begeistert beispielsweise die bis ins kleinste Detail akkurat ausgeführte Gehäuseverarbeitung aller Komponenten, die gelungen integrierte Chromeinlage an der vorderen Gehäuseseite sorgt ebenso für Exklusivität wie die Plexiglasabdeckung über den Lautsprecher-Anschlussterminals (bi-wiring und bi-amping-fähig) auf der Gehäuserückseite von Center, Front- und Surroundlautsprechern.

Der aktive Subwoofer ist ebenfalls bezüglich seiner Verarbeitung auf Referenzniveau, hier ist das Bedienterminal auf der Vorderseite besonders hervorzuheben: Nicht nur, dass die Regler hervorragend in der Hand liegen und sehr gut aussehen, auch ist es viel praktischer, alle relevanten Einstellarbeiten gleich auf der Gerätevorderseite vornehmen zu können und nicht erst auf der Rückseite des Subwoofers nach dem geeigneten Regler zu fingern, was gerade, wenn man beim bereits aufgestellten Sub nochmals eine Einstellung verändern möchte, etwas umständlich sein kann - je nach räumlicher Unterbringung. Quadral geht in Punkto Bedienkomfort löblicherweise sogar noch einen Schritt weiter und legt dem Aurum Sub 10 eine Fernbedienung bei - diese kann allerdings bezüglich der ansonsten gebotenen Hochwertigkeit nicht mithalten und wirkt daher nicht ganz angemessen. Immerhin lassen sich so bequem vom Sofa aus die Lautstärke und die Übernahmefrequenz regulieren. 

RiCom-Hochtöner: Flexibel einzusetzen, klarer Klang

Bei Lautsprechern dieser Preisklasse erwartet man natürlich auch nicht nur eine besonders schicke Optik, sondern, und zwar in erster Linie, auch eine besonders hochwertige Technik. Quadral bietet in dieser Hinsicht einiges, so den "RiCom-Hochtöner", der folgendermaßen arbeitet: Quadral verwendet eine Biegeschwingermembarn, die im Gegensatz zu Kolbenschwingern (wie z.B. Kalotten) weniger Luftmasse vor sich herschieben muss, um Schall zu erzeugen. Klanglich sind ein eine besonders ausgeprägte Klarheit und eine hohe Transparenz die hörbaren Folgen. Hier steht der RiCom-Hochtöner dem Bändchenhochtöner, so Quadral, sehr nahe. Doch auch gegenüber dem Bänchenhochtöner besitzt die Quadral-Technologie Vorteile: Denn wo der Einsatzbereich des Bändchenhochtöners bereits aufhört, kann der RiCom-Hochtöner weiter verwendet werden, aufgrund seiner Membran aus flexiblem Seidengewebe ist ein Einsatz bis in den Mitteltonbereich möglich. Die Vorteile im Mitteltonbereich: Durch sein Bauprinzip ist er besonders schnell, was den Eindruck von musikalischer Leichtigkeit und Souveränität unterstützen hilft - dass dies gelang, belegen später unsere Hörtest-Reihen. Eine größere und schwerere Mitteltönermembran kann diese unmittelbare, lebendige Spritzigkeit nicht in diesem Maße aufbieten. Zudem bietet das RiCom-Prinzip auch noch einen im Vergleich zur Mitteltönermembran erhöhten Abstrahlwinkel.

Zweite konstruktive Besonderheit ist die Quadral ALTIMA Membran.

Quadral vereint bei dieser Eigenentwicklung die drei Leichtmetalle Aluminium, Titan und Magnesium miteinander  - mit folgendem Hintergrund: Die Hauptursache für den unterschiedlichen Klang diverser Membranmaterialien liegt in der Tatsache, dass sich Membranen beim Schwingen unkontrolliert verbiegen und dann nicht den Vorgaben der Schwingspule folgen.
Das Ausmaß dieser so genannten "Partialschwingungen" determiniert großenteils den Eigenklang der Membranen. So tendieren weiche Kunststoffversionen zum Beispiel klanglich zur Trägheit (was zu Ungenauigkeit, zu einem "verwaschenen", wenig lebendigen Klangbild führen kann), die derzeit recht populären Membranen aus Aluminium dagegen zur Härte, während Papiermembranen je nach ihrer Zusammensetzung mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlagen. Deshalb versuchen die Lautsprecherhersteller, materialbedingte Eigenresonanzen möglichst effektiv zu unterdrücken und auf verschiedene Frequenzen zu verteilen, um sie damit bestmöglich zu kaschieren. Das Altima-Prinzip eröffnet dagegen laut Quadral ganz andere Möglichkeiten: Zum Einen lassen sich die Materialresonanzen damit aus dem jeweiligen Einsatzbereich der Lautsprecher herausdrängen oder -schieben, und zum zweiten ermöglicht es Altima, die Resonanzen zu bündeln und dann per Netzwerk zu eliminieren. Das scheint simpel, gelingt aber kaum mit anderen Materialien. Daher sollen Schnelligkeit, akribische Genauigkeit und und die Abwesenheit von Eigenklängen die besonderen Kennzeichen der Altima-Membranen sein. 

Der Aurum Sub 10 ist ebenfalls mit speziellen Features ausgestattet - Soft-Clipping und Peak-Limiter

Gegen die Überlastung oder die Übersteuerung eines aktiven Subwoofers  - beide Faktoren führen zu einem Dynamikverlust und zu unangenehmen Stör- und Dröhngeräuschen -  setzt man normalerweise sogenannte Limiter ein, Begrenzer für den Eingangspegel. Übliche Limiter wirken ähnlich wie ein dehnbares Gummiband, das am Ball befestigt ist und ihn am Aufschlagen an einer Wand hindert, um einen knallenden Aufprall oder gar Beschädigungen zu vermeiden. Solch ein Gummiband wirkt sich allerdings auf sämtliche Ballbewegungen aus, nicht nur auf die großen. Auf Subwoofer übertragen bedeutet das: Basslautsprecher, die mit einem nach dem eben geschilderten Prinzip arbeitenden Limiter ausgerüstet sind, klingen leicht verwaschen oder gar verzerrt, auch wenn sie extremen Eingangspegeln wirkungsvoll entgegensteuern. Im direkten Vergleich ist dieses Aufweichen der Basstöne durchaus hörbar. Deshalb setzen die Techniker von Quadral eine Softclipping-Schaltung, die sich eher wie eine nachgiebige Wand verhält und das Aufschlagen des Balls mildert, um Materialschäden vorzubeugen. Ergänzend hinzu kam ein neu entwickelter und recht aufwendiger Peak-Limiter, der erst ins Geschehen eingreift, wenn Elektronik und Basschassis wirklich ihre Leistungsgrenze erreichen; aber nicht schon vorher, wie allgemein üblich. Dementsprechend, so betont Quadral, bleiben die Bässe der hauseigenen Subwoofern immer knackig und sauber, obwohl eine Übersteuerung - begleitet von harten Verzerrungen - praktisch komplett verhindert wird. 

Zubehör zur Aurum-Serie

Wer übrigens auf eine besonders gelungene Integration der Aurum-Lautsprecher in seine Wohnlandschaft Wert legt, kann zu einem Stückpreis von jeweils 80 EUR das Design-Stativ 1 (für Aurum 30) oder 2 (für Aurum 10 Phase), hier links in Verbindung mit der Aurum 30 ist das Stativ 1 zu sehen, erwerben.

Die Höreindrücke

In unseren umfangreichen Klang-Testreihen wartete das edle Aurum-Set sowohl im Heimkino- als auch im Mehrkanal-Musik-Einsatz sowie im Stereo-Betrieb mit Höchstleistungen auf. Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass es die Entwickler von Quadral offenbar bestens verstanden, sehr unterschiedlichen Anforderungen, die nur in seltenen Fällen von ein und demselben Lautsprechersystem zugleich erfüllt werden können, gerecht zu werden - und zwar nicht in Form einer Kompromisslösung, die alle relevanten Faktoren auf dem kleinsten möglichen Nenner zusammen bringt, sondern in Form einer Boxenserie, die jede Anforderung aus dem Musik- und dem Heimkinobereich problemlos meistert. So brillieren die Lautsprecher im Heimkinoeinsatz mit ihrer erstklassigen Dynamik, die Surround-Klangkulisse ist bis in kleine Einzelheiten lebendig ausgestaltet, was beispielsweise bei "Gladiator" zu einer sehr tief gehenden, räumlich weitläufigen Vorstellung führt - denn das Quadral Set trägt beim Kampfgetümmel gleich zu Beginn des Films Facetten in den Hörraum, die man mit anderen Boxensets einfach nicht mitbekommt, weil sie unterschlagen oder nicht akzentuiert genug dargestellt werden. Dieses Phänomen kann man gerade in Szenen, in denen einige lautstarke, große Effekte den essentiellen Teil der Klangkulisse ausmachen, selbst bei eigentlich differenziert aufspielenden und hochwertigen LS-Ensembles, akustisch nachvollziehen. Kleinen, ebenfalls zum Gesamt-Klang gehörenden akustischen Ereignisse kommt dann nur wenig bis gar keine Bedeutung zu. Anders unsere Aurum-Boxen, die ein Effektspektrum bieten, das neben den exzellent wiedergegebenen "großen" Effektsalven auch Platz für die kleinen "Events" bereit hält, ein Schrei im Hintergrund, ein herabfallender Ast, das Nachladen der Brandkugelschleudern. Diese Auslegung, die zu einem sehr komplett klingenden Surrounderlebnis führt, macht sich auch bei "Jurassic Park II" bemerkbar: Hier bekommt der Zuhörer den Eindruck, dass er nicht in "sicherer" Entfernung den turbulenten Geschehnissen beiwohnt, sondern mittendrin ist - so realistisch ertönen die schreienden und trampelnden Dinosaurier, die von nicht minder lautstark auftretenden Geländewagen und Motorrädern, die durchs unwegsame Geläuf donnernd den gehetzten Urzeittieren nachsetzen, verfolgt werden.  Jede Kleinigkeit wird hier wiedergegeben, sei es das Hochschalten des Motorradgetriebes, ein Ruf eines der Verfolgenden oder der (im Vergleich zu den ausgewachsenen Tieren) weniger gewaltige Schrei eines jungen Dinsosauriers. Auffällig ist in diesem Zusammenhang der extrem durchsichtige, sehr frisch klingende Hochtonbereich, der, genau richtig dosiert und akzentuiert, für einen sehr lebendigen Gesamteindruck sorgt. Auf der anderen Seite des Frequenzspektrums begeistert der Aurum Sub 10 mit seinem ungeheuren Antrittsvermögen, schnell und ohne jegliche merkbare Verzögerung ist der Bassbolide zur Stelle und meistert jede Effektsalve aus dem tieffrequenten Bereich mit einem sehr hohen Maß an spielerischer Leichtigkeit. Die Kraftreserven des Sub 10 reichen problemlos auch für große Hörräume bis 50 Quadratmeter aus - unterdimensioniert wirkt der bärenstarke Basslautsprecher selbst in einem großen Hörraum nie. Auch die Pegelfestigkeit überzeugt absolut: Selbst nach mehrstündigem Dauereinsatz waren dem Quadral Subwoofer keinerlei Ermüdungserscheinungen in Form von Pegel- oder Dynamikverlusten anzumerken. Hier erreicht er ebenso exzellente Werte wie der Elac Sub 203 ESP , der ebenfalls durch seine hohe Leistungsfähigkeit im Dauereinsatz überzeugen konnte. Durch die noch etwas kräftigere Endstufe des Aurum Sub 10 kann man den Quadral-Woofer in nochmals rund 10 Quadratmeter größeren Hörräumen im Vergleich zum preislich allerdings auch günstigeren Elac-Woofer einsetzen.  Doch der Sub 10 fällt noch mit anderen Tugenden positiv auf: Perfekt funktioniert das Zusammenspiel mit den kompakt bauenden Aurum 30 (Frontlautsprecher), nie entsteht der Eindruck, es gäbe eine klangliche Lücke zwischen dem Einsetzen des Subwoofers und dem Frequenzbereich, der noch von den Frontboxen übertragen wird. Front- und Surround-Lautsprecher erstklassig, der Subwoofer leistungsstark  - ein solches Set muss noch von einem hochwertigen Center unterstützt werden, und der Aurum Base MkII ist genau der richtige Kandidat: Durch die stimmige Dimensionierung werden auch kräftigere Effektkombinationen, die von vorn aus der Mitte kommen, mit der nötigen Durchsetzungskraft vom Center wiedergegeben, gleichzeitig imponierte uns die sehr klare, natürliche und plastische Stimmwiedergabe - hier setzen eher die vielen, gerade bezüglich der Stimmcharakteristik eher müde abgemischten DVDs Grenzen als die Leistungsfähigkeit des Aurum Base MkII.

Mehrkanal-Musikbetrieb

Im Mehrkanal-Musikbetrieb fallen die oben beschriebenen Tugenden erneut auf - so ist die Surround-Klangkulisse von einem hohen Maß an kultivierter, präziser Dynamik geprägt, was gerade bei mehrkanaligen DVDs mit klassischer Musik auffällt. Exzellent gelungen ist auch im Musikeinsatz die Auslegung des Centers. Gerade bei Opern konnte der Aurum Base MkII sein Können sehr gut unter Beweis stellen, und gerade bei Opern erleben nicht wenige seiner Konkurrenten schon einmal einen kleinen oder auch größeren Einbruch: Die dort zu meisternden Stimmanforderungen sind teilweise extrem hoch, insbesondere dann, wenn es sich (was allerdings in der Praxis gar nicht so leicht zu finden ist!) um eine recht moderne, technisch hervorragende, aber auch von der Besetzung her überzeugende Opern-DVD handelt. Oft ist es leider so, dass man entweder (zwar schon geremasterte) sehr alte, blendend besetzte Aufführungen auf DVD kaufen kann, oder aber zwar Aufführungen mit guter technischer Qualität, doch mit nur durchschnittlicher Besetzung. Und dann gibt es leider noch den Teil der klassischen DVDs, die beide Nachteile, also nicht optimale Technik und eine nicht überzeugende Besetzung, miteinander kombiniert. Für solche "Fehlschläge" ist das Aurum-Set viel zu schade - da bedienen wir uns lieber der wenigen guten Opern-DVDs, die es gibt.  Hier kann dann der Aurum Base MkII alle Register seines Könnens ziehen und mit einer brillanten und feinfühligen Stimmwiedergabe punkten, die einem glasklaren Sopran ebenso wie einem metallisch klingenden Heldentenor oder einem tiefen, runden Bass die richtige Klangcharakteristik verleiht. Doch klassische Musik heißt nicht automatisch Oper, ganz im Gegenteil, es gibt noch so viel mehr: Und da empfehlen wir immer wieder die sehr preisgünstigen Naxos Musical Journey DVDs,  mit einer DD/DTS 5.1-Abmischung versehen und sowohl von der technischen als auch von der musikalischen Güte her überzeugend. Zwar sind es aus Kostengründen nicht die bekanntesten Musiker, die dort konzertieren, aber doch durchweg sehr talentierte Instrumentalisten. Bei unseren verschiedenen Musical Journey-DVDs (Beethoven, Mozart, Bach) fiel in allen Hörproben die sehr klare, frische und freie Wiedergabe auf, die Quadral Aurum-LS unterstrichen bei der Wiedergabe erneut, dass in den Punkten Detailtreue, Akzentuierung des Hochtonbereichs und gesamtklanglicher Präzision in diesen Preisregionen kaum noch mehr erwartet werden kann. 

Durch den breiten Frequenzgang sind die Quadral-Lautsprecher zudem auch sehr gut geeignet für die Wiedergabe von DVD Audio- und SACD-Software. Zwar sollen für den SACD/DVD Audio-Einsatz Hochtöner zum Einsatz kommen, die bis 100.000 Hz hochgehen können, doch in der Praxis reicht das von den Quadral-LS Gebotene (bis 60.000 Hz) locker aus.

Kleiner Exkurs: Obertöne und Superposition

Die Superposition (= Überlagerung) aller Frequenzen inklusive der einzeln nicht hörbaren Obertöne bestimmen die Klangfarbe des jeweiligen Musikinstruments. Das heißt: Auch wenn man die einzelnen Obertöne nicht direkt mit dem menschlichen Gehör (das, wie bereits aufgeführt, Töne von 20 Hz bis ca. 16 kHz aufnehmen kann) wahrnehmen kann, sind sie für den gesamten Klang eines Instruments mit verantwortlich und können so die gesamte, für das jeweilige Instrument typische Klangcharakteristik erst exakt herausstellen. Je nach dem, WIE ein Instrument gespielt wird, ändern sich die Superposition ebenfalls, will heißen: Wenn ich eine beschwingte Symphonie höre, spielt der Geiger sein Instrument anders als bei einem schwermütig-melancholischen Stück, dadurch verändert sich auch die Klangcharakteristik. Dass die Obertöne oder Oberwellen, deren Frequenz über dem obersten direkt hörbaren Frequenzbereich liegen, eine wichtige Rolle spielen, zeigt sich daran, dass eine hohe Sinusfrequenz anders klingt als eine Dreieck-, Sägezahn- oder Rechteckschwingung. Aus diesem Grunde sind auch manche HiFi-Fans der Überzeugung, dass die Schallplatte besser klingt als die CD, weil die Schallplatte eine andere Verteilung und einen anderen Pegel der Oberwellen hat. Dieses Wissen begründet auch die Schaffung neuer hochauflösender Tonformate wie DVD Audio oder SACD. Wenn man Signale aus Summe von Sinusschwingungen darstellt, ist festzustellen, dass, je steiler ein Anstieg im Zeitbereich ist (Beispiel: Flanke eines Rechtecksignals), umso größer muss die Bandbreite sein, um dieses Signal in seiner vollen Charakteristik inklusive der Obertöne zu übertragen. Damit spielt nicht nur die Frequenz als solche, sondern auch der Anstieg der Flanke eine Rolle für die notwendige Bandbreite. Im Extremfall hieße das: Bei einem Impuls mit einem unendlich steilen Anstieg müsste auch die Bandbreite des Übertragungskanals unendlich sein, um am Ausgang exakt den selbem Impuls zu erhalten, auch wenn die eigentliche Frequenz weitaus niedriger ist. Letztendlich ist festzuhalten, dass für eine möglichst originalgetreue Reproduktion inklusive den Oberwellen die neuen hochauflösenden Tonformate besser geeignet sind als beispielsweise die herkömmliche CD, deren weitaus geringeres Frequenzspektrum nicht in dem Maße geeignet ist, die Obertöne ins akustische Gesamtprofil einzuarbeiten. Somit bieten DVD-A und SACD eine Optimierung des musikalischen Facettenreichtums, der aber erst mit dem entsprechenden Equipment auch hörbar gemacht werden kann. Auf vielen Lautsprecher-Systemen und AV-Anlagen wird man zwischen einer herkömmlichen CD und einer DVD-A praktisch keinen akustischen Unterschied ausmachen können.

Aurum und DVD Audio

Genau diesen Unterschied aber kann das Aurum-System hervorragend darstellen (Test AV-Receiver: Harman Kardon AVR-8500, Test kommt diese Woche, Test DVD-Player Onkyo DV-SP800), die klarer herausmodellierten Instrumente, die höhere räumliche Tiefe und der gesteigerte Detailreichtum im Hochtonbereich sorgten bei Beethovens 3. Symphonie (96 kHz/24-Bit 6-Kanal) für einen Höreindruck wie live im Konzertsaal. Gerade die Streichinstrumente klangen noch differenzierter, das Abklingen war ebenso feiner abgestuft wie einzelne Übergänge (z.B. zwischen schnellen und langsamen Passagen). Die Dynamik, die die teils sehr kraftvollen Orchestereinsätze versprühten, wurde ebenso erstklassig wiedergegeben. Hier zeigten sich auch wieder die Qualitäten des Sub 10, der mit höchster Präzision und Schnelligkeit seiner Aufgabe nachging. Besonders gut war auch hier die Integration ins akustische Gesamtgeschehen gelungen, nie wirkte der aktive Subwoofer übertrieben dominant, doch hielt er sich auch nicht völlig unmerklich im Hintergrund: Er sorgte durch den wohldosierten Einsatz immer für ein solides, kräftiges Grundfundament, das auch wesentlich mithalf, den musikalischen Gesamteindruck zu komplettieren. Als sehr gut ausbalanciert empfanden wir auch das Verhältnis zwischen dem vordern Klangfeld und der Surround-Soundkulisse, der Zuhörer hatte den Eindruck, in einem realen Konzertsaal zu sitzen und nicht nur mit einem Übermaß an Surround-Effekten, das nicht den realen Bedingungen entspricht, "zugedeckt" zu werden. 

Der Stereo-Betrieb

Wer denkt, dass sich eine Kombination aus hochwertigen Regallautsprechern und einem tadellosen aktiven Subwoofer nicht für die anspruchsvolle Stereo-Wiedergabe eignet, sollte sich einmal die beiden Aurum 30-Frontlautsprecher im Zusammenspiel mit dem Aurum Sub 10 anhören. Ein sauberes, sehr plastisches und räumlich akkurates Klangbild, mit einem hohen Maße an akustischer Ausgewogenheit, sorgt für Hörspaß auf Top-Niveau. Gerade das Herausarbeiten vieler kleiner musikalischer Feinheiten, die zu einem facettenreichen, in die Tiefe gehenden Klangbild absolut dazugehören, ist eine Stärke der Aurum 30. Die sehr neutrale, nie überspitzt oder, auf der anderen Seite, zu warm wirkende Gesamtcharakteristik ist der Garant für eine frische, unverfälschte Wiedergabe. Der aktive Subwoofer begeistert auch hier mit seiner erstklassigen Präzision und der vollauf gelungenen Integration.

 

Fazit

Zugegeben, das Aurum 5.1-Set kostet eine Stange Geld und ist nicht für jeden erschwinglich - wer aber das Glück hat, sich dieses Lautsprechersystem leisten zu können, erwirbt in jeder Beziehung Höchstleistung zu fairen Preis. Angefangen von der edlen, wertvollen Ausstrahlung, weiter gehend mit der perfekten, liebevollen und langlebigen Verarbeitung, bis hin zu den erstklassigen akustischen Leistungen setzt das Aurum-Ensemble überall Akzente, die dem System unser Referenz-Prädikat sichern. Die hohe akustische Klarheit und Brillanz, gepaart mit einer weit überdurchschnittlichen Dynamik von Front-, Center- und Surroundlautsprechern, dazu ein aktiver Subwoofer, der es bestens versteht, Präzision, Schnelligkeit, Volumen und Tiefgang zu vereinen  - selbst für anspruchsvolle Musik- und Filmliebhaber bleibt hier kaum noch ein Wunsch offen. Besonders imposant ist auch das komplette Stereo-Klangbild, das die beiden Frontlautsprecher Aurum 30 im Zusammenspiel mit dem Aurum Sub 10 ermöglichen - auch hier werden superbe Leistungen geboten, die unser Aurum-Set auch für den engagierten Stereo-Hörer zu einer besonderen Empfehlung werden lassen. Nur eines sollte man dem Quadral-Ensemble auf jeden Fall gönnen: Einen angemessenen, klangstarken AV-Receiver oder -Verstärker als Spielpartner.

Quadral On Top: Klang, Finish und Ausstattung auf Referenzniveau

 High-End-Klasse
Test 17.03.2003
Preis-/Leistungsverhältnis
Pro:
  • Überragende Klarheit und Brillanz

  • Exzellente, perfekt akzentuierte Detaillierung

  • Subwoofer mit erstklassiger Präzision und hervorragendem Volumen

  • Herausragende Pegelfestigkeit aller Komponenten

  • Für Heimkino- und Mehrkanal-Musikbetrieb gleichermaßen einzusetzen

  • Sehr gute Eignung für den Stereobetrieb

  • Verarbeitungsgüte übertrifft gängige Maßstäbe

  • Gute Pegelfestigkeit

  • Zeitloses, elegantes Design

  • In Anbetracht der Leistungen fairer Kaufpreis

Contra:
  • Billige Fernbedienung des aktiven Subwoofers

 

Technische Daten

Gesamtpreis Test-Set Aurum 5.1: 4300 EUR (UVP)
Frontlautsprecher links/rechts: Quadral Aurum 30, 2-Wege-Bassreflex-Lautsprecher, Nennbelastbarkeit 80 Watt, Musikbelastbarkeit 130 Watt, Frequenzgang 35 bis 60.000 Hz, Wirkungsgrad (dB/1 W/1 m) 87, für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm geeignet, Abmessungen (H x B x T in mm) 401 x 218 x 300, lieferbare Farben Ahorn-Champagner, Kirsche, Stückpreis 700 EUR
Centerlautsprecher: Quadral Aurum Base MkII, 3-Wege-Bassreflex-Lautsprecher, Nennbelastbarkeit 120 Watt, Musikbelastbarkeit 200 Watt, Frequenzgang 33 bis 60.000 Hz, Wirkungsgrad (dB/1 W/1 m) 87, für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm geeignet, Abmessungen (H x B x T in mm) 170 x 544 x 250, lieferbare Farben Ahorn-Champagner, Kirsche, Eiche Schwarz, Stückpreis 600 EUR
Surround-Lautsprecher: Quadral Aurum 10 Phase, 3-Wege-Bassreflex-Lautsprecher (Bipolarer 25 mm Kalotten-Hochtöner auf der Rückseite), Nennbelastbarkeit 100 Watt, Musikbelastbarkeit 160 Watt, Frequenzgang 42 bis 60.000 Hz, Wirkungsgrad (dB/1 W/1 m) 86, für Verstärker mit 4 bis 8 Ohm geeignet, Abmessungen (H x B x T in mm) 346 x 172 x 243, lieferbare Farben Ahorn-Champagner, Kirsche, Stückpreis 500 EUR
Aktiver Subwoofer Quadral Aurum Sub 10, Bassreflex-Subwoofer mit 2 x 210 mm Tieftönern, Endstufe mit 300 Watt Nenn- und 500 Watt Musikbelastbarkeit, Übertragungsbereich 20 bis 150 Hz, Übertragungsfrequenz 35 bis 150 Hz (variabel), Abmessungen (H x B x T in mm) 718 x 277 x 415, lieferbare Farben ahorn-champagner, Kirsche, Stückpreis 1300 EUR

Test: Carsten Rampacher

17. März 2003